Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.03.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-03-27
- Erscheinungsdatum
- 27.03.1915
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19150327
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191503278
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19150327
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1915
- Monat1915-03
- Tag1915-03-27
- Monat1915-03
- Jahr1915
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
71, 27. März ISIS. Redaktioneller Teil. stützungsverein leitete zum Besten der Bedürftigen im Berufe und der durch den Krieg in Not Geratenen sofort eine Samm lung ein, die bis jetzt die Höhe von über 30 500 .1t erreicht hat. In Berlin wurde eine Kriegsberatungsstelle für den Buchhandel eingerichtet, während sich in Leipzig alle buchhändlerischen Ver eine einschließlich der der Gehilfen und Markthclfer zur Errich tung einer Kriegshilfskasse zusammenfanden, für die eine Sonder sammlung eröffnet wurde. Das Ergebnis beträgt nach der letzten Liste rund 28000./k. Der Leipziger Buchhandlungsgchilfen-Vereüi stellte von seinem verfügbaren Vermögen nicht weniger als 12000.kt für die Kriegshilfe unter seinen Mitgliedern bereit, der Allgemeine Deutsche Buchhandlungsgehilfen-Verband erhöhte den Segen seiner Hilfskassen durch eine zeitentsprechende, vom Aussichtsamt für Privatversicherung genehmigte Auslegung der Bestimmungen, die Allgemeine Vereinigung sicherte ihren Angehörigen Unter stützungen nach Maßgabe der vorhandenen Mittel zu. Einzel heiten dieser Kriegshilfstätigkeit'lassen sich nicht genauer verfol gen, namentlich die verschiedentlich vorgenommene Versendung von Liebesgaben an die im Felde stehenden Mitglieder. In dieser Beziehung verdient die Betätigung der Schüler der Buchhändler-Lehranstalt in Leipzig besondere Erwähnung. Die im Felde stehenden ehemaligen Schüler werden von den Daheimgebliebenen reich mit Liebesgaben aller Art be dacht. Ein Vortragsabend im Leipziger Zentraltheater erbrachte für diesen Zweck allein 600 .< Auch sonst fehlte es nicht an Opferwilligkeit. Dem Roten Kreuz flössen große Spenden aus dem Buchhandel zu, Buchhändlerfamilien, die über größere Räumlichkeiten verfügen, stellten diese zur Verwundeten- und Krankenpflege zur Verfügung. Z. B. ist der ganze Neubau der Firma Velhagen L Klastng in Leipzig zu einem vollständigen Lazarett eingerichtet worden. Für durch 'den Krieg geschädigte oder in Bedrängnis geratene Sortimentsbuchhändler stiftete Herr Hermann Hillger in Berlin ein Kapital von 10 000 -1k, von dem zunächst zinslose Darlehen in der Höhe bis 300 »L gewährt wer den sollen. Später sollen die Kapitalzinsen zur Unterstützung von Buchhändlern Verwendung finden. Erfreulich ist, daß das Projekt einer für den Buchhandel zu gründenden besonderen Darlchns- kasse, wie es im Börsenblatt mehrfach erörtert wurde, nicht ver wirklicht zu werden brauchte. Soweit es dem Buchhandel möglich war, hat er sich auch an der Bekämpfung der Lügenpresse des Auslandes und an der na mentlich in den neutralen Ländern notwendig gewordenen Auf klärungsarbeit beteiligt. Dem Werkbunde, der seine ganze Kriegs- arbeit auf dieses Ziel gerichtet hatte, wurden vom Börsenverein die in Frage kommenden Buchhändleradressen übermittelt, und wiederholt wurden vom Börsenverein selbst geeignete Aufklä rungsschriften an den Buchhandel der neutralen Länder versandt. Was sonst noch der Einzelne, namentlich die größeren Firmen mit Auslandskundschaft, tun konnte, geschah, wenn auch nicht immer mit dem gehofften Erfolg. Überall rief der Krieg eine bemerkens werte Steigerung des deutschen Nationalbewusstseins hervor, das sich auch in der Bekämpfung der Ausländerei und der Fremd wörter zeigte. Selbstverständlich ist die buchhändlerische Fachpresse erheblich in ihrem Inhalte durch den Krieg beeinflußt worden. Was das Börsenblatt anbetrifft, so sind bei Kriegsbeginn sowohl wie im weiteren Verlaus des Krieges eine größere Anzahl Mitarbeiter zu den Fahnen gerufen worden. Leider sind schon vier von ihnen auf dem Felde der Ehre geblieben: vr. FranzLedermann, der Verfasser der Berliner Briefe, KarlStorch, der die Leser mit seinen gemütvollen Schilderungen »Etwas vom feldgrauen Buchhändler« erfreute und auch in dieser Nummer mit dem letz ten seiner Beiträge vertreten ist, ferner Erich Brachwitz und Wilhelm Sacken. Die durch den Krieg hervorgerufenen neuen Rechtsfragen fanden im Börsenblatt erschöpfende Behand lung. Um eine Übersicht über die direkte Beteiligung des Buch handels am Kriege zu erhalten, werden zwanglos erscheinende Listen der Fcldzugsteilnehmer — einschließlich der des öster reichischen Buchhandels — veröffentlicht. In der zweiten Hälfte des Jahres 1914 erschienen 57 Listen deutscher und 11 Listen öster reichischer und ungarischer, 1915 bisher 8 Listen deutscher und 3 Listen österreichischer und ungarischer Kriegsteilnehmer. Die Ge samtzahl der darin bis heute aufgeführten deutschen, österreichischen und ungarischen Angehörigen des Buchhandels beträgt etwa 2700. Es muß aber angenommen werden, daß, da diese Angaben nur auf freiwilligen Mitteilungen fußen, die Zahl in Wirklichkeit eine viel höhere ist. Wir möchten nicht versäumen, alle, die sich bisher noch nicht gemeldet haben, zur Angabe ihres Na mens, ihrer Firmenzugehörigkeit und ihrer Feldpostadresse zu bitten, zumal die Absicht besteht, nach dem Kriege eine voll ständige Gesamtliste über die Beteiligung des Buchhandels am Kriege herauszugeben. Eine zweite Liste im Börsenblatt bringt die Namen der am Kriege teilnehmenden deutschen Dichter und Schriftsteller. Wir stehen vor Kantate. Anders wird es diesmal werden, als vergangenes Jahr. Manche liebe, vertraute Persönlichkeit wird diesmal fehlen, manche leider für immer, z. B. Wolfgang Koehler, der Mitinhaber von K. F. Koehler und Vorsteher des Vereins der Buchhändler zu Leipzig, der als Ordonnanzoffizier in Frankreich an der Seite seines Regimentskommandeurs ge fallen ist. Auch sonst hat der Tod seit Kriegsausbruch hier und da Lücken unter den Berufsgenossen gerissen. U. a. haben wir den Heimgang von Otto Nauhardt und Egon Werlitz zu beklagen. Den Imperativ Kantate müssen wir auf bessere Zeiten auf sparen. Bis auf den Begrützungsabend und ein zwangloses Mittagessen am Sonntag sollen alle festlichen Veranstaltungen aus. Wohl aber wird ein vielleicht noch größeres Zusammen gehörigkeitsgefühl als sonst das Ganze beherrschen, wird sich enger der Ring schließen um Daheimgebliebene und Draußen stehende in dem Vertrauen auf die deutsche Kraft und in der Hoff nung »Auf Wiedersehen zu Kantate 1916, auf Wiedersehen im Frieden!« Kurt Loele. -Die kommenden Männer.« Ein gelegentlicher Mitarbeiter des Bbl., Herr Walter Eck-Leipzig, sendet uns dis nachstehende Schilderung einer Nachtübung ln der Heimat, die mit Rücksicht darauf, daß etn großer Teil Chefs und Gehilfen tm Buchhandel gegenwärtig militärisch ausgebildet wird, als ein Setten- stück zu dem Artikel Wie es zu Hause aussieht angesehen werden kann. Red. »Des Morgens zwischen Dreien und halb Vieren«, wie es in dem alten Soldatenliede heißt, marschiert die Kom pagnie auf den Truppenübungsplatz. Gleichmäßig stapft alles durch den dicken Stratzenschlamm, denn es ist ja gleichgültig, wo man mit den Kommißtrittchen hinpatscht. Nur an einer besonders großen Pfütze glühen ein paar elektrische Taschen lampen auf, aber sonst geht's ohne alle Beleuchtung, denn wenn auch der Himmel bedeckt ist, herrscht doch keine stock dunkle Nacht. Am Rande des Platzes sammelt die Kompagnie in einer Sandgrube, und starke Osstzierspatrouillen treten an. Der Feind hat sich in westlicher Richtung verschanzt, die Kompagnie soll so weit wie möglich Vorgehen und sich unter dem Schutze der Nacht schnell und unbemerkt eingrabcn. Auf gabe der Patrouillen ist, die Stellung des Feindes genau zu erkunden und die Lage des auszuhebenden Schützengrabens fest zustellen, damit er die richtige Front gegen den Feind bekommt. Wohl eine halbe Stunde ist vergangen, seit die drei Patrouillen von je 10 Mann vom Dunkel der Nacht ver schlungen wurden, dann löst sich die Kompagnie schwärmend in eine dichte Linie auf. Die Zugführer mit je 2 Mann kehren zurück. Sie kennen die Stellung des Feindes, und je acht von ihren Leuten liegen draußen, etwa 300 Meter vorm Feind zur Bezeichnung der Linie, die unser Schützengraben haben wird. Eben soll die Schützenkette den Vormarsch anireten, da geht weit hinten am Himmel ein dünner Feuerstreifen empor. »Hinlegen!« rufen halblaut die Unierofsiziere, und als im nächsten Augen blick eine Leuchtkugel mit einem leichten Knall ihr Weißes Licht von hoch oben herab über den weiten Platz ergießt, ist von 200 Mann nichts mehr zu sehen. Sie liegen alle lang aus gestreckt aus der Erde, auch den Kopf lief aus den Boden geneigt. «07
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder