Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.10.1834

875 876 worden ist. Wenn du nicht das Haus bauest, so ar beiten umsonst, die daran bauen. O, so walte denn mit deinem weisen Rathe und mit deiner mächtigen Hand über Allen, die an dem Hause arbeiten werden, das über diesem Grundsteine sich erheben soll, und stärke sie mit Einsicht und Kraft. Sie beide haben sich vereinigt, ihn zu legen, und doch, doch wird ec sinken, wenn Du nicht der Fels seyn wirst, auf dem er ruht. Ja auf dem unerschütterlichen Felsen des göttlichen Schutzes mö gest du ruhen, du festlich geweihter Grundstein! Der Herr segne dich und behüte dich! Vater des Lichtes, du hast auch uns, deine Kinder, zum Lichte gerufen! Ein Haus zur Förderung und Ver mehrung des Lichtes in der Welt der Geister soll das hier, auf dieser Statte, glücklich nun begründete Haus dereinst seyn. O so lasse du das Licht deiner Gnade und Weisheit vor Allen über uns in demselben leuchten! Und das wirst Du lhun, wenn die in deinem Lichte wandeln, die in demselben sich versammeln und arbeiten und Rath halten und aus und eingehen werden. Las sest du doch in diesem Augenblicke freund lich deine Sonne die Wolken d urchbrechen und ihren milden Strahl auf diesen Grundstein fallen. Va ter des Lichtes, erleuchte dein Angesicht über diesem Hause und sey ihm gnädig zu allen Zeiten! Du bist der Gott des Friedens; und was ist höher, herrlicher als der Friede, der von dir kommt und zu dir führt, der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft. Den Weg zu diesem Frieden soll unser Geschlecht immer besser und sicherer finden lernen bei dem Lichte, das auch aus diesem Hause dereinst ausgehen soll. Ach so laß den Geist deines Friedens in ihm wohnen und über ihm schwe ben , daß Worte und Werke deines Friedens in ihm voll bracht werden noch von den späten Geschlechtern, die nach uns kommen werden.— Herr erhebe dein Ange sicht auf dasselbe und gieb ihm Frieden! ja gieb Frieden , deinen Frieden, diesem Hause, unsrer Stadt, unserm Vaterlande, allen, allen Menschen deinen Frie den! Amen"! * * * So lauteten die andächtig gesprochenen, und nicht minder andächtig vernommenen Segensworte am Schlüsse dieser, ihrem Gegenstände so würdigen Feier. — Die Menge, die zu Tausenden in den Straßen, an allen V c k a n rr t m Vrsiiumerations-«. Lubscrixtions- An;eige. si759.s Th- Körner's Werke. In spätestens 14 Tagen versenden wir an diejenigen Hand lungen, von denen wir bereits Bestellungen erhielten: Fenstern und auf dem großen freien Platze, neben der Baustelle sich versammelt und das, durch die Bemühun gen und unter der Leitung des Herrn W. A- Barth so trefflich angeordnete und durchgeführte Fest durch keine Art von Störung behindert hakte, mochte der zu großen Entfernung wegen die gehaltreichen Reden nicht vernehmen könnensie hatte sich zum größten Thcile schon entfernt, als nun auch die Versamm lung sich trennte. Und somit hätten wir unfern Be richt über diese Feier der Grundsteinlegung der deutschen Buchhändlerbörse beendigt. — Was bliebe uns auch noch übrig, den von allen Seilen sich vereinigenden Se genswünschen hinzuzusügen t — Mögen sie als befruchtender Himmelsthau sich nie dersenken auf die gute Saat und die Keime wecken — alle die unzähligen Keime der Entwickelung — die in ihr ruhen. — Wir erblicken in dem begonnenen Bau eine sichere Garantie für die Dauer des deutschen Bör senvereins selbst, dessen letzter Zweck kein anderer ist, als die gemeinschaftlich zu fördernde Veredelung des Berufs seiner Mitglieder, — das heißt: der Buchhändler im Allgemeinen; denn wahr ist es, was Herr Fr. Perthes in der 27- Nummer dieser Blätter sagte: ,, Deutsche Wissenschaft und Literatur sind Welt eigen thum; — in welchem Lande, in welchem Volke der wissenschaftliche Geist und Sinn der Deutschen aus genommen wird, von dem können diejenigen, welche die literarische Geschäftsverbindung handhaben, in den deut schen Buchhändlerbörsenverein, zu dessen Freude und Ehre, als Vollbürger ausgenommen werden." In diesem Sinne eröffnet uns das begonnene Un ternehmen einen liefen Blick — in die Weltliteratur der Zukunft. — Zunächst aber knüpfen wir unsere Hoffnungen an das Vaterland! — Sie sind wohlbegründet. — Gleich zeitig mit der feierlichen Grundsteinlegung dieses, deut schen Hauses hat der B örsenvor stand die nunmehr geschlossenen Arbeiten über den Entwurf zu einem Re gulativ für den literarischen Rcchtszustand des gesammlcn Vaterlandes dem Königl. Regierungs-Eommissarius, Herrn von Langenn, übergeben —. und der Berichter statter ist ermächtigt zu versichern, daß ein historischer Bericht über diese Arbeiten nächstens im Börsenblatle erscheinen wird. Du. A. v. Binzer. s c h u n g c n. Th. Körner's sämmtlichc Werke, herausgegcben von Karl Streckfuß. Neue Ausgabe in einem Bande. SuhscriptionSpreiö 2 rhl. 16 gr.