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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1834
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- 02.05.1834
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- Deutsch
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325 326 H o l z st e ch e r k u n st. Uebcr die Fortschritte der Holzstecherkunst in Deutschland. Die ursprünglich deutsche Kunst des Formcnschnei- dens, spater Holzschneide- jetzt Holzstecherkunst genannt, durch welche ohne Zweifel der Druck mit beweglichen Ty pen ins Leben gcnifen wurde, hatte es im 15. und 16. Jahrhunderte bereits zu einem ziemlich hohen Grade von Vollkommenheit gebracht, wovon die geschätzten Arbeiten eines Mich. Wohlgemuth und seines ausgezeichneten Schülers Albr. Dürer (st. 1528), so wie die der be kannten Künstler L. Kranach (st. 1553), H. Hol- bcin (st. 1551), Alb. Altdorfer (st. 1538) u. a. die sprechendsten Beweise liefern. Ja man kann wohl behaupten, daß jene Zeit die Glanzepochc der Kunst war, denn in der darauf folgenden gerieth sie immer mehr und mehr in Verfall, und nur sehr wenige Erzeugnisse erho ben sich über das Alltägliche. Erst in der Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde sie besonders durch I. G. Unger in Berlin (st. 1788) wieder neu angeregt und belebt, seine geschmackvollen Vignetten und Verzierungen erhielten vielen Beifall. Noch mehr gewannen ihn die Arbeiten seines Sohnes und Schülers Joh. Fr. Gottl. Unger, welcher von der Akademie der bildenden Künste ln Berlin im Jahre 1800 zum Professor der Formschnci- dckunst ernannt wurde. Angelegentlich beschäftigte er sich auch mit der Verbesserung der Fracturfchristen, doch haben solche wenig Eingang gefunden. Ec starb am 26. Dcc. 1801- Unter allen deutschen Künstlern dieses Fachs hat sich aber in der neuesten Zeit am meisten Friedr. Wilh. Gubitz in Berlin ausgezeichnet. Reine Liebe zur Sa che, verbunden mit großer Ausdauer, die keine Opfer scheut, haben ihn zum Künstler erhoben. Nach Unger's Tode erhielt er dessen Stelle als Professor der Holz schneidekunst an der Akademie. Seine bekannten schönen Arbeiten, welche durch Scharfe des Schnittes, durch große Zartheit und Weichheit der feinen Partien, sich die allgemeine Achtung des deutschen Publikums erwar ben, fanden dieselbe Anerkennung auch im Auslande, so daß selbst F. Didot in Paris von ihm Vignetten für seine Ossicin früher fertigen ließ*). Die in unserm Va terlande in Verfall geralhene kkylographie rettete er vom bedrohten Untergange und setzte sie in ihre alten Rechte wieder ein, durch ihn wurde sie auf die Stufe der Vollkommenheit gebracht, auf welcher wir diese Kunst jetzt erblicken. Aus seiner Anstalt, die erste ihrer Art in Deutschland, gingen würdige Schüler hervor, wie W. *) Die von ihm gearbeiteten Vignetten erschienen auch in besonder» Abdrücken unter dem Titel: 8->mmIung vvnVor- ricruugeu in Abgüsse» lür >Iio RncbckrnolcerpiessL. 11er- nurgeg. V. 1'. IV. Onbilr.. 1—1. Ilel't. (dio. 1—1516.) Ueiliu, Veieinsbncbluen-IIuuF. 1821, 31, 36 u, 33- gr. 1. (5 Uü. 12 g>.) Schulthes, Unzelmann**), Bcthge u. s. w., Andere bildeten sich nach seinen Leistungen, wie I. Ritschl von Hattenbach, dcc gegenwärtig in der typographischen Anstalt des Hrn. Hanel zu Magdeburg beschäftigt ist, und dessen Arbeiten, wenn sie auch noch nicht die höchste künstlerische Vollendung besitzen, doch von vielem Eifer zur Kunst zeugen, meistens auch recht beifällig ausgenom men wurden. Eben so beachtungswerth sind die säubern Arbeiten des Hofkammersecretairs Wilhelm Pfnor in Darmstadt, den die Holzschneidekunst mehr aus innerer Neigung zum eigenen Vergnügen schon seit einer Reihe von Jahren beschäftigt. Seine schönen Verzierun gen haben in den deutschen Druckereien vielen Ein- gang gefunden, auch sind die von ihm gefertigten mu- sirten Schriften sehr geschätzt. Mehrere Probehefte, die ec herausgab, bezeugen seine Geschicklichkeit. Noch ist hier der Holzstecher Vogel, der sich gegenwärtig mit seiner Familie in Berlin befindet, zu erwähnen, von dem wir ebenfalls mehrere recht saubere Arbeiten sahen. (Beschluß folgt.) Personal-Notiz. Nekrolog. Rudolph Ackermann. (Beschluß.) Er war es auch, der die Engländer zuerst mit der Lithographie bekannt machte und die allgemeine Aufmerk samkeit auf das Wichtige dieser neuer Erfindung lenkte, wo zu die Uebersetzung von Seriefelder's Lehrbuch, die er selbst besorgte, vieles beitrug. Eben so war er der Erste, der in England ein Taschenbuch nach dem Vorbilde der deutschen, das k^orgot lim not, hcrausgab, weshalb er von dcn^Englandern der Vater der Almanache genannt wird. ^>ein Taschenbuch, aufs trefflichste ausgestattet, fand vielen Beifall und veranlaßte zahlreiche Nachah mungen. Ein schöner Zug seines edlen Herzens war es, daß er auch in der Ferne fortwährend ein unermüdeter Wohlthätcr seiner unbemittelten Verwandten in Sachsen blieb; auch zeigte er sich als Mitglied des 1813 gebil deten Vereins zur Unterstützung der durch den Krieg Ver unglückten in Deutschland, insbesondere gegen sein Va terland, als einen der thatigstcn Menschenfreunde. Er wurde bei der Vertheilung der vom Parlamente verwil- ligten 100,000 Pf. zu Unterstützung der Kriegsbeschä digten vorzüglich gebraucht und unterzog sich beinahe *) Seine neuesten Arbeiten befinden sich in dem bei Bo st sänge in Leipzig erscheinenden „Pfennig-Magazin". Auch wird man Gelegenheit finden, sein herrliches Talent in dein „Bilder - Eonversationslexikon", Leipzig, Vrockhaus, wovon das 1. Heft in kurzem die Presse verlassen wird, zu bewundern. 18
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