4790 Nummer 232, 8. Oktober 1838 Börsenblatt für ben Deutschen Buchhandel ^o/v<2/r. /5L /« Le/>re/r L.<5o Mit einfachen unö sparsamen Worten berührt dieser Roman das Schicksal einer un ehelichen Mutter unö letzthin der Mutter überhaupt, ihr Warten, wachsen unö Sicherfüllen, öas sich in ihr begibt, wie öas selbstverständliche Walten der Natur um sie her. Cs geht dabei nicht zuerst um die Gestaltung eines sozialen Problems mit all seinem üblichen programmatischen Beigeschmack, vielmehr hat sich der Dichter die Aufgabe gestellt, die von innen her wirkenden Kräfte in der Seele dieser verlassenen ohne männlichen Schutz dastehenden Mutter zu gestalten. Ein Frauenschicksal voll ergreifender Tragik wird sichtbar: Marie hat sich ihrem Ver lobten, dem bereits vom Code Gezeichneten, in einem verzweiflungsvollen, wehen Konflikt des Gefühls hingegeben. Aber der unerbittliche Tod hat trotz des erwarteten Kindes geholt, was ihm gehört. Aus den Tiefen ihrer Frauen- unö Mutternatur steigen der verlassenen ungekannte Kräfte auf und lassen sie in traumhafter Sicher heit den weg durch alle Schwierigkeiten unö Nöte finden, der ihr unö dem Kinde, dem sie das Leben geben wird, zum besten gereicht. Das Schuldhafte ihrer Liebe wird rein geläutert in der tapferen Sorge um das Kind. Etwas von dem schweigenden Dunkel, öas Anbruch und Cnöe jedes Menschenlebens einhüllt und das nur die Mütter in ihren stillsten Stunden ahnend erfühlen, Zieht durch diese Dichtung.