Fenster 1 Zu dem untenstehenden Fenster 2 „Jeder schenkt ein Buch" Drei Gesichtspunkte mußten bei einem Schaufenster für die »Woche des deutschen Buches« entsprechend der Reichsschrifttums kammer klar herausgestellt werden. Es galt auf die »Woche des deut schen Buches« hinzuweisen, die Bedeutung des Buches im Aufbau der Nation (Arbeitsbeschaffung — Volksgesundheit — Bauerntum) zu unterstreichen und vor allem einem jeden klarzumachen, daß cs Ehrensache für ihn sei, in dieser Woche mindestens einem Volks genossen ein Buch zum Geschenk zu machen. Da die einzelnen Lite raturgebiete sich inhaltlich stark voneinander abheben, mußte die Ein heitlichkeit des Schaufensters gewährleistet werden durch den be stimmten Grundgedanken »Jeder schenkt ein Buch«. Durch Auswahl einiger Photos erhalten die einzelnen Buchgebiete Leben und Anschaulichkeit, was bei der Sprödigkeit des Stoffes mit Rücksicht auf den Beschauer und Käufer geboten erscheint. Trotzdem glaubte ich es wagen zu können, die einzelnen Gebiete, streng in sich getrennt, zur Darstellung zu bringen, ohne nach einem Bindemittel greifen zu müssen, was dem Wesen des Buches fern liegt. Das Ma terial setzt sich wie folgt zusammen: Rückwand grüner, linke Seitenwand schwarzer, rechte Seiten- ivanö und Grundboden zitronengelber Molton. Schwarze Würfel, schwarz und grün bespannte Sperrholzplatten, hellgraues und stahl blaues Plakatpapier mit schwarzer Beschriftung, Hände und Buch schwarzweiß. Das Entscheidende für die Buch-Schaufenstergestaltung überhaupt ist, daß das Buch ja nicht nur eine Ware darstellt, die allein durch ihre äußere Form zum Kauf anregt und deren Wert mit dieser abge schlossen ist, sondern sein eigentlicher Wert im Buchinhalt liegt. Die Ausgestaltung eines Fensters wird also am wenigsten darin liegen, das Äußere eines Buches zum Gegenstand ihrer Künste zu machen, sondern sie wird hauptsächlich dem Inhalt eines Buches (oder einer Gruppe von Büchern), seiner Idee und Atmosphäre zu bienen haben. Gerade im neuen Deutschland hat bas Buch eine hohe Sendung zu erfüllen. Der Buchhändler, der sich als Mittler dieses Gedankens fühlt, legt größten Wert darauf, daß sich in seinem Schaufenster dieser Gedanke durch entsprechende Auswahl des Schrifttums und die Art der Gestaltung widerspiegelt. Es kommt also nicht darauf an, durch reißerische Tricks einen Augenblickserfolg zu erzielen, sondern vielmehr, daß im Zusammenhang mit der Beratung im Innern des Geschäftes eine Kundschaft von Dauer herangezogen und erzogen wird. Dazu gehört auch, daß, abgesehen von Spezialfenstern, möglichst viel gezeigt wird, weil dieses schon im Begriff »Sortiment« liegt, und weil die Fülle unseres Schrifttums zum Ausdruck kommen sollte. Der Durchführung dieser Notwendigkeiten gilt meine ganze Aus gabe. Fritz von Valtier. lisgksiMklk M Fenster 2