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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.05.1834
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- Erscheinungsdatum
- 30.05.1834
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- Deutsch
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ZY7 3Y3 wir in Anspruch, vorzüglich dm Jrrthum zu berichtigen, der sich in Bezug auf 'den Erfinder jener Kunst und ihrer Erzeugnisse eingeschlichen hat und aus Unkenntniß der Sache auch bereits in mehrere deutsche Zeitschriften, so wie in eine französische übergegangcn ist, gewiß aber auch dort ebenfalls seine Widerlegcr finden wird. Nach obiger Mitteilung besteht die sogenannte neue Erfindung darin: „Lithographische Zeichnungen durch die Stereoty pie zu vervielfältigen und auf der Buchdruckerpresse zu drucken" *). Wir wollen daher sehen, ob diese Kunst wirklich erst seit drei Monaten erfunden und angewandt worden ist. Es ist eine nicht umzustoßende Thatsache, daß die Kunst, in Kalkstein (lithograph. Stein) zu graviren und zu ätzen, längst geübt und bekannt war. Denn nicht nur in münchener und augsburger Kirchen befinden sich Mehrere Epitaphien mit sehr feinen Schristzügen, die dies Nachweisen, sondern auf Wilhelmshöhe bei Kassel sieht man auch noch jetzt zwei Tischplatten von Kalkstein, auf deren Oberfläche eine Landcharte und eine ländliche Ge gend dargestcllt find, die, wie uns ein Sachkenner (Herr Bauerkeller aus Wertheim) versichert hat, nur auf die/ selbe Art hervorgebracht seyn können, wie man jetzt die sogenannten Hochdrücke erzeugt. Ja, der berühmte Aloys Senefelder hat die sinnreiche Erfindung der Lithographie theilweise selbst der Beschäftigung mit jener Kunst zu ver danken. In seinem Lehrbuche bemerkt er darüber, ,,daß er nicht der Erfinder der Kunst, auf Stein zu graviren, sep, noch der Erste, der den Abdruck davon gemacht habe; schon seit Jahrhunderten habe man mit Scheide wasser auf Stein gravirt." Was S. hier sagt, soll nur beweisen, daß die Benutzung des Scheidewassers, um er habene Zeichnungen auf Kalksteinen hervorzubringen, wie wir oben schon erwähnten, bereits vor ihm gekannt war; von ihm wurde aber dieser Zweig der Kunst nicht weiter verfolgt. Als sich die Lithographie bereits in Frankreich ein gebürgert hatte, machte dort der Lithograph Duplat in d. I. 1812 u. 14 ähnliche Versuchs wie Senefelder, rückte aber noch weiter in dieser Beziehung vor. Er ätzte und gravirtc ganze Buchseiten, Text und Zeichnun gen, und lieferte so im lithographischen Hochdruck Lafontaine's Fabeln und Geßner's Idyllen. (Diese Nach richt verdanken wir der mündlichen Mittheilung des Hrn. G. Engclmann, Besitzer des lithograph. Instituts in Mühlhausen und Paris, der auch in seiner Sammlung lithograph. Erzeugnisse die D uplat'schcn Arbeiten aus- dewahrt.) Dies waren aber mehr die Vorspiele zu der eigent lichen Erfindung: erhaben geätzte Stcinzeichnungen oder ') Soll wahrscheinlich heißen: Lithographische Zeichnungen so hoch herauszuärzen, daß man sie in GypS oder eine andere geeignete Masse abforincn und hierauf durch die Stereotypie vervielfältigen kann. Bloße lithographische Zeichnungen werden sich'nun und nimmer auf diese Weise vervielfältigen lassen- S- Patrizm (Stempel) vermittelst eines Decksirnisses (Tusche) und der Säure herzustellen, sie durch die Stereotypie oder dmAbklatsch zu vervielfältigen und sodann auf der Buch druckerpresse allein oder mit Lettern verbunden abzudru cken. Als wirklichen Begründer davon (obgleich er es nicht ganz zugiebt) nennen wir den um die Lithographie, so wie um die Actzkunst auf Metalle verdienten Kupfer stecher Hrn. Herm. W. Eberhard, welcher, so viel wir wissen, jetzt in Darmstadt lebt und unter Anderem auch der Erfinder der Zinkographie, eines Zweiges der Äupferstecherkunst, ist. Seine mehrjährigen Erfahrungen in der Steinätzkunst machte er in einer Anweisung, Mctallabgüsse (Polytypcn) von er haben- und liefge ätzten Steinzeichnungen zu machen, die einer andern Schrift: Die Anwendung des Zinks statt der.Stein- und Kupferplatten re. Darmstadt, Leske. 8. , beigefügt ist , bereits 1822 bekannt. In der Vor rede sagt er: ,,Von Kunstfreunden aufgefordert, von Zeit zu Zeit übet meine Versuche im Gebiete der Stereographie et was mitzutheilen, entstand unter Anderem auch diese Kleinigkeit, die ich aber durchaus nicht als eine voll ständige Anweisung, von erhaben oder tiefgeätzten Stein zeichnungen Metallabgüsse zu machen, sondern nur als einen Beitrag zur Ausbildung dieser Kunst angesehen wünsche." ,,Ueberhaupt stelle ich die Idee zu diesem Ver fahren nicht als eine mir allein eigene auf, indem sie sich Manchem vor und mit mir zugleich aufdrin gen mußte. Daß dieser Gegenstand indeß einiger Auf merksamkeit werth ist und in der Folge an sei nem Orte von großem Nutzen seyn kann, da von überzeugten mich die gemachten Versuche." Wir müssen die große Bescheidenheit anerkennen, mit welcher Hr. E. von seiner wirklich zuerst bekannt gemachten Kunst spricht; hätte es damals schon Pfen nig- und Heller-Magazine gegeben, so würde sie sicher angewandt worden seyn; da aber der Künstler damit umging, „Stuact's Alterthümer von Athen" u. f. w. hcrauszugeben, wozu er diese Manier wegen der Platten- größc nicht geeignet fand, so machte er vorläufig keinen Gebrauch davon. Seine Anleitung zur Verfertigung von Steinpattizen diwch Deckfirniß und Saure ist übrigens klar und deutlich, jeder Lithograph wird ohne große Mühe dqnach arbeiten können. Die beigegebencn zwei Probedrucke lassen sich aber den 1834 gemachten Ver suchen des Herrn Jul. A. Baumgartner keck zur Seite stellen. Nach ihm traten Firm in Didot und Motte in Paris im November 1827 auf und nahmen ein Patent auf ein Verfahren, nach welchem lithographirte Zeich nungen und Buchdruckerschriften zugleich abgedruckc wer den konnten; sie legten auch einige Versuche vor, nach denen man günstige Resultate zu erwarten berechtigt war. Sic beschrieben jedoch ihr Verfahren nicht genauer und brachten auch keine Erzeugnisse desselben in den Handel, 22*
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