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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.12.1908
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 18.12.1908
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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14722 Börienblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil, ^ 294, 18. Dezember. 1908. tragten, die Bibliothek der Duma durch eine spezielle russisch- slawische Abteilung zu ergänzen. — Das Marineministerium hat vorerst 33 959 Rubel zur Anschaffung von Bibliotheken für seine graphie sammelt gegenwärtig russische naturwissenschaftliche und mathematische Werke, um sie nach dem internationalen Schema zu registrieren. Dieses Material wird dann nach London gesandt, um dort in die Internationale Bibliographie eingereiht zu werden. Dieses Bureau erhält von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften eine jährliche Subsidie im Betrage von zehntausend Rubel: die Hälfte dieser Summe wird zur Anschaffung von Werken der russischen Literatur verwendet, die an gelehrte Gesell schaften und Privatleute gratis versandt werden sollen. Im ver gangenen Jahre hat das St. Petersburger Bureau 18 890 Karten über 6460 Schriften aus dem Gebiete der Naturwissenschaften und Mathematik nach London gesandt. Es besteht aus 14 Spezialisten für die verschiedenen Zweige der Mathematik und Naturkunde. Aus dem Berichte der Hauptpostverwaltung über die Ein nahmen des nächsten Jahres ist zu entnehmen, daß man für die von 200 000 Rubel erwartet, weil diese Einnahmen in den beiden letztverflossenen Jahren sich beständig verringert haben. Im Ministerium für Handel und Industrie wird ein Gesetz entwurf ausgearbeitet, der dem Monopol der offiziellen St. Peters burger und Moskauer Zeitungen, die Veröffentlichungen der Aktiengesellschaften und Handels- und Jndustriefirmen betreffend, ein Ende machen soll. Diese beiden Zeitungen haben einen Jahresnutzen von 200 000 Rubel daraus gezogen. Die Finanzkommission der St. Petersburger Stadtduma will für das von der Kavallerieschule geplante Lermontow-Denkmal kein Geld spenden. Die Stadt beabsichtigt, selbst diesem Dichter ein Denkmal zu setzen. Die St. Petersburger Stadtverwaltung hat den Betrag von eintausend Rubel für ein P. Weinberg-Stipen dium am Kolomenskij - Gymnasium bewilligt. — Die Moskauer Stadtverwaltung ersucht um die Erlaubnis, eine Subskription er öffnen zu dürfen, um dem Dichter Gribojädow in Moskau ein Denkmal zu setzen. Unter dem Vorsitz von S. Dubnow fand am 12. 25. Oktober eine konstituierende Versammlung zur Gründung einer jüdischen Literarischen Gesellschaft statt. Leo Tolstojs Geburtstag sollte bekanntlich zu einem allgemeinen Volksfest gestaltet werden; daraus ist nun nichts geworden; er ist in der Öffentlichkeit wenig bemerkt worden. Von öffentlichen Feiern, Vorträgen, Theateraufführungen war — mit wenigen Ausnahmen — nichts zu spüren. Die Regierung hatte im ganzen Reiche ihr Veto auf die Ehrung des größten russischen Schrift stellers der Gegenwart gelegt. Nur die Tagespresse — einige reaktionäre Organe ausgenommen — ließ es sich nicht nehmen, soweit die Preßgesetze es ermöglichten, diesen Geburtstag zu feiern. In Jasnaja Poljana trafen aus allen Enden der Welt unzählige Glückwünsche, Deputationen von Universitäten und ge lehrten Gesellschaften usw. ein. Sogar die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften unterließ es nicht, ihrem Ehrenmitgliede zu gratulieren. Auch der russische Buchhändler- und Verlegerverein sandte dem Jubilar ein Glückwunschtelegramm. Die Erwählung des Grafen zum Ehrenmitglied der Universitäten von St. Peters burg und Kasan wurde vom Ministerium für Volksaufklärung bestätigt. Auch der Verein dramatischer Schriftsteller wählte ihn zu seinem Ehrenmitgliede. Die Moskauer Stadtbehörde gründet zur Feier dieses Tages eine Bibliothek und Lesehalle; sie wendet sich an alle Verleger und Herausgeber um Beiträge. Für das in St. Petersburg zu errichtende Tolstoj-Museum sind bisher 1500Rubel eingegangen; mehr als zwei Drittel dieser Summe bestehen aus kleinen Beiträgen von Arbeitern, Bauern usw. Die Moskauer Gesellschaft zur Verbreitung von Bildung unter dem Volke will in Jasnaja Poljana eine Volksbibliothek und Lesehalle gründen; vorläufig sind tausend Rubel dazu bestimmt. Für den zu Ehren Tolstojs herauszugebenden Sammelband sind bereits viele Bei träge bekannter in- und ausländischer Schriftsteller eingegangen. Die Redaktionsarbeit besorgen S. Wengerow, L. Slonimskij und D. Mereschkowskij. Auch die Studenten der Moskauer Universität wollen einen Tolstoj-Almanach herausgeben. Ein Katalog von Leo Tolstojs Werken, die von 1885 bis 1908 im Verlage -Possred >! nik«. erschienen sind, ist zwölf Seiten stark herausgegeben worden. Die russischen Studenten in Genf wollen zur Feier von Tolstojs achtzigstem Geburtstag und ihm zu Ehren dort eine Biblio thek gründen und wenden sich an Zeitungsherausgeber, Ver leger und Autoren um Zuwendungen. Adresse: HibUotbeins Die Orlowsche Archäologische Gesellschaft beschloß, die Re gierung zu ersuchen, das Turgenjewsche Gut Spasskoje-Lutowinowo anzukaufen. S. M. der Kaiser hat der Moskauer Stadtduma gestattet zum fünfundzwanzigsten Todestag von I. Turgenjew (22. August, 4. Septbr.) eine Subskription zu einem in Moskau zu errichtenden Denkmal für diesen Dichter zu eröffnen. — Im Jahre 1861 wurde der Dichter M. I. Michailow zu Zuchthausstrafe verurteilt und nach Sibirien verbannt, wo er l865 starb. Jetzt reklamiert seine Nichte das Verlagsrecht der sämtlichen Werle ihres Onkels. Eine Entscheidung darüber ist noch nicht gefällt. — Am 3./16. Dezember werden seit dem Tode der Dichterin Gräfin E. Rostoptschin fünfzig Jahre verflossen sein. Obwohl sie zu den bedeutendsten russischen Dichtern ihrer Zeit gehörte, ist sie jetzt doch fast gänzlich vergessen. Ich kannte sie persönlich und gab ihre gesammelten Gedichte in zwei Auflagen und ihren Roman »Am Landungsplätze« heraus. — Der 82 jährige Redakteur und Herausgeber des »Wjestnik Jewropy-, M. Stassjulewitsch, veröffentlicht folgende Erklärung: »Infolge von Schwäche und Ermüdung sehe ich mich zu meinem Leidwesen veranlaßt, die Herausgabe dieser Zeitschrift nach dreiundvierzigjähriger Arbeit niederzulegen.. Die Redaktion geht vom nächsten Jahre auf M. Kowalewskij und K. Arssenjew über, auch beteiligen sich daran W. Kusmin - Karawajew, N. Kotljarewskij und L. Slonimskij. Die Leitung des großen Verlagsgeschäfts von Stassjulewitsch bleibt wie bisher in den bewährten Händen des Herrn M. Lemke. — Das fünfzigjährige Jubiläum des Verfassers von Schulbüchern über russische Geschichte D. Jlowajskij fand am 4./17. November statt. — Der bekannte Übersetzer russischer Dich tungen ins Deutsche Fr. Fiedler kann Heuer auf eine dreißig jährige fruchtbare Tätigkeit zurückblicken. — Auf Anregung der Brüder Leblond soll in Paris ein Denkmal des berühmten polnischen Dichters Adam Mickiewicz durch den Bildhauer Antoine Bondel errichtet werden. — Vom Grafen S. Stroganow werden Prämien aus den Zinsen eines Kapitals von 125 216 Rubel für hervorragende Arbeiten über historische und kulturgeschichtliche Themata und zur Herausgabe solcher Schriften gewidmet. Der bekannte russische Schriftsteller I. Potapenko wurde vor einigen Jahren bankrott erklärt und über sein Vermögen eine Konkursverwaltung eingesetzt. Kürzlich schloß nun Potapenko mit der Firma A. F. Marcks in St. Petersburg einen Vertrag, worin er das Verlagsrecht seiner sämtlichen Werke — auch der zukünftigen — (mit einigen Ausnahmen) für 65 000 Rubel an die Firma A. ^ F. Marcks überließ. derung, diesen Vertrag als ungültig zu betrachten, und verbot ihr, Anzeigen über die Ausgabe von Potapenkos Werken zu verbreiten. Das Gericht hat diese Angelegenheit vertagt. — Über das Vermögen des Herausgebers der Zeitung »Rußj«, A. Ssuworin, wurde der Konkurs verhängt. Es sollen 1 022 924 R. 60 Kop. Passiven fest gestellt sein. Ssuworin ist ein Sohn des bekannten Herausgebers der Nowoje Wremja. — Der bekannte Moskauer Millionär N. Njabuschkin, Herausgeber der Zeitschrift »Das goldene Vlies«, hat einen Selbstmordversuch gemacht. Aus einer Studie von M. Glowskij. die Alexandrvwskijs Buch »Nach Tschechow« kritisch beleuchtet, sind folgende Bemerkungen über die gegenwärtig tonangebenden russischen Schriftsteller be zeichnend: Weressajew, Timkowskij, W. Uspenskij, M. Arzybaschew, I. Bunin sind als direkte Nachfolger Tschechows zu betrachten: in ihren Schriften spielen Kummer und Trauer eine Hauptrolle. Eine andere Gruppe, an deren Spitze Maxim Gorjkij steht, zeichnet sich durch Lebensfreudigkeit aus; zu dieser Gruppe gehört auch der ewig lächelnde Tschirikow, ferner Werbitzkij, Skitalez und andere. Ihnen folgen die Dekadenten mit Balmont, deren Haupt motiv die Liebe ist. Die Apotheose des Tragischen, die ungestillte Liebe zum Menschen und die Unmöglichkeit, ihm inseinen Leiden zu helfen, und dgl. schildern A. Kuprin, L. Andrejew und andere. Nachdem dieser Pessimismus seinen Höhepunkt erreicht hatte, trat
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