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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.11.1837
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 17.11.1837
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18371117
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2207 92 2208 An die sämmtlichen Buchhandlungen Deutschlands, v an alle Jomnal-Cirkel, Lese-Cabinette, an die Vorsteher, literarischer Vereine, Museen rc. Es dürfte nicht unangenehm sein, zu vernehmen, daß von der beliebten Wiener allgemeinen Theaterzeitung, Original-Blatt für Kunst, Literatur, Musik, Mode und geselliges Leben, herausgegeben von Adolf Bäuerle im künftigen Jahre 1838, (der Ein und dreißigsten Jahresfolge dieses Journals) eine wohlfeilere Ausgabe ohne Aupfcrbcilagcn, der Jahrgang zu 8 Thaler Sächsisch, erfolgen wird. Im Verhältnis) mit dem Durchschnittspreise der belletristi schen Zeitschriften in Deutschland erschien die Wiener allgemeine Theatcrzcitung (mit beiläufig achtzig illuminirten, größ- tcnkheilS nach Original-Zeichnungen, von dem berühm ten Geiger in Wien in Kupfer- und Stahl gestochenen Mo den-, theatralischen Costume-Bildcrn und den neuesten colorirten Tableau r aus den beliebtesten Büh- ncn-Stücken, Opern und Ballets des deutschen Rcpertoirs aller Hof- und Hauptlheaker, dann mit den illuminirten Sce- ncn und Karrikaturen aus dem bunten Leben gro ßer Residenz- und Hauptstädte, namentlich London, Paris, Berlin, Dresden, München, Hamburg, Frankfurt und Wien, ferner Len treffenden Bezeichnungen aus der Schweiz, dann den ebenfalls colorirten merkwürdigen Erscheinungen aus der ganzen Welt, als da sind Bilder aus der Zeit, groß artige neue Gebäude, Garten-Anlagen, Kunst- Institute, Dampfschiffe, Eisenbahnen, pittoreske Gegenden, seltene, aber allgemein nützliche Er findungen, Maschinen, Modelle, endlichPortraite aller wichtigen neueren Zeitgenossen rc.) im Preise von 20 fl. im Zwanzig-Gulden-Fuße oder 13^ 8-(. sächsisch, nicht für Jedermann annehmbar. Obgleich nun dies« spcndidc Kupfer-Ausgabe, durchaus prachtvoll colorirt, fortbcstehen wird, so wird Loch, um so vielen Wünschen der Lcctürfreunde zu begegnen, eine zweite wohlfeilere Ausgabe ohne Kupfer veranstaltet, und diese, wie oben bemerkt, der Jahrgang zu 8-^ Sächsisch berechnet. Was die Wiener Theater-Zeitung leistet, ist ohnehin genügend bekannt. Ein Absatz blos von der Bildcr-Ausgabe von mehr denn fünftausend Exemplaren spricht am günstigsten für ihren Werth und ihre grosse Be liebtheit. — Sic ist zwar unter dem Haupttitcl Theatcrzcitung ange- kündigt, aber man würde sehr irren, wenn man glaubte, daß sie nur dem Theater ihre Spalten öffnete. Sie ist gewisser maßen das Centralblatt alles Nützlichen, Wisscnswerthen und Schönen, des höheren geistigen Humors und der feineren Satyre; sie berichtet über jedes interessante Ereigniß; sie ist Las Conversations-Lerikon alles Neuen und Interes santen; sie ist das Journal aller wichtigen Ereignisse und Bor fälle, und die Schnelligkeit, mit welcher sie Tags-In teressen und Ansichten über die reichbewcgte Zeit berichtet, ist noch von keinem, was immer Namen habenden Journal überboten worden. Hinsichtlich der Original-Novellen und Erzählungen, nur von den ausgezeichnetsten Schriftstellern Deutschlands, hinsicht lich der Schilderungen aus dem Leben höherer Stände, der Mittheilungen aus größeren einflußreichen Städten, besonders aber in Beziehung auf den Umstand, daß diese Zeitung den Norden Deutschlands mit dem Süden, die westlichen Gegenden ^ mit Len östlichen in immerwährenden Rapport zu erhalten ! sucht, daß sic in Wien, einer der interessantesten Städte ^ Deutschlands, erscheint, und ganz gewiß Las einzige Journal sist, welches Oesterreichs anziehendste Erscheinungen in artisti scher und wissenschaftlicher Betrachtung, in commerzieller und ^ industrieller Hinsicht, dann, was die Sitten und das Leben sei ner Bewohner, ihren Frohsinn, ihren originiellen Humor betrifft, ausführlich schildert; in allen diesen Beziehungen sollte sie keinem Journalfreunde, keinem Lesezirkel, keinem Zeitungs vereine , in keiner nach Bildung strebenden Familie fehlen. Diese Eigenschaften haben ihr auch seit Jahren Leu noch bei keinem literarischen Journal vorgekommcncn Antheil ver- j schafft. Diese Vorzüge sind cs, welche so manches neue, ähn- ^ liehe Unternehmen verhindert haben, der Verbreitung und Be liebtheit der Wiener Theaterzeitung Abbruch zu thun. Rings um sie her sind viele neue Journale entstanden; den Antheil der Wiener Theatcrzcitung vermochte keines zu vermindern, im Gegenthcil, er wuchs mit jedem neuen Quartal und besonders in letzter Zeit, seit ungefähr neun Monaten, ist er um ein Drit tel der ganzen Auflage gestiegen. Angespornt durch so viele Gunst des großen deutschen Pu blikums, hat sie auch von Jahr zu Jahr an Interesse, Man- nichfaltigkeit und Gediegenheit zu gewinnen gestrebt. Von Se- I mester zu Semester hat sie etwas Neues gebracht, ihre Ru briken vermehrt, ihre Mittheilungen an Werth gesteigert, ihre Mannichfaltigkeit erhöht, und das Honorar, das sie Deutsch slands fähigsten Köpfen bietet, einen Betrag von sechs bis zwölf , Dukaten in Gold für Len gedruckten Bogen ihres Formats -für Original-Beiträge (das sie auch noch vermehrt, wenn der Schriftsteller ein Mann von ausgezeichnetem literarischen Rufe ist), und immer sogleich und baar bezahlt, wenn der für ! sie bestimmte Beitrag der Tendenz ihrer Blätter nicht zuwider ist, sei es nun für eine Novelle oder für einen merkwürdigen Reisebericht, sei cs für eine Sittenschilderung großer Städte, oder irgend ein auffallendes Ereigniß, für interessante, naturhi storische Erscheinungen oderpikante Schilderungen aus dem Men schenleben, für großartige Speculationcn, mercantilische Unter nehmungen oder industriöse Erfindungen — für wichtige, die allgemeinen Interessen, geistigen Fortschritte und höhere Bildung befördernde, gewählte Erheiterung und sinnvolle Zerstreuung be zweckende Aufsätze, verdient gewiß allgemeine Beachtung. Auch eine Rubrik „ Mili tat risch cs " enthält diese Zeit schrift; sie liefert hier Artikel, welche jedem Krieger angenehm sein werden; auch hierzu wünscht sic Beiträge, aus dem Spie gel der Wirklichkeit genommen; Details über interessante Er gebnisse, über Waffcnglück, persönliche Bravour und militairi- sche Talente, neue Erfindungen in der Kriegskunst, Festlichkei ten und große Kriegsübungen. Sie hat bisher schon manche Mittheilungen geboten, welche auch außer den Personen vom Militairstande mir allgemeinem Antheil gelesen wurden. In literarischer Beziehung dürfte keine Zeitschrift tha- tiger gewesen sein. Hier kommt jede Novität zur Sprache, jede Wissenschaft, jede Unterhaltungsschrift, jedes technische Werk, mit einem Worte jeder Zweig der Literatur. Die in Deutschland erscheinenden Bücher, Zeitschriften, Broschüren, Almanache rc. haben den nicht unbedeutenden Einfluß dieses Blattes oft zu erproben Gelegenheit gehabt. Die literarische Kritik wird hier mit anständiger Freimut!) gehandhabt. Oft werden blos Anzeigen oder kurze Beurtheilungcn ausgenommen, oft interessante Auszüge zur Empfehlung eines Werkes einge schaltet, wie es die Umstände erfodern oder örtliche Rücksichten erheischen. Deshalb ersucht auch die Redaction die verehrltchen Buchhandlungen Deutschlands, ihr die neuesten Berlagswerke zur Beurthcilung oder Anzeige einzusenden. V
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