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                    Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1929-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1929
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel - Jahr1929 - Monat1929-11 - Tag1929-11-28
 
 
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                              Vortrag über das Grcnzlandbiicherciwesen. — Auf Einladung des Seminars für Buchhandelsbetriebslchre sprach am 23. November vr. Franz Schrie wer aus Flensburg, der Leiter der Zentrale für Nordmarkbüchereicn, vor zahlreichen Zuhörern aus den Kreisen des Buchhandels, der Bibliotheken und der Studentenschaft iiber das angekündigte Thema »Die kulturpolitische Bedeutung und die bil dungswirtschaftliche Lage des deutschen Grenzlandbüchcreiwesens«. In einigen einleitenden Sätzen gab Prof. vr. Menz den Zusammen hang zwischen den Arbeiten des Seminars und der Aufgabe des Redners, vr. Schriewer umriß zunächst die besondere Gestaltung des Begriffs der Kulturpolitik für die Grenzlaudarbeit und gab dann einen kurzen Überblick über die Entwicklung des Grenzbücherei- mesens. Er erläuterte dabei die Bedeutung der Mittelstellen für den Einsatz des Buches und die geistige, wirtschaftliche und organi satorische Gestaltung der Büchereiarbeit. Grundlegend ist die richtige Erkenntnis der gcopolitischeu Gestaltung des Grenzraumes. Di« bevölkerungspolitisch und volkspsychologisch durchaus verschiedene Struktur der Grenzmarken erfordert in jedem Falle sorgsamste Ein fühlung, wenn Mißerfolge nicht ausbleiben sollen. Der Redner warnte vor der Überbetonung kulturpolitischer Propaganda, die nur den inneren Widerstand der Grenzbevölkeruug ausläst. Es soll sich nicht um Beeinflussung, sondern um Erziehung, nicht um Organisa tion, sondern um Wachstum handeln. Der Gedanke des Deutsch tums soll nicht rational propagiert werden: er soll vielmehr die unbewußte Grundlage aller Maßnahmen bilden. Daher würde auch bei der Buchauswahl die Überspannung des Volkstumsgedankens nur eine Verengung bedeuten. Nicht die Nasse, nicht die Sprache, nicht die Staatskoustruktion sind für die innere Entscheidung des Grenzlaudmenschen allein maßgebend, sondern in erster Linie das Gefühl, wo finde ich meine geistige Heimat. Hier ist der Untergrund der Kulturgemeinschaft. Und hier spielt neben Sitte und Brauch u. a. m. die Dichtung eine ganz entscheidende Nolle. Hier liegen die Hauptaufgaben für den verständnisvollen Einsatz des Buches, das den Grenzlandmeuschen nicht einkapseln, sondern auch zum Ver ständnis des fremden Volkstums, mit dem und unter dem er lebt, erziehen soll. Die Werke der deutschen Dichtung können mehr leisten als laute Propaganda. Denn sie appellieren nicht an den Verstand, sondern au das Gefühl. Sie können seelische Heimat schaffen. Diese Ausführungen waren um den Grundgedanken der »Bindung und Lösung« als der Grundlage kulturpolitischer Grenzlaudarbeit grup piert. Sie zeichneten auch gleichzeitig den Unterschied zwischen der Grenzbücherei und der binnendeutschen Volksbücherei. Im zweiten Teile seines Vortrages ging vr. Schriewer auf die wirtschaftliche Lage des deutschen Grenzbüchcreiwesens ein, die er an Hand von Zahlen im einzelnen erläuterte. Hier wurde die Umstellung in der Arbeitsmethode von der Wauderbücherei zu der Standbücheret ge streift. Besonderes Interesse verdienten die Ausführungen iiber die Art der Aufbringung von Mitteln in der Nordmark. Die hier ge schaffene eigengesetzliche Regelung wurde der dänischen Bücherei gesetzgebung gegenübergestellt. Die Leistungen von Reich und Län dern wurden von vr. Schriewer dankbar anerkannt mit dem Hin weis, daß man nicht übersehen dürfe, daß die gesamte Grenzbllcherei- arbeit noch in den Anfängen stecke. Der Vortrag vr. Schriewers, der im Börsenblatt in gekürzter Form noch abgedruckt werden wird, gab dem Buchhandel manchen aufschlußreichen Hinweis. Vor allem berichtigte er in mehr als einer Hinsicht die Anschauungen, die der Binncndeutsche von den kulturpolitischen Aufgaben und Möglichkeiten der Grenzlandarbeit hat. In diesen Aufklärungen über Fragen, die das Buch oft sehr nahe augehen, scheu wir den Hauptwert der Schriewerschen Ausführungen, die aus dem reichen Schatze greuz- landdeutscher Lebens- und Berufserfahrung schöpften, und die von einem großen Verantwortungsbewußtsciu für die Wichtigkeit und Schwierigkeit der kulturpolitischen Grenzlandaufgaben und von der festen Überzeugung von der entscheidenden Nolle des Buches bei der Erfüllung dieser Aufgaben getragen waren. G. S. Vorträge. — Herr Dr. k. e. Eugen Diederichs wird am Donnerstag, dem 5. Dezember, abends 8)4 Uhr, in den Räumen der Galerie Ncubert, Halle (Saale), einen Vortrag über »Die geistige Krise und das Buch« vor geladenen Gästen halten. * Einen Lichtbildervortrag über »Internationale Außen- reklam e«, gehalten von Herrn Bruno Mendel, Berlin, veranstaltet am 2. Dezbr., abends 8 Uhr im Sachsenhof, Spiegelsaal, der Deutsche Reklame-Verband, Ortsgruppe Leipzig. Der Vortrag ist öffent lich für jedermann. Eintritt ist frei. Die Schriftsteller Elsaß-Lothringens. — Wie schon früher be richtet, haben sich diese Schriftsteller zu einer »Zoeiete ä68 LerivaivZ ck'^l8366 6t (16 Lorraine« zusammengeschlossen, die zugleich die »866- tion ck'^l8ae6 st ck6 I^oi-i-ain6« der »8oei6t6 ck68 ^erivain8 ck6 ?ro- vine6« darstellt und deren Sitz in Molsheim ist. Dieser Verband verdient aber auch das deutsche Interesse. Wie dessen Sekretär dem Schreiber dieser Zeilen mitteilt, ist dieser Schriftstellerverband der erste in Elsaß-Lothringen, der sich von Anfang an iiber die Parteien und Sprache hinwcgzusetzen wußte. »Wider alles Erwarten fanden sich über den Parteien und Sprachen die bekanntesten Schriftsteller unseres Landes zusammen. Wir zählen im Augenblick 7V Mitglieder (alle produktive Geistes arbeiter von Namen), unter ihnen 47 Deutsch-Schreiben de, 22 Französisch-Schreibcnde und 19 rein Dialekt-Schreibende. Unser Bestreben ist es hauptsächlich, den Autoren in ihrem Verkehr mit den Verlagen zu helfen.« Um dieses Ziel zu erreichen, sind zwei Arbeiten in Angriff ge nommen worden, nämlich die Vorbereitung eines Jahrbuches und die einer Ausstellung des elsässischen Buches. Das Jahrbuch soll alle bio-bibliographischen Angaben enthalten, die für den Buchhändler, die Presse, die Bibliotheken und nicht zuletzt für die Autoren selbst notwendig sind. »Wir glauben, dem Buchhandel ein wichtiges Hilfs mittel in die Hand zu geben, das jedes zweite Jahr durch unfern Vor stand erneuert und vervollständigt werden soll.« Was die B u ch a u s st e l l u n g angcht, so ist diese als eine Er gänzung des Jahrbuches (oder dieses als die Grundlage der Aus stellung) zu betrachten. Die Ausstellung soll sämtliche seit dem Waffenstillstand im Elsaß erschienenen Alsatica enthalten, also nur moderne Werke. Eine vor zwei Jahren veranstaltete Versuchsaus stellung — von der hier seinerzeit gesprochen wurde — hatte über 1000 Bände aufzuwcisen. Der Titel dieser kommenden Ausstellung wird »Das Buch vom Elsaß« sein. In dieser Ausstellung sollen aber nicht nur Bücher über das Elsaß gezeigt werden, »sondern auch solche, die von Elsässern oder Schriftstellern, die im Elsaß weilten, herausgegeben worden sind. Auch hier spielen weder Sprache noch Parteien irgendeine Nolle. Unser Vorstand ist derart zusammen gesetzt, daß er für eine unparteiische Arbeit jede Garantie bietet. Wir haben uns in der letzten Zeit mit dem Schweizerischen Schriftsteller- vcrband in Verbindung gesetzt, und wir gedenken, nach dessen Vorbild zu arbeiten«. Zum Schluß heißt es: »Neuä Schickele ist unser aktives Mitglied, desgleichen hat auch Eduard Neinacher seinen Eintritt angemeldet und noch viele andere, die heute in Deutschland wohnen und früher im Elsaß arbeiteten«. Aus Großbritannien. — »Großer Optimismus ist heute dem Buch handel nicht eigen, dagegen muß er beim' Auzeigenleiter einer großen Tageszeitung vorhanden sein«, schreibt der Publisher and Booksellcr. Dieser Anzeigenmann ladet die Verleger und Buchhändler ein, eine neugeschaffene Buchseite seiner Tageszeitung mit Anzeigen zu belegen. Die Seite ist 7mal gespalten und trügt die Überschrift: »Bücher und ihre Verfasser«. Drei der Spalten sollen dem Herausgeber für Dinge über Bücher Vorbehalten bleiben, die anderen vier Spalten werde» dem Buchhandel augeboteu. Der Herausgeber vom Book- seller hat ausgerechnet, daß für diese 4 Spalten die anzeigenden Ver leger und Buchhändler 328 L 10 8. aufzubringen hätten und er sagt dazu: »Für Anzeigen, die in 12 Stunden tot sind«. Die amtliche Zeitschrift der Buchhändler The Publisher and Book- seller hatte für Gehilfen ein Preisausschreiben erlassen. Man sollte als Grundlage einen Aufsatz nehmen, der vor einigen Jahren die Lage des Buchhandels besprach, und man sollte sagen, wie mau jetzt zu diesen Fragen stünde. Es sollte besonders zu der Flut der neuen Bücher Stellung genommen werden, und wie man sich mit den alten Büchern einrichtct. Vier Einsender wurden ausgezeichnet, darunter eine Gehilfin. Das Schlagwort, das zur Lösung genügte, war eigent lich nur das Wort: Bibliographie, unter dem man sich eben in Eng land die Ausbildung der Gehilfen denkt. Einer schreibt aber, daß es nicht genüge, die Titel zu kennen und daß er das Wort »m6mori86« nicht liebe, das wäre das Gleiche, als wollte man sich den Inhalt eines lateinischen Wörterbuches Wort bei Wort einprägeu. Liebe zu seinem Fach und zu Büchern, die Fähigkeit, immer weiter zu lernen, eine gute Allgemeinbildung, das sind die Eigenschaften, die den Ge hilfen jeder Lage im Geschäft gerecht werden lassen. Unlängst haben die beiden englischen Buchhandelszeitschriften ihre Herbstanzeigennummcrn herausgegeben, und beide nennen sie: »^utumn ^nnoune6M6nt8 Numb6r«. Der Publisher und Booksellcr, das amtliche Blatt der Buchhandels-Vereinigungen, hat 150 Seiten Inhalt, Publishers' Circular 100, aber beinahe doppelt so große Seiten. Letzteres überschreibt einen Aufsatz: »60 Bücher am Tage«. Tatsächlich häuft sich zum Ende des Jahres die Verlegertätigkeit so, daß jeder Tag 60 neue Bücher bringt. Es heißt da für den Buch händler, sehr sorgfältige Auslese zu halten (osi6ku1 ckwerimiimtion). Es wird immer gesagt, daß der Engländer auf seinen täglichen Fahrten zur Arbeitsstätte mit Lesen beschäftigt sei. Der Verfasser
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