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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.03.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1930-03-29
- Erscheinungsdatum
- 29.03.1930
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- Deutsch
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75. 29. März 1930. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. k>. Dtschn Buchhandel. Forderungen hingewiesen, wie sie sich aus den Tendenzen der Arbeits schule, aus den Bestrebungen zur Förderung des Kunstgedankens, des Lichtbildwesens u. a. ergeben haben, aus der Notwendigkeit, die Lehr mittel den Bedürfnissen einer neuen Zeit anzupassen. Der deutsche Lehrmittelvcrlag und die deutsche Lehrmittelindustrie haben unter Mitarbeit der deutschen Lehrerschaft von sich aus, ohne Staatsunter- stützuug, wie sie vielfach die Lehrmittelindustrien anderer Länder er halten, alles getan, um durch Schaffung neuer zeitgemäßer Lehrmittel allen modernen Bestrebungen Rechnung zu tragen. In einer Zeit schwerster wirtschaftlicher Depression ist es der deutschen Lehrmittel- industric gelungen, das deutsche Lehrmittel aus der Höhe und, wie schon vor dem Kriege, als führend und mustergültig in der Welt zu er halten. Dabei haben es der deutsche Lehrmittelverlag und die deutsche Lehrmittelindustrie verstanden, den Preisstand der deutschen Lehr- lation auf einer für die deutschen Schulen tragbaren niedrigsten Grenze zu belassen: die Preise sind dabei derartig sorgfältig festge setzt, daß sie eine Herabsetzung in irgendeiner Form nicht vertragen, weil dadurch dem beteiligten Lehrmittelhandel und der Lehrmittel industrie einfach die Grundlagen ihrer Existenz und die Möglichkeit, weiter neue zeitgemäße Lehrmittel zu schaffen, entzogen werden. Unter einzelnen Vertretern der Lehrerschaft, sowie der für den Einkauf von Lehrmitteln maßgebenden Stellen bei Städten und Kommunen ist anscheinend die Tatsache, daß die deutschen Lehrmittel auf Grund genauester Kalkulation den niedrigsten Preisstand er reicht haben, und daß diese niedrigen Verkaufspreise infolge der Er höhung der Herstellungskosten eher eine Tendenz zur Erhöhung als zur Ermäßigung zeigen, noch nicht genügend bekannt. Es hat sich nämlich leider in letzter Zeit vielfach die Unsitte eingebürgert, daß seitens der kaufenden Schulstellen ein Preisnachlaß gefordert und von ihm die Vergebung der Bestellung abhängig gemacht wird. Selbstverständlich könnte sich eine solche Nabattgewährung an den letzten Abnehmer mit der Zeit nur auf Kosten der Qualität durch führen lassen. Zu einem Abstieg unserer hochentwickelten und hoch angesehenen Lehrmittelindustric können wir aber als verantwortliche Spitzenorganisationen des deutschen Lchrmittelverlages und des deutschen Lehrmittelbandels die Hand nicht bieten. Nur durch Quali tät kann unsere wissenschaftliche Industrie im In- und Auslande ihren Ruf und damit ihren Absatz behaupten, und weder der deutschen Schule, noch dem deutschen Ansehen ist damit gedient, wenn unser Handel und unsere Industrie gezwungen werden, infolge Beschnei dung der notwendigen Existenzbedingungen die Qualität der Lehr mittel herabzusctzen. Auch die Leistungsfähigkeit der Lehrmittelhandlungen als not wendiger Vermittler zwischen Hersteller und Schule darf nicht herab gemindert werden. Gerade die Lehrerschaft, sowie die Schulleitungen legen den größten Wert darauf, daß die umfangreichen Ausstellun gen der Lehrmittelhandlungen nicht in ihren Leistungen herabgesetzt werden, und daß sich die Kollegien und Fachlehrer in den in Frage kommenden Lehrmittelhandlungen jederzeit durch Augenschein genau informieren können, ehe sie die wertvollen beschränkten Lehrmittel gelder für die allernotwendigsten und neuesten Lehrmittel ausgeben. Wir erlauben uns ferner, darauf hinzuweisen, daß die Artikel 163 und 164 der Neichsverfassung ausdrücklich jedem Staatsbürger das Recht zubilligen, durch wirtschaftliche Arbeit seinen Unterhalt zu erwerben, und den Schutz des selbständigen gewerblichen Mittel standes gegen Überlastung und Aufsaugung aussprechen. Deshalb müssen wir uns auch gegen die Bevorzugung oder Monopolstellung einzelner Firmen, welcher Art sie auch seien, ganz insbesondere gegen monopolartige Vergebung und Lieferung wenden. Wir glauben, mit den angegebenen Tatsachen und Gründen dar getan zu haben, daß eine Nabattgewährung im eigensten Interesse der Schulen unmöglich ist. Die Unterzeichneten Spitzenverbä'ude der Lehrmittelindustric und des Lehrmittclhandels haben nun, um diesen, die Grundlagen des deutschen Lehrmittelwesens zerstörenden, untragbaren Mißstand zu beseitigen, eine »Verkaufsordnung für Lehrmittel« geschaffen, die für alle Lehrmittel-Verleger, -Fabrikanten und -Händler verbindlich ist und sie zur strengsten Jnnehaltung der Ladenpreise verpflichtet. Es ist deshalb in Zukunft in keiner Weise mehr statthaft, außer einem gewissen Preisnachlaß bei geschlossenen Großaufträgen eine Ver gütung in irgendeiner Form zu gewähren, weil die wirtschaftlichen Verhältnisse bei der sorgfältigen Kalkulation der Lehrmittel eine solche einfach nicht mehr gestatten. Lehrmittelindustrie und Lehr mittelhandel bitten hiermit die deutschen Schulbehörden und die deutsche Lehrerschaft, sie in ihren Bestrebungen, die Lehrmittel aus der Höhe der Zeit zu erhalten, zu unterstützen und in Zukunft auf wirtschaftlich untragbare und ungerechtfertigte Forderungen von sich aus zu verzichten. 300 In letzter Zeit mehren sich die Nachrichten, daß ungeeignete Kreise, berufsfremde Elemente und Gelegenheitsbesorger sich in die Versorgung der Schulen mit Lehrmitteln eindrängen und zum Teil minderwertige Fabrikate anbieten. Ruf und Ansehen der Lehrmittel industrie und des Lehrmittelhandels werden hierdurch in Mißkredit gebracht und die Interessen der Schulen in schwcrstwiegendem Maße beeinträchtigt. Wir bitten deshalb die Lehrerschaft, ihre Aufträge den altbewährten, fachmännisch geleiteten Lehrmittelhandlungen, also den wirklichen Fachgeschäften, nicht aber allen möglichen Gelegen- heitshändlern und Besorgern, die sich nur zeitweise dem Lehrmittel geschäft widmen und deren Sachkenntnis meist recht zweifelhaft ist, zu übertragen. Nur dann wird die Lehrerschaft die Gewähr haben, reell und preiswert bedient zu werden. Grundsätzlich vertreten wir ferner den Standpunkt, daß in den Schulen nur solche Gegenstände angeboten werden dürfen, die für den Schulgcbrauch benötigt werden. Ein Handel mit nicht zum Schul betrieb gehörigen Gegenständen, welcher Art er auch sei, gehört nicht in die Schule. Wir verweisen in diesem Zusammenhänge auf den Erlaß des Reichsministeriums des Innern vom 7. Januar 1925 und den vom Staatsministerinm unterm 3. November 1926 weitergegebc- 1926 veröffentlichten Erlaß (I. C. 2 15 050 b) betr. Richtlinien über darauf hinzuwirken, daß eine Bcschneidung der Lehrmitteletats ver mieden wird, damit die deutschen Schulen wirklich mit zeitgemäßen Lehrmitteln versorgt werden können. Die an und für sich keines wegs genügenden Lehrmitteletats erfahren leider vielfach noch da durch eine erhebliche Herabsetzung, daß manche Verwaltungsstellen die fiir den Ankauf von Lehrmitteln zur Verfügung gestellten Mittel, soweit diese im Laufe des Jahres noch nicht verausgabt worden sind, am Schlüsse des Etatjahres nicht dem eigentlichen Zwecke zuführen, sondern auf andere Kapitel überschreiben. Im Interesse des deut schen Schulwesens bitten wir hiervon abzusehen. Vor allem aber möchten mir die Aufmerksamkeit der maßgebenden Schulbehördxn er neut daraus lenken, daß es zahlreichen Schulen auch beute noch an den notwendigsten und unentbehrlichsten Lehrmitteln fehlt (vergl. Preuß. Ministerialerlaß betr. »Lehrmittel in Volksschulen« vom 25. Juni 1924), sodaß jede Herabsetzung der Lehrmitteletats von den schwerst- wiegenden Folgen für die Ausbildung der Schuljugend begleitet sein müßte. Wir fühlen uns einig mit den darauf hinzielenden Bestre bungen der deutschen Lehrerschaft, wie sie z. B. gelegentlich der Tagung des Allgemeinen Deutschen Lehrervereins in Braunschweig 1928 zum Ausdruck gekommen sind, daß die Lehrmitteletats die Höhe erbalten, die eine Gewähr dafür bietet, daß die Lehrmittelbestände der Schulen den pädagogischen Forderungen der Gegenwart entsprechen. Nur so wird es gelingen, auch in Zukunft das deutsche Lehrmittel wesen wie bisher mustergültig und führend zu gestalten und es der Industrie und dem Handel zu ermöglichen, Lehrmittel zu erzeugen und zu vertreiben, die wirklich geeignet sind, die deutsche Schul jugend zu Menschen heranzubilden, die allen Anforderungen des Lebens gewachsen sind, getreu dem Spruche Pestalozzis: »Für die Jugend ist das Beste gerade gut genug«. Leipzig und Berlin, den 1. März 1930. Der Vorstand des Vereins Deutscher Lehrmittel-Verleger und -Fabrikanten e. V., Sitz Leipzig gez. vr. Törin g, Erster Vorsitzender. Der Vorstand der Vereinigung Deutscher Lehrmittelhändler e. V., Sitz Berlin gez. E. Schmersahl, Erster Vorsitzender. 25 Zahre Berliner Dibliophilen-Abend. Der Berliner Bibliophilen-Abend, der am 12. Januar 1905 von Fedor von Zobeltitz begründet wurde, feierte am Sonnabend, dem 15. März, sein fünfundzwanzigjähriges Bestehen durch ein Festmahl in den Räumen der Deutschen Gesellschaft von 1914, wozu sich 260 Personen, Mitglieder mit ihren Damen und Gäste, eingefunden hatten. Von den zahlreichen prominenten Anwesenden seien genannt u. a. der erste Direktor der Staatsbibliothek vr. Jacobs (der General direktor vr. Kriiß war durch Urlaubsreise verhindert, ebenso der sonst bei diesen Festen gesehene Direktor der Reichsdruckerei Hclmberger), von der Universität Professor Julius Petersen, der Bibliothekar des Auswärtigen Amts Vortragender Legationsrat vr. Saß, der Ge-
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