Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.09.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1929-09-19
- Erscheinungsdatum
- 19.09.1929
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19290919
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192909197
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19290919
- Bemerkung
- Seiten 6929+6930 fehlen im OriginaL
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1929
- Monat1929-09
- Tag1929-09-19
- Monat1929-09
- Jahr1929
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X°218,19. September 1939. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn.Buchhantel. 1892—1893; Josef E-ichbichler (I. Schweitzer Verlag) in München 1894—1897; Arthur Sellier (I. Schwoitzer's Verlag und I. Schweitzer, Sortiments-Buchhandlung und Antiquariat) in Mün chen 1898—1901; Max Kellerer in München 1908—1909; Albert Lempp (Chr. Kaiser) in München 1920; Egon Freiherr von Wel chem (M. Kellerer, Hofbuchhandlung) in München 1921 His heute. Ihnen und denen, die wir vorher nannten, und den übrigen Mitgliedern der Vorstandschaften, die sie in ihrer aufopferungs vollen Arbeit unterstützten, gebührt in erster Linie der Dank der Vereine und des deutschen Gesamtbuchhandels für das, was sie zum Wohle des Münchener, bayerischen, deutschen Buchhandels erstrebt und erreicht haben. Denen, die sie ehren, ihnen danken und Glück wünschen, schließen auch wir uns an. I. Goldfriedrich. Florenz und sein Buchhandel. Von vr. Friedrtch Wallisch. (Nachdruck verboten.) Florenz, jahrhundertelang die Hauptstadt eines starken Staates, zuletzt sogar die Kapitale des geeinigten Italiens — ehe Rom Re sidenz wurde —, Florenz, die Heimat eines Dante, Boccaccio, Galilei und Donatello, ist seit einem halben Jahrhundert nur mehr eine Provinzstadt. Aber wie die Städte des antiken Hellas, als sie längst Politisch bedeutungslos geworden waren, immer noch mit dem strah lenden Glanz geistiger Macht die Erde erfüllten, so ist Florenz über die Zeit äußerer Kraftentfaltung hinaus bis zum heutigen Tag eine der Hauptstädte der Welt geblieben. Die Galerien, unübertroffen an Schönheit und Wert, die Bibliotheken, die ein Spiegelbild vielhundert jährigen reichsten Geisteslebens geben, sie alle sind mit dem Wesen dieser bezaubernden Stadt untrennbar verbunden wie Kops und Herz eines einzigen Leibes. Florenz, die Stadt, von der das Licht der Renaissance ausging, war für den deutschen Menschen immer von höchster Anziehungskraft. Es gibt hier heute wiederum eine ziemlich köpfereiche deutsche Kolonie von ausgeprägter Eigenart des Wesens. Ihren geistigen Interessen dienen die wertvollen deutschen Kultur st ätten von Florenz, das Deutsche Kunsthistorische Institut, die Klingersche Künstler- stiftung Villa Romana und die Deutsche Schule, in der die Kinder von Reichsdeutschen, Österreichern und Schweizern von der ersten Elementarklasse bis zum Abitur unterrichtet werden. Die erwähnte Künstlerstistung ermöglicht jungen bildenden Künstlern aus Deutsch land als Stipendisten einen längeren Studienaufenthalt in Florenz, übrigens ist Florenz auch der Ort, an dem die deutschen Sprachkurse für jene italienischen Beamten, Arzte, Karabinieri usw. abgehalten werden, die dazu ausersehen sind, in Südtirol beruflich Ausenthalt zu nehmen. Hier in Florenz erscheint »Die Italien-Zeitung« (Wo chenschrift für die deutschsprechenden Kreise in Italien), ein seit 1928 bestehendes Organ in der Ausstattung einer Tageszeitung, sehr gut redigiert, sehr vielseitig und von guter leidenschaftsloser Tendenz. In dieser Stadt von künstlerischer Weltgeltung hat der Sorti mentsbuchhandel naturgemäß eine ziemlich stark betonte internationale Note, wenn auch das italienische Buch bei weitem die absolute Vor herrschaft besitzt. Der ziffernmäßige Umsatz ergibt die folgende Rangordnung: Italienisch; französisch; englisch (und amerikanisch); deutsch; spanisch. Daß das deutsche Buch erst an vierter Stelle steht, hat verschiedene, voneinander unabhängige Ursachen. Vor allem ist bet den toskanischen Italienern die Kenntnis der deutschen Sprache seit jeher viel weniger verbreitet als die Kenntnis des Französischen. Dazu kommt, daß die Zahl der Besucher aus den Ländern des fran zösischen und des englischen Sprachgebiets bedeutend größer ist als die Besucherzahl aus dem deutschsprachigen Mitteleuropa. Wirtschaftliche und politische Erwägungen haben in den letztvergangenen Jahren die ziffernmäßige Spanne zwischen nichtdeutschem und deutschen Touristen verkehr noch vergrößert. Und wie ich vor mehreren Monaten in meinem Bericht über buchhändlerische Beobachtungen in Norditalien ausgefllhrt habe, zeigt sich ja hier überall das buchwerbenbe Auftreten des Angelsachsen — der im Sortiment ein Lager englischer Bücher als selbstverständlich voraussetzt — im Gegen satz zu der anschmiegsamen Art des Deutschen, der sich bemüht, sich in jedem Lande, das er besucht, auch sprachlich ganz auf seine neue Umgebung einzustellen. Dennoch ist die Einfuhr deutscher Bücher von unserem Standpunkt durchaus befriedigend. Man hört immer wieder Worte aufrichtigen Lobes für die deutsche Verlagsproduktion. Der Buch handel führt deutsche Werke gern. Der Kunde, auch der Italiener selbst, findet in jeder Hinsicht an dem deutschen Buch Gefallen. Hier in Florenz — nicht in jeder anderen Stadt Italiens — bringt man auch für die dem Italiener an und für sich nicht geläufige Art der deutschen Buchausstattung Verständnis auf. Der Umrech nungskurs des Jmportbuchhandels, naturgemäß über dem Bank kurs stehend, ist für ganz Italien einheitlich mit 1 Mark — 5 Lire obligatorisch festgesetzt; man kann allerdings auch Ausnahmesälle beobachten, in denen er nicht genau etngehalten wird. Der englische Schilling wirb auch mit 5 Lire umgerechnet. Der Umrechnungskurs von 22.SV Lire für den Dollar ist aber zu hoch; dies schabet deutlich dem Absatz des amerikanischen Buches. Die Rabattverhält nisse im Jmportbuchhandel gleichen diesen Ausfall zum geringen Teil wieder aus, da der amerikanische Verleger fast durchwegs mit 40 Prozent rabattiert. Aber die vom deutschen Verleger und Gros sisten gewährten Rabatte, 331H 35 und 40 Prozent befriedigen hier durchwegs. Auch in Florenz bekommt man aber das alte Lied zu hören, daß die Buchhändler über die Vorfakturen deutscher Ver leger verärgert sind, — ein Thema, dessen grundsätzliche Behandlung ja unmöglich ist, da der Exporteur sich eben nach Erfahrungen, Kennt nissen und letzten Endes nach seinem Gefühl richten muß. Der ita lienische Verlag rabattiert bekanntlich ziemlich niedrig, von 25, ja auch von 20 Prozent an, allerdings auch bis 40 Prozent, wobei die Pflicht zur Einhaltung des Ordinärpreises besteht. Die italienische Zwangsorganisation der Papier- und Buchhändler ist die ksckera- rions krovineials k'aoeista clsi Oommerciauti — Oruppo Oomwsr- eianti in Oarta, tüatteellaria s lubri. Der eigentliche Fachverein der Verlags- und Sortimentsbuchhändlcr ist aber die AELJ (^ssooia- rions Lclitorials lüdraria Italiana). Außerdem gibt es noch eine Organisation der Verleger, die k'scleraräone klarionals kasoista doll' luclustria Lditorials. Gemeinsam mit dieser letztgenannten gibt die AELJ in Mailand das Wochenblatt »Giornale della Libreria« her aus, gewissermaßen das Börsenblatt des italienischen Buchhandels mit bibliographischem Teil, zahlreichen Berichten und Artikeln und einem mittelgroßen Inseratenteil. Die einheitlich festgesetzten Ge hälter der Buchhandelsangestellten sind ziemlich bescheiden. Aus länder, die als Spezialisten Verwendung finden, haben etwas günsti gere Aussichten. Der Sortimentsbuchhandel in Florenz befaßt sich be sonders viel mit Kunstliteratur, was ja nach der Lage der Dinge selbstverständlich ist. Erst in zweiter Reihe steht Belletristik, ver schiedene wissenschaftliche Literatur und das allgemeine Reisehand buch. Florenz ist seit 1925 Universitätsstadt, der Absatz der wissen schaftlichen Literatur, insbesondere historischer, politischer und juristi scher Werke, hat sich dementsprechend entwickelt. Der Geschäftsgang des Sortiments wird hier im allgemeinen als mittelmäßig bezeichnet. Er wechselt stark nach der Jahreszeit. April bis Juni und Dezember bis Februar sind die für den Buchhandel günstigsten Monate. Florenz besitzt heute sieben reine Sortimentsbuchhandlungen: Anonima Libraria Jtaliana, Beltrani, Bemporad (zugleich Verlagssirma), Le Mounier (ebenso), Paravia, A. Rossini und Secber, außerdem mehrere Anti quariate, von denen noch weiter unten die Rede sein soll, zahlreiche Kunsthandlungen und mehrere Papier- und Buchhandlungen. Florenz ist eine der wichtigsten Vcrlagsstädte des Königreichs. Es werden hier hauptsächlich kunstwissenschaftliche, ferner belletristische Werke und Schulbücher herausgegeben. Zu den bedeutendsten Ver lagshäusern von Florenz zählen die Firmen Barbsra, Bem porad (siehe oben: Sortimentsbuchhandlungen!), Le Mounier (eben so), Nemi, Salani, Sansont, der Verleger nationaler Literatur Val- lecchi und der Antiquar Leo S. Olschki. Dazu kommt u. a. noch als für Florenz bezeichnend die große Zahl der Verleger von Kunst- reproduktionen. Wahre Sehenswürdigkeiten aber sind die gro ßen florentinischen Buchantiquartat e. Auch dabei handelt es sich um einen Erwerbszweig, der mit der vielhundertjährtgen Über lieferung dieser Stadt aufs engste verbunden ist. Eines der größten Antiquariate nicht nur Italiens, sondern der Welt überhaupt, ist die Firma des schon erwähnten Herrn 6omm. Leo S. Olschki, eines un gewöhnlich tatkräftigen, originellen Menschen von deutscher Ab stammung. Sein Laden am Lungarno, der schönen Uferstraße des Arno, ist vorbildlich an Geschmack, Übersichtlichkeit und großzügiger Anlage. Eine wahrhaftige Sehenswürdigkeit von Florenz ist seine grandiose Privatbllchcret in seiner prachtvollen, palastähnlichen Villa. Diese »Biblioteca Olschki« bildet eine einzige große Apotheose der Freude am schönen, alten Buche! Die Kataloge des Antiquariats Olschki sind an sich schon wertvolle Werke. Olschki ist zugleich ein Kunst- verlcger von geradezu ungeheurer Leistungsfähigkeit, — wobei außer Zweifel steht, daß sich dieser geschäftstüchtige Kaufmann den Luxus gönnt, seinem Bücherfanatismus auch dort, wo man nicht verdienen, sondern nur draufzahlen kann, die Zügel schießen zu lassen. Er gibt seit 1899 »La Bibliofilia« heraus, seit 1889 das »Giornale Dantesco«, 1015
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder