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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.09.1834
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- Erscheinungsdatum
- 19.09.1834
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- Deutsch
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717 Gelehrte nicht gern entbehrt; indessen kauft doch die eine Elasse von diesen mehr als die andere. Unter die Männer, welche mehr mit den Fortschritten der Wissen schaften sortgehen, gehören vorzüglich die Aerzte, die Theologen und auch die Natur- und Menschenforscher. Daher finden geheilt- und geistreiche medicinischc und theologische Schriften immer de» stärksten Absatz; am meisten klagt man über Mangel an Kauflust unter den Juristen (sobald ein Werk nicht etwa eine sogenannte Eselsbrücke oder ein Eompendium oder ein Buch ist, das der Geschäfts mann braucht), unter den Philosophen und Philologen. Durch die Wortspalkereien ist sogar die höchste u. edelste der Wissenschaften — die Philosophie — in Mißcredit gekommen, und doch lehrt sie allein den Menschen und die Natur von Grund aus kennen. Vor einigen Jah ren druckte man eine zu große Menge philologischer Werke, die entweder gar nichts zum Verständnisse der alten Elassiker beitrugen, oder die nur für einige Wenige Interesse hatten; jetzt ist man von dieser Sucht zurück gekommen, und selbst gute Werke, welche tief in den Geist der alten Griechen und Römer eindringen, finden Nur geringen Absatz. Die Philologen haben nicht Geld genug, um sich nur die besten Ausgaben der alten Elas siker und solche Werke zu kaufen, welche zur zweckmäßi gen Erklärung jener beitragen. Man darf sich also nicht wundern, daß bei den hohen Preisen, die einige Aus gaben der alten Griechen und Römer kosten, sie nicht so viele Käufer finden, als sie verdienen. Man thut woht, wenn man neben guten wissen schaftlichen Werken auch Bücher verlegt, welche Zeit interessen behandeln, und welche man eben deshalb schnell absetzt, sobald ein Werk mit Geist, Sachkenntnis, Frei- MÜthigkeit, Lebhaftigkeit geschrieben ist. Es greift in das innere Leben der Völker ein, beabsichtigt ihr Wohl, sucht Ordnung, Gesetzlichkeit und Ruhe zu befördern, und wer hört da nicht gern den Rath eines scharf be obachtenden, erfahrenen und weisen Mannes an? Viele Lehren, die er mittheilt, fallen auf einen fruchtbaren Boden und tragen hundertfältige Früchte. Wie viele Werke erschienen in den Jahren von 1792 — 1806, welche warnten und ermahnten, und welche einen gewal tigen Eindruck auf das Publicum machten? Sie wur den viel gelesen, und daß man ihre aus Geschichte und Philosophie, aus Politik und Menschenkenntnis gezoge nen Lehren nicht befolgte und zur Ausführung brachte, das hat Deutschland hart gebüßt. Die Buchhändler, welche solche Warner verlegen, erwerben sich ein großes Verdienst um die Menschheit, und cs ist gut, wenn sich Männer finden, welche die Stimme der Lehre und die Warnungen der Weisheit hören lassen. Jede Zeit hat ihre eigene Noth, jeder Tag seine besondere Gestalt, und die Bedürfnisse der Menschen sind so mannigfaltig gestaltet als die Verhältnisse der Völker. In unfern Tagen strebt Alles nach Belehrung; Jeder will nicht 718 bei dem stehen bleiben, bei dem er bisher fein Geschäft betrieb; besser will er es machen und vollendetere Waare will er liefern. Es liegt ihm daher an dcm Besitze gründlicher und allseitiger Einsichten, weil er weiß, daß er damit Nützliches und Großes ausrichtet. Wer also Schriften verlegt, welche die Bereicherung Aller an heil samen Kenntnissen zur Absicht haben und mit dem Nütz lichen Wohlfeilheit, mit Klarheit Eindringlichkeit der Darstellung, mit der Mannigfaltigkeit des Wissens das Streben nach Humanität verbinden, der kann bei solchen Schriften immer auf einen einträglichen Absatz rechnen. Man sehe nur, was in unfern Tagen für Bücher dieser Art starken Absatz finden! Es sind solche, die Natur geschichte, Geographie, Naturlehre, alte und neue Völ- kergeschichten mit Abbildungen behandeln. Den Buchhandel aber drückt jetzt ein Uebel, dem nicht leicht vorzubeugen ist, und das darin besteht, daß die Bücher so schnell veralten und daß selbst reiche Vcr- lagshandlungen an Werthe so viel verlieren. Ihr Preis ist lange nicht so groß als ihr innerer Werth, und der Verlagsbuchhändler, der viele tausend Thaler auf seinen Verlag verwendet hat, erhält, wenn er seine Buchhand lung verkauft, bei weitem nicht so viel, als sie werth ist. Man rechnet öfters ihren Preis nach dem Macu- laturpreise, und diese traurige Aussicht schlägt den Bie dermann nieder, der so viel Geld, Zeit und Mühe auf einen vortrefflichen Verlag verwendet hat. Man eilt daher, bald wieder sein Capital mit Zinsen aus seinem Verlage zu ziehen, und es scheint, als ob die Aussicht zu geringeren Verwerthungen der Buchhandlungen sich immer mehr trübt. Gute Werke werden durch bessere verdrängt; einst nützliche Schriften haben noch nütz licheren weichen müssen, und wer sich in Auktionen um steht, dem bricht bisweilen das Herz, wenn er theure Werke für einen Spottpreis Weggehen sieht*). Anfrage. Wenn ein Schulbuch bei größer» Bestellungen vom Verleger mit so pCt. gegeben wird, steht es dann dem Sortiments-Buchhändler zu, dasselbe mit ^ wieder zu verkaufen? Schreiber dieses hält sich überzeugt, diese Frage könne nur mit Nein beantwortet werden; es wäre ihm aber sehr wünschenswerth, wenn Jemand die Gefälligkeit haben möchte, sich hierüber auszusprechen. ') Der Verfasser dieses kaufte vor etwa fünf Vierteljahren in einer'Auktion in Leipzig Klüber'S Acren des Wiener Congresses in den Jahren 1814—t8I5, 8. Bde. in 8. Erlangen, 1815—1816., ganz neu in halben, Franzbande eingebunden (wo jeder Cinbund 5 gr. kostet) und ganz ungebraucht für 1 rhl. 2 gr-, und dieses Werk kostet ei nige 20 ihl. 3S'
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