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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.12.1933
- Strukturtyp
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- 1933-12-09
- Erscheinungsdatum
- 09.12.1933
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- Deutsch
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>5 286, 9. Dezember 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. legt, seinen Auslandverpslichtungen nachzukommen, daß dazu aber die Abnahme von Waren gehört oder überhaupt die Voraussetzung bildet. Die Hauptfrage bei den diesmaligen Verhandlungen ist da her darauf zu richten, ob man die Sonderabmachungen mit der Schweiz und Holland verlängern und erweitern soll; denn sic brin gen Deutschland eine erhöhte Ausfuhr. Anderseits ist cs nicht an gängig, einzelne Gläubigergruppcn auf die Dauer zu bevorzugen; namentlich von angelsächsischer Seite sind hiergegen Bedenken gel tend gemacht worden, und so bleibt zu überlegen, ob nicht der Weisheit höchster Schluß die Rückkehr zum reinen Skripsvcrfahren bedeutet, d. h. daß alle Gläubiger in Zukunft gleichmäßig behandelt werden.« Daß für den Buchhandel im übrigen aus dem Scripsver- fahren Vorteile leider nicht zu gewinnen sind, hat eben erst scst- gestellt werden müssen. Die Berichte über die Konjunkturentwicklung zeigen auch im letzten Monat im einzelnen immer noch wechselnde Züge. Die Bcsserungstcndcnzen in der deutschen Wirtschaft haben nach den Meldungen der Handelskammern im November ungehalten. Der jahreszeitlich bedingte Rückgang hat sich innerhalb der einzel nen Wirtschaftszweige in verschiedenem Maße ausgewirkt. In den meisten Fällen war die fortschreitende Belebung stärker als der jahreszeitliche Druck; mehrfach trat durch Kompensation der ver schiedenartigen Einwirkungen ein Stillstand ein. Rückgangscrschei- nungen waren vereinzelt. Das allgemeine Gesamtbild ist also ziem lich uneinheitlich. Eins aber steht fest, wie Staatssekretär Rein hardt mit Recht betonte; Darüber, daß bei uns in Deutschland riesengroßer Bedarf vorhanden ist, besteht kein Zweifel, cs kommt nur daraus an, daß dieser Bedarf zu Nachfrage und die Nachfrage zu Arbeit sührt. Aus Arbeitsbeschaffung sind ja denn auch alle Anstrengungen ge richtet, und zwar unbestreitbar mit Ersolg. Es gelingt vor allem in steigendem Umfang, bisher festgefrorcne Mittel zu mobilisieren. Gerade das erweckt die sichersten Hoffnungen für eine dauernde Besserung. Hier ist namentlich von der im letzten Monat aufge- nommcnen Offcncn-Markt-Politik der Rcichsbank nachhaltige Wir kung zu erwarten. Unverkennbar ist auch die organische gegen seitige Ergänzung der verschiedenen Einzelmaßnahmen der Regie rung, die Aussicht auf einen stetigen Fortgang des Aufschwungs er öffnet. Es ist richtig, wenn z. B. die Berliner Handelsgesellschaft neulich in einem Bericht hcrvorhob: »Die in zehn Monaten er reichte Besserung des Agrarstoff-Jndex gegenüber einem praktisch unverändert gebliebenen Index für industrielle Fertigwaren läßt eine nicht zu unterschätzende Besserung der Kaufkraft für Jndustrie- erzeugnisse erwarten, und man darf damit rechnen, daß sich die all mähliche Wiederherstellung der Gleichgewichtslage schon im kom menden Jahr günstig auswirkcn wird«. Die Einzelhandelsumsätze zeigen nach den Ermittlungen des Instituts für Konjunkturfor schung auch im September wieder schon eine merkliche Besserung, wie die nachstehenden Indexzahlen (1928 — 100) erkennen lassen (August in Klammern) 1932 ' 1933 Nahrungs- und Genußmittel 65.8 (65.2) 66.2 (63.8) Bekleidung 44.7 (40.7) 47.4 (41.5) Hausrat und Wohnbedarf 52.4 (50.0) 55.8 (54.3) Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland nicht schlecht ab, wie folgende Gegenüberstellung der Entwicklung der Großhandelsindizes beweist: Novbr. 1033 Oktbr. 1933 Novbr. ^ Vereinigte Staaten 73.0 72.9 61.4 Deutschland 70.4 70.6 68.7 Frankreich 68.3 67.8 71.2 England 67.7 68.1 66.9 Italien 56.0 56.6 61.5 Die Ziffern für Frankreich und Italien sind jedenfalls ungünstiger. Auch die eben vom Statistischen Reichsamt veröffentlichten Zahlen über die Entwicklung des deutschen Volks einkommens sind wieder hoffnungsvoller. Die Einnahme quellen des Volkseinkommens im einzelnen sind folgende (in Mill. RM): 952 1929 1931 1932 1932 1933 1. Halbjahr Land- u. Forstwirtschaft 5 774 4 700 3 750 1 950 1 750 Handel und Gewerbe 11 768 7 500 5 850 2 900 2 700 43 045 33 055 26 200 13 132 12 660 3 181 3 030 2 250 880 870 871 900 800 400 400 9 188 10 057 9 217 4 922 4416 73 827 59 242 48 067 24 184 22 796 Dazu: Unverteilte Gesellschafts- eink., off. Erwerbseinkünfte, 9 327 5 913 5 790 2 626 3 055 7 056 8 081 7 382 4 004 3 498 Volkseinkommen 76 098 57 074 46 475 22 806 22 353 Im ersten Halbjahr 1933 blieb das Volkseinkommen mit 22.35 (i. V. 22.80) Milliarden RM nominal noch um annähernd 0.50 Milliarden RM hinter dem entsprechenden Vorjahrsbetrage zurück, dagegen ergab sich real bereits eine Zunahme von 28.26 aus 28.69 Milliarden RM, gemessen an der Kaufkraft von 1928. Das Mehr beträgt mithin also 2 Prozent. Die Einkünfte aus Land- nnd Forstwirtschaft gingen 1932 annähernd im gleichen Verhältnis zurück wie die aus Handel und Gewerbe, während sic ln den Vor jahren nicht so stark wie diese vom Abschwung ersaßt worden waren. Der Einkommensverfall der Landwirtschaft beruht in der Haupt sache auf dem Niedergang der Agrarprcisc; der sich hieraus ergeben den Schrumpfung der Erlöse stand zudem eine bis Ende 1931 noch wachsende Zinslast gegenüber. Die seitdem sestzustellcndc Ent lastung des Zinscndienstes um etwa 400 Millionen RM p. a. konnte die ungünstigen Folgen des bis zum Frühjahr 1033 anhaltenden Preisverfalls nur z. Tl. ausgleichcn, sodaß auch im ersten Halb jahr 1933 das Einkommen der Landwirte schätzungsweise noch um ein Zehntel geringer war als im Vorjahre. Es ist nun aber die oben schon angedculcte Wendung zu erwarten. In den Einkünstcn aus Handel und Gewerbe (einschl. freier Berufe) wirkte sich der konjunkturelle Abschwung am stärksten ans. Im Vorjahr war die Abnahme der gewerblichen Einkünfte noch annähernd so stark wie 1931, dagegen hat sich der Rückgang in den ersten sechs Monaten d. I. stark abgeschwächt. — Das Einkommen aus Lohn und Ge halt ist in 1932 stärker als in den Vorjahren gesunken. Im ersten Semester 1933 ist die Gesamtsumme der Löhne und Gehälter noch um rund 4 Prozent gegenüber der gleichen Zeit 1932 zurückgegan- gen. Da die Gehälter hieran kaum noch beteiligt waren, hat die Summe des Lohneinkommcns allein verhältnismäßig stärker abgc- nommen. Dieser Rückgang fällt jedoch nur ins erste Vierteljahr 1933, in dem die Beschäftigung ihren tiefsten Stand erreichte. Das zweite Vierteljahr brachte bereits einen mehr als saisonüblichen Anstieg, sodaß das Arbeitseinkommen dieses Zeitraums nur noch wenig hinter dem entsprechenden Vorjahrsbetrag zurückblicb. Im dritten Quartal hat sich infolge der erhöhten Beschäftigung diese Zunahme fortgesetzt. Das Arbeitseinkommen hat also als erstes die Krise überwunden. Das Einkommen aus Lohn und Gehalt ohne Pensionen betrug (in Mrd. RM); 1932 1933 1932 1033 1. Vierteljahr 6.49 6.10 3. Vierteljahr 6.58 6.72 2. Vierteljahr 6.64 6.56 4. Vierteljahr 6.49 — Die Einkünfte aus Kapitalvermögen weisen in 1931 zum ersten Male einen Rückgang um 6.8 Prozent auf, dagegen haben sic in 1932 infolge der gesetzlichen Zinsscnkungcn ab 1. Januar stärker als alle anderen Einkünfte abgcnommcn. Daneben haben sich auch die Dividenden vermindert. In welchem Umfange die Kapitalflucht zur Schmälerung der Einkünfte beitrug, läßt sich nicht angcbcn. — Der Rückgang des Mietscinkommens in 1932 ist größtenteils auf die gesetzliche Mictscnknng, daneben aber auch aus den Mietaussall infolge Leerstehens von Wohnungen oder Zah lungsunfähigkeit der Mieter zurückzuführcn. — Die Summe der Renten und Pensionen, die bis 1031 ununterbrochen gestiegen Ivar, ist 1932 NM 8.4 Prozent zurückgegangen. In 1933 setzte sich die Schrumpfung fort. Das Entscheidende ist aber, wie gesagt, die Besserung des Arbeitseinkommens; denn sie hat die Tendenz in sich, am eigenen Erfolg zu wachsen. Die günstige Wirkung dieser Entwicklung wird sich noch stei gern, wenn die vom Staatssekretär Reinhardt vertretenen Gedan ken einer grundlegenden Steuerreform Wirklichkeit
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