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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.11.1836
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- 1836-11-11
- Erscheinungsdatum
- 11.11.1836
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- Deutsch
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1427 46 1428 brachten, was niemals früher geschehen war, dieses Land mit dem Westen von Asien und dem Osten Europas in Ver bindung. In Earacorum, der alten Mongolenhauptstadt, zwischen, den Flüssen Orchon und Tamir gelegen (ungefähr 47«, 32', 24" n. Br. u. 13«, 21', 30" w. L. von Peking), trafen sich die Fürsten und Abgeordneten aller dem Ehakan unterworfenen, aller der um Schutz,und Mitleiden flehenden Staaten; es begegneten sich hier her König der Armenier in Cilicicn, die Großfürsten von Rußland', die Abgeordneten des Ehaliphen und des Papstes. Ueberdies fanden sich hier eine Menge Privatpersonen aus allen Weltgegenden ein, um entweder durch Handel oder ihre Geschicklichkeit an dem Hofe des Ehakan sich Vermögen zu erwerben. Ruisbcöck, der im Jahre 1254 zu Earacorum war, traf hier viele Ungarn und Russen, christliche Bulgaren und Comanen, Armenier und Griechen, eine Frau aus Metz, die, in Ungarn gefangen ge nommen, hierher transportirt wurde und einen Russen ge- heirathcl hatte; dann Guillaume Boucher, einen Gold schmied aus Paris, dessen Sohn sehr gut mongolisch sprach und zum Dolmetscher diente; er fand hier eine Menge Ne- storianer und sorischc Christen aus Damaskus, Niederländer und Deutsche; selbst ein Engländer war damals in Earaco rum ansässig. Und so wurden höchst wahrscheinlich durch die vermittelst der Mongolen veranlaßt Vermischung der Natio nen beider Wellrheile den Völkern des Westens mehrere der Erfindungen und Kenntnisse bekannt, deren sich der äußerste Osten von Asien schon seit Jahrhunderten erfreute. Und dies ist nicht allein bei der Vuchdruckerkunst der Fall; denn seit den Zeiten der großen Dynastie Tscheou war den Chinesen nicht blos die anziehende Kraft und die Polarität, sondern auch das Abweichen der Magnetnadel bekannt, — selbst die Abplat tung der Erdpole ist ihnen nicht entgangen; sie bedienten sich in dem zehnten Jahrhundert unsrer Zeitrechnung der Wech sel und des Papiergeldes, — das Kartenspiel ward bei ihnen schon im Lause der Jahre 1119— 1126 eingesührt. Nun bedenke man, daß alle diejenigen Erfindungen, welche vor züglich einen Abschnitt machen zwischen dem Mittelalterund der neuen Zeit, nicht von den erleuchtetsten Männern des Westens, sondern von unbekannten Leuten ausgingen, deren Namen und Herkunft häufig zweifelhaft oder ganz unbe kannt ist; man bedenke, daß die Wanderung einzelner Werk zeuge, wie des Suan pan, oder der chinesischen Rechnenma schine, von dem äußersten Osten Asiens bis nach Rußland und Polen historisch nachgewicsen werden kann, und man wird die von Paul Jovius, Mendoza und andern ausge sprochene Meinung, daß die chinesische Buchdruckerkunst den ersten Anstoß zur europäischen Typographie gegeben habe, Nicht so unwahrscheinlich finden. Ueberdies ist es hinläng lich bekannt, daß die Anfänge der europäischen Typographie ganz so beschaffen waren, wie wir oben die chinesische Buch druckerkunst schilderten. Mag dem nun sein, wie da wolle, die Erfindung der beweglichen Typen, worauf doch bei der europäischen Druckkunst Alles ankömmt, wird, obgleich, wie wir früher schon bemerkten, es den Chinesen auch hieran nicht mangelt, dem Deutschen Gutenberg niemals streitig ge macht werdeii können. Es ist hier der Ort nicht, über diese Frage, die so innig mit der Geschichte und Verbreitung des Christculhums in Asien zusammenhängt, eine gelehrte Un tersuchung anzustellen! Wir fügen nur noch hinzu, daß Ruisbcöck nicht blos die chinesische Schrift genau beschreibt; er weiß auch, daß die Einwohner von Cathaia auf Baum- wollenpapier drucken. Und dies steht nicht blos in dem Berichte des Missionars, sondern auch Roger Baco hat diese An gaben in seinem großen Werke (Oxuo inajus, geschrieben im Jahre 1270), so wie alle anderen Nachrichten über Asien, welche er durch die Missionen nach Asien erfahren hatte, mit- getheilt und dadurch allgemein verbreitet. Auch die Perser lernten , vermittelst ihrer mongolischen Herren, die chine sische Schrift und Druckkunst kennen, wie dies aus meh- rern Stellen der in persischer Sprache geschriebenen Geschichte Chinas, die fälschlich dem Bcidavi zugeschrieben wird, zu ersehen ist. Die Erfindung und Verbreitung der Buch druckerkunst wird übrigens an einem andern Orte ausführ licher besprochen werden, worauf wir hier im Voraus ver weisen wollen. Aus den Staatsbeamten aller Classen, den Kaiser mit eingerechnet, und aus den Lehrern an den öffentlichen Schu len sind von jeher alle Litcratorcn und Schriftsteller Chinas hcrvorgegangen. Aufcrzogen in den Grundsätzen der Tu gend und Weisheit, wie sie im Lande des Jao und Schun verstanden werden, werden Handel und Gewerbe wenig von ihnen beachtet. Man sucht deshalb häufig vergebens in den bändcreichen Werken der chinesischen Literatur, um die Entstehung oder Ausbildung einer Erfindung, einer mechanischen Vorrichtung oder eines Gewerbes kennen zu lernen. So war cs auch unmöglich, in den mir zugängli chen zahlreichen Werken der chinesischen Literatur Nach richten aufzufindcn über das Gewerbe der Buchhändler und über die Art und Weise, wie sie ihre Geschäfte betreiben. Wir müssen uns hier deshalb ganz auf das beschränken, was ich in Kanton theils selbst gesehen, thcils von andern erfah ren habe. Die größten Druckereien im Lande sind zu Peking, Nanking und Nan tschang fu, der Hauptstadt des Departe ments Kiang si. In den beiden letztem Orten druckt man blos chinesische Werke; zu Peking erscheinen auch Bücher in der Sprache und Schrift der Mandschu, Mongolen und Thibetaner, wahrscheinlich auch in der der Coceaner und der türkischen Bewohner der kleinen Bucharei. Es sind nämlich in der Hauptstadt des Reiches eigene Beamten und Dolmetscher angcstcllt, welche die Verordnungen und Ge setze aus dem Chinesischen in die betreffenden Landessprachen dieser dem Himmelssohne unterworfenen Völker übersetzen und bekannt machen. In allen Departemcntal-Städten, sowie in vielen Distrikts-Städten, giebt es überdies viele Druckereien, worin die gewöhnlichen Haus- und Schulbücher, geringe Ausgaben der klassischen Werke und Wörterbücher, Romane und Volkslieder, sowie alles, was sich auf die Geschichte, Geographie, Topographie und die andern Ver hältnisse des Departements bezieht, gedruckt werden. Der chinesische Staatscultus kennt bekanntlich neben seinen klassi schen Schriften, die blos Moral lehren, keine Rcligionsbü- cher im eigentlichen Sinne des Wortes, welche durch irgend eine höhere Einwirkung den Menschen mitgetheilt worden wären; solche Bücher besitzen im Gegentheile die Buddhisten und Tao sse in Menge. Sie werden aber nicht in den ge-
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