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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.09.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1931-09-26
- Erscheinungsdatum
- 26.09.1931
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1931
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Nr. 224 (R. 112). Leipzig, Sonnabend den 26. September 1S31. 88. Jahrgang. Redaktioneller Teil Bekanntmachung der Geschäftsstelle. Bctr, Abbau der Kulturctats. Die im Börsenblatt von, 22. September abgodruckte Eingabe des Bökscnvcreins betr. Abbau der Kulturctats und seine Folgen für den Verlag wissenschaft licher Zeitschriften steht in Souderabzügen zur Ver fügung. Wir bitten unsere Mitglieder, zur Verbreitung dieser Eingabe an alle interessierten Stellen beizutragen und Exem plare zu diesem Zweck bei uns anzusordcrn. Leipzig, den 25. September 1931. Di. H e ß. Herbstverfammlung des Mitteldeutschen Buchhändler-Verbandes in Wiesbaden. Eine Kundgebung gegen den Abbau der Kultur-Etats. Die diesjährige Herbstversammlung, zu der sich am 20. Sep tember die Mitglieder des Mitteldeutschen Buchhändler-Ver bands in Wiesbaden zusammcngefunden hatten, gestaltete sich zu einer bedeutungsvollen Kundgebung gegen den Abbau der Kul tur-Etats, dessen verheerende Folgen gerade den Buchhandel be sonders schwer treffen. Zu der Versammlung waren auf die an sie vom Mitteldeutschen Verband ergangene besondere Einladung hin führende Persönlichkeiten der Bibliothekarkreise aus den wichtigsten Städten des Verbaitdsgcbiets wie Frankfurt a. M., Darmstadt, Gießen, Marburg, Mainz und Wiesbaden erschie nen. Der Herr Regierungspräsident in Wiesbaden ließ sich durch Herrn Schulrat Winter vertreten. Nach einigen kurzen Begrüßuugsworten durch den ersten Vorsitzenden des Mitteldeutschen Verbands, Herrn Alt, der sei ner besonderen Genugtuung darüber Ausdruck gab, daß so zahl reiche Bibliothekare der an sic ergangenen Einladung zur Teil nahme an der Versammlung gefolgt sind, erstattete der General direktor des Börscnvereins, Herr Dr. Heß, ein ausführliches Referat über den Abbau der Kultur-Etats und seine Folgen. Herr I)r. Heß beleuchtete mit seinen sehr interessanten Ausführungen eingehend die Lage, die als Folge der immer stärkeren Streichungen an den Sach-Etats für Bildungszweckc durch das Reich, die Länder und die Gemeinden nicht allein in materieller Hinsicht für den Buchhandel als Bcrussstand, son dern in besonderem Maße auch für alle Kulturinstitute entstan den ist. Bei aller Einsicht, daß die ungewöhnlich schlechten Wirtschaftsvcrhältnisse zu schärfsten Sparmaßnahmen zwingen und Opfer von jedem einzelnen, also auch vom Buchhandel als Berufsstand gebracht werden müssen, ist, wie Herr Or. Heß betonte, doch die Frage aufzuwerfen und zu prüfen, ob bei den immer stärkeren Streichungen der sachlichen Aufwendungen für Bildungszweckc nicht zuviel fiskalisch und zu schematisch vor- gegangcn wird. Die in den Etats des Reichs, der Länder und der Gemeinden enthaltenen Aufwendungen für kulturelle Zwecke zeigen schon seit 1928 eine rückläufige Tendenz, die in den fol genden Jahren immer stärker geworden ist und gerade in den letzten Monaten den bedenklichsten Umfang angenommen hat. Schon auf dem Bibliothekartag des Jahres 1929 wie auch auf Tagungen der Lehrer, der Volksbibliothekarc, des Hochschul- Vcrbands usw. wurde eindringlichst auf die Gefahren hingc- iviescn, die weitere Streichungen an den Kultur-Etats zur Folge haben müßten. Auch von einzelnen Mitgliedern des Reichstags wurde gelegentlich bei Ausstellung der Haushaltetats hier auf hingcwidsen. An Hand interessanten Zahlenmaterials zeigte der Referent, wie sich die Streichungen in einzelnen Fällen bereits auswirktcn und bei weiteren Kürzungen noch auswirkcn werden. Eine Bibliothek, die nur ger-ade noch über soviel Mit- tel verfügt, um ihren Bestand notdürftig zu erhalten, vergleicht der Referent mit einem lebenden Leichnam, reichen die Mittel aber selbst hierzu nicht mehr aus, so ist sie zum Tode ver urteilt. Mit der da und dort bereits notwendig gewordenen Schließung größerer Lesesäle werden nicht allein alle die Kreise schwer betroffen, die aus wissenschaftlichen Berufsgründen Besucher dieser Lesesäle sind, sondern vor allem auch die Er werbslosen, die heute in großem Maße die ihnen zwangsweise auferlegte Freizeit dazu benutzen, sich in den Bibliothckslese- sälen fortzubilden. Der Referent bezeichnet es als eine falsche Rechnung, wenn in den Gemeindeetats die kulturellen Aus gaben in einer so schlechten Relation zu anderen Ausgaben wie z. B. Aufwendungen für Wohlfahrtszwccke, Wohnungsbauwirt schaft usw. stehen und glaubt, daß dies nicht zuletzt darauf zurückzuführcn ist, daß die Kultur-Etats meist der Punkt des geringsten Widerstands sind. Die Kürzungen und Streichungen der sachlichen Aufwen dungen für Bildungszweckc wirken sich aber nicht allein auf die Bibliothelsetats, sondern auch auf die Etats der Schulen, Be hörden usw. aus. Besonders betroffen wird durch diese Zu stände der gesamte wissenschaftliche Buchhandel und insbeson dere auch der Verlag wissenschaftlicher Zeitschriften. Die bereits erfolgten Abonnements-Abbestellungen durch Bibliotheken, Schu len, Behörden usw. gefährden zahlreiche im In- und Ausland angesehene wissenschaftliche Zeitschriften in ihrer Existenz. Auch die Lehrmittelvcrlage sind bereits stärkstens in Mitleidenschaft gezogen worden. 60 Prozent der in Leipziger Lchrmittelver- lagen beschäftigt gewesenen Angestellten und Arbeiter sind be reits heute stellenlos. Beim Lehrmittel-Verlag kommt noch hin zu, daß ein großer Teil des Auslandmarktes, der bisher von Deutschland beherrscht worden ist, verloren gegangen ist. Der Schulbuchvcrlag erleidet durch die bevorstehende Reform des Sprachunterrichts erneut große Verluste. Für den wissenschaft lichen Verlag wird in Zukunft nicht mehr die Frage im Vorder grund stehen, wie billig kann ich verlegen, sondern kann ich überhaupt noch verlegen. Was dies nicht nur für die Fort entwicklung der deutschen Wissenschaft, sondern auch für das Ansehen der deutschen Kultur in der Welt bedeutet, liegt auf der Hand. Für das wissenschaftliche Sortiment aber bedeuten die Abbestellungen wissenschaftlicher Zeitschriften und der dauernd zurückgehende Absatz wissenschaftlicher Bücher eine geradezu untragbare Last und Existenzgcführdung. Diese Aus wirkungen einer kurzsichtigen uNd überspannten Kürzung der sachlichen Aufwendungen für Bildungszwecke fügen dem Reich, den Ländern und den Gemeinden nicht nur großen kulturpoli tischen Schaden zu, sondern bedeuten für diese in der Zukunft auch einen nicht unwesentlichen Ausfall an Steuern und eine 8S7
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