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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.05.1936
- Strukturtyp
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- 1936-05-19
- Erscheinungsdatum
- 19.05.1936
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- Deutsch
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deutig wie im vorjährigen Geschäftsbericht setzt sich allerdings die Leitung der BIZ, nicht wieder für die völlige Wiederherstel lung der Goldwährung ein. Ob darin nur eine vorsichtige Zurück haltung oder die Überzeugung zum Ausdruck kommt, daß die alte Goldwährung änderungsbödürstig sei, bleibt ossen. Im Hinblick auf die Zukunft heißt es: »Die Kosten und Preise in den ein zelnen Ländern müssen den Erfordernissen des gemeinsamen Wäh rungssystems angepaßt, und ein Gleichgewicht muß erreicht wer den, bei dem die Spannungen und der Druck der Über- oder Unterbewertung der Währungen auf ein Mindestmaß verringert werden,» Was daraus wird, kann Deutschland in Ruhe abwarten, Mit Recht betonte dieser Tage der Westdeutsche Beobachter, daß wir in Deutschland unter Beweis gestellt hätten, daß die schöpferischen Kräfte einer national geführten Wirtschaft voll kommen unabhängig von der Macht des Goldes sind. Wir hätten die Fesseln des überlebten Systems der Goldwährung abgestreist zum Nutzen der gesamten Wirtschaft, Die Entwicklung in Frank reich könne dazu führen, daß in währungspolitischer Hinsicht ein neuer Geschichtsabschnitt beginne. Nach dem Verblassen des Gold schimmers werde es in Zukunft aber mehr darum gehen, eine zeit begrenzte Stabilisierung der Währungen untereinander unter Be rücksichtigung der jeweiligen wirtschaftlichen Verhältnisse zu er reichen. Für die Beurteilung der deutschen Wirtschaftslage zur Zeit insgesamt liefert eben das 2, Aprilhcft von »Wirtschaft und Statistik» zulammenfassendc Übersichten mit den neuesten Zahlen, Die Belebung der Wirtschaft hat nach dem Statistischen Reichs- amt in diesem Frühjahr etwas stärker eingesetzt als im Vorjahr, Das stürmische Tempo des Austriebs 4933/34, das stellenweise bis 1835 anhielt, habe jedoch einer im ganzen ruhigeren Ent wicklung Platz gemacht. Nach wie vor entstammten die Haupt anregungen der öffentlichen Initiative oder seien durch sie be dingt, Besondere Erwähnung verdiene die immer stärkere Auf lockerung des Kapitalmarktes, Nach der umfangreichen Entschul dung der Vorjahre trete die Schuldentilgung jetzt an Bedeutung zurück. Die Überschüsse der Unternehmungen drängten infolge dessen nach geldmäßiger Anlage, Das deutsche Volkseinkommen dürfte 1935 etwa 56 bis 57 Milliarden betragen haben und da mit um 25"/° über dem Tiefpunkt der vergangenen Wirtschafts krise liegen. Auf Preiseinflüsse entfalle davon nur rund ein Viertel; die übrigen drei Viertel stellten einen Zuwachs an Realein kommen dar. Im Zusammenhang mit der allgemeinen Wirt schaftsbelebung habe sich die Lage der öffentlichen Haushalte weiter gebessert; vor allem gelte dies für die Gemeinden und Ge meindeverbände, Der Verbrauch nehme in geringerem Maße zu als im Vorjahr, Gemessen am Arbeitseinkommen sei die prozen tuale Ausweitung der Einzelhandelsumsätze nur halb so groß gewesen wie die des Einkommens, Charakteristisch sei das Zurück bleiben des Verbrauchs an Gütern des elastischen hinter denen des starren Bedarfs, Das trifft vorläufig auch noch das Buch, Nach der Berechnung des Amtes hat sich das Lohn- und Gehalts einkommen wieder um fast drei Milliarden RM, oder rund 10"/° auf 32,2 Milliarden erhöht; die Jahressumme sei damit um 6,5 Milliarden höher als 1932 gewesen. Das Einkommen der Arbeiter und Angestellten habe sich zwar 1935 nicht mehr im gleichen Grad erhöht wie im Vorjahr, aber es habe verhält nismäßig doppelt so stark zugenommen wie die Zahl der Be schäftigten, Hierin komme die Tatsache zum Ausdruck, daß auch besserbezahlte Arbeiter und Angestellte in wachsendem Umfang beschäftigt werden konnten. Auch war die verhältnismäßige Zu nahme des Einkommens bei den Angestellten fast ebenso stark wie bei den Arbeitern, während im Vorjahr der Steigerungsgrad des Arbeitcreinkommens von dem Angestcllteneinkommcn kaum zur Hälfte erreicht worden war, Bon dem gesamten Arbeitseinkommen entfielen 1935 auf Arbeiter 55"/°, auf Angestellte 28°/° und auf die Beamten 17°/°, d, h, die Vcrhältnisanteile waren wieder un gefähr so wie vor Beginn der großen Wirtschaftskrise, Das Nominaleinkommen 1935 lag nach der Berechnung noch um 25°/° unter der Summe von 1929, Rechne man jedoch mit Hilfe des Lebenshaltungsindex die Nominalzahlen in Realeinkommen um, so ergebe sich, daß mehr als zwei Drittel des Krisenverlustes wie der eingeholt worden sind und die Kauskrast des gesamten Arbeitseinkommens nur noch um 7"/° hinter der von 1929 zurück blieb. Die Besserung der allgemeinen Wirtschaftslage spiegelt sich auch im Steueraufkommen des Reiches, Das Rechnungsjahr 1935 (vom 1, April 1935 bis 31, März 1936) hat dem Reich eine Mchr- einnahme an Steuern und Zöllen gegenüber dem Vorjahre von 1445 Mill. RM, gebracht. Die Steigerung ist um fast 100 Will, RM, größer als im Rechnungsjahr 1934 im Vergleich mit 1933, wenn auch — infolge der natürlichen Auswirkung des höheren Anfangsstandes — verhältnismäßig mit 17,6 gegen 19,9"/» nicht ganz so stark. Diese Zisscrn zeigen eindeutig das Aus gehen des »Rcchcncxcnipels- unserer staatlichen Konjunkturpolitik, Im einzelnen ergibt sich folgendes Bild (in Mill, RM,), das wir einer Zusammenstellung des Berliner Tageblattes ent nehmen: 1932 1933 1934 1935 Einkommensteuer Körperscstaftsteuer Umsatzsteuer 1332,6 105,8 1354,4 1293.2 209,9 1516.2 1720,1 319,5 1872,5 2497.3 592,7 2020.3 Insgesamt Zölle . 2792,8 1106,0 1518,2 3019,3 1065,1 1718,7 3912,1 1148,6 2099.4 6110,3 1249.6 2224.6 Gesamtaufkommcn 6647,0 6846,6 8205,1 9660.3 Aus dem Kameradschaftsabend der in Eisenach zu einer Tagung versammelten Steuerbeamten hat allerdings Staats sekretär Reinhardt, obwohl er zugab, daß das Mehrauskommcn alle Erwartungen übertrisft, doch erklärt, es sei noch nicht groß genug, um die Mehrausgaben, die sich im Zuge der Neugestaltung der Dinge ergeben, restlos zu decken. In dem Bericht der Deutschen Allgemeinen Zeitung darüber heiß! es weiter: »Eine gesunde Finanzpolitik gebietet einerseits, die notwendigen Finanzierungen zu sichern und andererseits der Zunahme der öffentlichen Ver schuldung entgegenzuwirkcn. Dieser Grundsatz bedingt zweierlei: erstens, daß die Rcichsfinanzverwaltung alles nur Denkbare auf bietet, um die Beträge, die dem Reich auf Grund der bestehenden Steuergesetze zustehen, restlos zu erfassen und den pünktlichen und restlosen Eingang dieser Beträge zu sichern, zweitens, daß ver sucht wird, im Rahmen des erzielten Steueraufkommens durch entsprechende Gestaltung der gefaulten Ausgabcnwirtschaft immer größere Mittel zur Erfüllung der ganz großen nationalen Auf gaben frei zu machen. Es gibt mancherlei Ausgaben, die zwar er wünscht, aber nicht im Kampfe um die Sicherung des Lebens rechtes der Nation unbedingt notwendig sind. Jede solche Aus gabe muß unterbleiben, solange nicht die Bestreitung der un bedingt notwendigen Ausgaben im Rahmen einer verant wortungsvollen Finanzpolitik restlos gesichert ist,- Als vordring liche Aufgaben waren vorher schon genannt worden der Klein wohnungsbau, die Reichsstraßcn, der Arbeitsdienst und der Aus bau der deutschen Wehrmacht, Es ist dringend erforderlich, so fuhr Staatssekretär Reinhardt dann fort, daß im Rechnungsjahr 1936 eine weitere Steigerung des Steueraufkommens erzielt wird. Wir müssen ein Mehr gegenüber 1935 von mindestens einer Milliarde Reichsmark erzielen, und zwar 500 Millionen in Auswirkung der weiteren Belebung der Wirtschaft und 500 Millionen in Auswir kung organisatorischer und verwaltungsmäßiger Maßregeln der Reichsfinanzverwaltung, Das Ergebnis für den ersten Monat des neuen Rechnungsjahres, für April 1936, liegt bereits vor. Das Auf kommen ist in diesem ersten Monat des neuen Rechnungsjahres um 88 Millionen Reichsmark größer gewesen als im April des Vorjahres, über alle Erwartungen gut sind im April die Ein kommensteuer und die Umsatzsteuer gewesen. Das Auskommen an Einkommensteuer ist im April 1936 um 25,5 Millionen RM, größer gewesen als im April des Vorjahres, Das Aufkommen an Umsatzsteuer stieg gegenüber April 1935 um 27 Millionen RM, Ich bin überzeugt, schloß der Staatssekretär, daß wir ein noch wesentlich größeres Mehr als die Milliarde Reichsmark im Jahre 1936 gegenüber 1935 erzielen werden, wenn alle Mann, jeder auf seinem Posten, unentwegt nichts als ihre Pflicht und immer nur ihre Pflicht tun.
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