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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.09.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1931-09-26
- Erscheinungsdatum
- 26.09.1931
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- Deutsch
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x° 224, 26. September 1831. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. weitere Belastung der Erwcrbslosenfllrsorge. Zum Schlug gab Herr l)r. Heß dem Wunsch Ausdruck, daß der deutschen Nation wenigstens ihr Kulturgut, das letzte was ihr verblieben ist, er halten bleiben möge. An diesen interessanten und erschöpfenden Vortrag schloß sich eine lebhafte Aussprache an. Herr Bibliotheksrat vr. Räu ber-Marburg schilderte die Lage der Universitätsbibliotheken, die sich seit 1929 wesentlich verschlechtert habe und zu den verschie densten Notmaßnahmen führte. Der Leiter der Volksbüchereien in Darmstadt, Herr 0r. Röllenbcck sprach von und für die klei nen Landbüchereicn, die unter den gegenwärtigen Verhältnissen ebenfalls schwer leiden. Der Leiter der Volksbüchereien in Frankfurt, Herr Or. Beer, berichtigt die von Herrn vr. Heß ausgesprochene Vermutung dahin, daß von seiten der verant wortlichen Bibliothekare und Büchercilcitcr die Kürzungen an ihren Anschasfungsetats natürlich nicht ohne Widerstand hin- gcnommen werden. Die Bibliothekare und Büchereilciter be fänden sich in einer Linie mit dem Buchhandel. Herr Di. Beer gibt einige Zahlen aus dem Volksbiicherciwescn in Frankfurt a. M. bekannt. Danach umfassen die Städtischen Volksbüche reien in Frankfurt a. Bk. 70—80 000 Bände. Die Zahl der aktiven Leser beträgt 20 000. Aus jeden Leser entfallen also ungefähr 4 Bücher. Der Buchbestand wird jährlich etwa 7mal umgesctzt, einzelne Bücher bis zu 35mal. Die Zahlen zeigen, in wie hohem Maße ausreichende Mittel allein zur Ergänzung der durch die Abnützung entstandenen Lücken erforderlich sind. Welche Rolle die Arbeitslosen als Benützcr der Volksbüchereien spielen, beweist, daß durchschnittlich 60 Prozent der Benutzer der Volksbüchereien in Frankfurt aus die Erwerbslosen fallen. Vom volksbibliothekarischcn Standpunkt aus würde es, wie Herr Or. Beer ausführte, sehr begrüßt werden, wenn die Bcr- lagsproduktion noch in stärkerem Maße eingeschränkt und sich noch mehr auf wirtlich wesentliche Bücher konzentrieren würde. Aus eine von Herrn Diedcrich-Drcsden an die Bibliothekare ge richtete Bitte, die Lage des Buchhandels nicht auch noch durch Rabaltforderungcn zu erschweren, erwiderte Herr Or. Beer, daß sich die Volksbibliothekare bewußt sind, daß ohne ein leistungs fähiges Sortiment eine Kultur des deutschen Buches nicht mög lich ist und daß sic daher an den Buchhandel keine Forderungen stellen, die diesen in seiner Existenz schädigen. Der Buchhandel müßte aber selbst dafür sorgen, daß die Bibliotheken nicht durch Schlcuderangebotc in eine Zwangslage gebracht werden. Auf eine von Herrn Hannemann-Mainz gegebene Anregung, die Massen der Leser gegen die kurzsichtigen Etats-Streichungen zu mobilisieren und Einzcichnungslisten auch in den Büchereien aufzulegen, erwiderte Herr Or. Beer, daß die Auslegung der artiger Listen in den Büchereien selbst nicht durchführbar sei. Er hält es für zweckmäßiger, die einzelnen maßgebenden Per sönlichkeiten in den Stadt-Parlamenten, in den in Frage kom menden Ausschüssen, in den Bildungs-Kommissionen usw. per sönlich zu bearbeiten und dafür zu gewinnen, bei der Auf stellung der Haushaltetats auch dem Etat für Sachaus wendungen für Bildungszwecke größere und wohlwollendere Aufmerksamkeit zu schenken. Auch Herr Generaldirektor vr. Heß hält diesen Weg für den zweckmäßigsten und besten und emp fiehlt den lokalen Organisationen, so vorzugehen. Der Börscn- verein seinerseits versucht in gleicher Weise bei den in Frage kommenden Persönlichkeiten in den Länder-Regierungen und den Reichsstellen zu wirken. Ein drastisches Beispiel für die Notlage wissenschaftlicher Zeitschristen-Berleger führt Herr Sauerländer, Frankfurt a. M. an. Die in seinem Verlag seit 107 Jahren erscheinende forst wirtschaftliche Fachzeitschrift wird in ihrer weiteren Existenz nicht allein durch die infolge der Sparmaßnahmen erfolgten zahlreichen Abbestellungen bedroht, sondern hauptsächlich auch dadurch, daß neuerdings vom Staat selbst eine Konkurrenzzeit schrift ins Leben gerufen wurde, die den Behörden und Insti tuten kostenlos überwiesen wird. Die weitere Absatzminderung für wissenschaftliche Werke zwingt, wie Herr Diedcrich ausführtc, den Verlag in zunehmen dem Maße zu kleineren Auflagen. Deren naturgemäße Folge ist 858 die Preisverteucrung und mit ihr die Absatzvcrschlcchtcruug für das deutsche wissenschaftliche Buch auch im Ausland. Herr Diederich wies noch besonders daraus hin, daß sich die Etat- Streichungen besonders nachteilig sür die Schulen und Schul bibliotheken ausgennrkt haben. Zum Schluß der Aussprache nahm die Versammlung ein stimmig folgende Entschlie ß'u n g an: Die am 29. September 1Ü31 in Wiesbaden tagende Herbstver- sammluug des Mitteldeutschen Buchhändler-VerbandeS richtet an die preußische und hessische Regierung sowie au die Stadt- und Gemeinde verwaltungen im Verbandsgebiet das dringende Ersuchen, bei der Ausstellung der Notetats den besondere» Erfordernisse» aus den, Ge biete des Bildnngswescns Rechnung zu tragen. Die Streichungen an den sachlichen Aufwendungen sür Bildungs- Zwecke, welche im Nahmen des sür die öffentlichen Haushalte ausge stellten Sparprogramms vorgesehen sind, machen im Vergleich zu den Gcsamtctats nur geringe Summen aus, für die davon betroffenen Bibliotheken, Büchereien, Schulen und sonstigen Institute und für den Buchhandel bringen sie schwerste Nachteile. Bibliotheken und Büchereien, welche die notwen digsten Neuanschaffungen nicht mehr vornehmen können oder nicht einmal mehr die zur Erhaltung ihres Bestandes erforderlichen Mittel besitzen, sind dem Untergang geweiht. Schulen, die den Bestand au Lehr- und Lernmitteln unter das nach pädagogischen Grundsätzen erforderliche Matz sinken lassen müssen, können ihre volksbildncrische Aufgabe nicht mehr erfüllen. Der B n chhande l, dem die Mittel aus öffentlichen Lieferungen entzogen werden, erleidet Ausfälle, die zur Einschränkung in der Produktion und in der Lagerhaltung zwin gen und die in Anbetracht des ohnehin stark zusammengcschrnmpsten Absatzvolumens die Existenz vieler Firmen im Verlag und Sortiment gefährden. Zunahme der Erwerbslosen und das Brotloswcrden vieler selbständiger Existenzen sind die unabwendbare Folge. Was der Fiskus durch die Streichung bei de» Sachausgaben zu erspare» meint, wird zum wesentlichen Teil den öffentlichen Kasse» durch erhöhte An forderung der Erwerbsloscnunterstiitzung wieder entzogen. Darüber hinaus must aber die Versagung öffentlicher Mittel sür Bildungszwecke zur Verkümmerung in der Pflege der Knlturausgaben führe». Sie nimmt der Jugend wesentliche Grundlagen der Aus bildung, den Erwachsenen die Möglichkeit der Weiterbildung, der Wissenschaft die Grundlagen der Forschung und dem deutschen Volk in seiner Gesamtheit das Ansehen und die Bedeutung, welche es bisher ans allen kulturellen Gebieten besessen hat. Bevor bei den schwebenden Etatvcrhandlnngcn Endgültiges be schlossen wird, bitten wir daher aufs dringendste, Vertretungen der von den Maßnahme» betroffenen Stellen, insbesondere auch die Ver tretung des Buchhandels zu höre» und mit ihnen gemeinschaftlich zu prüfen, wie trotz aller Not und Bedrängnis dauernder Schaden in der Pflege und Erhaltung des Kultnrbcsitzcs vermieden werden kan». Diese Entschließung wird auch der Tagespresse zugestellt wevdcn, um die breitere Öffentlichkeit auf die Folgen der Etat- streichungen sür Bildungszwecke eiudringlichst hinzuweisen. Nach dem Mittagessen im Kurhaus gab Herr R. Hoog in Firma Roth-Gießen ein Referat über das Thema: »Wie bi lanziere ich?« Den Zuhörern dieser interessanten Aus führungen eines auf dem Gebiet des Buchhaltungs- und Bilanz wesens im Buchhandel besonders gut bewanderten Kollegen wurde cs dadurch sehr erleichtert zu folgen, daß sich Herr Hoog die Mühe gemacht hatte, vorher ein Schema sür die Aufstellung einer zweckmäßigen Bilanz auszuarbciten und dieses in Abzügen den Teilnehmern des Vortrags zur Verfügung zu stellen. Herr Hoog gab eine Reihe praktischer Winke, die gerade in der heu tigen Zeit sehr wertvoll find. An dieses Referat schloß sich ein Bericht von Herrn Hans Köster über die Arbeit der I un g b u ch h än d le r im rhein-mainischen Gebiet an. Me Arbeit der Jungbuchhändler im rhein-mainischen Gebiet hat in diesem Jahr große Fort schritte gemacht. Über die verschiedenen Veranstaltungen wurde im Börsenblatt jeweils berichtet. Das Arbeitsprogramm für die kommenden Monate ist außerordentlich umfangreich und vielseitig. An dem von den Jungbuchhändlern cingesührten Schulungskurs nahmen 16 Jungbuchhändler von Frankfurt a. M. und Umgebung und etwa 44 auswärtige Jungbuchhändler teil. Die von Herrn Köster bei dieser Gelegenheit gegebene An regung, zu erreichen zu versuchen, daß die Schulungskurse des
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