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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.07.1835
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.07.1835
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- Deutsch
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729 730 Gotha in der Expedition des Allgemeinen Anzeigers; in Göt tin gen bei Herren VandcnhocckiLRuprccht; in Halle bei Hrn. Lippcrt; in Hamburg bei Herrn Schwormstädt; in Hanno - vcr bei Herrn Cruse und bei Herrn Gscllius; in Leipzig bei Herrn Licbeskind; in Münster bei Herrn Regcnsberg; in Nürnberg bei Herrn Boerner; in Osnabrück bei Herrn Rackhorst; in Stuttgart bei Herrn Steinkopf und bei Lud. w;lh. ^cyse, Auktionator in Bremen. Vermischte Anzeigen. Z15V0.Z Aufforderung an die deutschen Herren Buchhändler. Sogleich bei der Begründung eines für Deutschland so wich tigen Unternehmens, wie die revue du dlord et principaleinent lies germaingues, welches die Einführung und Popularisirung der gesammtcn deutschen Literatur in Frankreich zum Zwecke hat, versäumten wir nicht, vorläufig sämmtlichc uns bekannte deutsche Buchhandlungen durch Ucbersendung des Prospectus und eines lithographirtcn Circulars davon in Kcnntniß zu setzen. Verschiedene äußere Umstände verzögerten mehrere Monate die bestimmte Rcgulirung des Verkehrs mit Deutschland, nach der dort im Wege des Buchhandels üblichen Weise. Es dauerte so lange, bis das Journal mit einer leipziger Handlung in Betreff der Uebcrnahmc der Commission für Deutschland ein Uebcreinkom- mcn treffen konnte. Die Abwesenheit des Herrn, an welchen An träge deshalb ergingen, die dazwischen tretende Ostcrmcsse waren davon die Hauptursachcn. Mehrere Handlungen, die sogleich mit uns in Verkehr zu treten wünschten, wußten nicht, wohin sich deshalb zu wenden. Die dritte Lieferung endlich konnte auf ihrem Umschlag die Handlung des Herrn J.J. Weber in Leipzig, dessen frühercGeschäfts- thätigkeit in Frankreich ihn besonders zu dieser Verbindung eignete, als diejenige bezeichnen, durch deren Vermittelung die revue <iu Nord regelmässig, auf gewöhnlichem Wege und unter den ge wöhnlichen Verhältnissen, bezogen werden, u. die Redaktion mit den resp. Handlungen verkehren kann. In reingeschäftlichcr Beziehung haben die letzteren nur mit Herrn Weber zu thun, und wir haben unfern Herrn Commissionnair in den Stand gesetzt, Bedingungen zu gewähren, wie sic selbst kein deutsches Journal bewilligt, trotz tem, das der Preis der revue du Nord schon hier um Vieles gerin ger angesctzt wurde, als es bei den übrigen französischen Journalen gleichen Umfangs und gleicher Bedeutung der Fall ist. So ist die revue britannigus, von der die revue du Nord gewissermaßen ein Pendant ist, beinahe 3»^. theurcr, obgleich die revue du Nord eine Menge Originalaufsätzc vor ihr voraus hat, während jenes Journal ausschließlich auf die Uebcrsctzung englischer Journalar- tikcl sich beschränkt. Wir glauben somit Alles, was in unsrer Hand lag, gc- than zu haben, um den deutschen Buchhändlern eine thätigc Ver wendung für Consolidirung und Verbreitung dieses wichtigen Un ternehmens angenehm und ersprießlich zu machen. Es sei uns nun erlaubt, mit einigen Bemerkungen ihnen darzulegcn, wie der Plan, die innere Einrichtung und die Redaction des Jour nals ihnen die Herbeiführung großer Vvrtheile für ihren Geschäfts verkehr verheißt. Der deutschen Literatur steht noch die Eröffnung der große» auswärtigen Absatzwege bevor, welche der französische Buchhan del schon seit langen Jahren genoß, deren sich der englische seit einem Jahrzehnd erfreut, und welche die großen Unternehmungen der dortigen Verleger möglich gemacht und ihnen außerordentliche Mittel geboten haben. Wenn die letzteren in Frankreich seit einiger Zeit — denn ohne Frage ist der französische Buchhandel entsetzlich gesunken — verschwunden zu sein scheine», so ist, außer dem bel gischen Nachdruckssvstcm, die beispiellose Unsolidität des dortigen Buchhandels daran schuld, über Len der deutsche durch seine vor zügliche Organisirung einen unendlichen Vortheil über kurz oder lang gewinnen muß. Was das Eindringen und Verbreiten der deutschen Litera- L. Jahrgang. tur nach dem Westen Europas bisher fast unmöglich machte, war besonders die, in Folge der beständig feindseligen Stellung dorthin Statt findende, völlige Unkenntlich der moralischen, politischen und intellektuellen Beschaffenheit unsres Vaterlandes, und daher die völlige Vernachlässigung von dessen so sehr heterogenen Sprache.— Alle Bemühungen daher, die nicht systematisch darauf aus- gingen, Schritt für Schritt das Sand und Volk in allen Acuße- rungen und Erscheinungen seines äußern und inner» Lebens, seine Ge schichte, seine Sitten, seineEinrichtungcn, seine ganze Denkweise mit allen ihren Motiven, seinen westlichen Völkern verständlich und be greiflich zu machen — alle Bemühungen, sageich, mit deren Lite ratur zu befreunden und vertraut zu machen, mußten einen ganz unfruchtbaren Boden finden, mußten vollkommen scheitern. Jede einzelne Erscheinung, die man bespreche» konnte, mußte unbe griffen und daher ganz ohne Interesse bleiben , weil, aus dem Zu sammenhänge gerissen, sie nirgends in dem Jdecnkreisc der fremden Nation einen Anknüpfungs- und Erklärungspunkt fand. Sie blieben fremde Bruchstücke und Fragmente, deren Deutung und Motive gänzlich fehlten. Einzelne Bücher über deutsche Literatur, noch mehr einzelne Artikel in den Journalen, dienten höchstens dazu, ihren Verfassern den Ruf besondrer Gelehrsamkeit zu ver schaffen , wie man bei uns noch einen Sanskritgelehrten anstannt. — Wer mit Erfolg über Deutschland in Frankreich schreiben will, muß voraussetzcn, daß man dort durchaus nichts da von wisse, und eine politische Cultur- und statistische Beschreibung davon zu liefern suchen, wie wir sie von einem Lande der neuen Welt verlangen. — Unter diesen Verhältnissen ist begreiflich, daß die wenigen französischen Schriftsteller, die wirklich deutsche Sprache und Literatur kannten, durch ihre Werke darüber gar nichts beitrugen, sie bekannt zu machen; ihnen lag vielmehr daran, diese Kenntnisse als einen geheimen Schatz zu benutzen, den Zugang dazu Andern noch mehr zu erschweren, um ihn als ein Monopol für sich auszubcuten. — — Man begreift die großen Fehlgriffe der von straßburger Gelehrten rcdigirten revue germunlgue und warum sie seit 6 Jahren ihres Bestehens nichts thun konnte als von Zeit zu Zeit von ihrem Todcsschlafe auf einige Monate sich aufzurütteln und immer wieder hinein zu fallen. Frankreich mit Recensionen der ersten besten deutschen Bücher beschenken, heißt ebensoviel, als einige Nummern der jcnaischcn oder halleschen Li teraturzeitung ins Chinesische übersetzen, um die Mandarinen da durch zum Studium von Deutschland und seiner Literatur anzu- feucrn. Wer ferner einen Begriff von den Lcbcnscinflüssen der fran zösischen Hauptstadt in Folge der, in ihren Wirkungen vonFrcmLcn kaum zu begreifenden Centralisation hat, findet cs unmöglich, daß die Aufmerksamkeit, selbst des gebildetsten Publicums, lange einem und demselben, zumal ernst und tief behandelten Gegenstände zu- gcwcndet bleiben könne- Jedes Nachdenken findet überall sogleich seine Zerstreuung und Erholung, und ein interessanter Gegenstand dringt sich sogleich dem angestrengten Auge mit einer wohlthätigen Wechselwirkung auf, daß das Buch augenblicklich verloren ist, LaS nicht dieses mannichfaltige und drängende Leben, wo das Ern steste mit dem Heitersten, das Tiefe mit dem Leichten wechselt, selbst darbietet, uni auf eine Zeit lang die gewohnte mannichfaltige Auf regung der Außenwelt entbehrlich zu machen. EinJournal somit, das unterrichten will, muß nothwendig zugleich unterhalten, wenn auch der so viel ernster als sonst gewordene Franzose ebensowenig nur unterhalten sein will. Die größte Mannichfaltigkeit in Ge genstand und Ton ist deshalb auch eine unerläßliche Bedingung für die revue du Nord. Sie zu erreichen, haben die Gründer nicht »UV der leichten Literatur einen größer» Raum gestatten müssen, als dev Ernst des Zweckes geböte, sondern auch eine Reihe nordischer Län der in ihren Gesichtskreis reihen müssen, welche natürlich viel von dem kostbaren Raume cinnehmcn, den sie so gern Deutschland ausschließlich zugewiescn hätten! Jndeß kommt Alles darauf an, ein Publicum für dieses Journal heranzubilden, und die revue du Nord wird in dem Maaße Schritt für Schritt ihren Plan dem Hauptzwecke, Popularisirung deutscher Literatur in Frankreich, nä her bringen, je nachdem sie überzeugt ist, daß ihr Publicum ihr darin zu folgen im Stande und geneigt ist. Die Aufnahme der drei ersten bis jetzt erschienenen Liefcrun- 53
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