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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.05.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-05-29
- Erscheinungsdatum
- 29.05.1934
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1934
- Monat1934-05
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122, 29. Mai 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Ttschn Buchhandel. GehUfenprüfungen 1934. (S. a. Nr. 80, 90 und 111.) Nürnberg. Lehrlingsschulung. Zeitbeschränkung, die eine gründliche Durcharbeitung des neuen »Sortiments-Lehrlings« nicht mehr er laubte, veranlaßte uns an Hand des vr. Uhligschen Manuskriptes der Reichsfachgruppe Buchhandel der DA. die ganze Materie in großen Zügen durchzugehen und bei offensichtlichen Lücken da und dort länger zu verweilen. Die letzten drei Doppelstunden vor der Prüfung fanden auf Wunsch in den Räumen einer Buchhandlung statt, welche praktische Arbeit sich als besonders fruchtbringend erwies. Dabei war zu beobachten, daß Verkaufsgespräche, Literaturkenntnisse sowie allgemein kaufmännisches Wissen (letzteres besonders bei Mittelschulbildung) am meisten zu wünschen übrig ließen. Häufig wurde vorgegeben, daß keine Gelegenheit zur Kundenbedienung ge geben sei, oder keine Einsicht ins Börsenblatt gewährt würde, während andere über Mangel an Anleitung und vielseitiger Ausbildung klagten. Durch Beschäftigung der Lehrlinge in manchen Betrieben über die normale Arbeitszeit hinaus scheint genügende Zeit zur Arbeit an sich selbst meist zu fehlen, mitunter wurde auch vom Besuch der Schulungskurse von den Lehrherren zeitweise abgehalten. Sehr erfreulich war der Eifer, mit dem der Jungbuchhandel an seiner Ver vollkommnung und Nachholung lückenhafter Ausbildung, die bei den grundlegenden und doch sehr knappen Uhligschen Richtlinien in Er scheinung trat, arbeitete. Besuch und Interesse waren anhaltend gut, oft wies der Kursus die dreifache Anzahl der eigentlichen Prüf linge auf, darunter nicht selten Berufskameraden, die schon einige Gehilfenjahre »auf dem Buckel« haben. G e h i l f>e n p r ü f u n g. Die schriftlichen Aufgaben wurden durchwegs besser gelost als die praktischen und mündlichen, und dank der individuellen, geschickt verteilten Themen war über die Hälfte mit »hervorragend« zu bewerten. Die vier Prüfer hatten schriftlich und unabhängig voneinander die Arbeiten bewertet, sodaß die Eintragung des Vermerkes in die Protokollbogen keine Schwierigkeiten bereitete. Bei der mündlichen und praktischen Prüfung in den Geschäftsräumen einer Sortimentsbuchhandlung gingen wir ähnlich zu Werke. Jeder Prüfling wurde unter Zugrundelegung seiner Vorbildung, Lehr stelle und schriftlichen Arbeit etwa 30 bis 40 Minuten aus seine Eignung, Fachkenntnisse und weltanschauliche Reife geprüft. Die väterliche Ruhe des Prüfungsleiters, Herrn Josef Schweyer-München, wurde dabei wohltuend empfunden. Zwischenfragen wurden von allen Prüfern zwanglos gestellt. Jede peinliche Ängstlichkeit vermeidend glich die Prllfungsart mehr einer kameradschaftlichen Unterhaltung über buchhändlerische Fragen. So kam es, daß der anwesende Ver treter der Stadtschulbehörde den besten Eindruck von Verlauf, Aus fall und Durchführungsart der Prüfung gewinnen und sich sehr lobend über Frische, Sicherheit und Leistung der Prüflinge aussprechen konnte. Abschlußfeier. Die Wichtigkeit des Tages zu unterstreichen und ihm einen würdigen Rahmen zu geben, versammelten sich Prüf linge, Prüfer und Lehrherren zu gemeinsamen Mittagessen im Saale des nahegelegenen Ortsgruppenheimes der DA. Der Vorsitzende des Buchhändler-Ortsvereins begrüßte als Ehrengäste Herrn Oberschulrat Glück von der Stadtschulbehörde, die Vertreter der Industrie- und Handelskammer und der DA. sowie als Hauptperson Herrn Schweyer als Priifungsleiter für Bayern. Die Mitteilung, daß alle Prüf linge bestanden haben, löste die erklärliche Spannung auf vielen Ge sichtern, und mit leuchtenden Augen nahmen die jungen Gehilfen und Gehilfinnen die herzlichen Worte und Wünsche in sich auf, die ihnen auf den Lebensweg mitgegeben wurden. ». . . nehmen Sie Ihr Leben ernst — machen Sie gut und gewissenhaft, was Sie auch beginnen, wie es deutsche Art ist. Denken Sie immer an Ihre Verpflichtung, Hüter und Mittler geistiger Güter zu sein, und an die große Aufgabe des Buchhändlers: das gute Schrifttum zu fördern, das schlechte und artfremde zu unterdrücken. Stellen Sie auf jedem Posten Ihren Mann, dann dienen Sie dem deutschen Schrifttum und damit dem deutschen Volke. Mit Zuversicht glauben wir, daß unserm Führer sein großes Werk der Wiedergesundung ebenso gelingt wie alles, das er bis jetzt in seine starke Hand nahm. . . . Von der Güte unserer Mitarbeiter hängt es ab, ob die kommende Buchhändler generation ihre völkische Aufgabe erfüllen wird. Schaffen Sie mit, meine jungen Freunde, daß die angebahnten Wege Vormarschstraßen werden zum wirtschaftlichen Aufstieg. Sie haben vor sich eine bessere Zukunft, Sie haben vor allem Jugend und Zeit, und jeder von Ihnen trägt den Marschallstab im Tornister.« Im Verlauf der Feier sprachen in ähnlichem Sinne die Ehrengäste: für die Prüflinge dankte Herr Reß und gelobte Dienst und Verantwortung an gutem deutschem Schrifttum zu üben. Den Abschluß bildeten die Worte des Prllfungs- 482 leiters, der in humorvoller Weise auf den unterhaltenden Teil über leitete, der sich dann mit Tanz, Spaziergang und Dämmerschoppen bis zum Abgang der Züge in frohester Laune ausdehnte. Alles in allem, ein vorbildlicher Ausdruck echter, von Herzen kommender Volks gemeinschaft. Ergebnis. Die Unsicherheit und Unreife einiger Prüflinge aus Orten, in denen keine Schulungskurse stattfanden, beweisen ganz augenfällig die Notwendigkeit systematischer Schulung neben der Aus bildung durch den Lehrherrn. Prüflinge wie Lehrlinge baten von sich c»ls, keine Unterbrechung in der Ausbildungsarbeit cintreten zu lassen, und die Stadtschulbehörde hat sich erfreulicherweise bereit erklärt, ab Herbst 1934 diese bisher freiwilligen Kurse in die Städtische Berufsoberschule einzugliedern, ausdrücklich ohne dadurch die Fachausbildung irgendwie einzuengen. Die allgemein kaufmänni schen Fächer würden von städtischen Fachlehrern behandelt werden, während das Hauptwort nach wie vor der Buchhändler zu sprechen hätte. Kein Lehrherr wird dann versäumen, den Lehrling zum Pflichtbesuch der Schule und Fachabende freizugeben und ihn zur Vorbereitung und dauernder Fortbildungsarbeit anzuhalten. Ver säumnisse werden von der Schule gemeldet und gerügt — Literatur kenntnisse und weltanschauliche Einstellung werden durch Bearbei tung des Börsenblattes in den Kursen sowie durch Vorträge und Bücherbesprechungen der örtlichen Fachgruppe dauernd auf dem laufenden gehalten. Die Krönung und den Schlußpunkt zu der ge leisteten Vorarbeit würde dann der abschließende mehrwöchige Besuch der Leipziger Schule zu bilden haben. Glücklich der Jungbuchhandel, der soviel Hilfe erfahren darf — sicher wird diese Generation dann die Forderungen des neuen Staates an den Buchhandel auch erfüllen können. Ortsverein der Buchhändler zu Nürnberg-Fürth. S ch i e n e r. * Sachsen-Thüringen. Infolge der räumlichen Ausdehnung unseres Berbandsgebietes mußten wir dieses für die Prüfungen in einen nördlichen und einen südlichen Bezirk einteilen. Uber die Prüfung im südlichen Gebiet wird Herr Otto Mark-Rudolstadt als Vorsitzender des Prüfungs ausschusses berichten. Zu der in Magdeburg für den nördlichen Bezirk stattfinden- öen Prüfung hatten sich 30 Lehrlinge — 18 männliche, 12 weibliche —, darunter 4 Berlagslehrlinge gemeldet. Die Prüfung nahmen wir am 11. und 18. März vor. Auf Grund Ser bei den ersten hannover schen Prüfungen und dem Weimarer Treffen gemachten Erfahrungen unterbreitete ich am Sonnabend vor der ersten Prüfung den Aus schußmitgliedern den Plan, nach dem die Prüfung vorgenommen wer den sollte. Dieser Plan sah eine Prüfung in zwanzig Fächern vor; dazu kamen noch sechs Fächer, in denen die Verlagslehrlinge ge sondert geprüft wurden. Jeder Prüfling hatte vorher zwei schriftliche Arbeiten einzu reichen, die er sich aus zwanzig Themen selbst aussuchen konnte, je doch war die Behandlung einer der drei praktischen Aufgaben dabei zur Bedingung gemacht. Rein literarische Themen wurden nur sehr wenig gewählt; dann aber sehr gut ausgeführt. Es muß zur An erkennung der Prüflinge gesagt werden, daß sie alle die schriftlichen Arbeiten mit großem Fleiß und zum Teil mit außergewöhnlicher Fähigkeit angefertigt haben, sodaß die Prllfungsmitglieder die große Arbeit, die vielen schriftlichen Arbeiten zu bewerten, mit immer größerer Freude geleistet haben. Nur ein Prüfling beherrschte die deutsche Sprache und Rechtschreibung so mangelhaft, daß wir ihm ge raten haben, von der mündlichen Prüfung abzusehen; diesen Rat hat er befolgt und ist sogar zu einem anderen Beruf übergegangen: ein Buchhändler, wie er in Zukunft sein soll, wäre er nie geworden. Während wir die erste Prüfung, allerdings in zwei Gruppen zu verschiedenen Zeiten, im Geschäft des Unterzeichneten Vornahmen, um die Ausschußmitglieder gleichmäßig einzuarbeiten, zogen wir für den zweiten Sonntag noch zwei Ausschußmitglieöer hinzu, sodaß unter dem Vorsitz des Herrn Wahle nun eine zweite Kommission in dessen Geschäft gleichzeitig prüfen konnte. Außer vier Chefs gehörten zu unseren beiden Prüfungskommissionen zwei Vertreter der Ange stelltenschaft, und zwar ein männlicher und ein weiblicher (Herr vr. Hilsberg und Fräulein Krell). Herr Wahle nahm zugleich als Vertreter der Industrie- und Handelskammer teil. Nach unserem Plan war die mündliche Prüfung in drei Ab schnitte zerlegt. Im ersten Abschnitt prüften wir die gesamte Gruppe von 8 bis 10 Mann gemeinsam im Laben, wobei die Prüfenden die einzelnen Fächer unter sich verteilt hatten und nacheinander Vor nahmen. Der zweite Abschnitt galt der praktischen Arbeit, zu der wir die Prüflinge in zwei Gruppen teilten: die eine arbeitete im Laden, die andere im Kontor, um sich bann abzuwechseln. Der dritte Abschnitt
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