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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1879-11-03
- Erscheinungsdatum
- 03.11.1879
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1879
- Monat1879-11
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- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
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254, 3. November. Nichtamtlicher Theil. 4467 selben, oder aber er muß, wenn er ihnen näher treten, sie in irgend einer Form seinem Organismus einsügen will, Bestimmungen in sein Statut aufnehmen, welche analog den Kreisvereinsstatuten es ihm ermöglichen, Solche, die wegen Schleuderei ans den Kreis- Vereinen ausgeschlossen wurden, seinerseits ebenfalls auszuschließen. Geschieht dies nicht, so ist die Ohnmacht der neu gegründeten und etwa noch zu gründenden Kreisvereine der Schleuderei gegen- über unschwer vorauszusehen. (Ich erinnere an die lehrreiche Erzählung des Hrn. Marcus vom rhcinisch-westphälischen Kreis- sverein auf der Weimarischen Conferenz.) Die meisten Kreisvereine werden dann wohl bei der ihnen gewährten nur platonischen Liebe des Börsenvereins rasch wieder verkümmern. Es wird wieder gehen, wie es in früheren Jahren wiederholt gegangen ist. Denn der diesmalige Feldzug gleicht in allen Hauptmomenten genau den früheren, nur daß man sich diesmal infolge der officiellen Anregungen eine Zeit lang größeren Hoffnungen aus Erfolg hingab. Im Uebrigen ganz dasselbe Schau spiel von vorwärts drängenden und hemmenden Elementen, da zwischen die große Masse der Unentschlossenen, Indifferenten, Derer, die nur klagen oder räsonniren und kritistren, ohne selbst irgend etwas zu thun, der Superklugen endlich, die schon zum voraus ganz genau wußten, Laß ja doch nichts zu Stande komme und deshalb mit überlegenem Lächeln auf Diejenigen herabsehen, welche naiv genug sind, sich in solch' aussichtsloser Sache zu bemühen. Auch die Vorschläge zur Abhilfe, welche gemacht wurden, sind großentheils Repetitionen oder Modisica- tionen früherer, und beispielsweise ist mein Vorschlag eines Haupt ausschusses zur Behandlung der Schleudereiklagen, welcher von einem Theil der Versammlung und zwar gerade von Solchen, die sich vorzugsweise mit derartigen Reformfragen beschäftigen, als ein erschreckendes Novum bezeichnet wurde, in der Haupt sache nichts als eine Wiederholung des schon im Jahre 1847 von Fr. I. Frommann gemachten Vorschlags eines Centralausschusses („Gutachtliche Aeußerungen" S. 21). Ich habe diese Zeilen nicht niedergeschrieben, um noch ein mal für meine Anträge zu plaidiren. Ich wollte vielmehr nur — wie schon Eingangs bemerkt — meinen Standpunkt noch etwas näher erläutern, als dies in den Leipziger Verhandlungen und in den Berichten über dieselben möglich war. Im Uebrigen waren wir ja so ziemlich Alle schon in Leipzig der Ansicht, daß, obwohl die Commission meine Anträge annahm, dieselben An gesichts der wunderbarerweise immer noch bestehenden Ueber- einstimmung der Leipziger und Berliner College» in dieser Frage und bei dem gegenwärtigen Abstimmungsmodus in der nächsten Hauptversammlung abgelehnt werden würden. Könnte man frei lich in dieser Hauptversammlung den Meinungsausdruck des Ge- sammtbuchhandels erhalten, so möchte doch vielleicht ein anderes Resultat erzielt werden, und ich lebe der Ueberzeugung, daß der Börsenverein nicht daran zu Grunde gehen würde. Im Gegentheil ich glaube, er würde sich dadurch kräftigen, während er nach der Ansicht eines sehr geschätzten Gegners so wie so dem Untergang geweiht wäre, da sich nach Erfüllung seiner ursprünglichen Lebenszwecke") keine neuen für ihn finden ließen. Ich meine, ein Einer der hauptsächlichsten ursprünglichen Zwecke des Börsenvercins war bekanntlich die Bekämpfung des Nachdrucks — auch ein Eingriff in das „Selbstbestimmungsrecht" der Nachdrucker und Nachdruck- v vertreiber, von welchen sich manche, da der Nachdruck stellenweise gesetzlich - erlaubt war, in ihrem guten Rechte dünken mochten, um so mehr, als die Ansicht, daß die geistigen Schätze unbegrenztes Gemeingut fein sollten, damals viele durchaus loyale Vertreter hatte, wie sie solche ja heute noch hat. solcher neuer Lebenszweck wäre gerade eine maßvolle, vernünftige Be kämpfung der Schleuderei innerhalb der durch die realen Verhält nisse gezogenen Grenzen. Läge es im Bereich der Möglichkeit, die Beschlüsse der Leipziger Commission (vorbehaltlich rcdactioneller Aenderungen rc.) auch nur aus ein Paar Jahre probeweise in die Praxis einzusühren, so würden sich gewiß auch die Gegner überzeugen, daß dieselben keineswegs so gefährlich sind, als man glaubt, daß sie unsere Organisation eher festigen, als erschüttern würden. Eine geringe Anzahl gewerbsmäßiger Schleuderer würde aus dem Börsenverein austreten oder aus geschlossen werden müssen, eine große Anzahl von Verlegern würde aus freien Stücken einem derartigen Verbiet entsprechende Folge geben; viele Schleuderer würden sich fügen, nicht wenige sogar das Verbot utilitor acceptiren, die Kreisvereine aber könnten, gestützt durch den Stammverein, sich kräftiger entwickeln, und die Schleuderei würde voraussichtlich, wenn auch keineswegs ganz beseitigt, so doch wesentlich eingedämmt werden. So wie die Sachen jetzt liegen, wird die nächste Hauptversammlung ihr Votum voraussichtlich wieder dafür abgeben, daß der Börsen verein nichts gegen die Schleuderet vermöge, daß jeder Angriff auf dieselbe ihn in der eigenen Existenz bedrohen würde, worauf dann die Schleuderei ihr Haupt natürlich noch kühner als zuvor erheben wird. Man braucht durchaus keine prophetische Ader in sich zu fühlen, um aus der rapiden Entwicklung, welche die Dinge seit den neuen Posteinrichtungen genommen, den Schluß zu ziehen, daß, wenn wir keine Dämme gegen das Umsichgreifen der Schleuderer errichten können, die seitherige Organisation des Buchhandels nicht mehr lange Vorhalten wird. Gut, sagen Manche, so möge sie zu Grunde gehen und einer neuen Platz machen! Das ließe sich schon hören, wenn nur die neue Or ganisation schon gesunden wäre und sich erprobt hätte! Ich fürchte aber, daß es jedenfalls ein chaotisches Uebergangs- stadium sein wird, welches uns zu den noch unbekannten neuen Vertriebsformen führen soll. Mit Rücksicht auf diese Befürchtungen sagte mir neulich ein wohlwollender College: es wäre eben doch besser gewesen, die gefährliche Schleudereifrage, weiche so Viele erschreckt habe, in den Leipziger Verhandlungen ganz zu umgehen, man hätte dann doch wenigstens „Etwas" erreicht und das Fehlende (die Hauptsache!) wäre ja wohl später noch dazu gekommen. Was hätte man erreicht? Sehr schön gearbeitete neue Statuten viel leicht, mit welchen aber in der Hauptsache nicht mehr aus gerichtet worden wäre, als mit den seitherigen! Und wodurch wäre das Fehlende dazu gekommen? Durch eine aber malige Statutenänderung etwa? Jahrzehende können vergehen, bis eine solche wieder möglich wird. Für diesen Fall dürste es sich allerdings empfehlen, wenigstens die Paragraphen des Statuts über die Abstimmungen in der Hauptversammlung zu verbessern, wenn es geht! Im Uebrigen ist es Wohl besser, daß man klar erkenne, der Börsenverein könne oder wolle nichts gegen die Schleuderet thun, als daß man durch eine weitläufige, aber das Hauptübel nicht berührende Statutenänderung Hoffnungen errege, die doch nicht erfüllt werden sollen. Stuttgart, im October 1879. A. Kröner. Personalnachrichten. Am 29. October starb infolge eines Schlagflusses, 58 Jahre alt, Herr Otto Klemm hier, ein Mann, der sich ebensosehr durch sein gediegenes, als schlichtes Wesen besonders auszeichnete
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