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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.08.1929
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- 1929-08-24
- Erscheinungsdatum
- 24.08.1929
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x° 196. 24. August 1929. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.b.Dtschn.Buchhandel. Aufgaben auf dem Gebiete des Volksbildungswesens entwickelt hat. Dabei ist aber zu beachten, daß gerade in den letzten Jahren diese Unterscheidung durch das Auftreten eines neuen Bibliotheks typs wieder etwas abgeschwächt wird: die sogenannte Einheits bücherei, die die Aufgaben der wissenschaftlichen und der volks tümlichen Bibliothek als moderne Form der allgemeinen Bil dungsbücherei von beiden Seiten her zu vereinen sucht. Dann aber ist auch die Anlage und Verarbeitung des zu verschiedenen Zeiten hier und dort aus den einzelnen Teilen des Bibliotheksbetriebs gewonnenen Zahlenmaterials stark von einander abweichend *). Das ist um so mehr zu beachten, als die Finanzstatistik zum Verständnis notwendig die Ergebnisse der Betriebsstatistik (Bestands- und Benutzungsstatistik) heranziehen muß. Die Finanzstatistik verlangt eine einheitlich klare inhalt liche Gliederung nach Einnahmen und Ausgaben. Bei den Ein nahmen ist zu scheiden zwischen ordentlichen und außerordent lichen Mitteln, und weiter nach der Herkunft in staatliche, kom munale und private Mittel. Diesen Einnahmen sind gegenüber zustellen diejenigen aus dem eigenen Betrieb (aus Gebühren, Leihgeldern, Katalogverkauf usw.). Bei den Ausgaben ist zwi schen den einmaligen und den laufenden Aufwendungen zu unter scheiden, die sich wiederum auf den Personal-, den Sach- und den Betriebsaufwand**) verteilen. Diese Aufgliederung setzt eine einheitliche begriffliche Fas sung jedes einzelnen Teiles voraus. Diese ist aber in dem er wähnten Material nicht gegeben und auch heute in dem not wendigen Maße noch nicht erreicht. Von den Arbeiten, auf die wir hier zurückgreifen können, beschränken sich die von privater Seite ausgehenden in dieser Hinsicht nur auf die notwendigsten Andeutungen und lassen wohl stets eine Erläuterung der Grund sätze vermissen, von denen ausgegangen wurde. Die wenigen amtlichen Erhebungen aber (vor allem im »Statistischen Jahr buch deutscher Städte- und in dem bisher vorliegenden Material der Reichsfinanzstatistik) behandeln den Stoff leider ebenfalls nicht mit der erwünschten Ausführlichkeit und Systematik. Vor allem fehlt aber nach jeder Seite hin die notwendige Kontinuität in den Feststellungen, um über zeitlich oder räumlich isolierte Ergebnisse hinaus aus dem Zusammenhang heraus die Entwicklung und die Wirkung zu veranschaulichen. Erst in den letzten Jahren hat der »Verband Deutscher Volksbibliothekare selbst es unternommen, in dem seit 1926 erscheinenden »Jahr buch der deutschen Volksbüchereien- auf einheitlicher methodischer Grundlage fortlaufend die Zahlen zur Betriebs- und Finanz statistik aufzuführen. Freilich enthalten auch die beiden bisher veröffentlichten Jahrgänge noch manche Unklarheit und lassen manche Wünsche offen. In diesem Zusammenhang ist schließ lich noch darauf hinzuweisen, daß gerade für die Betriebsstatistik Walter Hof mann und seine Mitarbeiter seit Jahren ein gehende methodische Einzeluntersuchungen veröffentlicht haben, die den Organismus der volkstümlichen Bücherei nach den verschieden sten Seiten hin aufschlußreich durchleuchten ***). In Ermange lung ausreichender anderer Unterlagen wird in dieser Unter suchung auf diese Arbeiten noch wiederholt zurückzugreifen sein. Aus dem Gesagten ergibt sich, daß für unseren Überblick nur ein Teil des vorhandenen Materials in Frage kommen kann. Wir können hier auch nicht nach den Leistungen der volkstüm lichen Büchereiarbeit fragen, teils aus Mangel an den brauch baren Unterlagen, teils weil der Erfolg dieser Arbeit an Mensch und Volk sich jederzeit der nur quantitativen statistischen Be trachtung entzieht. Es würde dies auch unmöglich sein, weil sich im Laufe der Zeit die Grundlagen der volkstümlichen Büchereiarbeit in ihrem ganzen Wesen und Inhalt, in Absicht *) Ein umfassendes büchereistatistisches Schema liegt vor in: Hofmann, Walter. Übersicht über die gesamtstatistischen Auf gaben im volkstümlichen Büchereiwesen. (Unverbindlicher Entwurf. Als Manuskript.) Leipzig 1924. **) Zum »Betrtcbsaufwand« vergl. die Bemerkung weiter unten (S. 913). ***) Die auf einem anderen Gebiet liegenden besonderen statisti schen Arbeiten dieses Kreises zur Leser- und Schristtumskunde stehen hier nicht zur Aussprache. 910 und Wirkung stark gewandelt haben. Untersucht und verglichen werden nicht die Büchereien selbst in ihrer wechselnden Gestal tung und Wesenheit, ihrer weitgehenden, örtlich und zeitlich be dingten Differenzierung, sondern allein die finanziellen Mittel, die zu verschiedenen Zeiten für das volkstümliche Büchereiwesen in Deutschland aufgewendet worden sind. Jndiesem Sinne sind nicht die geistigen, sondern allein die wirtschaftlichen Voraussetzungen, d. h. die Aufbringung und die Verteilung der Mittel zu betrachten. Schließlich muß sich im Rahmen dieses kurzen Überblicks die Betrachtung wegen der schon oben gekenn zeichneten Mängel des Materials auf das Herausgreifen be stimmter Zeitabschnitte und im allgemeinen auf die städtischen Verhältnisse beschränken, in denen die Entwicklung zur modernen Volksbücherei im großen und ganzen ja auch vor sich ge gangen ist. 2. Etat und Betriebs st ruktur. Für einen Vergleich der Etatzahlen sind die absoluten Zah len der in den einzelnen Kommunen bzw. Vevwaltungsgebieten für das volkstümliche Büchereiwesen aufgewendeten Mittel nicht geeignet. Sie sind zwar mitunter nach jeder Seite hin charakte ristisch, sonst aber ganz abhängig von einer Reihe einflußreicher Faktoren, die sich örtlich durchaus verschieden auswirkcn: Zu sammensetzung der Bevölkerung, örtlicher Aufbau des Bücherei wesens, Zusammensetzung der Bestände, Organisation der Aus leihe, sonstige Bildungsmöglichkeiten usw. Die Zahlen der auf den Kopf der Bevölkerung im Jahr entfallenden Mittel bieten demgegenüber in ihrer einfachen Rela tion einen Vorteil, obwohl die erwähnten Einflüsse auch hier nicht ganz aufgelöst werden. Früher glaubte man, mit diesen Kopfzahlen allein eine genügende Vorstellung davon zu ver mitteln, welche Mittel durchschnittlich für die Büchereietats an gemessen sind, vor allem durch den Vergleich mit den unter ganz anderen geistigen und wirtschaftlichen Voraussetzungen arbeiten den angelsächsischen Ländern. Heute wird man für eine genauere Untersuchung die Zahlen der Betriebsstatistik mit heranziehen. Das war früher aus Mangel an einer entsprechend ausgebauten Statistik nicht möglich. Selbst heute ist die Zahl der Büchereien noch relativ gering, bei denen diese Unterlagen exakt vorliegen. Man ist für Vergleiche also weitgehend auf die Kopfzahlen der Bevölkerung angewiesen. So weit es möglich ist, soll aber an gedeutet werden, in welcher Weise die aus der Arbeit der Bücherei erwachsenden Betriebszahlen zu Maßstäben führen, die für die Beurteilung der Etats von sehr großer Bedeutung sind. Schon 1912 hat Walter Hofmann *) gezeigt, daß nur der Kostensatz pro Leser und Jahr die vergleichsfähige Einheit ist und einen Normalkostensatz darstellt, der in richtiger Weise den gesamten persönlichen und sachlichen Aufwand der Bücherei umfaßt. Man könnte auch an eine Umrechnung der Mittel auf die Zahl der Bandentleihungen denken, wie sie in den Vereinigten Staaten üblich ist. Doch würde auch das ein schiefes Bild geben. Die Bandentleihung ist keine konstante Größe; ihre Zahlen sind abhängig von dem System der Bücherei bzw. von dem ihrer Ausleihe. Die Einheit Leser ist dagegen eine konstante und eindeutige Größe. Es muß hier allerdings klar unferschieden werden zwischen Leser und Benutzer. Die hohen »Lefer«-Zahlen mancher Büchereien erklären sich daraus, daß auch jeder Besucher des Lesesaals mitgezählt worden ist. Als Jahresleser gilt der Benutzer der Bücherei, der die Aus leihebücherei (nicht den Lesesaal) im Jahre mindestens einmal benutzt hat. Der Normalkostensatz pro Leser wivd errechnet aus den beiden Faktoren: Kosten pro ausgeliehener Band x Zahl der pro Leser im Jahr entliehenen Bände. Das folgende schematische Zahlenbeispiel zeigt, daß bei einer um 16,5^ geringeren Loser- und einer um 37,5^ geringeren Aus leihezahl sich die Kosten Pro entliehenen Band zwar um 60?L, der Normalkostensatz pro Leser aber nur um 20A steigern. *) Hofmann, Walter. Politik der Bücherei. Zentralblatt für Volksbildungswcsen. Jg. 12. 1912.
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