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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.03.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-03-18
- Erscheinungsdatum
- 18.03.1915
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. .1? 83, 18. März ISIS. in Lehmanns Verlag, der sich sehr bald besonderer Beachtung in. literarischen Kreisen erfreuen durfte. Auch den Verlag der von seinem Vater gegründeten Zeitschrift verband er mit seinem Ge schäft; sie erschien nun unter dem Titel »Magazin für Literatur«, erhielt ein erweitertes Programm und wurde von Otto Neumann- Hofer redigiert. Im Jahre 1892 trat Felix Lehmann in nähere Beziehungen zu den Leitern der Union und der Cotta'schen Buchhandlung in Stuttgart. Er übernahm den Posten eines Berliner Direktors der Union, indem er gleichzeitig an sie seinen Verlag verkaufte; ein bedeutender Teil davon ging an die Cotta'sche Buchhandlung über. Ende 1911 schied er aus der Direktion der Union aus und trat als Teilhaber in die Firma Wilhelm Borngräber, Verlag Neues Leben, ein. Vom 1. Januar 1913 ab führte er einen Teil dieses Verlages für alleinige Rechnung und unter seinem eigenen Namen weiter. Alle, die ihm staher standen, schätzten an Felix Lehmann seine stete Bereitwilligkeit, mit Rat und Tat zu helfen, wo er nur konnte. Auch über diesen Kreis hinaus werden ihm seine viel fachen Beziehungen zu den literarischen und künstlerischen Krei sen Berlins ein dauerndes Gedenken sichern. Die Zahl der Mitglieder der Korporation betrug am 31. De zember 1914 229. Der Bestellanstalt gehören 549 Mitglieder an. Am Schluß dieses Berichts wollen wir noch einmal dem Wunsche Ausdruck geben, der unser aller Herzen bewegt: Gott schütze unser teures Vaterland und schenke Ihm bald einen ehren vollen, gesegneten Frieden! Reklame in Kriegszeiten. Bon Fritz Wiirtz, Berlin-Steglitz. lFortsetzung zu Nr. SS—62.> IV. Der Krieg gibt dem Auchbuchhandel ungeheure Nahrung und schasst eine mehr merkwürdige als überraschende Lage. Wer han delt heute nicht mit Karten, Zeitschriften, Kriegsgedichten, Sol- daten-Liederbüchern usw.? Jetzt zeigt es sich deutlich, daß das deutsche Sortiment noch lange keine vollkommene Einrichtung darstellt. Der Kaufmann konnte in ihm noch immer nicht seine Auferstehung feiern. Hoffentlich wird es nun anders! Tatsache ist, daß die besten Fenster mit Kriegsliteratur aller Art nicht bei Buchhändlern zu finden waren. Als Entschuldigung für den Buchhändler kann man ansühren, daß sich infolge des wirtschaft lichen Niederganges bei Beginn des Krieges jedermann dem Verkauf aktuellen Materials zuwandte, um der großen Einbuße aus der einen Seite doch wenigstens einen kleinen Verdienst aus der anderen gegenüberstellen zu können. So kam es, daß fast jeder Kaufmann einen Handel mit buchhändlerischen, auch mit anderen graphischen Erzeugnissen begann und ihn in sehr vielen Fällen zu einem schwunghaften ausbauen konnte, zumal das Publikum gerade zu Kriegsbeginn unendliche Mengen Kriegsliteratur kaufte. Dem Publikum kann man es nicht verargen, wenn es eben dort kaufte, wo es durch Auslage oder Aushang dazu bewogen wurde. Es hatte im Frieden dank der ablehnenden Haltung der meisten Sortimenter keine so enge Fühlung mit ihnen gefunden, wie ihnen zu wünschen wäre, daß es der Fall sei. Ein Drogist in der Perleberger Straße, ein Barbier in der Flottwellstratze, ein Zi garrengeschäft in der Potsdamer Straße wetteifern in der reiz vollen Ausschmückung ihrer Auslagen und in der Entgegennahme von Bestellungen auf Kriegslieferungswerke! Und der Verleger? Ich kann ihm keine Schuld beimessen, daß es nicht anders ist, daß der Sortimenter keinen größeren Anteil an dem ziemlich lohnenden Geschäft hat. Dem Sortiment wurde man in jeder Hinsicht gerecht, soweit ich es übersehen kann, ja, man trat ihm sogar — wie es auch schon im Frieden üblich war — die durch eigene Reisende gemachten Bestellungen ab. Das reichte aber nicht weit, denn schließlich war es Aufgabe des geschäftskundigen und rührigen Verlegers, die Gelegenheit nach größter Möglichkeit auszunutzen. Das Publikum wollte ja kaufen, und Tausende wollten gern verdienen. Die Verleger suchten und fanden zahlreiche Wiederverkäufer, Vermittler, 368 Reisende, Hausierer, Straßenhändler usw. — meistens durch In sertion —, so daß sie im höchsten Grade unklug gehandelt hätten, wenn sie diese Abfatzgelegenheit nicht gründlich wahrnahmen. Die neuen Verhältnisse stellen andere Ansprüche als bisher an denjenigen, der den Vertrieb und die Verlegerreklame zu be sorgen hat. Mit Waschzetteln, einer Insertion im Börsenblatt und einer Prospektverteilung für das Zettelpaket kommt man nicht mehr aus. Schon die Ankündigungsart im Börsenblatt hat in letzter Zeit andere Formen angenommen, was schon rein äußerlich in dem oft mehrfarbigen Druck des Inserats auf der ersten Umschlag seite und in dem eingefügten Illustrierten Teil zum Ausdruck kommt. Man begnügt sich schon nicht mehr mit einer ganzen Seite, sondern nimmt deren zwei, drei, vier, auch sechs, um ge sehen zu werden. Zunächst muß die Prospektverteilung mit Hilfe der Zettel pakete mit der Insertion im Börsenblatt Hand in Hand gehen. Durch die Massenherstellung geistiger Nahrung, wie sie in den letzten Jahren zu verzeichnen war, wurde ein unheimliches An- schwellen der Zeticlpakete Herborgerufen, was zur Folge hatte, daß der einzelne Prospekt leider nicht mehr die gewünschte Be achtung fand. Das einzige Gute war, daß die einsetzende Flut zur sorgfältigeren Ausarbeitung und zur besseren Ausgestaltung des einzelnen Prospekts führte, damit er sich Beachtung erzwingt und nicht in der Erscheinungen Flucht — ungelesen im geräumi gen Papierkorb des Sortimenters verschwindet. Von dem ge übten direkten Prospektversand an die Sortimente halte ich gar nichts, weil Drucksachen gerade bei diesen die denkbar geringste Beachtung finden. Sehr zu Unrecht; man soll jede Sendung betrachten, weil man sich sonst der Gefahr aussetzt, sich selbst hin derlich zu sein. Man muß doch auch berücksichtigen, daß der Ab sender die Zusendung im beiderseitigen Interesse vor nimmt, und daß er unbedingt die Meinung vertreten mutz, er nütze dem Empfänger mit seinem Angebot in irgendeiner Weise. Schließlich bitte ich jeden im Interesse des gesamten Handels um sinngemäße Anwendung der weisen Redensart: »Was du nicht willst, das man dir tu', das füg' auch keinem andern zu«. Auch der Buchhändler hofft, daß seinen Angeboten ebenfalls Würdigung zuteil werden möge, nicht wahr? Den Anfang mit der Einführung der Reisetätigkeit beim Sortiment, die sehr wesentlich und nutzbringend, überhaupt die teuerste, aber die beste Reklame ist, machten die Kunstanstalten, Kunstverleger und die sogenannten modernen Antiquariate. Erst nach langer Zeit entschlossen sich große Verleger zu folgen. Die Neisetätigkeit im Buchhandel ist verhältnismäßig noch leicht. Nach Beendigung dieses Krieges wird es sicher anders werden, denn man wird wohl in dieser schwierigen Zeit einiges Gute ge lernt haben, das zu erfassen man sich früher gar nicht die Mühe gab. Der Verkehr mit der Tages- und Fachpresse gestaltete sich früher sehr einfach. Man sandte die Neuerscheinung mit einem liebevoll zusammengepflasterten Waschzettel an die Schriftleitun gen der Blätter und bekam Besprechungen, wie man sie sich wünschte. Diese stellte man zu Prospekten zusammen, oder man ver wendete sie in Inseraten, um Käufer anzulocken. Nicht nur die immer umfangreicher werdende Erzeugung von Schriftwerken, so wie die Erhöhung der Herstellungskosten für die Zeitungen und Zeitschriften, sondern auch das Erwachen des Gefühls der gro ßen Verantwortlichkeit beim Redakteur waren der Grund für das Eintreten einer ganz anderen Behandlung der Neuerschei nungen des Büchermarktes. Auch das Publikum verlangte statt des seichten Gewäsches eine vollwertige Kritik, es verlangte die Meinung eines Fachmannes zu hören. Dem mutz der Ver leger unbedingt Rechnung tragen. Auch der Versand an bekannte Schriftleiter oder ein solcher durch die Autoren selbst ist zu ver zeichnen. Es kommt auch bei wichtigen Schriftwerken, besonders bei politischen und wissenschaftlichen, häufig vor, datz die Redak tionen Exemplare zur Besprechung einfordern, wenn das Er scheinen auf andere Weise bekannt wird. Die Bücherschau in der Presse ist das älteste Mittel, das Pu blikum auf Neuerscheinungen aufmerksam zu machen. Als wei teres — wenn man von der Tätigkeit des Sortimenters durch
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