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                    Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.05.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1929-05-04
- Erscheinungsdatum
- 04.05.1929
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19290504
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192905045
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19290504
- Bemerkung
- Seiten 3605 und 3606 fehlen im Original
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel - Jahr1929 - Monat1929-05 - Tag1929-05-04
 
 
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                              102, 4. Mai 1929 Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Vogel in der Luft, ein Blatt am Baum. Da kamen wir an einem ausgeflogenen Bienenschwarm vorbei. Der hing wie eine Traube am Baume. Ein bequemeres Ziel hätte sich mein Künstler nicht wünschen können. Ich sagte ihm: »Schlag doch einmal daran!« (Heiterkeit.) Er ent- gegnete »Nein, das tue ich nicht«. (Erneute Heiterkeit.) »Warum denn nicht?« »Ja, die sind organisiert.« (Große Heiterkeit.) Sehen Sie, meine Damen und Herren, das ist eben der Wert der Organisation! (Sehr gut!) Das ist auch die große Bedeutung dieser Unterstützungs vereinsorganisation, daß sie nicht nur solche umfaßt, die, wie etwa die Wespen, nur stechen, sondern auch solche, die sind wie die Arbeitsbienen, und Sie wissen ja alle aus der Naturgeschichte, daß, wenn in einem Bienenkörbe die Drohnen über Gebühr zunehmen, die Zahl der Arbeitsbienen sich im Verhältnis zu der der Drohnen verringert. Wir wollen den Vergleich so ziehen, daß wir sagen: wenn die Drohnen, die von der Er werbslosenfürsorge leben, überhandnehmen — und wenn die Arbeitsbienen der Zahl nach zurückgehen, die die notwendigen Mittel aus dem Betrag ihrer Arbeit aufbringen, dann der ganze Bienen-Staat zugrundegehen muß, wie wir das ja auch alle Tage in der Wirtschaft erleben. So sind wir Buchhändler aber nicht. Meine Damen und Herren, es geht uns ja jetzt nicht so, wie es uns eigentlich nach unserer Auffassung unbedingt gehen müßte. (Heiterkeit.) Aber man soll die Dinge auch nicht immer zu schwarz malen. Wie sah es heute früh aus! (Sehr gut!) Welches unheilvolle Gewitter stand da am Himmel! Der Teufel wurde an die Wand gemalt. (Heiterkeit.) Ein Scheusal sollte in die Wolfs schlucht geworfen werden. (Große Heiterkeit.) Ein Kollege bemerkte jedoch: »Weißt du, ich habe immer den Eindruck: Hunde, die bellen, beißen nicht.« (Heiterkeit.) Na, sagte ich ihm, ich kenne eine andere Geschichte. Da ging einmal ein Rabbiner seinen Glaubensgenossen in einem Dorfe besuchen, und in dessen Gehöft sprang ein wilder Hund herum, der furchtbar bellte. Als der Rabbiner zögerte, sagte ihm der Be sitzer des Hundes: »Kommen Sie nur herein, Rabbiner; Sie wissen doch: Hunde, die bellen, beißen nicht!« (Heiterkeit.) »Ja,« entgegenete der, »i ch weiß es schon, aber weiß es auch der Hund?« (Große Heiterkeit und stürmisches Hände klatschen.) Ob jener Hund es gewußt hat, kann ich nicht sagen. Wir haben heute gesehen: hier hat der Hund es gewußt. (Heiter keit.) Und so sage ich: wir wollen doch unsere heutige Tagung nicht mit Pessimismus beschließen. Das liegt uns Buchhänd lern gar nicht. Wenn auch nicht für jeden von uns aus »dem Westen etwas Neues« kommen kann, es muß doch auch einmal anders werden, und jeder kann ja nicht »Tempo« im Leibe haben wie gewisse Leute. (Heiterkeit.) Meine Damen und Herren, ich glaube, ich werde Ihnen zum Schluß noch eine Parabel geben müssen. Da wandelten mal zwei Frösche über Land. Der eine war ein Pessimist — aus Berlin, der andere war ein Optimist — aus Württemberg. (Heiterkeit.) Die wanderten über Land, und sie wollten zu irgendeiner Versammlung der Frösche, wo es sich darum han deln sollte, die Fliegen zu Mengenrabatt heranzuziehen, (große Heiterkeit) und als sie so wanderten, da fielen sie mit einem Male, weil sie nicht auf den Weg gemerkt hatten, in einen mit süßem Rahm — oder mit Sahne, wie man bei uns sagt — gefüllten Topf. Der Pessimist fragte: Was hat das nun alles für einen Zweck? Erst haben wir uns jahre lang bekämpft, endlich sind wir die dicksten Freunde gewor den, und nun scheint rechter Hand, linker Hand alles ver tauscht. Ich mache nicht mehr mit!« Der andere aber, der Württemberger, fiel ihm ins Wort: »Das wäre doch noch schöner! Wir sind bisher immer durchgekommen, und wir werden auch jetzt wieder durchkommen!« Indem er so arbeitete, saß er Plötzlich mit seinem Berliner Freunde auf dem Trocke- 502 nen: es war nämlich aus der Sahne Butter geworden, (Stür mische Heiterkeit und Händeklatschen) und so saßen sie nun beide auf dem Butterberg. (Andauernde Heiterkeit.) Meine verehrten Freunde, noch einmal bitte ich Sie: Helfen Sie dem Unterstützungsverein! Helfen Sie den Ärm sten der Armen, die der Ünterstützungsverein betreut! Unterstützen und barmherzig sein ist aber ein Vorzug, den wir gerade an den Frauen schätzen, und heute haben wir eine solche Menge Frauen hier unter uns, wie nie zuvor. Für drei Dinge begeistert sich ein echtes deutsches Buchhänd lerherz: für das Vaterland, für unfern schönen Beruf, den wir vorhin im Börsenverein haben hochleben lassen, und — das Letzte ist das Beste — für unsere Frauen. (Lebhafte Zu stimmung.) Meine Herren, die Damen Hurra! — Hurra! — Hurra! (Die Versammelten stimmen begeistert in die Rufe ein.) Mit dieser letzten Ansprache reichte das Festmahl an sein Ende. Wie üblich kamen im Verlaufe des Abends zahlreiche Festgaben zur Verteilung, die dankbare Abnehmer fanden. Die Großbuchbinderei und Albumfabrik E. O. Friedrich in Leipzig stiftete ein Fotoalbum, der Karton war von der Papiergroßhandlung F. A. W ö l b l i n g, der Druck des Wid mungsblattes von der Firma Ernst Hedrich Nachf., beide in Leipzig gestiftet. Die Großbuchbinderei Gebr. Hoffmann in Leipzig ließ einen hübsch gebundenen Block mit Notizpapier überreichen. Ebenso praktisch ist das Taschenmesser der Dermatoid- Werke Paul Meißner A. - G. in Leipzig, das sich in einer Schale aus Dermatoid, dem bekannten Einbandstoff, befand. Von der Pfesferschen Buchhandlung Ernst Rumpe in Bielefeld wurde ein Wetter-Kalender 1929 überreicht, von der Deutschen Landbuchhandlung G. m. b. H. in Berlin ein Gutschein auf das demnächst er scheinende Heinrich Sohnrey-Buch, und von der Verlagsbuch handlung ReimarHobbing in Berlin die erste Nummer ihrer Hobbing-Berichte. — In der Hauptversammlung fand jeder Teilnehmer auf seinem Sitze einen von der Firma Georg We st ermann in Braunschweig gestifteten Schnellhefter als Sammelmappe für die verschiedenen Drucksachen. Die Herstellung des schon erwähnten Festliedes »Triste Belletristik« hatte die Fa. Julius Klinkhardt in Leip- z i g gestiftet, der Fa. C. G. R ö d e r G. m. b. H. in L e i p z i g ist die Herstellung der Musik- und Speisenfolge zu verdanken. Die Einladung zu den Kantate-Veranstaltungen hatten die Börsen blattdruckerei Ernst Hedrich Nachf. in Leipzig und die Feinpapierfabrik Hofsmann L Engelmann in Neu st a d t a. d. H. gestiftet. Für Rauchbares hatte der Festausschuß gesorgt. Weniger vergänglich war die Festgabe des Gcsamtvorstandes des Börsen vereins in Gestalt eines schmucken Büchleins: Kantate-Stimmen 1929. 157 S. mit den Köpfen des Gesamtvorstandes. Wir werden auf das unter der Schriftleitung von vr. Friedrich Michael vom Festausschuß hcrausgegebene Merkchen mit seinen zahlreichen Beiträgen von Berufsgenossen u. a. noch zurückkommen. * Sehr gut vorbereitet und durchgeführt war die Kantatefeier der Leipziger Gehilfenschaft unter Leitung von Otto Richter, die wie immer in Form eines Herrenkommerses am Sonntag abend im Theatersaale des Krystallpalastes stattfand. Zahlreicher Besuch zeigte die Beliebtheit, die diese vom Leipziger Buchhandlungs-Gehilfen-Verein betreute Veranstaltung genießt. In seiner Begrüßungsansprache faßte MaxFischer den Kan tategedanken in die Dichterworte »Saure Wochen, frohe Feste« zusammen und bezeichnete das Fest der Gehilfenschaft als eine Art Sonnwendfeier. Gerade dieses Jahr seien es 25 Jahre, daß die Leipziger Gehilfen Kantate unter sich feierten. Er schloß mit dem Wunsche, daß auch unserem Volke einst wieder ein Kantate beschert sein möge und ließ seine Rede mit einem Hoch auf das Vaterland und den deutschen Buchhandel ausklingen. Umrahmt war diese Veranstaltung von einer Reihe erstklassiger Dar bietungen, die von dem Ansager, dem Humoristen MaxDietze, in köstlicher Weise interpretiert wurden. Von den drei, in einem
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