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                    Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.03.1937
- Strukturtyp
 - Ausgabe
 - Band
 - 1937-03-11
 - Erscheinungsdatum
 - 11.03.1937
 - Sprache
 - Deutsch
 - Sammlungen
 - Zeitungen
 - Saxonica
 - LDP: Zeitungen
 - Digitalisat
 - SLUB Dresden
 - PURL
 - http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19370311
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 - urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193703114
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 - oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19370311
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 - Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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 - Urheberrechtsschutz 1.0
 
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel 
- Jahr1937 
- Monat1937-03 
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                              Vörsenblatt für den Deutschen Vuchhandel Nr. 58 (R. 29) Leipzig, Donnerstag den 11. März 1937 104. Jahrgang Buchhändler Müller wird Exporteur! In Anlehnung an einen Vorfall der Praxis Neulich kam Buchhändler Müller mit einem Fabrikanten und dessen Bruder zusammen, der in Südamerika lebt und zu Besuch in der Heimat war. Es stellte sich bald heraus, daß sie sich aus gemein samer Schulzeit her kannten. Im Verlaufe des Gespräches kam man natürlich auch auf Bücher zu sprechen und der Schulfreund aus dem Auslande kam schon am nächsten Tage in die Buchhandlung des Herrn Müller und kaufte einen ansehnlichen Posten Bücher und Noten. »Unterbreiten Sie doch meinem Freund, der Lehrer an der Deutschen Schule in P. ist, auch mal ein Buchangebot in der neuesten Literatur«, sagte der »Ausländer«. »Sehr gerne«, meinte Herr Müller, »geben Sie mir doch bitte seine Anschrift!« Und während er sie niederschrieb, ging ihm blitz schnell ein Gedanke durch den Kopf, den er sofort in die Tat umsetzte. »Können Sie mir nicht noch einige andere Anschriften von Deutschen aus Ihrem Bekanntenkreise drüben angeben? Wenn Sie mir auch den Beruf sagen, könnte ich gleich ein ganz bestimmtes Angebot unterbreiten!« »Warum denn nicht«, sagte der Schulfreund, und so bekam Herr Müller noch weitere sechs Anschriften mit ziemlich genauen Angaben über den Beruf und den Familienstand. Dann setzte sich Herr Müller am gleichen Nachmittag hin und schrieb an diese Deutschen in Süd amerika Briefe und legte jedem eine besondere Aufstellung von Büchern bei, die den Empfänger am ehesten interessieren würden. Und was glauben Sie? Auf alle sechs Briese kam eine Antwort und fünf enthielten Bestellungen auf Bücher, Noten und Bilder bücher. Es war für Herrn Müller eine Selbstverständlichkeit, daß er nun diese Sache weiter ausbaute. Seine Stadt hat eine Industrie, die hauptsächlich auf Export eingestellt ist und daher ist eine große Zahl Söhne dieser Stadt im Ausland. Herr Müller begann, syste matisch solche Auslandadresfen zu sammeln und zwar an Hand eines Fragebogens. Er enthielt die folgenden Fragen: 1. Nan , genaue Anschrift? 2. Verheiratet, verlobt? 3. Kin der? Namen der Kinder? 4. Geburtstage der Kinder? 5. Geburts tage der Eiern? 6. Beruf? 7. Welche besonderen Liebhabereien? Nicht immer bekam er eine erschöpfende Auskunft, aber das wichtigste waren ja die Anschrift und der Beruf. Me Fragebogen wurden in einer Mappe gesammelt. Und nun sei ein Brief wiedergegeben, den Herr Müller schrieb. Er ist speziell auf den Empfänger abgestimmt, wie jeder einzelne dieser Auslandbriefe. Sehr geehrter Herr Höhmann! Der Deutsche steht heute im Ausland nicht mehr allein. Er weiß, daß die Heimat keinen ihrer Söhne im Ausland vergißt. Die Deutschen der ganzen Welt gehören zusammen. Dieses Band, das uns alle miteinander verbindet, ist vor allem die deutsche Kultur, wie sie sich z. B. im Rundfunk, in Büchern, Zeitschriften und in der Musik zeigt. Wäre cs nicht eine Überraschung für Sie, wenn Ihnen Ihre Gattin zum Weihnachtsfeste ein Werk über die deutsche Geschichte im Lichte unserer Weltanschauung auf den Tisch legte? Und wie erst würde sich Ihre Gattin freuen, ein Buch über Deutsches Frauen tum unserer Zeit auf dem Geschenktisch zu finden? Und für Ge sangsnoten hat Ihre Frau doch immer Interesse, nicht wahr? Ihr ältester Junge Fritz hätte sicher Freude daran, ein Buch über die neue deutsche Jugend zu bekommen. Und Ihre kleine Tochter Lore wird von einem neuen Bilderbuch begeistert sein! Ich lege heute gleich mal eine Liste von Büchern bei, die Sie für Ihre Arbeit gut gebrauchen können. Welche Komponisten spielt denn Ihre Frau am liebsten? Ich würde mich herzlich freuen, von Ihnen eine Buchbestellung zu bekommen. Und wenn ich Ihnen sonstwie eine Gefälligkeit in Ihrer Heimatstadt besorgen kann, — schreiben Sie es m'ir bitte mit, auch wenn Sie mir keine Bestellung schicken. Mit vielen Grüßen aus der Heimat A l f r e d M ü l l e r. Die Buchhandlung am Hansaplatz. Von einem dieser Auslanddeutschen erhielt Herr Müller fol gende begeisterte Antwort: Sehr geehrter Herr Müller! Herzlichen Dank für Ihren Brief. Warum haben Sie nicht gleich ein Paket Bücher mitgcschickt? Das, was Sie in Ihrem Verzeichnis angestrichen haben, hätte ich alles brauchen können. Außer meiner Schwester in meiner Heimatstadt habe ich keinen Menschen, der sich um mich kümmert. Sie können es daher verstehen, wie ich mich gefreut habe, aus meiner Heimat einen Brief zu bekommen und gar mit einem so famosen Vorschlag! (Nun folgt eine Bestellung) Herr Müller hat inzwischen Dutzende von Paketen ins Ausland geschickt. In einer Stadt bezieht die deutsche Kolonie gemeinsam von ihm. Diese Auslandarbeit ist für Herrn Müller eine willkommene Gelegenheit, die stille Zeit im Laufe des Jahres mit nutzbringender Arbeit auszufüllen. Die Werbung für Weihnachten muß ja bereits im Sommer einsetzen, denn im Oktober beginnt schon der Versand. Der Briefwechsel macht Herrn Müller viel Freude. Mehrere seiner Auslandkundcn haben geschrieben, daß sie ihn auf ihrem nächsten Heimatbesuch mit aufsuchen wollen. Der Kundenkreis im Auslande beschränkt sich längst nicht mehr auf Leute aus seiner Vaterstadt, sondern durch Empfehlung von Mund zu Mund sind auch Bestellungen von anderen Ausland deutschen eingegangen. Vor einiger Zeit hat sich Herr Müller mit einigen Exportfirmen seiner Stadt in Verbindung gesetzt, die ihm die Anschriften ihrer Auslandvertreter gaben und durch diese Herren hat Herr Müller heute bereits über 150 Anschriften, die er regel mäßig bearbeitet. Mitteilung der Geschäftsstelle d. Börsenvereins Reisenummer des Börsenblattes Als Sondernummer für Reiseliteratur (Reisebücher, Führer, Landschaftsdarstellungen, Karten, Pläne, Sprachführer, Wörter bücher, Romane und Novellen, deren Handlung an bevorzugten Orten spielt usw.) ist in diesem Jahre die Nummer vom 7. April vorgesehen. Anzeigenschluß ist am 1. April. Für Anzeigen, von denen Korrekturabzüge gewünscht werden, entsprechend früher. Die An zeigenpreise sind die gleichen wie für die sonstigen Nummern. Durch die Zusammenfassung der Anzeigen erhält das Sortiment eine Übersicht über die lieferbaren Werke. Zugleich wird dadurch den Anzeigen zu erhöhter Wirkung verholfen. Es empfiehlt sich deshalb, für Anzeigen über Reiseliteratur die Nummer vom 7. April zu benutzen, über die titelmäßig angezeigten Werke und Karten wird ein nach Orten und Landschaften geordnetes Register beigegeben. Die Verzeichnung im Register ist kostenlos. Anzeigen werden darin nicht ausgenommen. Leipzig, den 10. März 1937 vr. Heß Nr. 88 Donnerstag, den 11. März 1SS7 ' 217
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