8 Wie das Börsengebäude sich gegenwärtig (s. die Abbildung püK. 1.) darstellt, ist der Plan zu dem selben in seinen Grundzügen in der Versammlung des Verwaltungsauöschufses vom 30. August 1834 mit Hinzuziehung des damals in Leipzig anwesenden Börsenvorstandes einstimmig genehmiget worden. Es enthält das erste (Parterre-)Geschoß den Haupteingang, links desselben den Abrechnungssaal für die Leipziger Commissionairö, und rechts vier Zimmer; das zweite Geschoß (Kol otnAe) aber einen großen, freien, die ganze Länge und Breite des Hauses einnehmenden Saal von 60 Ellen Länge, 25 Ellen Breite und 16 Ellen Höhe. Angebaut ist nach dem Hofe zu das Treppenhaus, was außer der Haupttreppe noch die dem Hausmanne nöthigen Räume im ersten und zwei Zimmer im zweiten Geschosse in sich faßt. Wenn nun in dem in der Cantate-Versammlung der letztverflossencn Jubilatemesse gehaltenen Vortrage Herr Fried. Perthes aus Gotha als Vorsitzender des Vorbereitungs-Comite's erwähnte, daß mit Berück sichtigung des Antrages des Leipziger Vereines man den Plan dahin entworfen, in der Börse ein Gebäude von drei Stockwerken, von denen das erste den Haupteingang, vier Gewölbe mit Stube und Kammer, eines mit einer Stube und die Hausmannswohnung, das zweite den Abrechnungssaal, vier Zimmer und zwei Gallcrieen, das dritte einen kleinern, den Abrechnungen der Leipziger Commissi'onairs bestimmten Saal nebst fünf Zimmern enthalten würde, aufzurichtcn: so konnte, da nach dieser Mittheilung erst die Hauptfrage gestellt wurde, ob überhaupt zum Börscnbau wirklich geschritten werden sollte, die Form und innere Einrich tung erst als ganz präliminair angesehen werden, und dem Vcrwaltungsausschusse mußte die Lösung der Aufgabe überlassen bleiben, ob jener vorläufige Plan auch ganz nach der in der Hauptversamm lung gegebenen unmaßgeblichen Ansicht zu realisi'rcn sei. Er ließ daher eine seiner ersten Arbeiten sein, die früheren, ihm von dem Vorbereitungs-Comito übergebenen Baupläne einer ganz speciellen Untersuchung zu unterwerfen, das bestehende Bedürfniß an Räumlichkeit mit dem Wesen und dem Charakter eines die Gesammtheit der deutschen Buchhändler und somit den deutschen Buchhandel selbst würdig repräsentircnden öffentlichen Gebäudes gehörig zu vereinbaren und dem Ganzen edle Form von Außen, wie die gediegenste Festigkeit in seinen inncrn Constructioncn zu sichern. Das Urtheil der erfahrensten Sachverständigen sprach über das dritte Geschoß, was unmittel bar über den großen, freien, das zweite bildenden Saal errichtet werden sollte, so erhebliche Zweifel und Bedenklichkeiten aus, daß eben in der Bcrathung des 30. August einstimmig beschlossen wurde, dem Hängewerke der Decke des freien Saales, was nur sich selbst dauerhaft zu tragen im Stande sei, den Ueberbau eines dritten Geschosses nicht zuzumuthen, auch da die Deputation des Leipziger Gremiums sich dahin aussprach, eine ausreichende Räumlichkeit im ersten Geschosse annehmen zu wol len, lieber die projectirte Einrichtung zu Handlungslocalen, wie die etwaige Vermiethung der Zimmer des dritten Geschosses fallen zu lassen und so der Solidität des Baues allen Vorschub zu leisten, zu gleich aber auch dadurch Gelegenheit zu gewinnen, die architektonischen Verhältnisse des großen Saales des zweiten Geschosses möglichst regelrecht herzustellen. Je sicherer der Verwaltungsausschuß überzeugt ist, ein ähnlichen Zwecken gewidmetes, sonst nir gends vorhandenes Gebäude werde Jahrhunderte hindurch die Zierde unserer Handelsbranche bleiben, desto mehr fühlte er sich bewogen, von dessen Benutzung unter den vorliegenden Umständen zu Pri vatzwecken zu abstrahiren und cs zunächst seinem eigentlichen öffentlichen Zwecke gemäß einzurichten; er hat seine Genugthuung bereits in der Zustimmung des Börsenvorstandes gefunden, nicht zweifelnd, auch die Gesammtheit der Mitglieder des Vereines werde in Hinblick auf die hohe Bedeutsamkeit und Zweckgemäßheit der Sache dieselben Gesinnungen hegen.