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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.09.1839
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- Erscheinungsdatum
- 24.09.1839
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- Deutsch
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2035 85 2036 chen Meinung, auch gegen Verfassungsgesetze, überhaupt gegen Alles, was nach seinem Inhalt als Unterdrückung eines ewigen unverjährbaren Rechtes erscheint. Gegen Alles- was unrecht ist, wiewol man, so lange es äußec- » lieh gültig besteht, ihm Folgeleistung schuldig ist, kann man seine Stimme — mit Beachtung der Verhältnisse und Rücksichten — stets erheben und Abhülse oder Wiederher stellung des Rechts verlangen, und dies kann man bis ;um Ende aller Dinge. Ich glaube nicht, daß der Bun destag das Recht hat, mir Leben und Athmen zu verbieten, weil ich im Allgemeinen schuldig bin, mich seinen Beschlüs sen zu unterwerfen, und ebenso heilig, als das Recht zu leben und zu athmen, ist das mir durch die Vernunft zu erkannte Recht, meine Gedanken und Empfindungen an dern Menschen mitzutheilcn. Weiter sage ich: wenn man dem Bundestage nun gar das Recht cinräumt, der Vun- desacte, der Wiener Schlußacte, oder den Beschlüssen von 1819 oder 1832 noch jede beliebige Auslegung oder Erklä rung zu geben, wo bleibt überall noch von unserm Recht etwas übrig ? Leider ist die Furcht vor liberalen Ideen, die Furcht vor Anerkennung der Volksrechte bei fast allen Re gierungen , und auch bei der Badischen Regierung so vor herrschend , daß sie darüber alle Selbstständigkeit verloren haben; sie haben der moralischen Kraft, die in dem Volke wohnt und sich entwickelt, wenn Freiheit der Gedanken und der Rede herrscht, nicht getraut; sie fanden auch in der Bundesacte keine Gewährleistung mehr für die Ruhe und Ordnung, und glaubten diese in der Folgeleistung gegen die Dictate der Gcoßmächtigen und allernächst in der Ecnsur zu finden. Freilich, die Ecnsur ist das beste Mittel, die Abhängigkeit von jenen Gcoßmächtigen zu befestigen, weil die Censur das beste Mittel ist, die moralische Kraft des Volkes zu zerstören. Und doch können, wie wir in der ganzen Geschichte wahrnchmen, kleine Staaten nur durch gesteigerte moralische Kraft des Volkes sich der physisch Stärkcrn erwehren. Die kleinen Regierungen also sind durch ihr eignes höchstes Interesse aufgefordert, den Fort schritten der Mächtigen Einhalt zu lhun durch die Beru fung auf ihr gutes Recht und durch die Erhebung der mo ralischen Kraft des Volkes. Auch glaube ich, wenn dies geschehen wäre, so würde man allerdings im Stande ge wesen sein, und es noch sein, der physischen Kraft ein Gleichgewicht entgegenzuhaltcn. Ich frage- JstdieDeutsche Nation nicht eben so gut wie irgend eine von denen, welche der Preßfreiheit sich erfreuen? Man antwortet mir mit Ja, aber man behandelt sie nicht danach. Man behandelt sie auf eine Art, welche das beleidigende Urtheil ausspcicht: „Die Deutsche Nation ist schlecht, sie verdient nicht, so gut behandelt zu werden wie jene andern Nationen, wie Franzosen, Engländer, Holländer, Belgier, Schweizer, Schweden, Dänen; sie ist eine schlechte Nation, ihre Schriftsteller haben den Verstand oder den Willen nicht, das Gute und Wahre zu sagen, und die Nation hat den Verstand und den Sinn nicht, das Wahre von dem Fal schen, das Gute von dem Bösen zu unterscheiden." Wahr lich ! die Schmach - die auf die Deutsche Nation durch die Eensur gelegt ist, muß im innersten Herzensgrund empö ren. Es ist nicht nur die härteste Ungerechtigkeit, die dem l Schriftsteller, Verleger, Herausgeber w. widerfahren kann; ! sondern ein noch weit größeres und schmerzenderes Unrecht ist es, das gegen die ganze Nation ausgeübt wird, die man da wie unmündige Kinder behandelt, indem man ihr sagt: „Dieses und jenes darfst du nicht lesen; du kannst es nicht verstehen; du könntest dadurch zum Bösen verleitet wer den." Dieses beleidigende Mißtrauen gegen den Charakter der ganzen Deutschen Nation wird durch die Eensur ausge sprochen, und wahrlich, tausende und abertausende ihrer Söhne empfinden tief diese Schmach und tragen darüber schwere Erbitterung im Herzen. Wenn die Deutsche Na tion, wie Alle mit dem Mund anerkennen, eine edle Nation ist, und die eben durch ihre Eigenschaften des Geistes und des Herzens verdient, besser und freier behandelt zu werden, wenigstens eben so gut wie andere, so ist es wirklich un verantwortlich, daß man noch jetzt eine solche Schmach auf uns ruhen läßt. Was ist nun für ein Beschluß zu fassen, meine Herren? ich erlaube mir, ganz einfach den Antrag der Commission zu unterstützen. (Fortsetzung folgt.) Preusker, über Stadlblbliotheken für den Bürgcr- stand; (Leipzig bei Hinrichs, 1839. 12 As.) Die in dieser Schrift zuerst aufgestellte und als sehr ausführbar erwiesene Idee der Stadtbibliotheken für den Bürgecstand ist in ihrer Ausführung nicht nur von hohem Vortheil für beförderte Volksbildung im Allgemeinen, son dern auch einflußreich auf den Buchhandel; daher wird eine Hinweisung darauf in dieser Zeitung nicht überflüssig er scheinen. Man könnte, nicht näher davon unterrichtet, allerdings einen Nachtheil für den Buchhandel fürchten, in dem, wenn in jeder größeren und Mittelstadt, wie in klei nen (vbschon in sehr beschwerten Verhältnissen) eine öffent liche Bibliothek gegründet würde, dadurch Mancher vielleicht abgehalten würde, sich ein Buch cigcnthümlich anzuschaffen, wofern es in der Bibliothek zu erlangen wäre- Allein, selbst zugegeben, daß dieses in einzelnen Fällen erfolgen möchte, so übecwiegt der hohe und vielseitige Vortheil den verhältnißmäßig geringen Nachtheil. Begüterte Privatper sonen werden auch ferner ihre eigenen Bibliotheken ver mehren , weil sie ihnen die Bequemlichkeit der sofortigen Bücher-Benutzung darbietet; außerdem sind viele Schriften zum Handgebrauch bestimmt und wer solche bisher anzu schaffen vermochte, wird es auch ferner thun, da er sie öf ters bedarf; andere nicht stets zur Hand nöthige, zumal theure Wecke werden dagegen vom Privatmanne ohnehin selten angeschafft, und er behilft sich meist mit deren Ent- leihung von Freunden oder aus größeren auswärtigen Bibiotheken. Daß aber von einer Menge guter Schriften in mancher Stadt kein einziges Exemplar abgesetzt wird, ist nur zu be kannt; dies würde wenigstens mit einem solchen öfter er folgen, wenn es Stadtbibliotheken gäbe, die für Verbrei tung besserer Literatur sorgten. Bei deren zahlreicher Exi stenz könnten Verfasser und Verleger auf einen weit sicheren Absatz guter Schriften rechnen, als bisher, und wenn nur das Fünftel der Deutschen Städte bis "zu etwa 5000 Ein-
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