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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.04.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1915-04-21
- Erscheinungsdatum
- 21.04.1915
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. ^ 90, 21. April 1915. Verkauf von Kriegskarten unter dem Ladenpreise unmöglich ge macht werden, wobei alle beteiligten Stellen es für unmöglich erklärten, daß ein reines Sportartikel-Gefchäft im Adreßbuch des Deutschen Buchhandels verzeichnet steht und eine Leipziger Ver tretung besitzt. Fast alle von uns im Laufe des Jahres behan delten Übertretungen der Verkaufsordnung betrafen Nichtmit glieder unseres Vereins. Der Unfug mit dem Vertriebe von »Remitten- denexemplaren« ist noch immer nicht aus der Welt ge schafft. Unlängst wurde von einer neugegründeten hiesigen Firma, die im Adreßbuch nicht verzeichnet ist, ein sehr großer Teil der Luxusausgaben des Verlages Georg Müller in München dem Publikum mit 25°/» Rabatt als »seltene Ge legenheit« angeboten, ohne daß die angebotenen Wecke als anti quarisch bezeichnet waren. Die Firma Georg Müller, die sich vor längerer Zeit verpflichtet hatte, Remittendenexemplare ihres Verlages nicht mehr nach Berlin zu liefern, teilte dem Be schwerdeführer mit, daß es sich allerdings um Remittenden exemplare handle, daß aber, als der Verkauf an die vertreibende Firma stattfand, diese die Absicht gehabt habe, sich in Leipzig niederzulassen und nicht in Berlin. Mit Empörung haben wir Kenntnis genommen von den Ausschreibungsbedingungen des Magistrats einer der mit Berlin verwachsenen Großstädte. Diese Ausschreibungsbedingungen lauten dahin, daß für den Magistrat die Lieferungsbedingungen des Buchhandels und die Ordnungen des Börsenvereins nicht als bindend anerkannt wer den und daß es im Interesse der aufgeforderten Sortiments- firmen liege, zu günstigeren Bedingungen zu liefern. Alle Rabattangebote genössen den unbedingten Schutz des Amts geheimnisses, so daß eine Gefahr für den Schleuder» nicht vor handen sei. Zu unserem Bedauern hat im vorliegenden Falle das Material nicht völlig ausgereicht, um die der Schleuderei verdächtige Firma mit Aussicht auf vollen Erfolg wegen un lauteren Wettbewerbs vor Gericht ziehen zu können. Wir hoffen bei nächster Gelegenheit glücklicher zu sein und nicht nur den Schleuderern das Handwerk zu legen, sondern auch zu er fahren, wie ein deutscher Gerichtshof derartige Ausschreibungs bedingungen bewertet. Eins unserer Mitglieder hatte sich an uns in folgender An- gelegenheit mit einer Beschwerde gewandt: Das Mitglied hatte seinem Kommissionär, der gleichzeitig Bescher eines Barsorti- ments ist, di« Kommission gekündigt. Der Kommis sionär teilte dem Beschwerdeführer mit, .daß diese Kündigung schwere Nachteile für letzteren im Gefolge haben dürfte, da ihm in Zukunst von seinem Barsortimcnt, selbst gegen bar, nichts ge liefert werden würde. Es sei auch die Möglichkeit vorhanden, das andere Barsortiment zu veranlassen, eine gleiche Sperre eintreten zu lassen. Bei der großen Bedeutung dieser Ange legenheit, nicht nur für die Sicherheit des Sortiments, sondern auch für den Verlag und das Leipziger Kommissionsgeschäft, haben wir den Fall dem Vorstande des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine zur weiteren Erledigung übergeben. Verschiedenen schiefen Urteilen über Schulbücher fragen, die in der Tagesprefse von Zeit zu Zeit auftauchen, besonders der Ansicht weiter Kreise, daß ein häufiger Wechsel der Schulbücher im Interesse des Sortiments liege, sind wir in eingehenden Ausführungen in einer der verbreitetsten Berliner Tageszeitungen cntgegengetreten. Auch im letzten Geschäftsjahre sind wiederholt Gutachten von uns erbeten worden. Zumeist handelte es sich um durch den Kriegsausbruch entstandene Rechtsfragen zwischen Ver lag und Sortiment betreffend Abnahme von Fortsetzungen usw. Wir haben in allen Fällen die Schlichtung der Streitfälle versucht und Wohl auch erreicht. In einem von einer Münchener Firma gegen eins unserer Mitglieder angestrengten Prozesse auf Bezahlung der gesamten Ostermeßremittenden wegen angeb licher Beschädigung haben wir uns gutachtlich dahin geäußert, daß u. E. die Anstrengung der Klage auf einem Irrtum beruhen müsse, da die Mehrzahl der Bücher in völlig tadellosem, unbe rührtem Zustande sich befände, während ein ganz kleiner Teil die Spuren aufweise, die sich auch bei ordnungsgemäßer Behandlung 552 des Kommissionsgutes nicht vermeiden lassen. Infolge dieses Gutachtens ist die Klage zurückgezogen worden. Der Berliner Polizeipräsident hat wie alljährlich die in der Weihnachtszeit bewilligten Ausnahmetage mit ver längerter Arbeitszeit nach Anfrage bei uns festgesetzt. Diese Ausnahmetage beschränken sich für den Buchhandel Weih nachten 1915 auf den 13.—18. und 20.-23. Dezember. Am 10. August 1914 konnte unser verehrter Kollege Robert Pragerin voller geistiger und körperlicher Frische seinen 70. Ge burtstag feiern. Der Vorstand hat ihm die herzlichen Glück wünsche des Vereins zum Ausdruck gebracht. Am 2. Januar 1915 durste unser langjähriges Mitglied Herr Georg Krehenberg auf 25 Jahre erfolgreicher Leitung der Firma Carl Heymanns Verlag zurückblicken. Wir haben Herrn Krehenberg die aufrichtigen Wünsche des Vereins für sein fer neres Wirken in seinem Geschäftsbetriebe und in den Ehrenämtern des Buchhandels übermittelt. Am 18. Oktober 1914 ist unser Mitglied Herr Gerhard Benemann in Fa. Schiller-Buchhandlung an einer Erkran kung, die er sich im Kampfe für des Vaterlandes Größe und Ehre zugezogen hatte, gestorben. Nur wenige Jahre ist es ihm ver gönnt gewesen, das von ihm erworbene Geschäft zu leiten. Am 25. Juli 1914 verstarb Herr Gustav Grube, eines unserer ältesten Mitglieder. Den beiden von uns gegangenen Kollegen bewahren wir ein pietätvolles herzliches Andenken. Am 10. Februar 1915 ist in Leipzig Herr GottfriedOtto Nauhardt, Königlich sächsischer Kommerzienrat, verschieden. Der Verblichene hat als Besitzer des Kommissionsgeschäftes Carl Fr. Fleischer vielen unserer Kollegen geschäftlich nahegestanden und ist darüber hinaus manch einem ein Freund gewesen. So dür fen wir in dem liebenswerten Manne einen der Unseren be trauern, der allen, die ihm nähergetreten, unvergeßlich sein wird. Aus dem Verein ausgeschieden wegen Geschästsver- kaufs ist Herr Wolfgang Brenske in Fa. Grunewald-Buch- Handlung. Neu ausgenommen wurden: Herr Hermann Mühlbrecht in Fa. Puttkammer L Mühl brecht, „ ArnoldHeyne, Geschäftsführer der Firma Oscar Roth acker. Die Mitgliederzahl beträgt jetzt 83. Der Verein hat im Berichtsjahre die satzungsgemäßen vier ordentlichen Vereinsversammlungen abgehalten, die stets gut besucht waren. Vorstandssitzungen und Konfe renzen haben häufig stattgefunden. Dem Vorstande der Berliner Vereinigung hat der Vorsitzende auch im Berichtsjahre angehört, an allen Arbeiten der Vereinigung teilgenommen und sie bei der Eröffnungsfeier der Bugra in Leipzig vertreten. Am Schlüsse dieses Berichts wollen wir mit herzlichen Ge fühlen und mit heißen Segenswünschen unserer zahlreichen Kol legen gedenken, die draußen vor dem Feinde stehen. Manch einen von ihnen schmückt schon das schlichte Kreuz von Eisen (verdient hat es sicher jeder von ihnen), manch anderer ist schon verwundet gewesen und steht geheilt zum zweiten Male in der Front. Mö gen sie alle sieggekrönt zu den Ihrigen, zu ihren Geschäften und in unseren Kreis zurückkehren! Bei dem Blicke voraus in die Zukunft unseres Berufes dür fen wir heute nicht wie bisher mit einigermaßen sicheren Fak- toren rechnen, die dunklen Wolken des Weltkrieges, in den wir verstrickt sind, verwehren den freien Ausblick. Nicht als ob wir der Zukunft unseres Vaterlandes mit Bangen entgegensähen! Der erzstarke Wille Deutschlands und unserer Verbündeten zum Siege, die gewaltige Macht, die unser Heer und unsere Flotte dar stellen, die glänzenden Erfolge, die wir bisher auf allen Seiten erzielt haben, geben uns die Gewißheit, daß der Ausgang dieses Ringens mit unserem vollständigen Siege gleichbedeutend sein wird. An uns ist es, mit allen Kräften die wirtschaftlich schwere, im übrigen aber unendlich große Zeit zu überstehen und unsere Betriebe lebensfähig und gesund zu erhalten. Der Erfolg, den der Frieden uns bringen wird und mutz, ein größeres Deutschland, vermehrte Geltung des deutschen Na mens im Auslande, reichliche Entschädigung für geflossenes Blut
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