Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.02.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-02-25
- Erscheinungsdatum
- 25.02.1915
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19150225
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191502258
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19150225
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1915
- Monat1915-02
- Tag1915-02-25
- Monat1915-02
- Jahr1915
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. ^ 46, 25. Februar ISIS. eine von einer Schneeberger Handlung unternommene Aus stellung der Bildnisse unserer Heerführer, die »viel Anerkennung, aber wenig klingenden Erfolg eintrug«. So gering auch der augenblickliche Erfolg solcher Ausstellungen sein mag, einen ge wissen Reklamewert behalten sie immer. Man soll sich nur nicht abschrecken lassen. — Das Interesse der Zeitungen für Buch und Buchhandel wird meist wenig gesucht, ob aus Scheu oder auf Grund gemachter schlechter Erfahrungen, wird nicht gesagt. Einem freundlichen Verhalten der Presse begegnen wir nur in Meißen. Daß die Leipziger Zeitungen dem Buchhandel besonderes Interesse entgegenbringen, versteht sich bei dessen Be deutung in dieser Stadt von selbst. Auch ist die Berücksichtigung der Literatur im Feuilleton der Grotzstadtblätter ein unbeding tes Erfordernis, selbst in Kricgszeiten. — Die Nachfrage nach Ge schenkwerken erstreckte sich auf die bereits genannten Gebiete und Bücher. Die folgenden ausführlicher mitgetcilten Beobachtun gen können diese Tatsache nur bestätigen. In dem Oschatzer Bericht heißt es: »Vom Publikum bevorzugt wurden die Werke anerkannter, beliebter Schriftsteller; die Neuigkeiten von Bloem, Herzog, Clara Viebig, Bartsch u. a. fanden guten Absatz. Dar auf Hinweisen möchte ich noch, daß Ullsteinbücher sehr viel ver langt wurden, namentlich die Romane von Bloem, Herzog, Stratz, Skowronnek. Kunden, die sonst Romane zu 3 bis 5 «kt kauf ten, nahmen an deren Stelle Ullsteinbücher, überhaupt wurden in den seltensten Fällen mehr als 5 ./t für ein einzelnes Buch an gelegt. Teure Bücher und Prachtwerke sind nicht gekauft wor den. Der Absatz der Jugendschriften ist bedeutend zurückgegan gen, besonders der in höherer Preislage. Gekauft wurden die gleichen Schriften wie früher: Märchen, Erzählungen, Sammel bände — in letzter Linie vielleicht Jugendschrtften mit auf den Krieg bezüglichem Inhalt. Sonst hat sich allerdings ein starker Umschwung im Gehalte der gekauften Bücher bemerkbar ge macht. Seichte und solche Literatur, deren Erscheinen besser im Interesse der Allgemeinheit unterblieben wäre, ist in den selten sten Fällen verlangt worden. Dagegen wurden religiöse Schriften, Predigtwerke u. a., sowie vaterländische Literatur im Verhältnis zu früheren Jahren in verstärktem Maße gekauft.« Der Zit tauer Berichterstatter schreibt: »Kriegsliteratur, Kriegsbilder werke, Bilder vom Kaiser und von Heerführern, besonders von Hindenburg, wurden bevorzugt, besonders für die reiferen Kna ben. Aber .billig" war das Losungswort, über 3 -/k gingen nicht viele. Von dem Bilderwerk ,Um Vaterland und Freiheit" verkaufte ich etwa 150 Stück, von .Höcker, An der Spitze meiner Kompagnie" etwa 60, Partien auch vom Kriegsalmanach des Insel-Verlages. Von Werken der schönen Literatur gingen am meisten ,Bloem, Das verlorene Vaterland", .Herzog, Das große Heimweh", .Heubner, Wunder des alten Fritz", .Schreckenbach, Der deutsche Herzog", .Harbou, Der Krieg und die Frauen". Es wurden sicher nicht mehr Jugendschriften als sonst abgesetzt. Ob die schnell entstandenen Kriegsbücher bleibenden Wert haben, möchte ich bezweifeln.« Bücher wurden zum Teil sehr viel, in an deren Orten jedoch nur wenig ins Feld gesandt, immer aber waren es nur billige Schriften. Auch in Sachsen verhält man sich gegen aus ländische Werke, in Einzelfällen sogar gegen Übersetzungen gleich gültig oder direkt ablehnend. In L e i P zi g hat sich der Einfluß der Warenhäuser, obgleich das von Althoff hinzugekommen ist, kaum stärker als sonst bemerkbar gemacht. Auch anderwärts in Sachsen ist eine Steigerung dieses Einflusses nicht beobachtet worden. Der »Auchbuchhandel« betätigte sich natürlich eifrig am Vertriebe von Kriegskarten und Kriegsliteratur und erblickte Ziel und Ausgabe mehr in der quantitativen als qualitativen Lei stung. Wo eine Beratung erforderlich war, ging das Publikum zum Buchhändler. Postalische Störungen haben sich nur in ge ringem Umfange bemerkbar gemacht. An sonstigen Beobachtun gen seien noch mitgeteilt aus Fr eiberg: »Ein interessantes Erlebnis: Es wurde bei uns stets gern .Ostwald, Schule der Chemie" für Drogislen-Lehrlinge usw. als Weihnachtsgeschenk ge braucht. Von zwei Seiten erhielt ich diesmal aus Auswahlsen dungen das Buch zurück mit dem Bemerken: .Von dem . . . . nehmen wir nichts mehr. Nicht einmal geschenkt".« Aus Schneeberg: »Wohl alle Kollegen haben die Be obachtung gemacht, auch an sich selbst, daß die Tages« 238 zeitungcn jetzt Trumpf sind und geradezu verschlungen wer den. Diese Lektüre nimmt viel Zeit in Anspruch, und die be sonders so packenden Schilderungen unserer Kriegsberichterstat ter direkt von der Front decken zurzeit vielfach das Lesebedürf nis weiter Kreise. Zu beobachten war ferner wieder, obschon in geringem Umfange, das direkte Bücherangebot durch Misch kataloge von sogenannten Versandbuchhandlungen, die allerorts in den Winkeln sitzen. Es befinden sich darunter auch alte, an gesehene Sortimentsfirmen aus großen Städten, die es wahr lich nicht nötig haben, den Kollegen in der Provinz das Brot wegzunehmen«. XXIV. Württemberg. Das Weihnachtsgeschäft in Württemberg weist nur wenig Unterschiede gegenüber den anderen süddeutschen, dem Kriegs schauplätze ferner gelegenen Gebieten auf. In Stuttgart scheint das Ergebnis ein wenig ungünstiger zu sein, als in den kleineren Städten, am ungünstigsten ist es in der Universitätsstadt Tübingen. In den Stuttgarter Berichten heißt es: »Gerade die Hälfte des vorjährigen Umsatzes«, »Teure Werke, wie Atlanten, Lexika, wurden weniger gekauft als sonst«, »Um satz bis 24. Dezember gerade die Hälfte des Normaljahres 1912«, »Eine ungünstige Wirkung ist insofern zu verzeichnen, als zwar die Kundenzahl keine kleinere war, aber die Einkäufe sich in der Hauptsache auf kleinere Objekte hinbewegten und deshalb der Umsatz um ein Viertel bis ein Drittel geringer war«. Aus Tü bingen schreibt man: »Ich habe für gewöhnlich einige Kun den, die wissenschaftliche oder Reisewerke zu Weihnachtsgeschen ken kauften. Alle sind ausgeblieben, auch die auswärtigen Kunden«, bemerkt aber dazu: »Ich habe Spezialgeschäft für Me dizin und Naturwissenschaften. Da die Studenten fast ganz feh len und mein ausländisches Geschäft unterbunden ist, so beträgt der Umsatz August bis Dezember knapp ein Viertel des bisherigen«. Aus Heilbronn verlautet: »Es wurden viele kleine Sachen ge kauft, und dadurch wurde e i n Verkäufer fast den ganzen Tag in Anspruch genommen. Mittlere Kreise, die in den Vorjahren wenig Interesse zeigten, belebten den Geschäftsgang, die kauf kräftigeren Kunden fehlten zum Teil ganz. Der Barverkauf war im ganzen zufriedenstellend, der Gesamtumsatz blieb gegen früher ziemlich zurück«, aus F r e u d en sta d t: »Der Absatz verteilte sich auf engere Kreise, war aber im ganzen nicht schlechter als sonst«, aus Nagold: »Die Kauflust war geringer, doch hat sich das Geschäft in den letzten Weihnachtstagen verbessert, und war der Lage der Dinge nach zufriedenstellend«. Im allgemeinen ist auch in diesen Städten die Propaganda eingeschränkt oder unterlassen worden. In S tu t t g a r t hat der Verlag für Volks kunst Rich. Keutel 40 000 Kataloge mit farbigem Umschlag »ohne Erfolg« versandt. Das schlechte Ergebnis scheint aber weniger aus die Schuld des Publikums, sondern nach den uns vorgelegten Be weisstücken aus postalische Unzulänglichkeiten — um die sen milden Ausdruck zu gebrauchen — zurückzuführen zu sein. Der Absender erhielt wiederholt Mitteilungen von den Empfängern, nach denen die Drucksache mit dem Auf gabestempel vom 26. November erst Anfang Januar (!) in die Hände der Adressaten gelangt ist. Bei Zeitungen scheint man wenig Entgegenkommen gesucht zu haben. Stuttgarter Blätter brachten die Lhotzkhsche Mahnung. In Hcilbronn war »kein Interesse« für die Buchhandlungen zu spüren, dagegen in Freudenstadt; in Nagold war man in der glücklichen Lage, sich der Spalten einer eigenen Zeitung zum Zwecke der Re klame zu bedienen. Unterschiede in der Art der bevorzugten Ge schenkwerke im Vergleiche zu anderen Gebieten Deutschlands er gaben sich nur wenig, auch nicht im Jugendschristenabsatz und im Verkaufe ausländischer Literatur. Wie anderwärts machten sich im Umfange der Bücherversendung ins Feld Unterschiede geltend. Bevorzugt wurden zu diesem Zwecke die bereits genannten billi gen Erscheinungen, Zeitschriften, Zeitungen usw. Ein stärkeres Bedürfnis nach Beratung durch den Buchhändler war fast all gemein zu beobachten. Trotz mancherlei Klagen hat sich der Ein fluß des Warenhauses und des Auchbuchhandels nicht stärker als sonst bemerkbar gemacht.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder