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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.10.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-10-08
- Erscheinungsdatum
- 08.10.1936
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- Deutsch
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Nummer 285, 8. Oktober 1936 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel mal gesagt wird? Dann braucht er ja gar nicht mehr nahe ans Fenster heranzukommen, sondern kann seine Neugier auch von ferne ausreichend befriedigen. Das wollen wir aber gerade ver meiden. Wie jeder einzelne nun seine Seitenwand mit in die Deko ration einzubeziehen hat, hängt von den jeweiligen örtlichen und architektonischen Verhältnissen ab. Hier sollte nur grundsätzlich auf eine Dekorationsmöglichkeit hingewiesen werden, der man bisher nur stiefmütterliche Beachtung schenkte, die jedoch eine Schlüsselstellung bei der Kundengewinnung durch das Schau fenster einnimmt. Der schönste Gesamtaufbau nützt nichts, wenn es nicht gelingt, den eiligen Passanten überhaupt zum Stehen bleiben zu bringen. Nicht vergessen sei, darauf hinzuweisen, daß in einer einwandfreien Beleuchtung der Seitenwände Werbekraft steckt. Die meisten Fenster werden in der Mitte so überstrahlt, daß des Beschauers Auge am Abend gar nicht bis zu der in seiner Sehrichtung liegenden Ware an der Seitenwand blicken kann, sondern von den starken Mittelstrahlen fast geblendet wird. Und damit sind die Sekunden, die der am Fenster entlang gehende Passant diesem widmet, ungenutzt verflossen. Der Blick in Richtung Fenster wurde durch einen Hellen Fleck abgewiesen, statt durch geschickte Buchdekoration der Seitenwand gefangenge nommen und an das Fenster herangebracht zu werden. Auch die einfache Überlegung, daß (abgesehen von der Scheibe) die dem Auge des Beschauers Nächstliegenden Stellen des Schaufensters sich an der Seitenwand in der Nähe der Scheibe befinden, sollte zu einer stärkeren Beachtung der Seitenwand bei allen Dekora tionen Anlaß geben. vr. Werner Nick old. Die Staatliche Kunstbibliothek in Berlin*) Von Dr. Hermann Schmitz, Nachdem dk Staatliche Kunstbibliothek das für sie im Jahre 1905 errichtete Gebäude Prinz-Albrecht-Straße 7 a. geräumt und in dem ehemaligen Kunstgewerbemuseum nebenan ein vorläufiges Unterkommen gesunden hat, war es ihr nach kurzer Unterbrechung möglich, ihren Betrieb im wesentlichen wieder aufzunehmen. Vor allem konnte sie ihre hauptsächlichste Aufgabe wieder er füllen: als größte und vielseitigste Fachbibliothek auf dem Gebiete der Kunst allen denjenigen eine Arbeitsstätte zu bieten, die sich mit der Kunst, in ihrem weitesten Umfang, genommen, berufsmäßig be fassen. In ihren Lesesälen und Ausstellungen sollen Künstler, Kunst handwerker, Fachleute der angewandten Graphik und des Buch drucks, Modeschaffende, Theater- und Filmkünstler, Kunstschrift steller, Kunstgelehrte usw. möglichst rasch dasjenige finden, was sie für ihre Arbeit brauchen. Die Kunstbibliothek ist also eine Prä senzbibliothek. Sie leiht unter keinen Umständen Gegen stände aus dem Hause und nach auswärts, was im Hinblick auf die zahlreichen täglich einlaufenden Anfragen hier gleich eingangs ausdrücklich zu betonen ist. In der Schnelligkeit, mit der in den Lesesälen an der Hand übersichtlicher Kataloge und mit Hilfe bewährter Bibliothekare jeder berufstätige Volksgenosse, jeder Studierende und Lernende — bei freiem Eintritt ohne irgendeine Formalität, ohne Ausweise — die für ihn wichtigen Bücher und Blätter erhalten kann, beruht mit die einzigartige Stellung der Kunstbibliothek. Diese Stellung hat der Staatlichen Kunstbibliothek einen großen, stetig wachsenden Kreis von dankbaren Benutzern und Freunden nicht nur innerhalb Deutschlands verschafft, sondern auch außerhalb der deutschen Staats grenzen, bei den Auslanddeutschen wie bei den ausländischen Fach genossen, namentlich in den skandinavischen und angelsächsischen Ländern, die oft wochenlang in unseren Lesesälen arbeiten. Die Bedeutung der Staatlichen Kunstbibliothek innerhalb des praktischen Kunstlebens liegt bereits in ihrem Ursprung und ihrer Geschichte begründet. Mit dem »Deutschen Gewerbe- Museum«, einer Schöpfung des Berliner großen Handwerkervereins, im Jahre 1867 entstanden, entwickelte sie sich als ein Teil des vom Staate 1886 übernommenen Kunstgewerbemuseums im Dienste der kunsthandwerklichen Erziehung zu einem solchen Umfang, daß sie im Jahre 1894 als Abteilung der Preußischen Museen der Sammlung und der Unterrichtsanstalt gleichgeordnet wurde und endlich im Jahre 1905 in dem fünfstöckigen Flügelanbau der neu errichteten Unterrichtsanstalt ihr eigenes Gebäude erhielt. Diesen mächtigen Aufschwung wie ihre führende Stellung im schöpferischen Kunstleben verdankt das Institut in erster Linie ihrem langjähri gen Direktor Geheimrat Peter Jessen (Leiter 1886—1924), der neben seinem, kurze Zeit an der Bibliothek tätigen, später nach Hamburg übergesiedelten Freunde Alfred Lichtwark gegen Ausgang des vorigen Jahrhunderts zu den Vorkämpfern um zeitgemäße Formgestaltung gehörte. Durch ihn wurde die Staatliche Kunst bibliothek auch ein Mittelpunkt der damals hervortretenden Be- *) Ein erweiterter Sonberabdruck dieses Aufsatzes ist von der Staat!. Kunstbibliothek kostenlos zu beziehen. Direktor der Staatlichen Kunstbibliothek strebungen, die Museen und Kunstinstitute über den engeren Kreis der Kunstfreunde hinaus breitesten Schichten des Volkes dienstbar zu machen. Im Sinne der Überlieferungen des auf Gottfried Sempers Gedanken zurückgehenden Deutschen Gewerbemuseums stellte Peter Jessen in den Vordergrund seiner Arbeit die künst lerische Förderung des Handwerks. Der Verfasser dieser Zeilen bekennt dankbar die entscheidenden Anregungen, die er gerade auf diesem Wege durch Peter Jessens Vorbild empfangen hat, als er in, Jahr 1905 in der Staatlichen Kunstbibliothek seine Museums laufbahn begann. Aber gleich segensreich wie die volksbildnerische Tätigkeit Peter Jessens ist seine Sammlerarbeit für die Staatliche Kunstbibliothek geworden. Durch eine Reihe von Erwerbungen ganzer Samm lungen und Bibliotheken hat das Institut den hervorragenden inter nationalen Rang besonders auf dem weiten Gebiete der ange wandten Graphik und der Buchkunst errungen, der auch von den ausländischen Schwesterinstituten neidlos anerkannt wird. An erster Stelle ist hier zu nennen die »Or n a m e n t st i ch s am m lun g«, die umfangreichste und glänzendste Sammlung von Stichen und Druckwerken der architektonischen und angewandten Künste vom Be ginn des 16. bis zur Frühzeit des 19. Jahrhunderts. Die Ornament stichsammlung, deren Grundstock die im Jahre 1880 erworbene Sammlung des Architekten Destailleur in Paris bildet, ist gegen über dem ersten im Jahre 1894 veröffentlichten Katalog heute auf das doppelte angewachsen. Sie wird soeben in einem neuen Katalog, von dem bereits zwei Lieferungen vorliegen, auf Grund der jüngsten Forschungsergebnisse neu bearbeitet. Die Erwerbungen während der drei Jahre nach der Machtübernahme — seit der Berufung des Ver fassers dieser Zellen zum Direktor der Kunstbibliothek — sind der Öffentlichkeit während dieses Herbstes in einer Ausstellung im Licht hof des ehemaligen Kunstgewerbemuseums zugänglich gemacht und in einem kurzen, auf Wunsch gratis abgegebenen Führer beschrieben worden. Eine zweite, besonders auch für den Buchhändler und Buch fachmann wichtige Abteilung ist die der schönen alten und neuen Bücher, die einen einzigartigen Wert durch die Peter Jessen zu verdankende Angliederung der Bibliothek Grise- bach gewonnen hat, einer erlesenen Auswahl schöner Drucke von der Jnkunabelzcit bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Kein anderes Gebiet — es ist das gewiß noch in Erinnerung bei vielen älteren Vertretern des Buchgewerbes — hat ja durch Peter Jessen so lebhafte Förderung erfahren wie das der Buchkunst, des Buchdrucks und der angewandten Graphik. So hat er denn auch die Bestände in dieser Richtung zu einer Fundgrube für den Fachmann ausgebaut. Mehrere Ausstellungen der Bibliothek, in Gemeinschaft mit den großen Druckereien, Pressen, Verlegern und Bibliophilen, sind geradezu Marksteine für die Entwicklung der deutschen Buchkunst gewesen, darunter vor allem die große Buch ausstellung 1905—06, an der der Verfasser schon Mitwirken durfte. Durch das freundschaftliche Verhältnis zu den Kreisen der künstlerischen Bucherzeugung sind die Bücherbestände und die Kästen mit Einzelblättern aufs reichste mit vorbildlichen Erzeugnissen der Buchkunst ausgestattet worden. Anläßlich dieser sorgfältig gepflegten 871
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