Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.04.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-04-21
- Erscheinungsdatum
- 21.04.1915
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19150421
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191504215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19150421
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1915
- Monat1915-04
- Tag1915-04-21
- Monat1915-04
- Jahr1915
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. .V SV, 2l. April 1915. den Verkehr zwischen der Firma und ihrer Abrechnungsstelle während der Abrechnung vermitteln. Im Bedarfsfälle kann die Geschäftsstelle auf Verlangen auch weitere Eintrittskarten zu diesem Zwecke ausstcllen. Bei Metzzahlungen sind nur im Deutschen Reiche und im Königreich Sachsen umlausfähige Scheine und Münzen zulässig. Ms Metzzahlungen gelten alle bis zum Sonnabend nach Kantate, d. h. bis einschließlich den 8. Mai 1915 S Uhr abends geleisteten Zahlungen. Als letzter Termin für rechtzeitiges Eintreffen der Remittenden beim Verleger oder dessen Kommissionär gilt der 8. Mai 1915. Leipzig, den 12. April 1915. Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Karl Siegismund. Georg Krehenberg. Gurt Fernau. Artur Seemann. Max Kretschmann. Oscar Schmort. Berliner Sortimenterverein Jahresbericht über das Vereinsjahr 1914—1915, erstattet in der ordentlichen Vercinsdersammlung am 22. März 1915 von dem Vorsitzenden Paul Nitschmann. Das abgelaufcne Geschäftsjahr stand bereits in seiner ersten Hälfte im Zeichen des drohenden Krieges und einer starken wirt schaftlichen Erschlaffung. Die Kauflust und Kaufkraft des Publi kums schienen merklich gesunken zu sein, die Umsätze konnten nur mit Mühe auf der Höhe des Vorjahres gehalten werden, gingen aber in vielen Fällen sogar mehr oder weniger erheblich zurück. Die politische Spannung, die wir schon im letzten Jahres berichte feststellen konnten, hatte sich verstärkt, die Unsicherheit, die sich im Handel und Wandel bemerkbar machte, hatte an allen Stellen den Wunsch laut werden lassen, so oder so endlich zu einer Entscheidung zu gelangen. Das Wort vom unvermeidlich gewor denen Kriege war allerorten zu hören. Aber man wußte nicht (wieder ein Zeichen der grenzenlosen Unsicherheit aller Zu stände), gegen wen und um was der Krieg entbrennen würde. Da kam, schneller als man erwartet, die Entscheidung, und nun sah man, daß es ein Kampf nicht um strittiges Land oder um vorenthaltene Rechte war, sondern ein Krieg gegen das Deutsch tum als solches, gegen deutsche Tatkraft, deutsche Rührigkeit, deutschen Fleiß und deutsche Erfolge. Das Haus des tüch tigeren und erfolgreicheren Konkurrenten auf dem Welt-, Ar- beits- und Handelsmarkte sollte angezündet und seine Arbeit ver nichtet werden. Wir alle wissen, daß Deutschland der jahrzehntelangen heim tückischen Minierarbeit der Neider und Feinde nicht untätig zuge- sehcn hat, und wir haben es mit nie vorher gleich stark gefühlter Begeisterung erlebt, wie Deutschland aufstand, das Schwert zog und den Brandstiftern die Fackeln aus den Händen schlug, haben erlebt, daß alle, die so sicher ihres Raubes sich auf uns stürzten, nun um das eigene Dasein zu zittem beginnen und den eisernen Druck des Weltkriegs im eigenen Lande zu spüren haben. Daß der deutsche Handel von den Begleiterscheinungen eines so riesengroßen Kampfes um Sein oder Nichtsein Deutsch lands nicht unberührt bleiben konnte, ist klar. Während auf der einen Seite die Industrien und Handelszweige, die zu Kriegs- materiallieferungen befähigt und herangczogen sind, eine starke Vermehrung ihrer Tätigkeit und ihrer Gewinne verbuchen dür fen, sind auf der anderen Seite die minder begünstigten Handels zweige mehr oder weniger hart durch Umsatz- und Gewinnrück gänge betroffen. Zu letzteren gehört leider auch der Buchhandel. Inter arma silent litterae et artes. Die Ursachen des gewaltigen Scha dens zu finden, den der Buchhandel durch den Krieg erleidet, ist nicht schwer. Die besten Bücherkäufer, die akademische Jugend, Ärzte, Juristen, Techniker, die vorwärtsstrebcnden jüngeren An gehörigen aller Berufe, stehen im Felde, ihre friedliche Arbeit ruht. Und auch die Daheimgebliebenen haben ihren Bücher bedarf eingeschränkt, weil die Gedanken aller auf den Kriegs schauplätzen weilen und sehr vielen die Ruhe und Lust zu be schaulicher Beschäftigung mit der Literatur berlorengcgangen ist. Der Rückgang der Einnahmen und die Verteuerung der Lebens bedürfnisse kommen in erheblichem Matze hinzu. 55» Als teilweise! Ersatz für diese Ausfälle hat sich dem Buch handel bisher der Vertrieb aller auf den Krieg bezüglichen Schriften und Bücher geboten. Kriegskarten, Reden und Pre digten, Bilder und Gedichte sind in ungeheuren Massen vom Publikum ausgenommen worden; hinzu kam die Versorgung der ausrückenden Truppe» mit Wörterbüchern und der eisernen Ration auf geistigem Gebiete (Neuem Testament, Faust, Zara thustra usw.). Die Ärzte kauften Werke über Chirurgie, Ver bandlehre, Seuchenbekämpfung; die Offiziere der Reserve und Landwehr schafften die militärischen Verordnungen und Karten material an; die Pfleger- und Pflcgcrinnenkurse benötigten die einschlägigen Hilfsbücher in großer Zahl, Liebesgaben wurden ins Feld geschickt. Immerhin sind alle diese Vedürsnisse nicht imstande gewesen, den Rückgang des regulären Geschäfts an nähernd wett zu machen. Dieser Rückgang dürfte in Berlin ein Drittel bis ein Halb der vorjährigen Umsätze betragen. Die großen Geschäfte scheinen verhältnismäßig mehr gelitten zu ha ben als die kleineren, am stärksten ist der Rückgang bei den wis senschaftlichen Spezialgeschäften, die viel mit dem Auslande zu tun haben, und bei den Geschäften bibliophiler Richtung zu bemerken. Hier dürften Rückgänge um drei Viertel und mehr zu verzeichnen sein. Das Geschäft im Dezember hat allgemein eine aufsteigende Linie gezeigt, und auch die bisherigen Monate des neuen Jahres lassen, wie wir an manchen Stellen wenigstens hören, Prozentual eine leichte Besserung erkennen. Dem starken Rückgang der Umsätze mußte natürlich durch möglichst große Einschränkung der Handlungsunkostcn Rech nung getragen werden. Ermäßigungen der Ladenmiete dürf ten in Berlin recht selten sein, dagegen werden die Gehälter und Löhne des Personals, durch die Zwangslage veranlaßt, allge mein verringert worden sein. Für die zum Heeresdienst einge- zogenen Mitarbeiter ist größtenteils Ersatz nicht beschafft wor den, Gehaltsverkürzungen und Ermäßigungen der Weihnachts geschenke mutzten in erheblichem Matze vorgenommen werden, Entlassungen darüber hinaus sind Wohl nicht allzu häufig ge wesen. Daß an Materialien und Propaganda Ersparnisse zu machen waren, ist hauptsächlich den größeren Betrieben zugute gekommen. Ob unter diesen Umständen mit einem Reingewinn des Sor timents während der Kriegszeit überhaupt zu rechnen sein wird oder ob Zubußen in mehr oder minder großem Umfange sich er- geben werden, dürfte von der Länge des Krieges und seiner wei teren Entwicklung abhängig sein. Es ist anzunehmen, daß die Umsätze eine wenn auch langsam steigende Tendenz zeigen wer den und daß unsere Mitglieder alles aufbieten werden, um verlo rene oder ruhende Absatzgebiete durch andere zu ersetzen. War nen möchten wir vor der Hoffnung auf einen reißenden Auf schwung des geschäftlichen Lebens nach Friedensschluß. Wir sind der Ansicht, datz auch ein glücklicher Ausgang des gewal tigen Ringens einen nur langsamen Aufstieg zur Folge haben wird. Denn die vernichteten Werte werden von allen kämp fenden Parteien nur allmählich ersetzt werden können, weil die Finanzkraft nach dem Kriege auf allen Seiten eine bis miss äußerste geschwächte sein dürfte. Die Aufgabe des Vorstandes konnte bei Kriegsbeginn nur sein, den Mitgliedern ratend zur Seite zu stehen. Wir haben
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder