Nr. 38. ^RM??EMVuchÜMdel UlAMuind^MPnmrUMÄ'SLUWMWUMlLMMMk Leipzig, Sonnabend den 13, Februar 1915. 82. Jahrgang. Redaktioneller Teil. In der Nacht vom 9. zum 10. Februar schied Herr Kommerzienrat Otto Nauhardt langjähriger Inhaber der Firma Carl Fr. Fleischer in Leipzig aus einem'Leben, das reich an Arbeit und Erfolgen war. Der deutsche Buchhandel verliert in diesem Manne einen seiner besten Vertreter. Ausgerüstet mit vorzüglichen Anlagen, erlangte er durch rastlosen Fleiß eine umfassende Bildung, zeigte uner müdliche Arbeitslust und geschäftliche Klugheit, gewann die Herzen durch Liebenswürdigkeit und wußte durch Pflichttreue und Gewandtheit sich das Vertrauen seiner Kollegen zu erwerben. So gelang es ihm denn, seine Firma zu einem der ersten buchhändlerischen Kommissionsgeschäfte zu entwickeln. Aber neben einer umfassenden und vielgestaltigen geschäftlichen Tätigkeit widmete der Ent schlafene einen Überschuß an geistiger Kraft seiner Neigung für uneigennütziges öffentliches Wirken; der Sache des Buchhandels hat er dabei jahrelang wertvolle Dienste geleistet. Als Schatzmeister des Börsen vereins der Deutschen Buchhändler stand er fünf Jahre in einem Amte, das viel Umsicht und Sorgfalt erfordert; an sonstigen Ehrenämtern versah er den Posten eines Schriftführers und später des Kassierers im Verwaltungs-Ausschuß des Deutschen Buchhändlerhauses; im Wahlausschuß und im Ausschuß zur Beratung der Lehrlingsfrage war seine Stimme von Wert; seit dem Jahre 1902 hat er den regsten Anteil an der Gestaltung der Bibliothek des Börsenvereins genommen und widmete insbesondere den reichhaltigen und wertvollen Sammlungen des Vereins ein besonderes Verständnis und Interesse. Auch im Fest-Ausschuß hat er gelegentlich mitgewirkt; immer wußte er durch Rat und Tat die ihm anvertraute Sache zu fördern. Sein einsichtsvolles, treffendes Urteil, seine Elastizität in der Be handlung schwieriger Fragen, die sowohl Energie wie Feinfühligkeit verriet, kam, wo immer er eingriff, glücklich zur Geltung. Vor allem aber ist seine wohlwollende Gesinnung und billige Denkungsart hervorzuheben, die ihm in und außer dem Buchhandel viele Freunde erwarb. Der Deutsche Buchhandel wird, ebenso wie der Unterzeichnete Vorstand, die Lücke schmerzlich empfinden, die durch den unerwarteten Heimgang dieses tüchtigen Mannes entstanden ist. Ein dankbares und ehrenvolles Gedenken wird ihm weit über das Grab hinaus treu bewahrt werden. Leipzig, den 11. Februar 1916. Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Karl Siegismund. Georg Kreyenberg. Curt Fernau. Artur Seemann. Max Krelschmann. Oscar Schmorl. 185 rrrruuttrrrrmLr