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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.06.1931
- Strukturtyp
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- 1931-06-20
- Erscheinungsdatum
- 20.06.1931
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- Deutsch
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X- 140, 20. Juni 1831. Redaktioneller Teil. BSrsroblatt t. d. Dlschn Buchhandel. ^88«eiativn. Von der Bedeutung der großen Organisationen der amerikani schen Verleger und Bibliothekare bekommt man, auch wenn man noch so viel von ihnen gehört hat, erst eine richtige Vorstellung, wenn man ihnen bei der täglichen Arbeit zuschaut. In ihren großen Bliroränmen in New Jork und Chicago sieht man fast keine Männer. Die dort an Leitung und Organisation beteiligten Frauen lächeln mitleidig, wenn man ihnen erzählt, daß in Deutschland den Frauen jedes Organisationstalent abgesprochen wird und sie infolgedessen nur in Ausnahmefällcn in verantwortliche Führerstellen aufrücken. Daß eine Frau an der Spitze einer großen Bibliothek steht, ist drüben ebenso selbstverständlich, wie die Leitung der Vereinigung amerikanischer Verleger durch Marion Humble (seit 1024 bis vor kurzem). Am Erfolg dieser beiden Vereinigungen sieht man, daß gute, gründliche und in vielen Punkten auch für uns nachahmens werte Arbeit geleistet wird — trotz Vorherrschend weiblicher Kräfte. Man kann im Zweifel sein, ob die Werbung für das Buch in Amerika oder in Deutschland schwieriger ist. Man wird zunächst geneigt sein, das im Vergleich zu uns junge und unverbrauchte Volk für viel aufnahmefähiger und begieriger nach Büchern zu halten. Die Periode der Unterwerfung des Bodens ist vorüber, nun erst sind Weckung und Vertiefung der geistigen Kräfte des Volkes mög lich, ja dringend notwendig im Wettbewerb mit anderen Nationen. Man ist also weder gesättigt oder überfüttert, wie wir es vielfach sind, und die Werbung braucht nichts weiter zu tun, als den vor handenen Hunger zu stillen. Ganz so einfach aber liegen die Dinge doch nicht. Der Hunger ist sicher da, aber bei den meisten unbe wußt. Es ist viel verlockender, ins Kino zu gehen oder Sport zu treiben, wenn man von anstrengender Arbeit kommt, es ist viel bequemer, Magaziue oder illustrierte Zeitschriften zu durchblättern, sich durch einen spannenden Kriminalroman oder eine seichte Liebes geschichte ablenken zu lassen, als sich ernsthaft mit dem ernsten In halt eines Buches auseinanderzusetzen. Beklagen wir es schon, daß heute Sport, Kino und Radio das Buch immer mehr in den Hintergrund schieben, so müssen wir bedenken, daß in Amerika das Buch, das dort bisher immer im Hintergrund gestanden hat, seine mächtigen Gegner aus dem Vordergrund verdrängen muß. Das ist gewiß keine leichtere Arbeit als die umgekehrte, die wir zu leisten haben. Man ist, wie aus den jährlichen Berichten der beiden Ver einigungen (denen sich noch eine Menge anderer Organisationen an geschlossen haben), hervorgeht, hierin aus dem richtigen Wege. Der Weltkrieg, in dem die amerikanischen Soldaten von der American I^ibrarzi ^Zsoeistion in der großzügigsten Weise mit Lesestoff ver sorgt wurden, hatte in Tausenden den Sinn für Lektüre geweckt, der sich nach der Rückkehr in ihre Wohnorte weiter auswirkte. Das Bedürfnis für öffentliche Bibliotheken, Buchläden und eigene Haus büchereien nahm zu. Da begannen die in allen Einzelheiten sorg fältig ausgearbeiteten Werbefeldzüge für das Buch, 1919 mit der Kinderbuchwoche einsetzend (das Verdienst von Fr. Melcher, von dem einfachen Gedanken ausgehend, daß Kinder.von Heute Käufer von Morgen sind), über den Jahresplan zur Hebung der Buchver breitung 1920 (Sortimenter, Käufer uud Bibliotheksbesucher bear beitend, Buchwoche und die 50 schönsten Bücher als Teilerscheinun gen in sich schließend), der Bücherreihe »keackinA >vitk a purpose« 1925, der Einrichtung eines Vorlesungsbüros 1927 (für Vorträge in Schulen, vor kleineren Gruppen, zwecks Bildung von Schul- oder Hausbibliotheken), bis zur Erleichterung der Postgebühren für Bücher 1928 und den weitverzweigten Maßnahmen der Jetztzeit führend. Die Erfolge blieben nicht aus. Vor allem der noch fast umbearbeitete Westeu mit seinen großen Landwirtschaftsdistrikten wurde erfaßt (durch Bücherwagen, Wanderbibliotheken, Leih-Heimbibliotheken, Bücherkisten, Lesezirkel, neue dörfliche Bibliotheken); auch heute ist dort noch das meiste zu tun. Man erreichte z. B. durch geschickte Werbung, daß mehr als 3000 Kinder während der Kinderbuchwoche in Los Angeles Bücher von ihrem selbstverdienten Geld kauften (Kinderbibliotheken innerhalb der Public b-ibrary, Kinderlesesäle und Benutzung von Zettelkatalogen durch Kinder sind drüben Selbstverständlichkeiten). Auch die Bücherkäufe nahmen zwischen Januar und Juni zu; der Jahresumsatz steigerte sich von 1926 auf 1927 um 9,6 Prozent. Es ist im Nahmen dieses Berichtes nicht möglich, einzelne Werbemaßnahmen zu beschreiben. Aber gesagt werden muß, daß wir von den Amerikanern für unsere noch recht im argen steckende Buchwerbung sicher noch viel lernen können. Ich gestehe, daß mir die meisten amerikanischen Buchplakate besser gefallen als die des Börsenvereins, daß ich glaube, daß sie mit ihren leuchtenden Farben und einfachen Schlagzeilen mehr Lust und Liebe ' zum Lesen beim Publikum erwecken als die unsrigen. »Gute Bücher^ bilden Charaktere (mit dem Kopf Lincolns); Religiöse Bücher be- 592 reichern das Leben (mit religiösen Symbolen); Es gibt nichts, was so gut ist wie ein Buch (mit einem in ein Buch vertieften Kind); Was für ein Steckenpferd haben Sie? Es gibt Bücher über jedes Thema unter der Sonne; Wächst Ihre eigene Bibliothek? Geld in Büchern anzulegen, bringt reiche Zinsen« — das sind ganz will kürlich herausgegriffene, höchst beredte, werbekräftige Schlagworte von Plakaten und Prospekten, denen allen gemeinsam ist, daß sie frei von jeder Befehlsform sind. Der Amerikaner weiß, daß der Mensch nicht liebt, bevormundet zu werden, deshalb wendet er den Imperativ nur sehr selten an. Der Text der Buchanzeigen in Zeitungen und Zeitschriften wird, wie der aller amerikanischen An zeigen, sorgfältig bearbeitet. Er ist stets kurzweilig, oft sehr witzig und appetitanregend. Auch die in Form von lustigen Kurzgeschichten oder kleinen Dialogen abgefaßten, zur Gratisverteilung bestimmten Werbeschriften scheinen recht gut zu sein. In der von der American I^ibrar>' ^88ociation geschaffenen Broschürenreihe »Zweckvolles Lesen« (lieacking vvitü a purpo8e) werden auf ungefähr 30 Oktav seiten an Hand von Neuerscheinungen und mit Hilfe einer das Thema umschreibenden Einleitung viele Gebiete von Wissenschaft, Kunst und Leben kurz und gemeinverständlich behandelt. Jedes Heft erscheint in einer Auflage von 20 000, acht erscheinen im Jahr, seit 1926 hat man 695 000 Exemplare verkauft (je Stück 50 Cents). Die Einrichtung hat viel Verwandtes mit den Leseheften unserer Volks büchereien, bleibt aber drüben nicht auf deren Kreise beschränkt, sondern wirkt sich hier breiter aus. Werben Bibliotheken-Vereinigung und Nationale Vereinigung der Buchverleger für das Buch als Gegenstand des täglichen Ge brauchs gemeinsam, so hat jede Gruppe außerdem ihre Spezialauf gaben zu erfüllen. Die Vereinigung der Buchverleger ist die Ver trauensstelle für alle, die in enger Fühlung zum Buch stehen oder diese Fühlung anstreben. An sie wendet sich der, der einen neuen Buchladen aufmachen will, um zu erfahren, in welcher Gegend der Stadt das am günstigsten ist, wieviel Kapital er dazu braucht usw., genau so wie der Schriftsteller, der nicht weiß, zu welchem Verleger er mit seinem Manuskript gehen soll. Diese Stelle steht in Verbin dung mit den Redaktionen der Literaturbeilagen der großen Tages zeitungen, die sie mit Vorträgen und Material unterstützt. Sie gibt Sortimentern Ratschläge für wirkungsvolle Auslagen oder günstige Inneneinrichtungen. Sie vermittelt Literaturvorträge in kleinen Städten und auf dem Lande. Nie setzt sie sich für ein einzelnes Buch ein, sondern stets für Hebung des Gesamtumsatzes aller Bücher, nie wird ein einzelner Verlag propagiert, immer der gesamte Stand. Als sich herausstellte, daß der korporative Zusammenschluß größere Erfolge zeitigte als Maßnahmen Einzelner und gegenseitige Befeh dung, nahm die Zahl der Mitglieder und damit die zur Verfügung stehenden Mittel ständig zu: von 1920 bis 1928 hat sie sich mehr als verdoppelt. Immer größer wird der Kreis derer, die mit dieser Vereinigung Zusammenarbeiten oder sie mit freiwilligen Spenden unterstützen. Sie gehört zu den schönsten Einrichtungen, die sich der Buchhandel je geschaffen hat. (Schluß folgt.) Wöchentliche Übersicht über geschäftl. Einrichtungen u. Veränderungen. Zusainmengestellt von der Redaktion des Adreßbuches des Deutschen Buchhandels. Abkürzungen: -- Mitglied des B.-V. — H — Mitglied des Ver bandes der Deutschen Musikalienhändler. — x — Die Firma ist nach eigener Angabe handelsgerlchtllch eingetragen. — — Fern sprecher. — TA. — Telegrammadresse. — V — Bankkonto. — ^ Postscheckkonto. — 4> — Mitglied der BAG sAbrechnungs-Genossen- schast Deutscher Buchhändler, e. G. m. b. H., Leipzig.) — 4 — In das Adreßbuch neu ausgenommene Firma. — B. — Börsenblatt. — H. -- Handelsgerichtliche Eintragung (mit Angabe des Erschelnungstages der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung.) — Dir. -- Direkte Mitteilung. 8.-13. Juni 1931. Vorhergehende Liste 1931, Nr. 132. Konkurse und Vergleichsversahren. Buch- u. Kunsthandlung des evang. Vereins Hauses Nachs. Wilhelm Keien bürg, Mülheim (Ruhr). In Konkurs s. S/VI. 1931. sB. 133.) HtD eu t s ch-Sch w e i z e r ! s ch e V er l a g s a n st a l t sEigen- X. b rö d l e r - V er l a g> A. - G., B er l i n. In Konkurs s. 4/VI. 1931. sB. 133.)
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