Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.02.1836
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- 1836-02-12
- Erscheinungsdatum
- 12.02.1836
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- Deutsch
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155 7 156 Seit einigen Jahren hat die Negierung sehr lobens- werthe Schritte zu Verbesserung des öffentlichen Unter richts gethan, die uns Leser verschaffen werden, aber nur zu langsam ; sie hat muthig gegen jeden Widerstand an gekämpft, aber ihre Mittel sind noch unzureichend. In einem wohlgeordneten Staate muß, wenn das Volk voll kommen glücklich sein soll, das Budget des Ministeriums des öffentlichen Unterrichts mit denen der am reichsten dotirtcn Ministerien gleich stehen. Von dem Augenblick an, wo sich der Unterricht über allhin verbreitet haben wird, wo man sehen wird, daß der Arbeiter die klassischen Schriftsteller liest, indem er den Pflug führt, wie er es in Schottland macht, wird der Buchhandel blühen und die Fortschritte des öffentlichen Unterrichts und der Typographie werden sich gegenseitig Stützen verleihen; aber jetzt besteht kein Gleichgewicht. Außerdem, was ich von der Größe unserer Fabcications- mittcl gesagt habe, geht noch aus einem anderen Punkte eine große Verschiedenheit zwischen dem Buchhandel ftind andern Handelszweigen hervor. Da nach der größer» oder kleinern Zahl von Subscribenten auf ein Werk die Herstellungskosten des einzelnen Exemplars überaus verschieden sind, so ist es für die Verleger eine Sache von Wichtigkeit, auf alle mögliche Weise die Zahl der Subscribenten vermehren zu suchen. Wenn z. B. der Verleger eines Werkes nur tausend Exemplare druckt, so werden ihm diese dreimal mehr als noch weitere tausend kosten. Daher diese Menge Pro spekte, Kataloge, dieser verderbliche Luxus von Annoncen in den Journalen, alle die verschiedenartigen Mittel, um Absatz zu erzwingen. Immer dasselbe Bedürsniß, den Verkauf der Pro duktionen zu erleichtern, war es auch, das neuerlich eine neue Art von Erscheinungen, pittoreske genannt, weil sie oft von Abbildungen begleitet sind, hervorries. Auf der einen Seite ließ der wohlfeile Preis, auf der andern die Idee, bisher nur vollständig, oder in Banden zu theuren Preisen verkaufte Werke in kleinen Abteilungen auszubieten, im Allgemeinen diese Unternehmungen ge lingen, die zugleich dem Publikum, besonders den ar mem Classen, und allen Industriezweigen, die mit dem Buchhandel vereint sind, Nutzen brachten. Die Erfindung der Prämien muß demselben Bedürs niß zugeschriebcn werden; aber ich wiederhole, diese letz tere Art von Publikation muß trotz allen Scheines, den sie für sich haben kann, der traurigen Folgen wegen, welche sic begleiten und denen die Vorthcile, die sie dar- zubietcn vermag, nicht gleichkommcn, verworfen werden. Beschützerin aller Industriezweige, soll die Regierung bei dem Anblick so vieler glücklichen oder unglücklichenAnstrcn- gungen, die seit langer Zeit von dem Buchhandel versucht worden, den sie ungeachtet aller Mühe nicht gegen die bel gische Räuberei, welche unserm Handel und dem Geist unsrer Schriftsteller unermeßlichen Schaden bringt, hat schützen können, suchen, durch wirksame Mittel einen Industriezweig zu fördern, der vielleicht mehr als jeder andere besondere Gunst verdient. In der That, meine Herren, wir schaffen aus dem Gesichtspunkt der poli tischen Oekonomie betrachtet: blos mittels des Abwur fes alter Lumpen, eines wenig Blei und Ruß, aus im materiellem Gesichtspunkte betrachtet: mittels des Geistes unsrer Schriftsteller, jene mächtigen Handelsreichthümer, deren intellektueller Einfluß Frankreich ein so großes Ue- bergewicht in Europa giebt. Die Negierung soll im allgemeinen Interesse, wie in dem des Buchhandels, um eine für Frankreich so vor- theilhaste Industrie zu unterstützen, durch neue und mäch tigere Anstrengungen die zu langsamen Fortschritte des öffentlichen Unterrichts beeilen; sie soll die Departements bibliotheken angemessen und ohne Verzug dotiren, um eini germaßen den übergroßen Schaden zu ersetzen, welchen die Belgischen Nachdrucker unserm ausländischen Handel ver ursachen; sie soll, damit wir mit weniger Nachtheil gegen so gefährliche Räuber ankämpfen können, dem französi schen Buchhandel Ausfuhrprämien bewilligen, wie sie dieselben für verschiedene Produkte unseres Bodens be willigt hat. Dadurch wird sie ein Gleichgewicht Her stellen, das weder Verträge noch die Moral, welche Ach tung vor dem Eigenthum Anderer gebietet, bis jetzt ha ben erzielen können, und indem sie den Buchhandel befördert, wird sie den Geist unsrer Schriftsteller aus muntern. Das sind die wahren Prämien, die wohlthätig fin den Buchhandel sein werden, ohne der öffentlichen Mo ral zu schaden. Todesfälle. Am 24. Januar starb zu Straßburg Hr. Weise, Associe ^ des Hauses Treuttel u. Würh in einem Alter von 62 Jah ren. Gewiß wird Jeden, der den wackern, thätigen Mann persönlich kannte, diese Nachricht mit Wehmuth erfüllen. n Am 3. Februar starb zu Potsdam Herr vi. ink-ck. H. Vogler, Besitzer der Vogler'schcnBuchhandlg. daselbst. M i s c e l l e. In Frankreich hatte sich vom Jahre 1814—26 die Zahl der literarischen Produktionen um das Vierfache ge steigert, und wieder um das Doppelte von 1826—28. In diesen zwei Jahren erschienen in Frankreich 7616 Druck werke, im Jahr 1830 6739, im Jahr 183l 6063, und im I. 1832 7011. Berichtigung. In Nr. 6 des Börsenblattes S. 116 ist von der Re daktion aus auswärtigen Blättern die Nachricht ausge nommen worden, es sei in Berlin eine Verfügung er schienen, „daß Jeder, der die Erlaubniß zur Redaktion eines Journals in Preußen erhalten wolle, einen akademi schen Grad erworben haben müsse." Diese Nachricht beruht jedoch auf einem Jrrthume, indem, wie uns aus zuverlässiger Quelle aus Berlin mit- getheilt wird, eine solche Verfügung dort bis jetzt noch nicht erschienen ist. Verantwortlicher Redakteur: C. F. Dörffling.
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