Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.09.1929
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- 1929-09-12
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- 12.09.1929
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Bericht für das Jahr 1S28: Die Lasse des deutschen Buchhandels in den La Plata-Staaten hat schon immer mit besonderen Schwierig keiten zu kämpfen gehabt, die als in der Natur der Sache liegend mit in den Kauf genommen werden müssen. Hierzu gehört, was den Absatz wissenschaftlicher Literatur anbetrifst, oor allem der Umstand, daß die deutsche Sprache auch den gebildeten Latein amerikanern ferner liegt als eine romanische. Trotz des über jeden Zweifel erhabenen Hochstandes des deutschen wissenschaftlichen Schrist- stellertums ist es daher unmöglich, gleiche Absatzhöhen zu er reichen, wie sie für Veröffentlichungen in romanischen Sprachen möglich sind. Dazu kommt aber, daß in der Nachkriegszeit — ins besondere durch die hohen Steuern — in Deutschland die Pro duktion wesentlich verteuert worden ist, sodaß das deutsche wissen schaftliche Buch heute erheblich teurer ist als das aus anderen Ländern stammende. Das gilt auch von der schönen Literatur, Wenn es auch möglich gewesen ist, durch Verstärkung der Propa ganda den Absatz wenigstens auf der bisherigen Höhe zu halten, so konnte dies doch nur unter Aufwendung höherer Kosten und unter Verringerung des Gewinns geschehen. Die Wiener Messe. — Im Rahmen der vom 1. bis 7, bzw, 8. September abgehaltenen Wiener Internationalen Messe fand u. a, als vielbeachtete Neuerung eine französisch« Sonderausstellung statt, an der sich auch einige Pariser Verleger beteiligt hatten. Man sah hier z, B, Atlanten, Klassiker und Enzyklopädien der Librairie Larouss«, Musikalien des Verlags Maurice Senart, Kinder- und Jugendbücher von Fernand Nathan und Luxusausgaben von JuleS Meynial, Paris. In der umjangreichen Ausstellung des Wiener Galanteriewaren-Gewerbes wurden die Erzeugnisse der bodenständi gen Aunstbuchbinberei gezeigt. Die Ausstellung der Tagblatt-Bibllo- thek gemeinsam mit dem Stcyrermllhl-Verlag in Wien zeigte die Viel seitigkeit dieses Unternehmens, Der Verlag Gebrüder Stiepel in Rcichenberg zeigte durch Vermittlung der Wiener Firma G, H, Mayr- giindter seine hübschen Kinderbücher, Im Rahmen der stark be suchten Landwirtschaftlichen Musterschau stellten der Scholle-Verlag, Bien, und der Verlag Wilhelm Frick, G, m, b. H,, Wien, Fachlite ratur zum Einzekverkauf an das Publikum aus. Von großem Inter esse war die Reklamsmesse und die zum ersten Male in solchem Umsang veranstaltete Internationale Büromesse, vr, F, W. Das »Hornbuch«. — Ein merkwürdiges Gebilde war die älteste, englische Kinderfibel, das sogenannte »Hornbuch« skoin-boolc), das eigentlich kein Buch war, sondern eine längliche Tafel mit Hand griff, Die Tafel selbst bestand aus Eichenholz, aus das ursprünglich ein Blatt Pergament, später ein Bogen Papier aufgeklebt wurde, dessen Text man vor Verwüstung durch Kinderhand schützte, indem man eine Schicht durchsichtiges Horn darüber legte. Das Ganze umfaßte ein Holzrahmen, an dessen unterer Leiste sich der Hand griff befand, der es den englischen Kindern gestattete, das Horn buch ständig am Gürtel zu tragen. Die hölzerne Rückseite dieser praktischen Fibel trug gewöhnlich eine Darstellung des heiligen Georg mit dem Drachen, Der Text des Horn-Book, das in Andrew W. Tuer seinen Geschichtsschreiber gefunden hat (The Htstory of the Hornbook, London IMS. 504 S, mit 300 Abbildungen) bestand zunächst in dem großen und kleinen Alphabet, Eine Reihe für sich bildeten dann die Vokale, die hiernach in ihren Verbindungen mit den Konsonanten gezeigt wurden. Hieraus folgten der Segen, das Vaterunser und zuletzt die Ziffern, Ganz alte Hornbllcher hatten di« Form eines Kreuzes, Ganz oben stand dann das A, ganz unten das Z, Später begnügte man sich, das »Chriftkreuz« ichrist-croß oder dialektisch crtß-croß) einfach an den Ansang des Alphabetes auf die Tafel zu setzen. Von diesem Kreuze her hießen die Hornbuchsibeln auch critz-croß row sChrist- kreuzzeile), Erhalten haben sich von den Hornbllcher», die einst in Riesenmengen hergestellt wurden — es gab übrigens auch Luxus- Exemplare aus Gold, Elsenbeln usw, — ungesähr ISO Stück, In der englischen Literatur findet das Hornbuch mehrmals Er wähnung, So verfaßte Tickell ein Gedicht zum Lobe des Horn buches, wo das »treue Horn« gerühmt wird, weil es das Textblatt »unverwundbar« mache, und wo der St, Georg aus der Rückseite als »Hüter der heiligen Linien« angesprochen wird. Selbst der Handgriff erhält das humorvolle Lob, »instruktiv« zu sein, weil er die Abc-Schützen darüber aufklärt, was am Hornbuch oben und unten ist! Auch in einem BUHnenwerke Shakespeares, in der »Ver lorenen Liebesmüh«, taucht in der ersten Szene des fünften Aktes das Hornbuch auf, wird allerdings kn der deutschen Übersetzung ein fach mit »Abc« bezeichnet. Der Page Math bildet bei seiner Er wähnung mit Hilfe einiger Lettern ein boshaftes Wortspiel, das im Original freilich am besten zur Geltung kommt. Wohl den krassesten Gegensatz zu der unverwüstlichen Horn- sibel bildeten die eßbaren Abc-Kuchen alter Zeiten, denn sie werden schnell genug verschwunden gewesen sein. Schullasein aus Leb kuchenteig mit dem Alphabet daraus waren einst in Deutschland sehr verbreitet. Etwas ähnliches kennen wir auch aus dem römischen Altertum, Man wollte den Kindern damit nicht nur Freude machen, sondern war gewiß auch der abergläubischen Meinung, daß das Abc vom Magen aus leichter in den Kops steige. Auch der heilige Co lumba — so erzählt eine alte irische Beschreibung seines Lebens — bekam von seinem Lehrer das Alphabet aus einen Kuchen geschrieben. »Columba verzehrte die eine Hälfte für das Land im Osten, die andere slir das Land im Westen des Meeres, was aus seine Misstons tätigkeit gedeutet wurde.« Nachdem er den Abc-Kuchen verschluckt hatte, konnte er auf einmal lesen! I, Verkeirrsuackrickten. Drucksachen-Doppelkarten, — Das Reichspostministerium gibt bekannt, daß künftig bei Drucksachenkarten mit anhängender Ant wortkarte, die gegen die ermäßigte Gebühr von 8 Pfg, versandt werden, Änderungen und Zusätze im Rahmen des K 8, VIII PO von den Absendern der Doppelkarten auch in dem Drucktext der Antwortkarten gemacht werben können. Diese dürfen jedoch auf Haupikarte und Antwortkarte zusammen nicht mehr als süns Wörter usw. umfassen. Bei Rücksendung der Antwortkarten als Drucksache werden der artige vom Absender der Doppelkarten auf der Antwortkarte bereits vorgenommene Änderungen und Nachtragungen in die Zahl der ge änderten oder nachgetragenen Wörter eingerechnet. ?ersonalnackrickten. Jubiläum, — Herr O t t o S ch m t d t in E s s e n im Hause Theo dor Schnitzler's Bahnhossbiichereicn begeht am 12, September in aller Stille das Jubiläum der 50jährigen ununterbrochenen Tätigkeit im deutschen Buchhandel. Das seltene Fest kann der Jubilar in alter Frische begehen; möge er unserm Beruf noch lange gesund erhalten bleiben. Sprectisacil Achtung! Otto E g e l i n g, Halle a. S. (W. Kohlhammer, Stuttgart). Neisende W. H o f f m a n n, Berlin, Schulstr. 100, und Paul Göres, Berlin, Tieckstr. 26 (Bial L Freund, Berlin). August Hohgräfe, Santa Catharina da Feliz (Otto Enslin, Berlin). Neisende Paul Nostitz und Küster (Peter Ackt, Elbing, erbittet Nachricht bei ihrem Auftreten). Vertreter Walter Reese, Berlin (S. Schropp'sche Lehrmittelhand lung, Berlin). F. Schwalbe L Co., Berlin SW 66, Markgrafenstr. 84 (Verlag Schneider L Co., Wien). Vor Anknüpfung von Geschäftsverbindungen empfiehlt es sich, bei den in Klammern stehenden Firmen anzufragen. Anfragen. Wo sind die Bücher des im Vergleichsverfahren befindlichen Ver lages »Die Schmiede« zu bekommen? Wer liefert Buchhändlerwaagen: Sind diese von der Kollegen schaft für gut befunden worden, oder kann ein anderes System empfohlen werden? Es genügt eine Waage bis zu 10 Kilogramm. Sternkarte. Welcher Kollege kann Sternkarten Nachweisen, auf welchen die Figuren der Sternbilder, also eine Waage, ein Bär usw. eingezetchnet sind? Wer ist der Autor der vielfach zitierten Verse: »Du sollst an Deutschlands Zukunft glauben, an Deines Volkes Auferstehen« usw., die meistens Joh. Gottl. Fichte zugeschrieben werden. In Wirklich keit sollen sie von einem vaterländischen Dichter namens Albert Matthai stammen, der sie vor langen Jahren in der »Jugend« ver öffentlicht haben soll. Wer kennt einen Bilderbogen »Hirsch in der Tanz stunde«? Es war ein Bogen ähnlich den Münchener Bilderbogen von Braun L Schneider. Wo ist ein Gedicht mit dem Anfangsvers »Die Köchin sprach zum Koch, fang mir das Mäuschen doch« enthalten? Frdl. Auskünfte gibt die Schriftleitung des Bbl. weiter. Drück"'^ H - ??!ch"Ä'a ch?. * kämtl^n Leipzig. 996 ° ° ^ putschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhänblerhauS. Anschrift b. Schrtftlettullg u. Expeditton: Leipzig S 1. Gerichtsweg 2g lBrrchhandlerhauS), Postschliebf. 274/75.
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