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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.09.1936
- Strukturtyp
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- 1936-09-10
- Erscheinungsdatum
- 10.09.1936
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- Deutsch
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Nummer 311, 10. September 1SSS Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Das politische Deutschland — der Schicksalsweg des deutschen Volkes Dargestelll in Funden, Urkunden und Schriften aus drei Jahrtausenden Anläßlich des Reichsparteitages 1936 veranstaltet das Amt Schrifttumspflege beim Beauftragten des Führers für die gesamte geistige Erziehung der NSDAP, im Germanischen Museum zu Nürnberg in Verbindung mit der Preußischen und der Bayeri schen Staatsbibliothek und dem Germanischen Museum eine Schau »Das Politische Deutschland«, deren Schirmherrschaft der Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf Heß, übernommen hat. Die Ausstellung wird durch eine Feierstunde nach einer Ansprache von Reichsleiter Alfred Rosenberg durch den Schirmherrn der Schau eröffnet. Wir sind in der Lage, unseren Lesern eine ausführliche Darstellung über das dort Gezeigte zu geben, nachdem wir im Börsenblatt vom 29. August bereits kurz darauf hingewiesen haben. » Buchausstellungen können eine vielfache Aufgabe haben, die häufigste und allgemeinste ist wohl die der Werbung für bestimmte Bücher. Solche Ausstellungen wurden in den letzten Jahren des öfteren durchgeführt. Nicht immer war die Verkaufswirkung einer derartigen Ausstellung so groß, wie es Buchhandel und Verlag erwartet haben mögen. Das mag seinen wichtigsten Grund in der Eigenart des Buches als »Handels objekt« haben. Trotzdem blieb allen Ausstellungen der letzten Zeit eine Wirkung nicht versagt, wenn sie sich auch nicht immer schon während der Dauer derselben bemerkbar machen konnte. Andere Ausstellungen, die wir sahen, waren ein Rechenschafts bericht des Verlages vor der deutschen Öffentlichkeit, die dieser sagen sollten: das haben wir geleistet. Eine neue Aufgabe hat erst unsere Zeit Buchausstellungen zugewiesen: eine politische Aufgabe. Das Amt Schrifttums pflege hat schon vor zwei Jahren begonnen, Buchausstellungen eine solche neue Ausrichtung zu geben: ihre erste Schau »Das ewige Deutschland« sollte die Quellen des deutschen Wesens aufzeigen, die heimlichen Kräfte des Volkes. Trotzdem waren diese Kräfte nicht stark genug, aus dem Volk das zu machen, was wir unter einem politischen Volk verstehen. Die nächste Schau, die wie die erste zuerst in Berlin gezeigt wurde und dann als Wander ausstellung durch eine große Anzahl deutscher Städte ging, nannte sich »Das wehrhafte Deutschland«. So eindrucksvoll diese Ausstellung war, dem Besucher wurde deutlich, daß auch diese hier im Schrifttum wirkende Kraft nicht mächtig genug war, aus dem wehrhaften Volk ein p o li ti s ch e s Volk zu machen. Deshalb schließt das Amt für Schrifttumspflege mit der neuen Ausstellung den Kreis, um jetzt das »Politische Deutsch land« in einer Schrifttumsschau zu zeigen, die gleichzeitig die Aufgabe hat, den Wert des Schrifttums für die politische Er ziehung überhaupt aufzuzeigen. Es ist nicht so, daß diese Politische Aufgabe allein dem »Politischen Buch« zugewiesen wäre, nein, auch das stille dichterische Buch wird in unserer Zeit immer eine staatspolitische Aufgabe haben, denn wir haben unter dem Begriff »politisch« auch im Schrifttum etwas Neues verstehen gelernt. So will die neue Schau, der im Rahmen der Parteitag- Veranstaltungen ganz besondere Bedeutung zukommt, die Kräfte aufweisen, die uns zu einem politischen Volk werden ließen. Das ist der Zweck dieser Schau, deshalb hat man in müh samer Arbeit Funde, Urkunden, Schriften, Bilder und Karten aus drei Jahrtausenden zusammengetragen, um dem Besucher in ein prägsamer Form diese Aufgctbe darzustellen, den Zusammenhang politischen Geschehens mit dem Schrifttum aufzudecken und die Gegenwart aus der Vergangenheit zu erklären. Die großen Gegensätze in der Vergangenheit des deutschen Volkes, die tragischen Zusammenstöße und das Schicksal der poli tischen Zersplitterung bis an die Schwelle der Gegenwart finden darin ihre Erklärung. Drei Schichten politischer Ordnung haben sich in der Vergangenheit überlagert: der Stamm, das Reich, derStaat. Erst der Nationalsozialismus hat diese drei Schichten politischer Ordnung zu einer höheren Einheit, zum deutschen 782 Volksstaat, vereinigt. Vergeblich suchte das deutsche Volk in der Vergangenheit auf den verschiedensten Wegen seine politische Einheit. Die Kräfte einer politischen Willensrichtung waren zwar immer vorhanden, sie blieben auch nicht untätig. Trotzdem blieb ihnen der letzte Erfolg, die Einigung, versagt. Immer lebte auch in diesem Volk die Sehnsucht nach dem Reich, diese Sehnsucht war mächtig genug, daß sie Zeiten der politischen Ohnmacht und der Zerrissenheit überdauerte, um größer zu erstehen in unserer Gegenwart, die endlich das Ziel erreichen ließ. Die Ausstellung selbst ist streng gegliedert, sodaß jedem, der die Möglichkeit hat, sie zu sehen, der klare Weg deutlich wird. Völker und Stämme. Naturgemäß sind die Funde aus den frühen Anfängen sehr mangelhaft und selten, ihre Deutung nur unter großen Schwierig keiten möglich, späte Aufzeichnungen germanischer Dichtung, Doku mente geschichtlicher Vorgänge fast verloren. Reich dagegen ist das deutsche Schrifttum an Werken über diese Zeit, an erster Stelle steht Gustaf Kos sin na »als Vorkämpfer für die Ausweitung unseres Geschichtsbildes durch Einbeziehung und Neuwertung der deutschen Vorzeit«. Deshalb haben in dieser ersten Abteilung seine Werke Aufstellung gefunden, dazu Werke über ihn und seine Arbeit, Bücher, unter seinem geistigen Einfluß entstanden. So finden wir Namen wie Rudolf Stampfuß, Jörg Lechler, Hans Hahne und Walter Frenzel. Wir begrüßen es, daß in dieser »Bücherschau« auch Zeitschriften nicht vergessen sind, es seien genannt: »Mannus«, Zeitschrift für deutsche Vorgeschichte, »Ger- manen-Erbe« und »G ermanien«. Weitergeführt wird die Schau durch Arbeiten über »die erste große politische Macht entfaltung in Europa: die Vorstöße der Jndogermanen«, über die »Frühzeik des Germanentums und seine erste Kulturblüte« (Hans F. K. Günther, Walther Schulz, Albert Kiekebusch, G. Girke) und über die »germanische Wander- und Kampfzeit« (M. Jahn, Ernst Petersen, K. Th. Straffer, Marcel Brion). Abschließend zeigt die erste Abteilung in verschiedenen Werken »das fränkisch-karolingische Reich«, die »Züge und Staatengründungen der Wikinger« (F. A. von Scheltema, Peter Paulsen , Hans Friedrich Blunck, Wilhelm Schäfer). Glanz und Höhepunkt des Reiches. Die Auseinandersetzung zwischen Kaiser und Kirche ist die entscheidende Frage dieser Zeit. Der Kaiser begibt sich in die Ab hängigkeit großer Vasallen, an die Stelle des freien Heerbannes tritt der ritterliche Lehensmann. Die Ritterschaft steigt zum füh renden Stand empor, »ihre großen Dichtungen des Mittelalters geben Zeugnis von ihrer hohen Standeskultur«. Reicher sind in dieser Abteilung schon die Urkunden aus jener Zeit (Heinrich IV. Privileg betr. die Stadtrechte von Pisa, Gelnhäuser Urkunde von 1189), zahlreicher auch die Schriften, die Annalen Widukinds von Corvey, das Chronicon Hermann von Reichenaus, die sächsische Weltchronik, die Lbrouiea Slavorum Helmolds, der Sachsenspiegel, das Muspilli, die Manessische Handschrift, der Parzival des Eschen bachers, die Weltchronik Hugo von Trimbergs. Diese Urkunden sind ergänzt durch reiche Bücherauswahl, so von Johannes Haller, Wilhelm Pin der, Karl Hampe, Werner Beumelburg, Paul Ernst, E. G. Kolben- heyer, Otto Gmelin, Henry von Heiseler, Will Vesper. Sinkendes Reich. Das Kaisertum des Mittelalters ist versunken, wohl lassen sich deutsche Kaiser noch in Rom krönen, aber es gibt Zeiten, die schon äußerlich die Zerrissenheit erkennen lassen: drei Kaiser, drei Päpste stehen sich gegenüber, dann nahm der Dreißigjährige Krieg dem Reich die politiche Bedeutung, die Napoleonische Zeit löscht seine staatsrechtlichen Grundlagen und Formen end gültig aus.
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