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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.11.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1936-11-03
- Erscheinungsdatum
- 03.11.1936
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- Deutsch
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Nummer LS«, 8. November 198« Börsenblatt für ben Deutschen Buchhandel Die schristtumspolitischen Aufgaben der Parteiamtlichen Prüfungskommission Vortrag in der Hauptversammlung des Bundes Reichsdeutscher Buchhändler in Weimar Von Reichsamtsleiter Karl Heinz Hederich Die Tatsache, daß wir heute in einer Zeit leben, in der jahr- tausende alte Fragen menschlicher Ordnungen, Verhältnisse und Lebensbedingungen neu zur Entscheidung gestellt sind, und in der das staatliche, volkliche und geistige Gefüge nicht nur Europas, sondern der ganzen Welt eine tiefgreifende Umwälzung erfährt, hat auch das weite Gebiet des menschlichen Geistes, das zu einem großen Teil durch das geschriebene Wort vertreten wird, in seinen Überlieferungen und Grundlagen fragwürdig gemacht. Die Revolution unserer Tage nimmt sich das souve räne Recht, eben well sie eine echte Erhebung aus den Tiefen unseres völkischen Bewußtseins ist, die Erkenntnis und die allgemeinen und besonderen Lebensanschauungen, wie sie sich im Schrifttum vergangener Zeiten verkörpern, neu zu überprü- f e n und die notwendigen Folgerungen in Hinsicht auf Gül tigkeit, Rang und Wert zuziehen. Der Maßstab, mit dem die Neuwertung des auf uns über kommenen geistigen Gutes erfolgt, ist allein gegeben durch die Idee des Nationalsozialismus, die sich uns nicht in einer paragra- phierten Systematik oder in festgesetzten Dogmen bietet, sondern in dem lebendigen und unerbittlichen Anspruch auf die Gestaltung unseres Schicksals aus dem leidenschaftlichen Glauben heraus an unsere Zukunft und im Widerstreit mit den zersetzenden und aus lösenden Ideen einer zügellosen Freiheit des Intellekts und der Triebe, wie sie das 18. und 19. Jahrhundert beherrschte. Nicht zuletzt ist es das Leben, die Lehre und das Vorbild des Führers selbst — der längst über die bloß deutsche Bedeutung hinaus zur ersten europäischen Größe sich erhoben hat und in jeder politischen Handlung heute Weltpolitik macht —, die jeder national sozialistischen Wertung, Ordnung und Formung ihre Prä gung und ihren inneren Sinn geben. Damit ist schon zum Ausdruck gebracht, daß die geistige Auseinandersetzung eine umfassende ist, die auch unsere jüngste Vergangenheit mit einbegreift. Jeder Gedanke an die Wiederherstellung etwa von Vorkriegszuständen oder an »refor mierte« bürgerliche Gesellschaftszustände bewegt sich abgrundtief entfernt von dem wahren politischen Wollen der Bewegung. Ge rade aus der Bewegung ist immer wieder betont worden, daß wir Nationalsozialisten unsere Geschichte achten und ehren und es entschieden ablehnen, sie in ihren einzelnen Abläufen und Erscheinungen herabzusetzen, weil, um ein Wort des Führers hier zu gebrauchen, -»alles so hat kommen müssen, Leid und stolze Freude — Sieg und Niederlage — herrische Menschen, die Trotz und Auflehnung brachen — Freiheit und Unfreiheit, Zerrissenheit — Demütigung, bis endlich dieses Volk entstand, das heute unter der Fahne des Nationalsozialismus angetreten ist, um der Welt mitten im Chaos des liberalistischen und bolschewistischen Zusam menbruchs aller menschlichen Ordnungen ein Beispiel der Zucht, der Kraft und der Treue zu geben«. In diesem Sinne lieben wir die Geschichte unseres Volkes mehr als alle anderen, ohne daß wir blind sind für die Fehlentwicklungen und manche beklagens werten Ereignisse, die uns Mahnung und Warnung für die Gegen wart und Zukunft sind. Wenn wir uns so als Nationalsozialisten auf das lebendigste mit der Geschichte verbunden fühlen, so müssen wir doch mit aller Entschiedenheit alle die Versuche ablehnen, die darauf abzielen, uns eine politische Ahnenreihe zuzuschreiben, aus deren Ideenwelt heraus man dann »versucht«, den National sozialismus zu »erklären«, Politisch zu erläutern und abzugrenzen und am Ende zu zerreden! Gewiß finden wir viele Vorgänge in der Geschichte, von denen unmittelbare Wege zu uns führen. Gewiß begegnen wir in unserer Vergangenheit vielen Menschen und Kämpfern, die uns als willensvevwandt in ihrem Ringen über die Zeiten hinweg die Hand reichen. Aber indem wir das bekennen und dankbar Träger eines geschichtlichen Vermächtnisses sind, von dem wir felsenfest glauben, daß es das Fundament sein wird zukünftiger großer geschichtlicher Leistungen^ die von uns gefordert werden, müssen wir auch die notwendigen Abgrenzungen vornehmen, die uns den geistigen Raum der Aus einandersetzung sichern und uns d i e Freiheit geben, die wir zur Durchführung der Aufgabe, die uns gestellt ist, benötigen. Es geht nicht an, daß man z. B. Vorstellungen und politische Überlegungen, wie sie nur unserer Zeit eigen sind, auf andere geschichtliche Zeiträume überträgt und daraus rück- wärtswiederVerbindungen aufstellt, die in Wirklichkeit nicht gegeben sind. Es geht auch nicht an, daß man kulturelle oder politische Einrichtungen der Vergangenheit, mögen sie im einzelnen auch noch so viel Verwandtes zu unserer Zeit haben, uns heute wieder als Lösungen darbietet mit der Begründung, daß sie ganz dem nationalsozialistischen Denken ent sprächen. Es geht vor allem aber nicht, daß man, wie das leider da und dort geschieht, darangeht, geschichtliche Persönlichkeiten, Den ker — Staatsmänner — Schriftsteller usw. neu als Wortführer unserer Zeit auftreten zu lassen und sie dann in Bausch und Bogen zu Nationalsozialisten stempelt. So sehr wir uns auch verbunden fühlen mit den großen Männern unserer Geschichte, müssen wir beachten, daß sie — ungeachtet des gleichen Erbes aus »Blut und Boden« — in manchem zeitbedingt sind und uns nichts zu sagen haben. Gleichheit finden wir in der Geschichte nur in der Haltung, im Willen und Wollen, in der Leidenschaftlichkeit und Größe der Hingabe an das Ganze und in der Unerbittlichkeit und Unbedingt heit des Opfers und der Treue, niemals in den Mitteln der Auseinandersetzung um das Leben und in dem Stand der Erkenntnisse und Einsichten. Hierin baut eine Genera tion auf die andere auf als Diener und Wegweiser für die Zukunft zugleich. Diese Einstellung gilt grundsätzlich allen Leistungen gegen über und entspringt der politischen Kraft und dem politischen Wol len zur Gestaltung der Zukunft. Daher gibt es auch keine Na - tionalsozialisten vor Adolf Hitler, es gibt höchstens willens- und wesensverwandte Kräfte, wie sie uns z. B. in Stein, Arndt, Fichte und Nietzsche usw. begegnen, ohne daß wir ver gessen, daß nicht der ganze Nietzsche oder nicht der ganze Kant usw. von unserem Standpunkt aus anerkannt werden können. Alle Bestrebungen, die das Gegenteil beabsichtigen und dabei manchmal bewußt oder unbewußt dem Wunsche erliegen, dem Na tionalsozialismus möglichst viel »historisches Gepäck« aufzuhalsen, um dadurch den Marschtritt der Revolution zu verlangsamen, müs sen nachdrücklichst zurückgewiesen werden, soweit sie sich nicht selbst in ihrem Bemühen lächerlich machen. Mit aller Klarheit muß festgestellt werden, daß trotz der be stehenden geschichtlichen Verwandtschaft und Verbundenheit auch auf dem Gebiet der rein geistigen Auseinandersetzung dieGeschichte des Nationalsozialismus mit Adolf Hitler be ginnt. Die Erkenntnisse, von denen der Führer ausging, sind nicht nur die Grundlagen des politischen Kampfes der Bewegung und die Ausgangspunkte seiner politischen Konstruktion, sondern bestimmen auch die gesamte geistige Neuordnung, die dem Poli tischen Kampf der Bewegung folgen muß. Der Nationalsozialismus ist ganz und gar jenseits aller romantischen Schwärmerei. Die bitteren Erkenntnisse unserer Ge schichte, des Zusammenbruchs nach dem großen Kriege, und vor allem die Lehre, die die Herrschaft der Idee der französischen Revolution der Welt bis heute erteilt hat, bestimmen sein geistiges Gesicht. Sie bestimmen aber auch die Entschlossenheit und die 959
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