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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.12.1879
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.12.1879
- Sprache
- Deutsch
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285, 10. December. Nichtamtlicher Theil. Arabesken oder in Blumenornamenten leicht in Contouren ge halten, den Text hebt und nicht, wie es leider so oft selbst in den Werken bedeutender Künstler der Fall ist, diese drückt. In allen diesen Einzelnheiten zeigt es sich gerade, wie die waltende Künstler hand, ohne ängstlich in irgend eine ermüdende Eintönigkeit zu verfallen, die Harmonie des Ganzen vor Augen gehabt. Dem Bilde voran geht jedesmal ein Schmutztitel, ein weißes Blatt, in dessen Mitte eine ganz kleine Kindergestalt, deren Ausdruck und Haltung mit dem Inhalt des Gedichtes stimmt, sich als Träger einer Tafel zeigt, auf welcher die Reihenfolge des Gedichts ange geben ist. Es sind Gestalten, die in liebenswürdiger Coquetterie es mit den reizvollen Putti aufnehmen, mit welchen die Italiener in der Blüthezeit der Künste oft ihre Druckwerke schmückten. Diese Figürchen sowohl wie die Einfassungen sind von E. Tegetmeyer in Leipzig xylographisch ausgeführt. Der typographische Theil, aus der Osficin Giesecke L Devrient stammend, ist rein in Schwabacher Schrift durchgeführt. Man sehe sich diese einmal genau an und beantworte dann ehrlich die Frage, ob unsere neuere Fractur in Wirklichkeit eine Verbesserung der go- thischen und der schwabacher Schrift ist. Titel und Schmutztitel sind vortrefflich arrangirt, die Schriftgrade maßvoll gewählt, der einzige Schmuck besteht in einigen roth gedruckten Zeilen. Alle Blätter des Buches, Illustrationen sowohl als Text sind auf gleich starkem Velincarton von G. Schäuselen in Heilbronn gedruckt und einzeln aus Leinwandsalz sorgsamlichst geklebt. Mit dem Inhalt und der inneren Ausstattung steht die llmhüllung im vollkommensten Einklang. Decent und jungfräulich wie der Text und die Bilder ist der mattweiße Chagrin-Einband. Die Deckel- platte, obwohl reich an in Gold gedruckten Ornamenten, ist frei von jedem ausdringlich blendenden Eindrücke Die Zeichnung, nach einem Einband aus dem 16. Jahrhundert, ist eines der einfachreinen, von aller Renaissancc-Hascherei freien Erzeugnisse, das einem Buch des IS. Jahrhunderts ebenso gut steht wie einem des 16. Selbst der Rücken, obwohl sehr schmal und deshalb schwierig zu behandeln, zeigt glückliche Verhältnisse in der Ornamentirung. Die Zeichnungen lieferte das Atelier der Architekten G. Jummel und G. Weidenbach in Leipzig, der Einband stammt aus der Buchbinderei von Hübel L Denck. Noch öfters solche graphische Erzeugnisse, ob groß oder klein, und alle Klagen über die der deutschen Production noch anhängen den Mängel werden verstummen. Eine gleiche Sorgfalt aus alle Einzelnheiten manches vortrefflich gedruckten und mit großen Kosten in Scene gesetzten Unternehmens, und wir werden dann öfters graphische Kunstwerke aus einem Gusse haben.*) Es ist ja jetzt keine Capitalfrage, ein Buch nach Australien unter Kreuzband zu senden. Wir möchten dem Hrn. Verleger Vor schlägen, ein Exemplar „Frauen-Liebe und Leben" an Hrn. Geheim rath Reuleaux z. Z. in Melbourne zu senden; er wird es schwerlich mit der Bemerkung zurücksenden: „Zwar billig, aber schlecht!" 6. U. U. Die Erklärung der Leipziger Verleger und Herr Strauß. Aus der Art, wie Hr. Emil Strauß in Bonn sich vor einiger Zeit gegen einen wie es schien gerechtfertigten Angriff vertheidigte, war anzunehmcn, daß ihm das Circular der Leipziger Verleger unbequem kommen mußte. Hr. Strauß will eben seinen eigenen Weg gehen. ») Er ist selbstverständlich, daß wir, wie im vorliegenden Falle, so auch scrnerhin mit Freuden jede sich uns darbietende Gelegenheit er greifen werden, um aus graphische Erzeugnisse, die uns in technischer Hinsicht besonders beinerkcnswerlh Vorkommen, die Aufmerksamkeit des Buchhandels zu lenken. D. Red. S16g Das Circular war aber insofern von ihm unrichtig aufgefaßt, als er das öffentliche Anzeigen mit dem Rabattgeben im All gemeinen verwechselte. Gerade das ist ja das Gute in diesem Cir cular, welches die große Mehrheit der Sortimenter und hoffentlich auch die Mehrheit der Verleger mit Freuden begrüßen wird, daß dem Rabattgeben eine Hintcrthür offen gelassen ist, welche nur durch die näheren Bestimmungen der Kreisvereine weiter zugezogen oder auch ganz geschlossen werden kann. Mein alter guter und tüchtiger, längst verstorbener Prinzipal Wesener in Paderborn erzählte mir zu Ansang der dreißiger Jahre, daß der den älteren Kollegen wohl hinlänglich bekannte Buchhändler Wundermann in Hamm dem Hofgericht in Arnsberg einen hohen Rabatt offerirt habe, worauf von diesem hohen Gerichtshof bei ihm und einigen anderen Buchhändlern angefragt worden sei, ob sie denselben Rabatt auch geben könnten, was bejaht wurde. Nun habe Wnndermann noch bedeutend höhere Anerbietungen gemacht, darauf aber vom Hofgericht die Antwort erhalten, daß eine solide Buch handlung nicht im Stande sei, solche Vortheile zu gewähren und daß man auf ein Geschäft mit ihm verzichte. — Das ist nun wohl in jetzigen Zeiten etwas anders geworden, aber es möchte wohl kaum einem Zweifel unterliegen, daß wenn ein Kunde mit dem Strauß'schen Bücherverzeichniß vor die Bonner College» träte mit der Frage, ob er sich solcher Preise auch bei ihnen erfreuen könnte, dieselbe bejaht werden würde. Was erreicht nun Hr. Strauß durch seine Anzeigen? 1) Schadet er dem Buchhandel im Allgemeinen, weil er ihn in den Augen des Pnblicums herabsetzt; 2) schadet er den Bonner Buch händlern, und 3) schadet er sich selbst. Schließlich bemerke ich noch in Bezug auf die Miscelle in Nr. 273 d. Bl., daß der Artikel „Auch Schleuderet", der von „blut triefenden Maßregelungen" spricht, für den Leser verständlicher sein würde, wenn Hr. Einsender seinen Namen genannt hätte. Arnsberg, 30. November 1879. A. L. Ritter. Warum ich die Erklärung der Lcipzigcr Verleger unterschreibe! Mir ist es wunderlich ergangen mit dem Rundschreiben der Leipziger Verleger. Eben hatte ich dem Vorstande des Kreisvereins rheinisch-westphälischer Buchhändler angezeigt, daß ich hierorts ein modernes Antiquariat einzurichten im Begriff stände, durch welches jedes Buch mit geringem Zuschlag znm Nettopreis zu haben sei und daß ich mir jedes Einreden seitens des Vereins ergebenst verbitten müßte. Da kommt das Leipziger Rundschreiben und sofort annnllirte ich durch ein zweites Schreiben das erste. Das hiesige Sortimentsgeschäft ist durch die Herren Strauß und Behrendt gründlich ruinirt. Komisch wirkt die Erklärung des Verlegers Strauß, warum er nicht beitreten wolle, da doch der Sortimenter Strauß die Schleuderet gründlich betreibt. Unter jeder Seite seines mir vorliegenden Sortimentskataloges ist zu lesen, daß jedes Buch mit 10—25"/„ Rabatt zu beziehen sei und — was wir bis jetzt hier nicht kannten — Hr. Strauß kündigt in der Bonner Zeitung das demnächst erscheinende Buch von Ebers „Die Geschwister" gebunden mit 6 M. statt 7 M. an. Ich will die Leser dieser Zeilen nicht weiter mit Calamitäts- erzählungen langweilen, die localer Natur sind, es wären Seiten damit zu füllen. Wenn man aber seit einer langen Reihe von Jahren einem soliden Sortimentsgeschäfte vorgestanden und einiger maßen erfüllt von seinem Berufe ist, dann ist es mehr als schmerz lich, einen ganzen Geschäftszweig, dem außer eben ausreichendem materiellen Gewinn auch ideale Seiten abzugewinnen waren, plötzlich zu gemeinem Schacher und Trödel erniedrigt zu sehen. Vorausgesetzt, daß die Erklärung der Leipziger Verleger ernst gemeint ist, daß sie mit aller Strenge durchgesührt wird, erblicke ich 702»
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