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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.09.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-09-19
- Erscheinungsdatum
- 19.09.1936
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- Deutsch
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Nummer SIS, IS. September 1S38 Börsenblatt für öen Deutschen Buchhandel spiele lassen sich noch unendlich viele ohne besondere Schwierig keiten heranziehen. Doch das Gesagte soll genügen, um zu zeigen, wie sehr die Gegenwart aus längst vergangenen Zeiten ununter brochen neue Kräfte zieht. Und nun die Gegenleistung der lebenden Generationen. In jedem Jahre erscheinen allein in deutscher Sprache 25—30 000 Bücher. Wahrhaftig, die Hälfte würde auch noch genügen, und ein Buchhändler, der einige Jahrzehnte seinen Beruf ausgeübt hat, kennt wohl am besten die ernste Frage: »Was bleibt«! — Ja, was bleibt? Einmal ist es sicher, daß bei dieser Fülle von Büchern die gesamten Lebenserscheinungen geistiger und materieller Art ihren Niederschlag im Buch finden. Es ist weiter unbedingt der Fall, daß unendlich viele Bücher, die eigentlich nur der Maschinen kraft ihr Leben verdanken, wieder endgültig verschwinden werden. Es wird aber so sein, daß nach einem unsichtbaren Gesetz nur das aus allen Gebieten des Wissens in der Form des Buches erhalten bleibt, was überzeitlichen Wert besitzt. So erfüllt jede Generation insofern ihre Pflicht, als sie dieser großen Lebensquelle immer neue Quellen erschließt, sodaß Generationen auf Generationen weiter daraus schöpfen können. Damit könnte erklärt werden: was zu beweisen war, ist bewiesen: nämlich das Volk lebt im Buch. Aber damit ist die eigentliche Frage von vorhin, die so recht aus dem oberflächlichen Alltag herauskam, noch nicht ganz beantwortet. Die Begründungen, die zur Ablehnung des Buches führten, müssen entkräftet werden. Also: jawohl, wir wissen, daß es Bücher gibt, und zwar von Kindesbeinen an. Die deutsche Mutter muß erst einmal gesucht wer den, die ihrem Kinde nicht schon im zweiten Lebensjahr ein Bilder buch in die Hand gibt. Durch die alten Kinderreime in diesen Bilderbüchern beginnt dann die »Einführung in das Buch«. Dann kommen die Märchen- und Geschichtenbücher. Es kommt die Zeit für die Jungen und für die Mädel, wo die Bücher nachts unter der Bettdecke heimlich mit der Taschenlaterne gelesen werden. »Au, war das schön«, wird jeder sagen, der sich an dieses Erlebnis seiner Jugendzeit erinnert. Vom siebenten Lebensjahr an läuft immer das Schulbuch neben uns her, und nicht zu selten klopft es an die Gewissen der jungen Burschen und Mädel, wenn die lateinischen oder französischen Vokabeln oder einige schöne Rechenaufgaben und ähnliche Dinge weggemogelt werden sollen aus allerlei Grün den, die nur ein rechter Junge und ein rechtes Mädel erfinden kann. Und dann am letzten Schultage fliegen diese Bücher viel leicht mit einem großen Schwung in die Ecke, um nie wieder an gesehen zu werden. — Und — ja und? — Aber eigentlich sind wir mit diesen Büchern ganz gut gefahren, zumindestens haben wir durch sie Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt, und die Zeit, die wir dafür hergeben mußten, waren köstliche Stunden. Nach dieser Zeit kommen nun für unendlich viele jungen Menschen Jahre, in denen sie sich ganz und gar wegkehren vom Buch, wenn nicht der Beruf danach verlangt. Es mag sein, daß sehr viele Berufe auch ohne Bücher zu erlernen sind, aber eins steht fest: die vorhin angeführte Quelle hat dafür gesorgt, daß auch für jeden Beruf berufskundliche Bücher vorhanden sind. Vielleicht wäre es für diesen und jenen doch besser, wenn er einmal seine Nase in ein solches Buch stecken würde, vielleicht ginge dann manches leichter für ihn im Leben. Und wie ist es nun mit der Entspannung? Der Beruf fordert heute mehr denn je die ganze Kraft, und die Entspannung wird gesucht im Kino, beim Radio, beim Tanz und bei allerlei andern wirklich schönen Dingen. Auf die Idee, daß auch im Buch eine Entspannung zu finden ist, kommt man selten. Man begründet dies in der Regel damit: es ist keine Zeit vorhanden. Aber vor handen ist die Zeit zum Besuch des Kinos und zum Anhören des Radios. So kann die Zeitfrage im letzten Grunde nicht stichhalten. Es ist allerdings so, daß das Lesen des Buches nicht nur Zeit be ansprucht, sondern auch Mitarbeit, und da scheint der eigentliche Haken zu sitzen, der das Lesen von Büchern erschwert. Dazu darf noch gesagt werden: gerade die außerordentliche Anspannung im Beruf und in der sonstigen alltäglichen Tätigkeit des Menschen erfordert die Rückkehr nach stillen Stunden, wenn eine wirkliche Entspannung eintreten soll. Für diese stillen Stunden, die so not wendig sind für jeden Menschen wie das liebe Brot des Alltags, meldet sich das Buch als Freund, Berater und Förderer. Und nun noch zur letzten Behauptung: es wäre kein Geld vorhanden. Wir wissen alle, daß der Pfennig heute schwer ver dient werden muß, und rosig gebettet ist schließlich niemand. Das Geld aber, das für Bücher angelegt wird, verzinst sich, wenn Bücher richtig gelesen werden, gewaltig. Im übrigen ist es so, daß ein Buch recht dauerhaft ist, ein wertvolles Buch hat nach zehn Jahren genau denselben Wert wie am Tage des Erwerbs. Das gibt schließlich zu denken. Außerdem sind heute so viele billige Bücher — wie Reclam-Bändchen usw. —, die für wenige Groschen von jedem erstanden werden können, zu haben. Wenn Bücher richtig gelesen werden, so entsteht daraus schließlich bei diesem oder jenem doch eine Art Liebhaberei, und es wäre zu wünschen, daß sie immer weitere Kreise zöge, was be stimmt zum Segen für unser gesamtes gemeinsames Leben im Volke wäre. »Das Volk lebt im Buch«! Musik-Nachrichten Was geben die deutschen Städte für Theater und Orchester aus? Der Deutsche Gemeindetag hat eine Erhebung über die Kultur- leistungen der deutschen Städte auf dem Gebiet des Theaterwesens durchgcfllhrt. Das Ergebnis, das soeben im Statistischen Jahrbuch deutscher Gemeinden durch vr, Helbling bekanntgegebcn wird, um faßt alle Städte bis auf Hamburg. Die Thcatcrstädte außer Hamburg gaben für Theater und Orchester im Berichtsjahr 1934/35 fast 42 Mil lionen RM aus, davon rund 36,8 Millionen für Theater, rund 3,6 Mil lionen für Orchester und sonstige Zwecke des Theaters und Orchesters. Ne>ch, Länder und Provinzen gaben im Berichtsjahr an städtische Theater und Orchester einen Zuschuß von 3,5 Millionen RM, sodaß, wenn man den Gesamtumsatz von fast 42 Millionen betrachtet, deutlich wird, wie positiv die Gemeinden ihre Aufgabe als Kulturträger auch im Theaterwesen gefördert haben. Die deutschen Theaterstädte gaben allein für Oper, Operette und Orchester 23 Millionen RM aus; das Schauspiel kostete fast 4,5 Millionen RM. Der Personalbestand ist seit 1934/32 erfreulich gewachsen. Das eigene Ensemble gab im Berichtsjahr in den Theaterstädten am Ort selbst 5506 Opernoorstel lungen, 5300 Operettenvorstellungen, 10 560 Schauspiele, 2400 Tanz vorstellungen und 275 Matineen und Bunte Abende sowie 688 Or chester- und Chorkonzerte. 1760 Gastspiele in anderen Städten wurden gegeben, 580 fremde Ensembles spielten am Ort. Der Ausnutzungs koeffizient, die Zahl der verkauften Plätze aller Platzgattungen zu sammen im Verhältnis zu den verfügbaren Plätzen, lag am niedrigsten bei Düsseldorf (22,7), am höchsten in Fürth (68,6). Die Städtischen Musikbeauftragten Im Sommer 1934 entschlossen sich der Deutsche Gemeindetag und die Rcichsmusikkammer mit Znstimmun^Ler Partei und in enger Zusammenarbeit mit der NS.-Kulturgemeinde und der NS.-Gemein- schaft »Kraft durch Freude«, in allen mittleren und größeren Städten »Städtische M u s i k b e a u f t r a g t e« einzusetzen. Ihnen kam die Aufgabe zu, das städtische Konzertwesen zu betreuen und Helfer zu sein für alle Veranstaltungen. Jetzt nach zwei Jahren darf gesagt werden, daß sich dieser Schritt bewährt hat. Mit der Zustimmung des Reichsministeriums des Innern und des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda zur Einrichtung eines Amtes »Städtischer Musikbeauftragter« wurde die bis vor kurzem noch feh lende Rechtsgrundlage geschaffen. Die Städte mit mehr als 5000 Ein wohnern, aber auch kleinere mit einem besonders regen Musikleben, haben die Möglichkeit, einen Städtischen Musikbeauftragten als ge meindlichen Ehrenbeamten zu bestellen. Damit er außerdem die Be fugnisse erhält, die er braucht, um außerhalb seines Kreises der ge meindlichen Selbstverwaltung kulturpflegend zu arbeiten, wirkt der Präsident der Reichsmusikkammer bei der Bestellung mit. So erhält er alle Vollmachten, die sein verantwortungsvolles Amt erfordert. Seine Aufgabe ist die Förderung des Musiklebens der Gemeinden durch Betreuung aller Körperschaften, Vereinigungen, Firmen und Personen, die auf dem Gebiet des Konzertwesens tätig sind. Er ist ermächtigt, einen Konzertbeirat zu bilden, der aus Trägern des öffentlichen Musiklebens besteht. Dieser Beirat steht ihm beratend zur Seite. Alle wichtigen Veranstaltungen (öffentliche Konzerte und 817
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