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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.11.1879
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.11.1879
- Sprache
- Deutsch
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lithographischen Artikel der Arnoldischen Buchhandlung sind in der Bach'schen Anstalt ansgeführt. Friedrich Kretschmer Nachfolger, früher ein Special geschäft für Schriftarbeiten und namentlich für Zeichnen der Musi kalientitel zu einer Zeit, wo es Mode wurde, auch nicht den un bedeutendsten Walzer zu drucken, ohne einen besondern Aufwand auf den Titel zu verwenden, lieferte in guter Ausführung einige Blumenstücke, Nachbildungen von Wanddccorationen, Muster u. dgl. Hiermit ist die Thätigleit der Leipziger Anstalten für buch händlerische Zwecke so ziemlich erschöpft, denn die brillanten Ber- lagsartikel von Ad. Titze und Baumgärtner's Buchhand lung verdanken in artistischer Beziehung Berlin ihre Entstehung. Elfterer sandte Blätter aus der Galerie: „Meisterwerke der Aquarellmalerei", letztere H. Köhler's „Polychrome Meister werke der monumentalen Kunst in Italien", eines der schönsten Werke in Bunhdruck, die existiren. Hat der chromolithographische Kunstdruck keinen fruchtbaren Boden in Leipzig gefunden, so gewinnt dagegen derjenige Zweig des Buntdruckes, welcher die unzähligen kleinen Luxusarbeiten des gesellschaftlichen und geschäftlichen Lebens, namentlich aber die Bedürfnisse der Cartonnage-Branche deckt, die früher in Berlin con- centrirt war, täglich an Ausdehnung. Die bedeutendste Anstalt Leipzigs und überhaupt eine der größten in Deutschland ist die von Meißner L Buch (Besitzer Jul. Meißner). Aus demverhältnißmäßig bescheidenen Probebuch der Firma wird man kaum darauf schließen, daß es von einem Ge schäfte ausgelegt wurde, das mit 60 Handpressen, 5 Schnellpressen, 20 Prägemaschinen in einem musterhaft eingerichteten Institut arbeitet, das circa 230 Personen beschäftigt. Der Besitzer scheut keine Kosten, um sich gute Originale zu verschaffen und selbst als Vorlagen für kleinere Cartonnagebilder Oelbilder anerkannter Meister zu erwerben. Der Absatz erstreckt sich in größerem Maß stabe nach England und selbst nach Frankreich, obwohl in letz terem Lande die Fabrikanten in dieser Branche sonst den Ton angeben. Von den ausgelegten Arbeiten sind namentlich die hoch gepreßten Vögel ganz vortrefflich ausgeführt, ebenso die kleinen Hochpressungen mit ethnographischen Darstellungen aus altägyp tischer und altrömischer Zeit. Wezel L Naumann, welche mittelst 4 Schnellpressen, 13 Handpressen und 16 Hilssmaschinen circa 150 Arbeiter be schäftigen, liefern in großen Massen kleinere Arbeiten, die technisch gut ausgeführt, namentlich auf den Export berechnet sind. Die Vor bilder könnten, und dies gilt nicht allein für diese, sondern für die große Mehrzahl der in dieser Branche arbeitenden Anstalten, mit unter besser sein, man ist aber wahrscheinlich auch gezwungen, dem Geschmack der Abnehmer größere Concessionen zu machen, als dem Hersteller selbst lieb ist, wenigstens sahen wir von Wezel L Nau mann, jedoch nicht in der Ausstellung, Blumen-Blätter und Blumen- Karten, die an Zeichnung und geschmackvoller Mache wenig zu wünschen übrig ließen. Die Firma hatte den glücklichen Einfall gehabt, in ihrem großen Schranke ein Uhrwerk anzubringen, durch welches eine Masse weiblicher Köpse nach und nach den Beschauern vorgesührt wurde, die denn auch an den Schrank gefesselt standen, bis ihnen selbst die Köpfe drehend wurden. Eschebach L Schäfer, ebenfalls eine bedeutende Anstalt, mit 3 Schnellpressen, 15 Handpressen und 9 Prägpressen nehmen mit ihren in einen kolossalen Rahmen eingefaßten Proben eine ganze Wand von 6 Meter Länge in Anspruch. Sie stellten Luxus papiere, Abbildungen kunstgewerblicher Gegenstände, Teppich- muster, anatomische und zoologische Blätter und mercantile Arbeiten aus, die sich durch Reinheit der Zeichnung, gute Farbenzusammen- stellung und untadelhaften Druck bemerkbar machten. Oscar Fürstenau stellte eine Anzahl Diplome, größere Geschäftsanzcigen und andere gewerbliche Arbeiten aus. In der Farbe waren die Blätter durchweg etwas hart. Als eine von den Geschmacklosigkeiten, die oft die besten Arbeiten verunstalten und gegen die man nicht nachsichtig sein darf, weil sie so leicht zu ver meiden sind, die aber mitunter der Anstalt von dem Besteller auf- gedrungen werden, erwähnen wir ein buntes Placat zur Empfehlung von „Kaiserdinte", dessen linke und rechte Seite von je einem muskulösen Atlanten gebildet wird, der mit Aufbietung aller seiner Kräfte nicht die Erde — sondern die Abbildung eines Dintcn- fläschchens trägt! Louis Glaser's Specialität ist die Herstellung Leporello- Albums von Städten in kleinem Format. Eine Tourkarte der Elbe von Hamburg ab nach Cuxhaven und ein Panorama von Constantinopel fielen uns besonders auf. In ähnlicher Richtung war Emil Pinkau vertreten, I. G. Fritzsche dagegen haupt sächlich durch Illustrationen zu Kinderschriften, die über das Mittelgute nicht gingen. Von außerhalb waren erschienen Gebr. Weigang in Bautzen. Sie hatten es verstanden, durch einen imponirenden Aufbau sich geltend zu machen und das Arrangement der vielen Hunderte von kleinen Gegenständen um ein Mittclbild herum war wunderbar geschickt. Letzteres selbst, eine Huldigung der Kunst und des Gewerbes, hatte nur den einen Fehler an diesem Platze, daß es nicht in Buntdruck ausgesührt, sondern in Aquarell gemalt war. Die Arbeiten selbst waren im Geschmack nicht ganz dem Arrange ment ebenbürtig, doch mag es auch eine nicht leichte Aufgabe sein, au einem Orte, wo sich der große Verkehr nicht concentrirt, die höchste Vollkommenheit zu erreichen, wenn man hauptsächlich nur für den beschränkten localen Bedarf arbeiten muß. Jedenfalls braucht die Anstalt nicht die Segel vor einem Theil der Leipziger Anstalten zu streichen. R. Gerstäcker L Sohn in Chemnitz und P. M. Goehring in Zwickau lieferten ebenfalls recht hübsche Ar beiten für den localen Bedarf. In dem beliebten Monogrammfach zeigte F. G. Mylius in Leipzig hübsche Originale. R.Franzke in Halle konnte ihn nicht erreichen, strebt aber vorwärts. Eine große Bedeutung für Leipzig hat die Lithographie und der Kupferstich für kartographische Zwecke erreicht. Leipzig besitzt drei solche Institute, die in Verbindung mit großen Druck- und Verlagsanstalten stehen: F.A. Brockhaus, das Bibliographische Institut und Giesecke L Devrient. Die Arbeiten der beiden erstern, als Aussteller, zu beurtheilen hatten wir schon in einem früheren Artikel Veranlassung. Unter den für sich bestehenden An stalten genießt die von H. Wagner L E. Debes einen sehr guten Ruf. Sic befaßt sich ausschließlich mit der Bearbeitung, dein Stich und dem Druck von geographischen Karten und Plänen namentlich für den Bädeker'schen Verlag, wodurch ihre Leistungen dem Buchhandel schon genügend bekannt sein werden. O. v. Bomsdorss's Kunst anstalt beschäftigt sich ebenfalls vorzugsweise mit Kartenarbeiten und liefert anerkannt Gutes. Große Wandkarten und Pläne in zweck mäßiger Ausführung entstammen den Instituten von Aug. Kürth. Einen gewaltigen Aufschwung erhielt der Schulkarten-Verlag durch die Zinkographie in Verbindung mit der Mehrsarben- Maschine. Es wurde dadurch möglich, Atlanten zu wirklich sabel hast hilligen Preisen zu liefern. Terrain und Schrift waren von jeher die Klippen, an welchen alle Versuche, den Holzschnitt in größerem Maßstabe der Kartographie dienstbar zu machen, schei terten. Die Zinkographie löst nun diese Ausgabe zur vollkommenen Zufriedenheit und befreit den Holzschnitt von einer drückenden Last, der er nicht gewachsen war. Sie blieb jedoch hierbei nicht stehen und suchte den Holzschnitt auch von einem Terrain zu verdrängen,
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