Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.11.1839
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.11.1839
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18391101
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-183911019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18391101
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1839
- Monat1839-11
- Tag1839-11-01
- Monat1839-11
- Jahr1839
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2379 96 2380 Buchdrucker-Jubelfeste, welches um Johann gefeiert werden! soll, im Werke. Man hat mich von Seilen dieser Kunstvec- wandten ersuchet, dieser so nützlichen, als für Deutschland rühmlichen Erfindung zu Ehren eine öffentliche Rede zu halten, und zwar in Deutscher Sprache, weil die sammtlichen Kunst verwandten kein Latein verstehen. Ich habe deswegen zuvör derst an den Herrn Präsidenten *) geschrieben, um mich zu er kundigen, ob dergleichen Rede auch bei Hofe wohl angesehen seyn würde? Anfänglich bekam ich zur Antwort, daß Er cs mit dem Geh. Eonsilio communiciren wollte. Hernach aber hieß es: Man sollte die Sache bei der Universität su chen, und weil diese für sich kein Jubelfest erlauben, son dern Bericht deswegen erstatten würde; so sollte alsdann nach Befinden die Sache bewilliget, oder verworfen werden. Nun bin ich eben so klug, als zuvor. Denn das wußte ich ohnedem wohl, daß ich cs bei der Universität suchen inußte; Und weil die Jubiläa bei uns so verhaßt sind, so hatte ich mich mit Fleiß nur der Ausdrückung einer Ge- dächtnißrede bedienet. Nunmehro wird der Bericht der Universität abgchen, und ich hoffe, daß er ganz gewiß für mich sein wird. Die Zeit wird cs lehren, was man in Dresden für Entschließungen fassen wird." 2. Graf Man teuf fel an Prof. Gottsched, Ber lin , den 30. Apc. 1740. — ,, Ho ooeur ine Ult, c;us Is permissiou de ce- lebrer le ckudile des Iinpriineur» psr uue UsrsiiAue ^Ueinsiide «ers relunee. 6e 8ers une nouvelle sk>8or- dite ortodoxe, ljui vov8 revolters : IV1o>8 lzui ne ine 8ur- prendra point." — 3. Prof. Gottsched an Graf Manteuffel, Leipzig, den 4. May 1740. — „Wegen meiner vorhabenden Jubelrede ist von der Universität ein recht guter Bericht erstattet worden, und es soll mich Wunder nehmen, ob die Erlaubniß dazu nun mehr» erfolgen wird oder nicht? Es wäre doch wunderlich, daß man nur mir dergleichen in einer ganz weltlichen Sache abschlagen sollte; da man in Religionssachen vorm Jahre**) dergleichen Rede mit einigen Einschränkungen erlaubt hat. Und da man hernach an meiner Opitzischen Gedächtnißrede nichts auszusetzen gesunden, nachdem die Universität einen vorkhcilhaften Bericht erstattet hatte: so sehe ich nicht, war um itzo der gute Bericht derselben mir nicht auch zu Stat ten kommen sollte?" —- 4. Prof. Gottsched an Graf Manteuffel, Leipzig, den 14. May 1740. — „Sobald Se. Exc. der Herr Präsident von Holzen dorff hier nngekommen war, hatte selbiger die Gnade mich solches durch seinen Lauser wissen zu lassen. Ich ging gleich hin, ihm aufzuwarten, und erhielt bei einer gnädi gen Mine die gute Nachricht, daß meine Gedächtnißrede auf das Jubelfest der Buchdrucker bewilligt wäre; doch mit der Einschränkung, daß ich selbige im philosophischen Auditorio halten sollte. So angenehm mir nun die erste Hälfte dieser guten Zeitung war, so sehr befremdete *) Den Oberconsistorialpräsidenten von Holtzcndorff in Dresden. D. H. **) Beim Jubiläum der Einführung der Reformation in Leipzig. D. H. mich die andere; weswegen ich gleich vorstellte, daß auf solche Weise die Buchdrucker selbst, von dieser Rede, die sie doch am meisten anginge, und auf ihre Kosten geschähe, ganz ausgeschlossen würden; weil nämlich im Auditorio plnio8opl>,co nicht einmal für die Hälfte von unfern Stu denten, geschweige denn für ein paarhundert Buchdrucker Platz wäre, der Buchhändler zu geschweige». Ich mußte aber hören, daß man blos darum ein Bedenken getragen hätte, dir Kirche zu bewilligen, weil dieser Ort nur solchen Reden gewiedmet wäre, die auf Königliche und gekrönte Personen gehalten würden. Hier half nun nichts, daß ich sagte, man hielte auch l>rc,inotic>»o8 in den dcey Obern Facultäten, ja gar Leichenreden auf Privatpersonen darin nen. Es blieb dabey; dieser Ort würde nicht zu erhalten seyn; man müßte sich mit dem ^uditorio zMlo8oxIiioo begnügen." „Eure Hochgcb. Excellence werden unschwer ermessen, daß die Herrn l'UeuIozi, als meine besondern Gönner, da sie wieder die ganze Sache nichts zu erinnern gefunden, dieser Solennität doch gern ihr bestes Ansehen haben be schneiden wollen. Ich erwartete also in aller Gelassenheit die Ankunft des Befehles selbst, dadurch ich wenigstens, wider die Stimmen vieler von meinen Eollegen berechtigt wurde, die Rede zu halten. Er kam auch Donnerstags frühe, und wurde mir von dem tiootoro*) zugeschicket. Ich überlegte es mit demselben, ob etwa von Seiten der Uni versität eine Gegenvorstellung zu hoffen, und die Kirche zu erhalten wäre: hörte aber, daß solches gar nicht zu wagen wäre, wo man nicht die ganze Sache rückgängig machen wollte. Ich gerieth also darauf, daß die Buchdruckerzunft selbst, sich bei Hofe mit einem Memorial melden und um die Kirche anhallen müßte, damit sie selbst nicht von der Feyer ausgeschlossen würde." „Indem wir gestern damit umgehen, läßt Hofrath Weidemann**) meinem Wirthe, Breitkopfen***), mel den : des Herrn Grafen und der Frau Gräfin von Brühl Excellence» wollten den Nachmittag seine Buchdruckecey und Schriftgießerei, besehen. Dieses war nun ein guter Umstand, und ich rieht meinem Wirthe sich desselben zu Beförderung unserer Absichten zu bedienen. Ec war auch Willens mündlich sein Anliegen vorzubringen; denn ein Memorial war nicht fertig , und es war schon 4 Uhr, so daß man alle Augenblicke die Ankunft der hohen Gäste vermuthete. Doch von ungefähr kam ich auf den Einfall in ein paar Knittelversen eine Bittschrift an den Grafen abzufassen, die Bceilkopf geschwinde im Drucke absetzen und in Gegenwart seiner Excellence des Herrn Grafen Brühl abdrucken und unverhofft übergeben könnte. Der Anschlag gefiel ihm; und in ein paar Minuten war ein Picandcisches*) Meister- *) >1. Joh. Erhard Kapp, Prof, der Beredtsamkeit, gest. 7. Febr. I7ün. D. H. **) Der frühere königlich Polnische Secretair und Hofbuch händler Mor. Georg Weidemann. D. H. ***) Bernhard Christoph Br eit köpf, der Begründer (1719) des noch jetzt unter der Firma: Breitkopf und Härtel bestehenden Geschäfts, und der Vater des berühmten Johann Immanuel Gottlob Breitkopf. D. H. *) Picander war der Dichtername Christian Friedrich Henrici's, geboren zu Stolpen am 14. Jan. 170l), gestorben
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder