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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.11.1879
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 11.11.1879
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- Deutsch
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s493S7.f Das Familienblatt ..Daheim" schreibt in der Nummer vom 8. Novbr. 1879: Handwcrkergeschichlcn. Hugo Hoyer war ein berühmter Schneider in Leipzig, dessen Blüthezeit in die vierziaer Jahre unseres Jahrhunderts fällt und dessen Ruhm durch die Reclame begründet wurde. Nach seinen Annoncen waren bei ihm zu haben: Gesegnete Mahlzeitwesteu, so eingerichtet, daß das Ausknöpfen beim Essen überflüssig wurde, Abd-el-Kader-Schlasröcke, in welchen man ebenso unsichtbar wurde, wie Abd-el-Kader sich vor den Franzosen unsichtbar zu machen verstand. Oder er zeigte an, „daß heute keine Bekanntmachung Reclame, mit Einschluß derjenigen der goldenen 110 in der Leipziger Straße zu Berlin, kann ihn Vater nennen. Er war auch Schriftsteller und schrieb für Blätter, die an Stelle der Honorar zahlung seine Geschäftsanzeigen unentgeltlich aufnahmen. Die fünfzig bis sechzig Gesellen seiner Werkstatt kleidete er in rothe Jacken und Hosen. Das Zuschneiden besorgte er als wahrer Schneidermeister immer selbst, und die Erfindung „toller Taillen", wie er sie nannte, war sein größter Stolz. In seinen Mußestunden liebte er cs nach seinem Landgute zu fahren oder in Auerbach's Keller seine Bekannten mit Cham pagner zu tractiren. Gegenüber schlechten Zah lern aber beschäftigte er vier Advocaten. Die Geschichte dieses curiosen Schneiders finden wir in einem kleinen handlichen Büchlein, das nur 60 Pfennige kostet und den Titel „Deutscher Schneiderspiegel" führt und das dann nach alter guter Sitte auf dem Um schläge noch den ganzen Inhalt wiedergibt. „Geschichte des Schneiderhandwcrks von den äl testen Zeiten bis auf unsere Tage, in welcher die Veränderungen, die die menschliche Kleidung während dieses Zeitraumes erfahren hat — die Kleiderordnungen und Aufwandverbote — die Entstehung der Zünfte und Gesellenschaften, deren Bräuche, Entwickelung, Blüthe und end licher Verfall — das Ceremoniell, welches bei Aufnahme der Lehrlinge, beim Lossprechen zum Gesellen und bei der Anfertigung des Meister stückes in früheren Zeiten üblich war — und das Leben einzelner hervorragender Berufs genossen ausführlich und wahrheitsgetreu ge schildert sind". (Leipzig, H. Hartung L Sohn). Wäre ich ein Schneider, so kaufte ich mir sicher dieses Büchlein, um über meinen Stand und feine Geschichte im Klaren zu sein. Es ist eine angenehme culturhistorische Unterhaltung, und die Nachrichten darin sind aus guten glaub würdigen Quellen zusammengetragen. Der Herr Verleger, der diesen guten und praktischen Griff gethan — die 24,000 deutschen Schneidermeister kaufen sicher jeder ein Exem plar — hat die schöne kulturgeschichtliche Idee noch weiter ausgebeutet und einen „Müller und Bäckerspiegel", einen „Schuhmacherspiegel" und einen „Fleischerspiegel" herausgegeben. Alle Vertreter dieser goldenen Handwerke werden ihm dafür dankbar fein, und mit Stolz wird jeder Fleischer, Schuster, Bäcker darin lesen, wie hoch einst zur Zeit der Gilden und Zünfte, der städtischen Freiheit und bürgerlichen Gerecht same ihre Berufsgenossen gestanden. Der Schneider kann sich am Vorbilde des Mar schalls Derfflinger und der Schuster an jemem des Hans Sachs erlaben. Alle aber werden ihr ehrsames Gewerbe noch mehr lieben lernen, wenn sie seine Geschichte von den ältesten Zeiten bis auf diesen Tag kennen gelernt haben. Empfehlende Besprechungen dieser vor erst s 3 Wochen erschienenen Bändchen liegen bis jetzt vor in: Deutscher Reichs-Anzeiger und K. Preuß. Staats-Anzeiger 1879 Nr. 249. — Blätter für die Conditorei und Kunstbäckerei rc. 1879 Nr. 21. — Kunst und Gewerbe 1879 Nr. 44. — Ber liner Bürger-Zeitung 1879 Nr. 247. — Heim garten. IV. Heft 2. — Mecklenburgische Zeitung 1879 Nr. 289. — Volks-Zeitung 1879 Nr. 255. — Der Metallarbeiter 1879 Nr. 45. — Deutsche Metall-Jndustrie-Zeitung 1879 Nr. 45. — Han noversches Tageblatt 1879 Nr. 261. Zum Fcicrabrnd. Deutscher Kunst- und Handwerks-Spiegel. Deutscher Fleischer-Spiegel. Deutscher Müller- und Bäcker-Spiegel. Deutscher Schneider-Spiegel. Dcutjchcr Schuhmacher-Spiegel. Preis jedenBändchens, dauerhaft und sauber cartonnirt: KO asr Weitere Bändchen befinden sich in Vor- bereitung. "Ba Leipzig, den 8. November 1879. H. Hartung L Sohn. ^49368.)' loager bitten ^vir rur Weib- und I'wMvuliLrt« von 6. k. 8tvillbans, 2. uneb nralliodsn NiblboilullZsii veiÄuäkrtv L.r>üaZo. krsir- 7 50 X nur baar mit. 331HH,. Nur hier angezeigt. s493S9.s Moderne Zustände von Alexander Jung. 25 Bog. gr. 8. Brosch. 7 5 25 no., 4 70 ^ baar u. 13/12. Eleg. geb. 8 40 ^ ord., S ^1 30 no., 5 70H. baar. ä cond.-Bestellungen effectuiren konnte" Dieses hervorragende neueste Werk Alex. Jungs hat besonderes Interesse nicht allein für Auto ren und Literaturfreunde, es verdient auch gelesen zu werden vor allem von Buchhänd lern, Verlegern, weil es auf eine Re form der Literatur hinarbeitet. Von gleichem Interesse ist es für Philofophen, Theologen. Staatsmänner, Naturforscher. Ihr Interesse für die „Modernen Zustände" dürfte sich sicher lohnen. Rostock, November 1879. Wilh. Weither'« Verlag. Neue Subscriptionsausgabe. ft9370.s Verlag von G. D. Bädcker in Essen. Die gesammten Naturwisseuschafttn. Für das Verständniß weiterer Kreise und auf wissenschaftlicher Grund lage bearbeitet von Dippel. Gottlieb, Gurlt, Klein, Mädlcr, Mast»», Moll. Nauck, Nöggrrath, Ovcr- zier, Oucnstcdt, Rcclam, Reis, Romberg. Zech. Eingeleitet von Hermann Masius. Dritte, neu bearbeitete und bereicherte Auflage. Drei Bände in 30 Doppellieferungen ö 1 50 Mit 1321 in den Text eingedruckten Holz schnitten, Farbentaseln und Sternkarten. Preis vollständig, drosch. 45 »A; sein geb. mit Deckenprägung 51 Verlagsändcriing. I>9371.) Aus dem Berlage des Herrn Ambr. Abel in Leipzig ging in den meinigen über: Strasburgcr, 6d., über Zellbildung und Zelltheilung. 2. Auflage. Exemplare, welche Sie in Rechnung 1879 empfangen haben, sind mit uns zu verrechnen, und ich bitte Sie, dieselben auf mein Conto zu übertragen, sowie Bestellungen künftig an meine Firma zu richten.*) Jena, 4. November 1879. Gustav Fischer. *) Bestätigt Ambr. Abel. s49372.) Zur Versendung liegt bereit und bitte, zu verlangen: 1870—1880. Kornblumr und Eichrnblatt. Ein Kaiser-Gedenkkranz von F. A. Feddcrscn. Eleg. drosch. 1 Sprache und Reim steht dem Verfasser in seltenem Maß zu Gebote, er trifft mit dichte rischem Geschick den echten Balladen- oder Erzählton. Um seiner nationalen Ge sinnung wegen ist dieser Liedercyclus zur Lectüre in Familie und Haus zu em pfehlen. Hamburg. I. F. Richter.
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