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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.02.1915
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- 1915-02-25
- Erscheinungsdatum
- 25.02.1915
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/V 46, 25. Februar 1915. Redaktioneller Teil. Deutscher Bibttophilen-Kalender für das Jahr 1915. Dritter Jahrgang. Jahrbuch für Bücherfreunde und Büchersammler, herausgegeben von Hans Feigl. 8". 156 S., Notizbl. u. Ins. Wien 1915, Verlag von Moritz Perles, k. u. k. H o f b u ch h ä n d l e r. Ppbd. X 3.60 Ladenpreis. »Wenn ich von Büchern rede, so rede ich vom Leben« beginnt ein geistvoll-aphoristisch geschriebener Artikel dieses Kalenders: »Bon der Liebe zum Buch«, ans der Feder des Vizepräsidenten des österreichischen Abgeordnetenhauses und Vorstandsmitgliedes der Wiener Biblio- philengcsellschaft, Cn g e l b e r t P e r n e r st o r f e r, in dem das Wesen des wahren Bücherfreundes in erster Linie in der Freude am Inhalt und erst in zweiter Linie am Gewände des Buches gekennzeichnet wird. Und iveil das Buch, wie er treffend bemerkt, ein Teil des Wesens der Gebildeten und nicht der schlechteste geworden ist, deshalb wäre es auch verkehrt gewesen, den Kalender etwa der Kriegswirren halber nicht erscheinen zu lassen. Sein Inhalt ist im Gegenteil auf die Bedürfnisse der Zeit abgestimmt, die den Leser und Bücherlieb- haber eher zum Buche hinführen, als ihn davon abdrängen, wenn auch mancher im Felde weilt und schmerzlich die Beschäftigung mit seinen Lieblingen missen muß. Wohltuend berührt es, daß dieser Bibliophilen-Kalendcr nicht seinen höchsten Ehrgeiz in der Pracht der Ausstattung, in der Numerierung der Exemplare und dergleichen Äußerlichkeiten sucht, wenn er auch in der alten schönen Unger-Fraktur non Poeschel L Trepte in Leipzig gedruckt ist und in der wieder- aufgelcbten Form des ansprechenden Pappbandes auch äußerlich Freude zu erwecken strebt. Die Hauptsache — und dafür wollen wir dem Herausgeber dankbar sein — bleibt der Inhalt im Sinne der Worte Pcrnerstorfers. Schon wenn wir das vorangestellte Kalendarium burchblättern, erkennen wir diese Zweckbestimmung. Die besten Ur teile einer Anzahl erster Geistesgrößen aller Völker und Zeiten über das Buch und das Lesen begleiten uns in sorgfältig ausgcwähl- ten Sprüchen und Zitaten durch den Lauf des Jahres. Ein Gedicht in Faksimile, wiedergegcbcn ans den Ehernen Sonetten Richard Schaukals: »An meine Bücher«, leitet zu dem eigentlichen Text über, dessen erster, von vr. Carl Weichardt-Leipzig stammender Artikel »Zwischen den Nationen« der Erinnerung an die Bngra gewidmet ist, jenes nie wicderkchrende Dorado der Bibliophilen. Was dort an der Völkerstraßc und in den übrigen Ausstellungspalästcn zur Schau gestellt mar, wird von hoher Warte aus in Form einer ver gleichenden Kulturpsychologie der großen Nationen betrachtet, aus- klingend in das Getöse des Völkerringens, das an Stelle eines friedlichen geistigen und wirtschaftlichen Wettbewerbes getreten ist und unser Urteil wesentlich beeinflußt hat. Mit Recht wird die künstlerische Harmonie und der auf der Musterleistung aufgebaute Inhalt des österreichischen Hauses als Gipfel der Ausstellung hingestellt. Wie der Verfasser, so mögen viele das gleiche Empfinden gehabt haben, das Gefühl tiefster Verwandtschaft mit der Donaumonarchie, bedeutsam für das Streben der germanischen Völker, nicht auf dem in Buchgewerbe und Graphik Errungenen stehen zu bleiben, sondern alle Keime für weitere Fort schritte sorgsam zu entwickeln. Dieser Arbeit schließt sich der bereits eingangs erwähnte Artikel Pcrnerstorfers mit dem Bildnis seines Verfassers an. Wenn wir ihn, wie er es verdient, nicht nur gelesen, sondern auch genossen haben nnd die letzte Seite umblättern, stoßen wir ans das Porträt eines wohlbeleibten Mannes mit Brille nnd klugem, glattrasiertem Gesicht, der, den altmodischen Zylinderhut in der Hand, in einer Felsengruppe sitzend dargestellt ist. Es ist Franz Haydinger, der Wirt von Margareten vor Wien, eines der liebenswürdigsten und kenntnisreichsten Originale unter den Büchersammlern, dessen Lebcnsgang und leidenschaftliche, gleichwohl aber lediglich von einem ehrlichen Wissensdrang beseelte Bücherliebhaberei von Friedrich Schlögl in liebe- und pietätvoller Weise geschildert wird. Es wird dem Leser ordentlich warm ums Herz, wenn er den behäbigen Wiener Vor stadtwirt als Menschen und Sammler kennen lernt. Man schelte nicht die Wirte. Auch zu einem kürzlich in Leipzig verstorbenen Berufs genossen Haydingers kam die Sammlerleiöenschaft. Es war der alte Bertsch, der Besitzer des Gasthofes am Napoleonstcin unweit des Völkerschlachtdenkmals. Auch er hatte eine große Naritätensammlung, darunter viele Bücher und Autographen zusammengebracht und in einem richtigen Museum vereinigt. Ich sehe heute noch seine Augen leuchten, als er mir eines seiner kostbarsten Stücke, das Original eines Blücherbriefes, zeigte, in dem der prächtige Zorn des alten Haudegens darüber zum Ausdruck kam, daß Bernadotte nicht rechtzeitig in die Schlacht cingcgriffen hatte. Ter Zorn hatte seinen Weg durch die Hand in die Feder gefunden und sichtbare Spuren durch Kleckse und Spritzer über das ganze Papier hinterlassen. — Die folgende »Geschichte eines Na- rissimus« von Hans Feigl und Albert Poetzsch beschäftigt sich mit einem wohl einzig dastehenden Fall, nämlich einer Schrift, die nie mals erschienen ist, wohl aber eine Gegenschrift in zwei Auflagen gezeitigt hat. Es handelt sich um Adam Müllers »Etwas, das Goethe gesagt hat« (1817), und das Gegenstück von Professor Krug in Leipzig »Etwas, das Herr Adam Müller gesagt hat über etwas, das Goethe gesagt hat und noch etwas, das Luther gesagt hat«. Die scharfsinnigen Untersuchungen von Feigl und Poetzsch bringen zum ersten Male Klarheit in die bisher etwas mysteriöse Angelegenheit, auch über die Herkunft der noch existierenden Exemplare von Müllers Broschüre und deren Schicksal. Nicht minder interessant ist die »Odyssee eines Sammlers« von Or. Ottokar Mascha, dem Besitzer der größten Rops- sammlung und einer der wertvollsten Plakatsammlungen. Den Inhalt der Geschichte bildet die jahrelange vergebliche Suche nach einem Plakat Hans Makarts zur Wiener Weltausstellung 1873 auf Grund der Angaben von Sponsel und zur Westen. Ein Zufall brachte die Tatsache ans Licht, daß es sich gar nicht um das Plakat der Wiener Weltausstellung, sondern um ein solches der Kunstausstellung im Wiener Künstlerhause vom Jahre 1882 handeln konnte. Aber auch dieses Plakat war nirgends aufzufinden, bis es nach vielen Jahren in einem vergessenen Kellerwinkel zum Vorschein kam und heute eine Seltenheit ersten Ranges bildet. Es würde zu weit führen, auf den Inhalt der übrigen Artikel genauer einzugehen. Die Frage »Fraktur oder Antiqua« ist im Börsenblatt so viel und so oft erörtert worden, daß seine Leser sich mit der Titelangabe von Eugen Diederichs' Bei trag »Sollen wir die Fraktur abschafscn?« begnügen können, so gern auch diese Arbeit von den Bücherliebhabern entgegengenommen werden wird. Daran schließt sich ein kurzer Nachweis Cäsar Flaisch- lens über Lessing und die deutsche Schrift. Ein Gedicht von Schaukal in Faksimile »Lesen« leitet zu einem Teile des Buches über, den wir am besten »Vermischtes« nennen können. Aus dem Inhalte seien hier Schaukals pietätvolle Skizze »Die Bücher meiner Mutter«, eine von Hans Feigl mit großer Sachkenntnis und Liebe zusammengestellte Liste empfehlenswerter Bücher, z. T. mit Besprechungen, ein Ge denkblatt zum zehnjährigen Todestage Rudolf von Alts und eine Arbeit Dr. Moriz Groligs: »Aus meiner Büchersammlung« mit inter essanten Einblicken in die Tätigkeit eines von Glück und Zufall be günstigten Sammlers genannt. Der in dieser Abteilung unterge brachte Artikel Hans Feigls über den »Urheinrich« Gottfried Kellers wird in der Gemeinde dieses schweizerischen, aber auch echt deutschen Dichters Interesse finden. Ein Hinweis auf die Kriegssamm lungen der Wiener Hofbibliothek nnd der Königlichen Bibliothek in Berlin (warum nicht auch der Deutschen Bücherei in Leipzig?), eine Abteilung mit kleineren Mitteilungen unter dem Titel »Bibliophiles aus aller Welt«, eine Liste der deutschen bibliophilen Vereinigungen und eine Portotare bilden den Schluß-Teil des reichhaltigen und interessanten Kalenders. Wünschen wir, daß das inhaltlich so fesselnde und äußerlich an sprechende Buch trotz dem Kriege die verdiente Beachtung im Buch handel und in dem Kreise der Leser finden möge, denen das Buch mehr bedeutet, als ein Mittel zur flüchtigen Unterhaltung. Kurt Loele. Kleine Mitteilungen. Preise der Weltausstellung sür Buchgewerbe und Graphik Leip zig 1814. — Zu der in Rr. 34 veröffentlichten Preisvertcilungs- liste tragen wir noch nach: Gruppe Xa: Drnckversahrcn Hochdruck: Nutzer Wettbewerb als Preisrichter: Förster K Borries, Zwickau. Gruppe Xd: Flach- und Tiesdruck: Staatspreis: Kolbe L Schlicht, Dresden. Gruppe Xllld: Zeitschriften, Fachpresse und Reklamewese»: Goldener Preis: Wochenschrift »Die Mühle« sMoritz Schäfer), Leipzig. Anerkennung: Dietze, Richard, Berlin. Gruppe Stenographie: Bronzener Preis: Paul, A. O., Verlag der Miniatur-Bibliothek, Leipzig. — Reuter, W., Dresden-A. Handel mit Gegenständen zu Wohltätigkeitszwecken. — Das vom Polizeiamte der Stadt Leipzig zuerst eingeschlagenc Verfahren, den Schwindel mit Postkarten nnd anderen Gegenständen zu angeblick, wohl tätigen Zwecken durch Einführung der Genehmigungs- und Rbstempe- lungspslicbt sowie durch die Forderung des Ausdrucks von Berkauss- und Wohltätigkeitsbetrag zu unterdrücken, hat in zahlreichen Städten Aufmerksamkeit erregt. Während durch die hier eingefllhrten Polizei- L3S
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