Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.10.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1931-10-27
- Erscheinungsdatum
- 27.10.1931
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19311027
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193110276
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19311027
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1931
- Monat1931-10
- Tag1931-10-27
- Monat1931-10
- Jahr1931
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
BörttMfwMDtMM VuckkaM Nr. 258 (R. 128). (Leipzig, Dienstag den 27. Oktober 1S31. 88. Jahrgang. RedMioueUer CÄ Die Organisation des deutschen Buchhandels. Vortrag, gehalten in der Arbeitsgemeinschaft des hannoverschen Buchhandels von Oscar Schmort. Bei einer Betrachtung über die »Organisation des deutschen Buchhandels» sind es zwei Worte — für uns Buchhändler zwei Begriffe - , die sich sofort in den Bordergrund des Gesichts feldes drängen: Leipzig und der B ö r s en v e r e i n. Beide sind von einer Verbundenheit, die nicht erst aus der Gegenwart entstanden ist, sondern weit in die Vergangenheit, in die Zeit um die Wende des 18. zum 18. Jahrhundert zurückreicht, und die so eng ist, daß die Organisation des Buchhandels ohne einen Rückblick auf diese Zeit und aus das geschichtliche Werden laum verstanden werden kann. Ich kann natürlich im Rahmen eines Überblicks über die Organisation den Entwicklungsgang nur streifen — und darf das auch, da den meisten von Ihnen soviel aus der Geschichte des Buchhandels bekannt fein wird, um die Zusammenhänge zu ergänzen. Eie werden wissen, daß im 18. Jahrhundert Frankfurt am Main und Leipzig als Messestädte um die Gunst der Mefsebesucher rangen. Als im Jahre 1764 Philipp Erasmus Reich zum letzten Male die Frankfurter Messe besucht hatte, begrub er nach seinen eigenen Worten die Buchhändler-Blessen daselbst, und seit der Zeit hat Leipzig als Messestadt die Vormachtstellung behalten. Der Grund des Berlassens weist schon auf die viel spätere Grün dung des Börsenvereins als einer Interessenvertretung hin, er ist zu suchen in der Einstellung der Frankfurter zum Nach druck, der, in der Schweiz betrieben, in Frankfurt seine Unter stützung fand. Leipzig sollte die »rechtschaffenen Buchhändler» sammeln und eine Stätte der Bekämpfung des Nachdrucks werden. Die Messen selbst spielten sich nun so ab, daß die Drucker oder Verleger dort zusammenkamen und ihre Erzeugnisse in rohen Druckbogen gegeneinander austauschten, und zwar wurde Bogen gegen Bogen gerechnet. Erst im 18. Jahrhundert begann der Verlag Preise festzusetzen. Überschießende Beträge im Ab satz wurden in der folgenden Messe mit 3314 Nachlaß bezahlt. Um den Hin- und Hertransport der Ware zu sparen, wurden Lager unter der Verwaltung eines Kommissionärs in Leipzig belassen. Meine Damen und Herren, noch war der Sortimenter, der diesen Namen verdient hätte, nicht geboren. Das geschah erst am 11. Juni 1796 mit der Gründung seiner Buchhandlung in Hamburg durch Friedrich Perthes. Wohl aber sehen wir da mals die Grundlagen des Ostermeßabrechnungsverkehrs schon in der Art der Verrechnung des Bezogenen nach einen: Jahr ange deutet, ja es gab schon die Form des Disponierens der Ware, in dem der Saldo noch ein weiteres Jahr hinausgeschoben und vielfach so durch gesteigerten Absatz im Zwischenjahr völlig und bargeldlos ausgeglichen wurde. Meine Damen und Herren, wer von Ihnen die Ostermesse — also die Abrechnungssorm vor 1914 — kennengelernt hat, wird sich lebhaft bei dieser geschichtlichen Erinnerung aus einer Zeit vor nunmehr 159 Jahren an seine Meßarbeiten erinnern. Damals aber tippelte der Buchhändler, seine Geschäftsabschlüsse unterm Arm, von Kollegen zu Kollegen, um den Saldo in seiner Landeswährung zu bezahlen, die in die Währung des Landes des Lieferanten umzurechnen war. Denn wohl wandte sich der Buchhandel mit seinen Erzeugnissen an alle Menschen deutscher Sprache, aber einer weitergehenden Einheit in münztechnischer Hinsicht konnte er sich nicht erfreuen. Das war ein Übelstand, der sicherlich hemmend empfunden wurde. Wenn auch der erste Versuch, Erleichterung für das Abrech- nungswefen zu schaffen, scheiterte, so gelang cs doch Horvath, sein Börsen-llnternehmen als rein privates Unternehmen vom Jahre l797—1824 als ein Institut zur Verrechnung der ver miedenen Landeswährungen zu halten. Dieses Horvathjche Bürfeiumternehmen, das sich in dem Namen Börfenverein bis heute erhalten hat, wurde mit einer zweiten ohne Zusammenhang nebenher lausenden Einrichtung im Jahre 1825 zum Börsenverein der Deutschen Buchhändler vereinigt. Bon dieser zweiten Einrichtung muß noch kurz die Rede sein. Sie trug den Namen »Wahlausschuß der Deutschen Buchhändler» und hatte als ihre Hauptaufgabe die Bekämpfung des Nachdruckes aus ihr Programm geschrieben. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts bestand kein Bundesgesetz gegen den Nachdruck, und der Buchhandel litt begreiflicherweise unter diesem Zu stande. Es muß als eine Tat von weittragender Bedeutung ge wertet werden, daß zunächst vier Buchhändler in Halle frei willig die Erklärung abgaben, künftig Nachdrucke nicht mehr vertreiben zu »vollen; es war ein Beispiel dafür, daß der Einzelne seinen Vorteil zurücktreten läßt hinter die Anforderun gen, die das Wohl des ganzen Berufsstandes stellt, sie gaben ihren Vorteil aus freiem Entschluß Preis, um den: Ganzen zu dienen! Dieses Vorgehen löste eine Bewegung aus, die durch Zu sammenschluß Gleichgesinnter alle Verbindung mit Nachdruckern und Nachdrucksvertreibern lösen und bekämpfen sollte. Dieser Zusammenschluß gelang im Jahre 1817 und nahm >u feinen Ausgabenkreis außer der Nachdrucksbetämpfung die Pflege der allgemeinen Interessen überhaupt init hinein. »Beschwerden, Wünsche, Ratschläge» sollten diesem Komitee — genannt Wahl ausschuß — mitgeteilt werden, damit es »eine reifliche Berat schlagung darüber einleite». — Auf diesen beiden Grundlagen, der Horvathschen Börse und dein Wahlausschuß, erwuchs im Jahre 1825 der B ö r s en v ere i n, nicht tampj- los, sondern in hartem Ringen gegen die Leipziger — und in geschickter Bindung süddeutscher (Nürnberger) Sonderbestrebun- gen an ein größeres Ziel! In der Jubilatemesse 1825 ivurde der neue Börsen-Borstand aus den Buchhändlern Friedrich Cainpe, Johann Leonhard Schräg, beide aus Nürnberg, Ludwig Reinherz aus Frankfurt a. M., Bernhard Friedrich Voigt und dem schon mehrfach erwähnten Horvath geivählt. Eine Börsenordnung legte Ausgaben und Ziele fest. Ich möchte sie Ihnen verlesen, soweit sie im vierten Bande der Geschichte des Deutschen Buchhandels auf Seite l64 sich finden: »Die von den auswärtigen Buchhändlern gestiftete, und von ihnen mit Mobiliar und Utensilien versehene .Buchhäudlerbörse'«, sagt der erste Paragraph, »ist ein össentliches Institut, der gesamten Corporation gehörig». Zeder unbescholtene Buchhändler ist zur Mit gliedschaft berechtigt und als Mitglied zur Zahlung des jährliche» Beitrags von 1 Rthlr. 12 Gr. verpflichtet; gleichviel, ob er die Messe besucht oder nicht. Am Schlüsse jeder Messe erscheint die Liste der »börsenfähigen« Buchhändler sd. h. der Mitglieder, die den letzten Jahresbeitrag geleistet haben). Der (unbesoldete) »Börsen- Borstand« besteht aus dem Börsen-Borsteher, dem Sekretär und dem Kassierer. »Der Börsen-Borstand hat zuvörderst aus zweckmässige Einrichtung des Börsen-Locals zu sehen; darüber zu wache», daß sich Ungeeignete nicht cindränge»; er hat die Geldcourse bekannt zu machen, Mistbräuche abzustelle», Ordnung zu handhaben, Mitthei lungen zu machen, und bas Interesse des Buchhandels nach Kräften 941
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder