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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.03.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1915-03-23
- Erscheinungsdatum
- 23.03.1915
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Nr. 67. LZ Deutschen (Reiche zahlen für jedes Exemplar 39 Mari? bez. ZZ des Dörfenvereins die viergespaltene Petitzeile oder deren ^ 2*36 Mark jährlich. Nach dem Ausland erfolgt Liefsrung ZZ lRaum 15 6.13.50 6.26 M..'/, 6.50 M.; für Nicht- ^Z übcr Lmpzig oder durchs ZLreuzhand. cni Nichtmit^lieder in ZZ mi^lieder 40 Pf.. 32 M.. 60^M.. 100 2N. — Deilagen werden Zr MUMMSVörstMerUiis'öeMNWnB'E Leipzig, Dienstag den 23. März 1015. 82. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Leipziger Briefe. <1 siehe Nr. 2».) Verlauf der Oster-Vormcsse. — Das Warenhaus Althofs. — Vom I. I. Weber-Saal. — Ein vaterländischer Abend der Buchhändler- Lehranstalt. — Kantate-Borklänge. Nun hat auch die Leipziger Ostervormesse gezeigt, daß sie sich nicht Wersen läßt und Latz es noch gute Weile mit ihrer Er oberung durch die Engländer hat. In den Straßen der inneren Stadt bot sich dasselbe bunt-groteske Bild wie sonst, mit flattern den Fahnen, Tausenden von Reklameschildern, mit Aufzügen und dichtem Menschengewimmels in den Metzpalästen und Wirtschaf ten herrschte das gleiche lebhafte Treiben. Wenn nicht das häu fig auftretende Feldgrau und die unter Vorantritt von Musik kapellen vorbeimarschierenden Soldatentrupps gewesen wären, nicht die sechs von den tapferen Söhnen unseres Sachfenlandes bei Upern eroberten englischen Kanonen aus unserem Markt platze dem Beschauer drohend ihre Schlünde entgegengestreckt und von ihrer so gegen alle Erwartungen verlaufenen Reise nach Deutschland erzählt hätten, so konnte man meinen, wir lebten hier im tiefsten Frieden. Diesen Eindruck mögen auch die Journa listen und Korrespondenten der Zeitungen neutraler Staaten mit heimgenommen haben, die, einer Einladung der Stadt Leipzig folgend, gekommen waren, um unter offizieller Führung das Le ben auf unserer Messe genauer kennen zu lernen. Sie und die Meßbesucher aus den neutralen Ländern konnten sich zur Genüge überzeugen, daß trotz Getreidebeschlagnahme und Brotkarte kein Mange! an Lebensmitteln in Deutschland herrscht und daß es sich auch während des Krieges in Leipzig gut leben lätzt. Abge sehen von dem unvermeidlichen, durch das Ausbleiben der Metz besucher aus den uns feindlichen Ländern verursachten Ausfall werden sie wohl den Eindruck mit nach Hause genommen haben, Latz die hier abgewickelten Geschäfte unter dem unerschütterlichen Vertrauen auf den Schutz und den endlichen Erfolg unserer Waf fen standen und daß Angebot und Nachfrage in Anbetracht der außerordentlichen Verhältnisse nur wenig zu wünschen übrig ließen. Auch werden sie sich Wohl überzeugt haben, daß wir weder unter inneren Unruhen, noch unter Mangel an Soldaten zu leiden haben. So hat die Leipziger Messe auch an ihrem Teile sicher dazu beigetragen, daß manche falschen Begriffe und Mei nungen im Auslande über uns und unsere Zustände zerstreut worden sind. Wie wenig der Gang unserer Geschäfte — rein äußerlich betrachtet — und auch der geschäftliche Unternehmungsgeist unse rer Kaufleute durch den Krieg gelitten haben, kann man daran erkennen, daß unsere innere Stadt um ein Warenhaus größten Stils bereichert worden ist. Viele unserer guten Spezialgeschäfte, darunter auch unsere Sorttmentsbuchhandlungen, mögen nur mit gemischten Gefühlen auf die Entstehung und die inzwischen er folgte Eröffnung des Althoff-Palastes in der Petersstraße ge blickt haben. In der Tat, ein Palast ist es, dieses Kaufhaus, ein Palast in der monumentalen, durch die Senkrechte beherrsch ten Anlage, ein Palast im Innenausbau, in dem das beste und echteste Material in Holz und Stein, der ganze verschwenderische Reichtum moderner Innenausstattung zur Anwendung gekommen sind, in dem Tausende von elektrischen Glühbirnen über den Wa- rcnslapeln und einer hin- und herwogenden Käuferschar leuchten, eine Farben- und Lichtstimmung, die oft so wenig zu den auf liegenden billigen, mit Preisen ausgezeichneten Kleinigkeiten aller Art paßt. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, daß das Ganze Wohl geeignet ist, zu blenden, daß es aber doch der Gewöhnung bedarf, ehe man das rechte Vertrauen zu solcher Umgebung gewinnen kann. Der Leipziger hat nun einmal eine gewisse Vorliebe für niedrige, durch die Patina des Alters ge heiligte Wirtfchafts- und Geschäftslokale, und vielfach geht ihm in seiner schlichten Gesinnung das Gefühl und die Neigung für das Feine, wie es hier geboten wird, vollständig ab. Immerhin mutz man aber bedenken, daß solche Geschäftspaläste nicht nur für die Gegenwart erbaut werden und datz die nach geschlos senem Frieden bevorstehende Entwicklung auch hier eine schnei- lere Wandlung als sonst bringen kann. Welches geschäftliche Ri siko übernommen worden ist, kann man daraus ersehen, daß das Unternehmen in normalen Zeiten mit einem Personal von 1500 Leuten, gegenwärtig mit 1100 arbeitet, also an die Kaufkraft des Leipziger Publikums die äußersten Anforderungen stellt. "Wie in allen großen Warenhäusern ist auch der Buchhandel in den Betrieb mit einbezogen worden. Wenn auch keine Be fürchtungen wegen etwaiger Schleuderverkäufe von Büchern bei diesem dem Buchhandel angeschlossenen Unternehmen bestehen, so dürfte doch die Konkurrenz seiner Sortimentsabteilung nicht zu unterschätzen sein. Seiner Anlage nach ist das Untenrehmen durchaus nicht etwa für die breiteren Volksschichten, sondern vielmehr für die besseren und besten Kreise bestimmt, unter denen die Bllcherkäufer zu suchen sind, und was die Hauptsache ist, das Buch wirkt in dieser Umgebung. Einen stillen Winkel im Hintergründe des Erdgeschosses hat man ihm als Behausung eingeräumt, so recht geschaffen für den Käufer, auch einmal einen Band in die Hand zu nehmen und ihn abseits vom Trubel des Verkehrs zu durchblättern. Ich dachte lebhaft an das in seiner Anlage etwas verunglückte Mustersortiment auf der Bugra und mutzte gestehen, daß hier das Problem eigentlich eine recht gute Lösung gefunden hat. Denn diese Umgebung, diese feinpolierten Repositorien, Auslage- und Verkausstische und diese musterhafte, unter dem Prinzip vernünftigster Organisation stehende Ordnung sind des Buches würdig. Immer wieder steht man beschämt vor der Kenntnis der Psyche des Publikums dieser Warenhausleute, die den Besuchern ihres Unternehmens alles in einer so wundervollen Auf machung zu zeigen und sie durch tausend kleine, immer wieder variierende Mittel zum Kaufe zu reizen wissen. Es ist ein schlech ter Trost, datz die wissenschaftliche Literatur nur in geringem Maße und das Schulbuch gar nicht geführt wird, wenn man be denkt, daß das Buch, soweit es überhaupt Gebrauchsartikel ge worden ist, hier in Massen aufliegt und täglich und stündlich Tau senden von Menschen das Wort vom Naheliegen des Guten und des unnötigen Jn-die-Ferne-Schweifens predigt. Ich möchte jedem Leipziger Sortimenter raten, sich dieses Konkurrenzunter nehmen einmal genauer anzusehen und die Nutzanwendung für sich daraus zu ziehen. Sie soll keineswegs etwa in der Forde rung der gleichen kostbaren Ausstattung bestehen — das Buch ver trägt auch eine schlichtere Umgebung —, aber wenn nur ein Teil des Gesehenen, ein Teil des hier bewiesenen guten Geschmacks, der mustergültigen Ordnung und Sauberkeit auf die Gestaltung 38l
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