204, 3. September 1930. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. 6293 Völker, über sich selbst zu verfügen, aus die gegenwärtige Volkstumszusammcnsctzung der umstrittenen Gebiete, einen Wertmesser, der nach Ihrer Meinung die Gerechtigkeit eines Anspruchs dartun soll. Aber vergessen Sie denn, daß die Volkstumszusammensetzung dieser Gegenden sich in zehn Jahren gründlich geändert hat) Vergessen Sie, daß man Soo ooo Deutsche aus Polen vertrieben hat und daß 150000 den Dorridor haben verlassen müssen) Diese Volksteile sind durch echte Polen ersetzt worden, und demnach ist es sehr gut möglich, daß eine Volksabstimmung heute Ergebnisse zeitigt, die den wünschen von Warschau entsprechen. . . . Tatsächlich kann man nach den Ergebnissen der Volks abstimmung in Gberschlesien folgende Zahlen aufstellcn: 410000 oberschlesische Deutsche deutscher Sprache, zoo ooo obcrschlcsische Deutsche polnischer Sprache, 4S0 ooo oberschlesische Polen polnischer Sprache. Die beiden Hauptmassen, die polnische und die deutsche, halten sich beinahe das Gleichgewicht: die oberschlesischen Deutschen polnischer Sprache waren es, die den Ausschlag der Waage zugunsten Deutschlands gegeben haben. Hier haben wir eine erste Tatsache von großer Wichtigkeit, wie erklärt sie sich) Durch einen höchst vernünftigen Grund: Die oberschlesische Abstimmung hat nicht zwischen zwei Volksstämmen oder zwei Sprachen oder zwei Bekennt nissen entschieden, sondern sie hat zwischen zwei Zivilisa tionen einen Trennungsstrich gemacht. Die Schlesier hatten zwischen zwei Kulturen zu wählen, der deutschen Kultur und der polnischen Kultur, und sie haben die erstcrc der zweiten vorgezogen. In Gbcrschlesien wie im Korridor steht die Zukunft der Kultur auf dem Spiele: soll eine höher entwickelte Art vor einer weniger breit entwickelten Art erlöschen) Das sagt alles. Dieser Gedankengang gibt über die unlösbarsten Regel widrigkeiten der deutschpolnischen Auseinandersetzung Be scheid was sieht man in Danzig) Eine deutsche Stadt, eine ganz ausgesprochen deutsche Stadt, deren augenscheinlicher Wille es ist, zu Deutschland zurückzukehren. Hat der Hasen viel Nutzen aus der Zollunion der Freien Stadt mit Polen gezogen) Einige behaupten es, aber Danzig hat immer -r bis ro ooo Arbeitslose, eine im Verhältnis zu seiner Ein wohnergesamtzahl beträchtliche Ziffer. Die Statistiken kündigen ein nennenswertes Anwachsen des Hafenumschlages an. Ihre Ausrißzeichnungen sind tatsächlich eindrucksvoll. Aber die Freie Stadt behauptet, daß sie gar keinen Nutzen aus diesem mehr scheinbaren als wirklichen Gedeihen zieht. Die festgestellte große Vermehrung stellt die unmittelbar in die Abnehmerländer ausgeführten Dohlen mengen dar, die von den großen polnischen Trusts in Ober schlesien, durch die polnischen Transport- und Schiffahrts gesellschaften und durch ihre Schiffsmakler verladen werden. Danzig leidet unter dem heftigen Wettbewerb, den ihm der neue polnische Hafen Gdingen macht; aber die Hauptursache seines Verfalls — denn die Freie Stadt lebt gegenwärtig von den Reserven ihrer wohlhabenden Vergangenheit und greift ihr Kapital an — rührt daher, daß die Weichsel nicht mehr schiffbar ist und nicht mehr dem Verkehr dient. Danzig wird ebenso wie Gdingen nur durch die Eisenbahn beliefert, und das ist eine wahrhafte wirtschaftliche Ketzerei. Die Weichsel, der natürliche Ausgang eines ungeheuren Hinterlandes, die Weichsel, der einzige Strom Polens, ist verlassen, mit Sandbänken verlagert, unverwendbar selbst zur Holzflößerei. Der Holzhandel in Danzig ist heute voll- Ganz leinenband RM.3.85 Ein französischer Ostpolitiker, Professor R. Märtel von -er Sorbonne, fordert im Namen -es Kulturgewiffens Aufhebung -es polnischen Korridors und Revision -er Ostgrenzen OerVertrieb -es Buches ist eine nationale Tat-es Sortimentes! „In cliesern Xampl, vo die hriegslusl und clie ^ahenmachr auf polnischer, «las cvelirlose Hechr uncl iler Irieciliche Versrancligungscville aul cleurscher 8eire sincl, gchörr clie ganLe ^elr, cvenn sie clen krieclen erhallen vill, rul clie 8eire Oeurschlancls. Heule lcann sie clen kriecien noch rerren, lvenn sie clas begangene cinrecbl viecler gulrnachl — morgen isr es vielleichr ru spar!" L.S8SI» 81« lli« Isnsnsbit« ai«8«s Prospekts»! 81aIIin§Oiae»ibu^§i.O.