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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.05.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1924-05-16
- Erscheinungsdatum
- 16.05.1924
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- Deutsch
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waren nennenswerte Geschäfte wohl nur selten zu verzeichnen. Sellen hat «in Beruf durch die Entwertung der Papicrmark so schwere Verluste erlitten wie gerade der Kunstverlag und der Kunst handel. Am Jahresende lagen die Geschäfte so danieder, daß viel« Firmen ihren Personalbestand außerordentlich einschränken muß ten. Die gehabten Verluste wieder einzuholen, wird viel Zeit be anspruchen, da mit dem Fehlen der Papiermarkmilliarden leider auch die Lust zum Kaufen und die Kaufkraft des Publikums außer ordentlich nachgelassen hat. Dieser unersreuliche Zustand macht« sich auch noch in den ersten Monaten des Jahres 1924 bemerkbar. Auch für das Kunstsortiment bedeutet das Jahr 1923, wie für di« meisten Zweige des Geschäftsleüens, ein schwrrzes Jahr. Die bereits Ende 1922 «insetzende Flauheit setzte sich auch Anfang 1923 fort und hielt auch während der eisten Monate dieses Jahres noch an. Erst etwa im Mai 1923, unter der Wirkung des weiteren Sturzes der Mark, steigerte sich der Verkauf, teilweist recht erheblich, wenn er auch nicht die Höhe erreichte wie in den besten Zeiten der borangegangenen Jahre. Die »Kunsthausse- erreichte Wohl ihren Gipfelpunkt, als der Dollar eine Million überschritten hatte. Doch begann nunmehr, nachdem die Umstellung in Gold mark in den meisten Branchen vorangegangen war und nun auch im Kunstsortiment Platz griff, die Kauflust des Publikums allmäh lich abzuflauen, nachdem die Preise gestiegen waren. Man kaufte nicht mehr zu billig, sondern man kaufte eben normal wie etwa in Vorkriegszeit, ein Umstand, der bereits denjenigen Kreisen das Sammeln verleidete, die sogenannte Jnslationskäufe vorzunehmen pflegten. Die Krisis erreichte ihren Höhepunkt in den Monaten Oktober bis November, in den Wochen, die der Stabilisierung unserer Währung vorausgingen. Im allgemeinen stand zunächst noch die modern« Graphik in ihren Hauptvertretern in der Gunst des sammelnden Publikums obenan. Ein erhöhter Verkauf von i gerahmten Bildern, verglichen mit dem Absatz der vorhergehenden Jahre, war ebensalls zu spüren; ein gewisser Platzmangel an Wand- flächen scheint also behoben zu sein. Besonders kam für die zahl- reichen Erweiterungsbauten der Handel- und Industriezweige Wandschmuck in größerem Umfange in Betracht. Von Reproduk tionen wurden nach wie vor farbige Wiedergaben, und zwar haupt sächlich solche nach alten Meistern, bevorzugt. Das Antiquariat stand in der eisten Hälfte des Jahres l923 in einer Zeit der Scheinblüte, weil die Preise durchweg be- trächtlich unter der fortgeschrittenen Geldentwertung sich in ent sprechenden Höhen bewegten. Zwar konnte der Antiquar noch manches billig kaufen, und auch di« Kundschaft, Beamte mit ihren damals noch verhältnismäßig hohen Gehältern und weitere Kreise, die aus der Geldentwertung Vorteile gezogen hatten, waren ziem lich kauflustig. Besonders war dies aber der Fall bei den Aus- ISiidert!, Pie den schlechten deutschen Valutastand ausnutzten. Die meisten Buchauktionen brachten gute Erfolge; störend hierbei war aber die Ungleichmäßigkeit der Preisberechnungsmethoden. Manche Firmen hatten schon 1922 »ns fremde Währung zugrundcgelegt, meistens »Schweizer Franken oder »englisch« Schillinge--, andere rechneten in Goldmark, und wieder andere wandten die Schlüssel zahl des Vörscnvereins an. Der niedrige Stand der letzteren hat manchen Antiquar, der nicht wie die Sortimenter bei größeren Ver käufen sich sofort mit geeigneter Ware wieder eindeckcn konnte, durch die Geldentwertung geschädigt. Charakteristisch für den Optimis mus jener Zeit ist die auffallend große Zahl von Nengründungen im Antiquariatsbuchhandel. Zu Beginn der zweiten Jahreshälfte wurde der Geschäftsgang im Zusammenhang mit der allgemeinen Geschäflsstimmnng weit über das in den Sommermonaten übliche Maß hinaus still und erholte sich erst wieder etwa in den letzten Monaten des Jahres, als die Kaufkraft des Inlandes infolge der Stabilisierung der Mark zunahm, während nunmehr allerdings das durch die billigen Käufe der letzten Jahre verwöhnte Ausland kaufunlustig wurde. Auch der Einkauf wurde am Ende des Jahres 1923 infolge zu hoher Preisforderung schwieriger als in früheren Zeiten. Das S chu l b u ch g esch 8 ft hatte, wie das gesamte übrige Sortiment, im Berichtsjahr 1923 unter dem Währungsverfall außerordentlich zu leiden. Der Umsatz erreichte im Herbst seinen Tiefstand; im Dezember trat dann infolge der Stabilisierung der deutschen Währung eine kleine Besserung ein. Als Reiterung ver dient genannt zu werden, daß auch Schulbücher häufig als Weih- nachtsgeschenk« gekauft wurden. Der im Frühjahr 1923 mit dem Magistrat der Stadt Berlin vereinbarte Verzicht auf den Teucrungs- Zuschlag beim Verkauf von Gemeindeschulbllchern und unter ge wissen Voraussetzungen auch beim Verkauf von Büchern für Schü ler höherer Lehranstalten wurde durch die veränderten Verhältnisse hinfällig, sodaß Schulbücher jetzt in allen Fällen mit dem für Groß-Berlin verbindlichen Teuerungszuschlag verkauft werden. Ein« Abschaffung des Teuerungszuschlages wird vom Schulbuch- sortiment nicht gewünscht, da die Bezugsbedingungen des Ver lages viel ungünstiger und di« Unkosten weit höher sind als vor dem Kriege. Leider wird in letzter Zeit häufig auch über Preis unterbietungen geklagt. In den meisten Fällen sollen es Vollbuch händler sein, die wohl aus Geldknappheit das Geschäft durch Unterbietungen glauben beleben zu können, während die sogenann ten »Schulbuchhändler« lAuchbuchhändler), die «inen großen Teil des Schulbuchgcschäftes in Händen haben, die Preise «Inhalten. Die Aussichten für die Zukunft des Schulbuchgeschästs sind nicht günstig, weil zahlreiche Einsllhrungen neuer Schulbücher oder den neuen Verhältnissen entsprechend veränderte Auslagen zu erwarten sind. Die Neuordnung des preußischen höheren Schulwesens wird ebensalls neu« bzw. veränderte Lehrbücher erstehen lassen, sodaß manches noch am Lager befindliche Schulbuch zum Ladenhüter werden dürfte. Auch der Rückgang der Kaufkraft des Publikums, namentlich des Mittelstandes, spielt für den Schulbuchhandel eine nicht unbedeutend« Rolle. Der Landkarten Handel hatte wich im vergangenen Rechnungsjahr unter der Inflation sehr zu leiden. Die Umsätze gingen bis zum November hinein bis auf ein Minimum zurück. Die Einführung der Rentenmark belebte das Landkartengeschäst wieder, zumal da Handel und Industrie für Zweck« der Organisa tion und des Wiederaufbaues Landkarten in erhöhtem Maße be nötigten. Der Reise- und Versandbuchhandel hatte im Be richtsjahr« 1923 ebenfalls außerordentlich schwere Krisen zu übcr- stehen, obwohl die wachsende Inflation einen erhöhten Absatz schuf und hierdurch teilweise sehr große Umsätze erzielt werden konnten. Besonders verhängnisvoll wurde für den Reisebuchhandcl die durch die Markcntwertung bedingte, fast völlige Entwertung der vorhan- denen Außenstände. Diese Entwertung ging so weit, daß sich die Einziehung der Raten überhaupt nicht mehr lohnte. Die Gehälter der hiermit beauftragten Angestellten und sonstige Unkosten erfor derten, besonders in den Monaten September bis November, höhere Summen, als die Eingänge ausmachten, die durch das Mahnverfahren erzielt wurden. Viele Reisebuchhandlungen stellten .deshalb während der schlimmsten Inflationszeit das ganze Ein ziehung?- und Mahnverfahren überhaupt ein. Auch Betricbscin- fchränkungen im Reisebuchhandel waren in den letzten Monaten des Jahres 1923 häufig wahrzunchmcn. Etwas günstigere Verhält nisse traten erst ein, als auch der Reife- und Versandbuchhandel da zu überging, den Ratenzahlungen Grundzahlen, vervielfältigt mit der Schlüsselzahl des Zahlungstages, bzw. Goldmarkpreis« zu- grundezulcgen. Eine scharfe Konkurrenz entstand dem Reise- und Versandbuchhandel auch von demjenigen Teil des Sortiments, der den Teuerungszuschlag nicht mehr erhob. Hinzu kam dann noch der Wettbewerb der Warenhäuser, die häufig Zuschläge überhaupt nicht mehr erhoben. Besonders empfindlich hatte der Reisebuch handel gegen Ende des Berichtsjahres unter der Schleuderet des Karrenbuchhandels zu leiden; auch das Weihnachtsgeschäft war sehr schwach, und auch nach dem Weihnachtsgeschäft trat eine Be lebung des Geschäftes nicht ein. Der Grund hierfür ist Wohl in dem weitgehenden Abbau der Beamten- und Angestelltengehälter zu suchen. Auch für den Z e i t s ch r i f te n h a nde I war das Jahr 1923 katastrophal. Die fortgesetzt steigenden Papicrmarkpreisc waren für die Zeitschriften-Abonnentcn nicht erträglich; die Bezieher sahen von Heft zu Heft höhere Preis« und verschlossen sich meistens der Einsicht, daß in Wirklichkeit die verlangten Beträge viel zu geringe waren. Bedauerlicherweise ist man im Zeitschristenhandel viel zu spät zum Shstem der Grundzahlen, multipliziert mit der jeweiligen Schlüsselzahl des Börsenvercins, Ubergegangen, sodaß hier mehr als in anderen Zweigen des Buchhandels die vereinnahmten Gel-
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