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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.04.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-04-21
- Erscheinungsdatum
- 21.04.1915
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- Deutsch
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^ so, 21. April ISIS. Redaktioneller Teil. in unserer Herbstversammlung zunächst über die Kredit beschaffung und Krediterhaltung während des Krieges Aufklärung zu geben versucht. Kollege Prager hat als Referent in seinem Vorträge über dieses Thema besonders die infolge des Krieges ins Leben gerufenen Kreditanstalten einer eingehenden Würdigung unterzogen. Außerdem haben Kollege Prager und Ihr Vorsitzender als Ausschutzmitglieder der neu ge gründeten Kriegskrcditbank für Großberlin sich unfern Mitglie dern zu jeder Beratung und Auskunft in Krcditfragen zur Ver fügung gestellt. Leider hat bei Beginn des Krieges ein Teil des Ver lags, glücklicherweise nur ein sehr kleiner, so wenig Verständnis für den Ernst und die Größe der Zeit gezeigt, daß er jeden Kredit aufhob und nur gegen bar, teilweise sogar nur gegen Vorein sendung der Beträge zu liefern erklärte. Wir haben uns in einigen besonders krassen Fällen an die zuständigen Handels kammern gewandt, deren Androhung einer Unterbindung des Bankkredits schneller als die Beschwerden des Sortiments zum Ziele geführt haben. Auch das Leipziger Kommissionsgeschäft hat in der ersten Kriegszeit nicht auf der Höhe gestanden. Die Ein lösung der Barsendungen wurde großenteils verweigert, Kredit wurde dem Sortiment nicht eingeräumt, alte, große und durch aus sichere Firmen erhielten teilweise vor Aufbrauchung ihrer Guthaben Mahnbriefe um neue Kassenanschaffungen usw. Wie unsere Erkundigungen ergeben haben, sind einige große Kommis sionsfirmen wesentlich unnachsichtiger vorgegangen als die kleineren, trotzdem man gerade das Gegenteil hätte annehmen sollen. Lebhafte Beschwerden liefen von allen Seiten über die Firma E. S. Mittler k Sohn ein, die ihren Verlag militärischer Reglements und Ordnungen an das Publikum zu gleichen Prei sen abgibt wie an den Buchhandel, diesen also, da er aufschlagcn mutz, beim Publikum in Mißkredit bringt. Besonders beschwert fühlte sich aber das Sortiment dadurch, daß das in allen Pfle gerinnenkursen eingeführte Lehrbuch der Krankenpflege von Kör ting fortgesetzt beim Verleger für das Sortiment vergriffen war, während der Verlag an das Publikum stets und in jeder Anzahl liefern konnte. Wir haben uns von der Berechtigung dieser Beschwerden wiederholt überzeugt und können nicht um hin, unser tiefes Bedauern auszusprechen, daß eine Firma, die dank ihres Monopols durch den Krieg ungeheure Erträge erzielt, das Sortiment in seinem Ansehen beim Publikum so schwer ge schädigt hat. Die Kriegskreditbank, in deren Ausschuß auch der Buchhandel, wie bereits angeführt, u. a. durch zwei unserer Mit glieder vertreten ist, ist verhältnismäßig wenig von Angehörigen des Sortiments und Antiquariats in Anspruch genommen wor den. Die Anträge an die Bank um Kreditgewährung sind vom Ausschuß mit denkbar größter Milde beurteilt und kaum jemals abgelchnt worden. An sonstigen Matznahmen des Vorstandes könnte die von Vereins wegen erfolgte Herstellung von verschiedenen An schreiben an die Kundschaft genannt werden, sowie die gemein schaftliche Herstellung von Schaufcnsterplakaten, die auf das Buch als Liebesgabe Hinweisen. Der Vorstand hat ferner eine Ermäßigung der Beiträge zur Bestellanstalt während der Kriegszeit zu erzielen gewußt, die Firma F. Volck - mar hat außerdem auf Antrag des Vorstandes die Lokalzu schläge und Zustellungsgebühren den verminderten Umsätzen des Berliner Sortiments angepatzt. Die von der Korporation der Berliner Buchhändler unter Beteiligung aller Berliner buch händlerischen Vereine ins Leben gerufene Kriegsbera tungsstelle wird von uns unfern Kassenverhältnissen ent sprechend unterstützt. Mit besonderem Nachdrucke haben wir uns die Bekämpsung der vom Berliner Magistrate verfügten Einschränkung der städtischen Bücherbezüge angelegen sein lassen. Nach dem zunächst auf unser Ersuchen der Vorstand der Korporation als Vertreter sowohl des Sortiments wie des Verlags in einer Eingabe an den Magistrat dargelegt hatte, daß die besonders den Schulen angeordnete Einschränkung der Bezüge den Buch handel schwer zu treffen geeignet sei, erließ der Magistrat eine Verfügung an die Schuldirektoren, daß die Bezüge zwar im Rahmen des Etats fortgesetzt werden können, daß aber größte Sparsamkeit vorgeschrieben werde und datz die Direktoren für jede einzelne Anschaffung persönlich die Verantwortung zu über nehmen hätten. Natürlich hatte dieser Erlaß die Folge, datz die Direktoren die Bücherbezüge in möglichst noch höherem Maße beschränkten, um einer Verantwortung und Maßregelung über- hoben zu sein. Nachdem auch eine Eingabe des Vorstandes der Berliner Vereinigung an die städtische Schuldeputation eine aus weichende Antwort erfahren hatte, hielten wir es für geboten, nochmals in einer ausführlichen Eingabe an den Magi strat heranzutreten und ihn auf seine Pflichten dem steuerzah- lendcn Buchhandel gegenüber zu verweisen. Der Wortlaut unserer Eingabe ist im Anschlüsse an diesen Bericht zum Abdruck gebracht. Da wir uns um Unterstützung unserer Eingabe auch an ein flußreiche Mitglieder der Schulverwaltung und der Stadtverord netenversammlung gewandt hatten, ist ein Erfolg insofern erzielt worden, als zunächst die Schülerprämien Ostern wieder zur Ver- teilung gekommen sind. Auch scheinen die Direktoren eine mil dere Anweisung erhalten zu haben, denn in einigen uns bekannt gewordenen Fällen ist in den betreffenden Unterrichtsanstalten der volle Etat zur Ausgabe gelangt. Beschwerden über ähnliche Einschränkungserlasse von Neichs- oder Staatsbehörden sind uns nicht zu Ohren gekommen; sollten sie uns beweiskräftig mitgeteilt werden, so werden wir nichts unversucht lassen, dem Berliner Buchhandel die gleiche Unter stützung zu sichern, wie andere Berufszweige sie durch Notstands- arbeiten und ähnliche Zuweisungen in reichem Matze erhalten. Die Millionenbüchersammlung des Börsenvereins hat unsere Zustimmung nur insofern gefunden, als unseren tapferen Jungen draußen in der Front und in den Lazaretten die so notwendige geistige Nahrung und Unterhaltung zugeführt worden ist. Dem Buchhandel ist durch diese große Schenkung jedoch kein Dienst geleistet worden, da durch die überreiche Ver sorgung der in Frage kommenden Stellen mit Lesestoff das Publikum des Opfers und der Mühe größtenteils überhoben worden ist, diese geistige Nahrung für unsere Krieger käuflich zu erwerben. Wir hätten es lieber gesehen, wenn der Börsen verein nach dem Muster anderer Berufsvertretungen in einer großzügigen Propaganda den Kauf des Buches für Lazarett und Schützengraben zu erzielen versucht hätte. Eine »Reichs- büch erwachs« oder eine Geldsammlung für diesen Zweck hätte schöne Erfolge haben können und hätte nicht der tief einge wurzelten Anschauung neue Nahrung gegeben, datz das Buch keine Ware ist, die man wie Wollsachen, Zigarren, Rum u. a. kauft, sondern eine, die man unter allen Umständen geschenkt bekommt.*) Solange diese Überzeugung des Publikums immer neu genährt wird, ist ein großer Teil aller Arbeit der buchhänd- lerifchen Vereine vergebens. Wie in jedem Jahre haben wir uns mit einer großen An zahl von Übertretungen der Vcrkaussordnung beschäftigen müssen. Zahlreich sind stets die Übertretungen der Papierhandlungen bei Schulanfang, wo rabattierte Preise nicht nur gewährt, sondern auch angezeigt werden, wo durch Zugaben die Schülerkundschaft zu locken versucht wird. In den allermeisten Fällen sind die Übertretungen dieser Art am selben Tage, wo sie begangen, bereits durch Sperrung der Bezüge und darauf folgende Butzzahlung bestraft und für die Zukunft un wahrscheinlich gemacht worden. Mehrfach haben wir Schleudereien mit den Karten der Landesaufnahme, die jetzt einen festen Ladenpreis haben, zu verfolgen gehabt, eine erhebliche Unterbietung des Preises der soeben erschienenen Auflage von Andrees Handatlas mutzte empfindlich geahndet werden. Dem Sporthaus Rochlitz in Charlottenburg mutzte mit Hilfe des Verlags der *> Eine Bücherwoche ist schon seit längerem von dem Gcsamtaus- schuß zur Verteilung von Büchern im Felde und in den Lazaretten in Aussicht genommen worden. Näheres darüber wird noch bekannt gegeben werden. Red.
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