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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.08.1839
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1839-08-30
- Erscheinungsdatum
- 30.08.1839
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- Deutsch
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1831 78 1832 Musiklilien-, Kunst- und antiquarischen Handlungen mit rechnen, gegen 1250 Etablissements für den literarischen Verkehr, eine Menge, frühere Verhältnisse weit überflü gelnd. Warum hätten sich auch die Buchhandlungen nicht vermehren sollen , warum hätte der literarische Verkehr allein auf seiner alten Beschränktheit bleiben sollen, während um und neben ihm alles sich vervielfältigte und selbst die Bevöl kerung, zumal in Deutschland, in kurzer Zeit sich um viele Millionen vermehrte? Aus welchen Gründen hätte der Buchhandel allein stabil und in der gichtischen Pedan terie verharren sollen, wahrend gerade er im Dienste der neuen Literatur die Waffen zur Zerstörung der Monopole, des Kastenzwanges und des alten, feuchten literarischen Schimmels zusammentrug? In der Vervielfältigung seiner Firmen folgte der Buchhandel dem Zuge der Zeit, dem Drange der Nothwendigkeit. Ec wuchs desto rascher, je tiefer die Literatur ihre Wurzeln in das Herz des Volkes einsenkte, er erweiterte seine Wirksamkeit, je denkender die Nation von ihrer großen kriegerischen Wanderung, von den Kreuzzügcn, die sie in dem letzten Europäischen Kriege hatte machen müssen, zurückgekommcn, und je vernünftiger und allgemeiner die Organisation des Volksunterrichts und der Volkserzichung war. Nicht in der Zahl, vielmehr in der Verthcilung der Buchhandlungen liegt ein Ucbel, das den Stand der Buchhändler drückt und hemmt. Zn kaum 350 Städten hat sich der Buchhandel angesiedclt; die übri gen drittehalbtausend Städte allein der Deutschen Bundes staaten und die nicht geringe Zahl anderer Städte Ungarns, Kur-, Liv- und Esthlands und der Schweiz gehen leer aus und sind dadurch gezwungen, auf Schleichwegen oder mit Verlust an Zeit und Geld ihren Bedarf aus der Ferne zu beziehen. In einigen Gegenden, in wenigen Städten drängt sich das Gros des B. zusammen, ein Buchhändler setzt sich dem andern auf den Hals, einer sucht den andern zu überbietcn und herunterzubringen, ohne daß das Publi kum Vortheil von der Rivalität hätte. Will der Buchhan del Bildung und Geschmack befördern, will er der Eultur und der Gcistcsfreihcit neue Bahnen ebnen, will er, wie ec nach seiner Stellung soll, dem Schriftsteller in die Hände arbeiten und dazu beitragen, daß sich der Strom der Civili- sation breiter und in noch unwirthliche Länder ergieße, so müssen die Grenzen des Buchhandels erweitert werden, er muß sich ansiedeln und auf einem Terrain Büchercolo- nien gründen, wo der Winter der Uncultur das Zahr be herrscht und wo die Freiheit des Gedankens in dem Eise des Vorurtheils und des Aberglaubens erfroren ist. Die Provinzialbuchhandlungen sind kein Ucbel des Buchhandels; sie sind ein nothwendigcs Glied in der Kette des literarischen Verkehrs und vermögen wohlthätig auf das Volk einzuwir- ken, sobald der Buchhändler mehr als bloßer Fabrikant und Spediteur, mehr als bloßer Kaufmann ist, sobald er Ge schmack und edle Gesinnung zu seinem geistigen Geschäft mitbringt und nicht blos den Geldwucher zum Ziele seiner Bestrebungen macht Der Buchhändler ist eine Doppel natur; ec ist Kaufmann, als solcher muß ec seine Waare kennen, er ist mehr als Kaufmann, sein Verhältniß zu den edelsten Erzeugnissen der Nation weist ihm eine höhere Stellung, er ist der Vermittler zwischen dem Geistesaristo kraten und dem Volke, seine Rechte reicht er dem Talent, seine Linke dem Bücherpöbcl. In dieser zwiefachen Bezie hung zu den beiden äußersten Schichten der Gesellschaft liegt die Schwere seiner Ausgabe und seiner Pflicht. Er bedarf der eignen Bildung, um den Gang der Literatur zu erkennen, die Bedürfnisse des Volkes zu würdigen, die lite rarische Modesucht zu verachten und das Gediegene der Literatur zu fördern. Woher aber die Bildung des Buch händlers, wenn er in seiner Lehrzeit kaum das gemeine Handwerksmäßige kennen lernte? In der Thal, der Buch handel hat selbst die Ruthe geschnitten, die ihn straft, da durch , daß Buchhandlungen selbst an großen Plätzen ver fuhren und verfahren, wie die Buchdrucker, die Fabrikan ten und Patentmeister, denen die Gewecbfreiheit ohne Rücksicht auf die Individualität und im mißverstandenen Gefühl von der Freiheit des Allcsthunkönnens und Alles- thundürfens völlige Willkür in der Wahl des Berufs und der Wirksamkeit einräumte: sie nahmen und nehmen Lehr linge an, die oft nur zu mechanischen Handlangerdiensten gemißbraucht, aller Tüchtigkeit in der Folge entbehren. Kaum hat der Lehrling seine Lernzeit überstanden und sich ein Paar Jahre als Gehilfe versucht, so trachtet er nach der Erfüllung seines heißen Wunsches, nach einer eigenen Firma, nach der Würde eines Buchhändler-Principals. Ohne Vermögen, errichtet er in der Provinz das Theater seiner buchhändlerischen Speculationen, in vier Wochen hat er sich mit Allem versehen, und eine Buchhandlung steht fix und fertig da. Was der Handel mit Büchern nicht einbringt, ersetzt ihm der Kram mit Thce, Giftpapier, Taschenspiegeln, Zauberkärtchen oder Schwefelfaden. Der Buchhändlerpöbel ist um einen Bücherkrämer vermehrt. Die täglich zunehmenden unreifen Etablissements, deren Firmen heute aufkommen und morgen wieder verschwinden, sind eine Geißel für den B., für die Literatur und für das Volk. Das ist aber nicht der einzige Krebsschaden, an welchem der Deutsche Buchhandel leidet. (Fortsetzung folgt.) Verantwortlicher Redacteur: I. C. Stadler. Ä e k a n n t in a ch u n g e n. Bücher, Musikalien u. s. w. unter der Presse. (4447.) Ein Verzeichniß meines ältern Verlags, Sortiment und Change-Artikel zu sehr ermäßigten Preisen ist unter der Preise und steht Verlangende» gern zu Diensten. Arnstadt, den 24. Aug. 1839. 8- Meillhardt. (4448.) In wenigen Tagen erscheint in Paris: 6omiÄl88tmoe Ü68 tem.8 pour 1842. 1 Volume. 8. Bestellungen darauf erbitte baldigst. Leopold Michelsen, Französische Buchhandlung.
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