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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.11.1929
- Strukturtyp
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- 1929-11-26
- Erscheinungsdatum
- 26.11.1929
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- Deutsch
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273. 28. November 1829. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b.Dtschn. Buchhandel. vorzugrcifcn, anregcn und fördern. Allerdings ist die Kultur abteilung des Auswärtigen Amtes mit Mitteln völlig unzu reichend ausgcstattct. Die Lage der deutschen Buchhandlungen im Ausland ist weithin keine rosige. Viele Firmen sind völlig zertrümmert. Die Niederlassung deutscher Gehilfen im Ausland ist unge mein erschwert. Wertvoll wären deutsche Buchausstcllungen. Die hohen Kosten lassen Spezialausstellungen wie die in Florenz mit dem Thema »Goethe in Italien» angezeigt erscheinen. Im fpanisch-südamerikanischen Kulturlrcis sind -deutsche Lehrbücher, die übersetzt werden, besonders erforderlich. Frankreich ist uns in Stistungsbibliotheken im Ausland weit voran. Die Ausland wirkung des deutschen Buches ist abhängig von einer groß zügigen Auslandkulturpolitik, aber auch von einer volkswirt schaftlichen Gesundung, gleichzeitig von einer Erleichterung des Ausländcrstudiums in Deutschland, das äußerst bedenklich zurück gegangen ist. Die Streichungen am Kulturetat des Reiches wirken sich für die Weltgeltung des deutschen Buches, aber auch für die deutsche Wirtschaft verhängnisvoll aus. Was hilft uns die — unglücklicherweise vom Reichstag abgelehnts und rein äußerliche Überführung von Gesandtschaften in den südamerika- nischcn ABC-Staaten zu Botschaften, wenn die deutsche Buch einfuhr so traurig zurückgcht, wie das zurzeit in diesen Ländern der Fall ist? Stets wird das deutsche Buch ein Gradmesser für die Bewertung der deutschen Kultur in der Welt sein und wir müssen um dieses Problem, das zugleich ein toirtschaftliches und kulturelles ist, zurzeit mühsam ringen. Unter starken Hemmun gen und Hindernissen, aber nicht ohne Aussicht aus einige Erfolge. Der Buchhandel in Korfu. Im Ionischen Meer liegt die große Insel Korfu. Sie hatte lange Zeit hindurch ein anderes politisches Schicksal als das grie chische Festland. Deshalb sind auch die Bewohner von Korfu — die Nachfahren der antiken Phäaken! — der Rasse nach den übrigen Griechen nicht ganz glcichzustellen. Seit dem Mittel- alter stand die Insel unter venezianischer, seit der napoleoni- schen Zeit unter britischer Herrschast und wurde erst 1864 mit Griechenland vereinigt. Das berühmte Schloß Achilleion war 1891—1898 Besitz der Kaiserin Elisabeth von Österreich, bis zum Weltkrieg Besitz Kaiser Wilhelms II. und bildete so in gewissem Sinne einen Sammelpunkt deutscher Interessen. (Noch heute bringt die Landbevölkerung alle deutschen Reisenden irgendwie in Verbindung mit dem früheren Schloßherrn des Achilleions und hält sie für Besitzer märchenhafter Schätze.) Im Weltkrieg befand sich hier längere Zeit der Sitz der geflüchteten serbischen Regierung; noch 1923 gab es hier eine italienische Okkupation. Zieht man überdies in Erwägung, daß Korfu ein südländisches Fremdenzentrum von außerordentlichen landschaftlichen und kli matischen Vorzügen ist, so sind die Ursachen für die inter nationale Note des Lebens auf Korfu dargestellt. Aber der Sortimentsbuchhandel trägt dem nur in bescheidenem Maße Rechnung. Man findet hier, wenn man eifrig Nachschau hält, alles in allem fünf Buchhandlungen; keine von ihnen lebt nur von Büchern. Zumindest Schreibwaren sind überall zu sehen. Und bloß zwei Buchhandlungen können auf das Beiwort »international-- Anspruch erheben. Sie führen deutsche, französische, italienische und englische Werke. Das Sortimentsgeschäft steht hier allgemein auf einer recht beschei denen Entwicklungsstufe, obwohl das griechische Verlagswesen in den letzten Jahren in beachtenswerter Weife gewachsen ist. Die geringe Kaufkraft des Publikums verhindert allerdings beson dere Fortschritte im Technischen. Das deutsche Papier hat infolge der Zollpolitik Griechenlands seine Monopolstellung verloren. Auch die Einfuhr gebundener Bücher ist durch den Zoll erschwert worden. Die in manchen Dingen immer noch märchenhaft bil lige Handarbeit bietet teilweise Ersatz; man kaust griechische und fremdsprachige Broschüren und läßt sie privat beim Buch binder in gebundene Werke verwandeln. 1234 Derartige kleine Buchbinder gibt es in Korfu in genügen der Menge. Aber erwähnenswerte Buchverleger sucht man vergebens. Das lebhafte Interesse für Politik gibt mehreren Zeitungsverlegern Brot und Arbeit. Aber auch auf diesem Ge biet geht alles in einem merkwürdigen Miniaturstil vor sich: Die eine, zweimal in der Woche erscheinende Zeitung und die vier Wochenblätter — durchwegs Druckschriften von kräftig auf- getragener politischer Färbung —sind alle nicht stärker als, sage und schreibe, ein Blatt. Eine Ausgabe von 4 Seiten, also zwei Blättern, ist hier schon ungefähr das, was wir eine »Nike Zei tung» nennen. Können also die Korfioten mit ihrem Verlags wesen nicht viel Staat machen, so haben sie dafür die berühmte Buchdruckerei »Aspiotis», die ihr Stolz ist. Es handelt sich um eine wirklich leistungsfähige, moderne Druckerei. Sie arbeitet auch viel für Firmen des griechischen Festlandes. Sogar der Staat ist ihr Kunde. Bei »Aspiotis» sind auch griechische Brief marken in guter Ausführung gedruckt worden. Di. Friedrich Wallisch. Das Schaufenster als Bühne. Noch einige Anregungen von Johannes Becker/ Berlin. Die Visitenkarte des Geschäfts — das Schaufenster — ist heute mehr als je der Kritik des Publikums ausgesetzt, und in meinem Börsenblatt-Artikel vom 26. Oktober (Nr. 250) habe ich an Hand einiger Beispiele gezeigt, wie man dieses verwöhnte Publikum an die Fenster heranziehen und zur näheren Betrachtung veranlassen kann. Heute möchte ich auf Grund eigener Erfahrungen von ver schiedenen Ideen berichten, die bei geschickter Ausführung nicht nur ein Stehenbleiben der Passanten erzielen, sondern auch Gesprächsstoff der meisten Kunden werden können. Wir müssen uns bei allen diesen Arbeiten natürlich klar darüber sein, daß es ohne auffällige Dekoration einfach nicht mehr geht, und daran denken, daß wir viel bieten müssen, wenn wir die Farben pracht der Seidenfenster und die bunte Fülle der Warenhausaus stellungen übertreffen wollen. Aber wenn wir das Bücherfenster als eine Bühne betrachten, auf der wir den Vorübergehenden inter essante Stilleben heiterer und ernster Art vorfllhren, wird es uns gelingen, die Aufmerksamkeit auf das von materiellen Dingen ein wenig in den Hintergrund gedrängte Buch zu lenken. Besondere Erfolge werden wir dabei mit der Veranstaltung einer schon neulich kurz geschilderten Schaufenster-Nevue erzielen. Als brauchbarer Titel hierfür erscheint mir: »Die Privatbibliothek«. Wir fassen zu diesem Zweck sämtliche Literaturgebiete in 12 Grup pen zusammen, die wir dann nacheinander in 12 verschiedenen Fen stern zeigen. Jedes Fenster versehen wir mit einem auffälligen Plakat, auf dem das gerade zur Ausstellung gelangende Literatur gebiet näher bezeichnet wird, also z. B.: »Die Bibliothek des Philo sophen«, »Die Bibliothek des Sportsmenschcn«, »Die Bibliothek des Kaufmanns«, »Die Bibliothek des kleinen Mädchens« und schließlich die Bibliotheken des Technikers, des Kunstliebhabers, des Arztes, des Vortragskttnstlers, des modernen Herrn, der modernen Dame, des Musikers usw. Sehr wirkungsvoll kann es sein, wenn man jedes dieser Fenster mit einigen für die gerade ausgestellte Literatur charakteristischen Gegenständen illustriert. Also legt man z. B. in das Fenster, das die Bibliothek des Sportsmenschen zeigt, einen Tennisschläger oder — im Winter — ein paar Schneeschuhe, zwischen die Bücher des kleinen Mädchens setzt man einige Puppen und die Bücherei des Musikliebhabers schmückt man mit einer alten Vio line, aufgeschlagenen Noten und vielleicht mit einer Büste Beethovens. Der Erfolg für diese Arbeit wird nicht ausbleiben, besonders dann nicht, wenn Sie den genauen Termin der einzelnen Fenster recht zeitig als Programm aushängen. Eine Dekoration, die nie ihre Wirkung verfehlen wird, ist ein Sonderfenster unter dem Motto »Zeitung und Buch als Spiegel un serer Zeit«. Beim Veranstalten dieser Ausstellung setzt man sich am besten zuerst mit einer Zeitung in Verbindung und sichert sich ihre Zustimmung, das Sondcrfenster ausführlich zu besprechen. Dann erst geht man an die Ausführung der Dekoration, die an einer Reihe von Beispielen beweisen soll, in wie vielseitiger Weise heutzutage Zeitung und Buch einen Querschnitt durch unsere ganze Zeitepoche bieten. Das Schaufenster zeigt zu diesem Zweck im Hintergrund eine Anzahl von Nummern der für die Ausstellung interessierten Zeitung — oder Zeitungen —, die zu einem pyramidenartigen Auf bau vereinigt sind. Bei jedem dieser einzelnen Zeitungsblätter ist irgendein modernes Schlagwort herausgegriffen und am Beginn des
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