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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.04.1915
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- 1915-04-01
- Erscheinungsdatum
- 01.04.1915
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.15 75, 1. April 1915. Redaktioneller Teil. Vom Antiquariatshandel. ii. (I siehe Nr. 31.) Bücherversteigerungen und Antiquarkataloge im Kriege. Am 10. und II. Februar hat in Berlin in Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus eine Bücherversteigerung stattgesunden, die erste größere dieses Jahres. Es handelte sich um die nach gelassenen Bibliotheken des Professors Karl Frenzel und des Baumeisters Paul Hentschel in Berlin. Der Bedeutung der beiden Sammlungen wurde der alter Gewohnheit nach recht mäßig bearbeitete Katalog nicht gerecht. An anderer Stelle wäre daraus auch etwas ganz anderes gemacht worden. So ein schnell fertiggemachter und ungenauer Katalog, bei dessen Zusammen stellung man auf die eigentlich nötige Verwertung wirklicher Kennt nisse des Antiquariats von vornherein und freiwillig verzichtet, hat freilich den Vorteil, daß erbedeutend weniger Kosten der Her stellung verursacht. Er verhindert es aber, daß auswärtige Käufer, ohne ein mehr oder minder großes Risiko einzugehen, sich als Abwesende an der Versteigerung beteiligen können, indem sie einem Agenten ihre Aufträge übermitteln. Sie müssen in nicht seltenen Fällen den Geboten gegenüber, die sie abgeben wollen, sehr unsicher sein; und diese Unsicherheit wird nur noch ver mehrt, wenn.am Kopf des Verzeichnisses die umrahmte An merkung steht: »Für Vollständigkeit kann keine Gewähr über nommen werden«, wie es hier der Fall ist. Die großen Anti quare, die Bücherauktionen veranstalten, verfolgen mit Bewußt sein das entgegengesetzte Prinzip, die Bücher, die sie darbieten, in allen Einzelheiten so genau zu beschreiben, daß man sie aus der bloßen Ausnahme auch im fernsten Erdenwinkel identifizieren, und daß man wie die Vorzüge so auch die etwaigen Schäden der vorliegenden Exemplare erkennen kann. Für ortsanwesende Muser, die in der angesetzten Vorbesichtigung die einzelnen Werke durchsetzen und die wahllos zusammengestellten Konvolute aus ihren Inhalt prüfen können, ist die Art der Katalogbearbei tung, wie sie hier gerügt wird, allerdings öfter der Anlaß zu wirklicher und aufrichtiger Freude. Für ein paar Mark können sie manchmal tatsächliche Schätze nach Hause tragen, deren Wert sich nur hinter ihrer.Unscheinbarkeit verbirgt. Als Bringerin un verhofften Glückes hat solche Ungenauigkeit also auch ihre guten und menschenfreundlichen Seiten, und selbst der Verteidiger strengerer Grundsätze gibt sich vielleicht innerlich schmunzelnd da mit zufrieden, daß sie nach wie vor weiter Bestand haben wird. - Unter den einzeln angeführten sind ganz hübsche und seltene Bücher gewesen; größere Werke zur Geschichte der Architektur und Kunst mit vielen Tafeln und Ansichten, Sammlungen von Kupferstichen, Schabkunstblättern und Handzeichnungen, Galerie werke u. dgl., dann — in der Hauptsache aus des feinsinnigen Frenzels Bibliothek — deutsche, italienische und besonders fran zösische Literatur. Wir nennen Kugler-Menzels Geschichte Fried richs dos Großen in der ersten Ausgabe (Leipzig, Weber 1812), vier Privat-Prachtdrucke des verstorbenen Geheimrats Lessing: »Die Vossische Zeitung« (Berlin 1904), die »Geschichte der Familie Lessing« (2 Bde. in 4°. Berlin 1909), beide von Arend Buchholtz versaßt, und die Ausgaben des »Nathan» (4880) und der »Minna von Barnhelm« (1890); von größeren Folgen die »Allgemeine Deutsche Biographie«, die Sophien-Ausgabe der Werke Goethes, die vollständigen Schriften der Goethe-Gesellschaft, die bei Garnier in Paris erschienenen Ausgaben der Werke Voltaires <52 Bde.) und Diderots (20 Bde.) und schließlich aus dem Verlag von E. Testard L Cie. in Paris die von Jacques Leman illustrierte Ausgabe der Oeuvres cke 3. L. Nolisre in 10 Bänden in Groß quart, kostbar gebunden, ein Geschenk der Redaktionskollegen Frenzels an der Nationalzeitung zu seinem 70. Geburtstage. Die Beteiligung an der Auktion aus den Kreisen des Buch handels und des Publikums war in Anbetracht der Verhält nisse lebhaft genug; die erzielten Preise, oft zu niedrig und, namentlich bei Kleinigkeiten, ab und zu viel zu hoch, haben keinerlei maßgebende Bedeutung; immerhin wurden im ganzen rund 10000 A gezahlt. Auch bei Karl Ernst Henrici in Berlin hat turz darauf, am IS. und 17. Februar, eine Versteigerung nicht von Büchern, sondern von Ansichten, Schlachtenbildern, Kupferstichen und Originalarbeiten deutscher Künstler, von Autographen und Bil dern aus dem Goetheschen Weimar stattgesunden. Der ansehn liche und gut gearbeitete Katalog mit seinen 832 Nummern und seinen 32 Tafeln macht einen vortrefflichen Eindruck. Auf die Ergebnisse einer Bücherauktion bei Max Perl in Berlin werden wir später zurückkommen müssen. Der fast 1000 Nummern umfassende Katalog spricht von einer »Süd deutschen Schloßbibliothek und anderen wertvollen Beiträgen« und enthält viele tatsächlich seltene, geschätzte und demgemäß in den früheren Versteigerungen auch hochbezahlte Bücher aus der deutschen Literatur. Dazu kommen noch ältere Drucke wie Merlans Topographien und dergleichen, französische Literatur in illustrierten Ausgaben des 18. Jahrhunderts, S3 Nummern alter Gothaischer Hof-Kalender in deutscher und französischer Ausgabe, 75 Stamm bücher aus der Zeit von 1750 bis 1850. Die am 2S. und 27. März gezahlten Preise werden eine Vergleichung mit denen friedlicher Zeiten gestatten und in mancher Hinsicht sür die Beurteilung der augenblicklichen Lage wertvolle Fingerzeige geben. Dazu kommt am 9. April bei M. Bruckstein L Sohn in Danzig die Versteigerung eines sechsten Teiles der unerschöpflichen »alten schlesischen Schloßbibliothek«, deren Katalog 311 Nummern um faßt und darunter einige recht hübsche, seltene Bücher enthält. Die Ausgabe von neuen Antiquarkatalogen ist ganz lebhaft geworden. Dabei fällt es auf, daß die meisten deutschen, die verschickt worden sind, keine Jahreszahl tragen; nur zwei davon geben neben dem Jahr auch noch den Monat der Ausgabe an. Selbstverständlich erfolgt die Weglassung absichtlich. Man will die Kataloge möglichst lange jung erhalten, um sie späterhin, also vielleicht nach Friedensschluß, nach dem jetzt feindlichen Aus land noch einmal als neu verschicken zu können. Das Verhältnis der datierten zu den undatierten ist 1:3, während es für die zu gleicher Zeit eingelaufenen ausländischen Verzeichnisse 9:1 ist. Der Kriegszustand mag als Entschuldigung für diese Unterlassungs sünde gelten, wobei übrigens eingestanden werden muß, daß früher dahinzielende Beobachtungen nicht angestellt worden sind. Das etwa nachholen zu wollen, wird nicht lohnen; der Umstand, daß die Tatsache gerade jetzt auffällig wird, ist aber an sich wohl genügend sür die Annahme, daß dies Verhältnis nicht das nor male ist; im großen und ganzen auch nicht sein darf. Der Mangel wird für den Benutzer der Kataloge oft sogar recht fühlbar, und man ist völlig ratlos, wenn im Text eines durchaus undatierten Katalogs gar auf den, so ohne weiteres natürlich nicht festzu stellenden Tag der Ausgabe Bezug genommen wird. »Vor Ab lauf von drei Monaten nach Ausgabe dieses Anzeigers werden einzelne Nummern (aus einer kleinen gleichartigen Sammlung) nicht abgegeben«, heißt es in einem der Verzeichnisse. Ist das »Datum des Poststempels« etwa genügend sür die Fristberechnung? Doch wir wollen die austauchenden Fragen, die unter Umständen sogar Rechtsfragen werden könnten, nicht weiter verfolgen und annehmen, daß mit Aushören des Kriegszustandes die durch gängige Datierung der dann erscheinenden Kataloge zeigen wird, daß die jetzt auffällige Tatsache eben auch nur einen Ausnahme zustand bedeutete. Unter den Katalogen selbst sind die naturwissenschaftlichen diesmal in einer größeren Anzahl vertreten. W. Junk in Berlin hat ihrer gleich vier (Nr. 49—52) verschickt, die übrigens alle die Jahreszahl 1914 tragen und von denen zwei auch noch Inserate der »Oxkorck Oniversitz» kress« haben, also jedenfalls vor Aus bruch des Krieges im Druck fertig waren. Sie bilden eine zu sammenhängende Folge von 5832 Nummern und werden, mit einer Einleitung versehen und aus besserem Papier gedruckt, den vierten Teil der »Libliogiuxbia Lutvmologica« ausmachen, deren frühere Bände wir je bei ihrem Erscheinen erwähnt haben. Das behandelte Stosfgebiet ergibt sich aus den Überschriften der ein zelnen Verzeichnisse: »vixtera et 8ixbonoxterr>« — »Usmiptera, Homoptera et Heteroptera« — »U^menoxtera« — Meuroptera, Ortboxteia, Ibz-sanura«. — Joseph Baer L Co. in Frank furt am Main haben einen umfangreichen Katalog (Nr. 633): »Botanik — Obst- und Gartenbau — Gartenarchitektur« heraus gegeben, fast 3000 Nummern stark; A. Bielefeld's Hosbuch- handlung in Karlsruhe i. B. veröffentlicht ein Verzeichnis 437
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